Reizker-Schlüssel

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 7.586 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo zusammen,


    ich habe versucht einen Reizker-Schlüssel zu generieren, in dem ich die Milchverfärbung in den Vordergrund stelle. Und zwar deshalb, da man den Mykorrhiza-Partner gelegentlich erst nach längerer, hartnäckiger Suche entdeckt.


    Ob er brauchbar, anwendbar und korrekt/vollständig ist (?) stelle ich hier einfach zur Diskussion:




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    Literatur:
    Moser (1983)
    G. J. Krieglsteiner (2000): BW-Atlas
    Heilmann-Clausen et al (2000)


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag 26.09.2007, 16:00Uhr:
    - Vorschlag von Gernot (siehe folgebeitrag) gefolgt und bei L. deterrimus zusätzlich noch auf den "meist nicht grubigen Stiel" hingewiesen.

  • Hallo Gerd,


    ich habe deinen Schlüssel nur kurz überflogen, werde ihn mir noch genauer anschauen.

    Eine Anmerkung hätte ich aber noch: Meiner Meinung nach wäre es gut, eine zusätzliche Abzweigung "1.2" mit der Anmerkung "Stiel nie grubig" zu machen, der dann direkt zu L. deterrimus führt, da das ja die einzige (bei uns heimische) Reizker-Art mit nie grubigem Stiel ist. Sollte dir diese Idee nicht so gefallen, würde ich aber zumindest bei der Art direkt anführen, dass der Stiel nie grubig ist.


    Nachtrag:


    Ich habe mir die Sache noch kurz überlegt und finde, dass das kein maßgebendes Schlüssel-Kriteritum sein kann. Schließlich können auch andere Reizker mal keine Gruben am Stiel haben und Krieglsteiner schreibt bei L. deterrimus: "meist ohne Gruben", demnach können also wohl manchmal welche vorhanden sein (erlebt habe ich das aber noch nie).
    Ich würde also den Schlüssel so lassen wie er ist aber trotzdem direkt bei L. deterrimus dazu schreiben, dass der Stiel meistens ohne Gruben ist.


    Schöne Grüße
    Gernot


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    ... und Krieglsteiner schreibt bei L. deterrimus: "meist ohne Gruben", demnach können also wohl manchmal welche vorhanden sein (erlebt habe ich das aber noch nie).


    - Ich stimme Krieglsteiner zu und habe L. deterrimus auch schon mit wenigen "etwas deutlicher gefärbten, flachen Gruben/Flecken" gesehen.


    Zitat


    Ich würde also den Schlüssel so lassen wie er ist aber trotzdem direkt bei L. deterrimus dazu schreiben, dass der Stiel meistens ohne Gruben ist.


    - Danke für den Hinweis: Werde den Text ergänzen.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    ich habe mir deinen Schlüssel jetzt mal ausführlich durchgeschaut. Rein von dem Inhalt her, den du im Schlüssel untergebracht hast, passt die ganze Sache meiner Meinung nach. Ich möchte nur ein paar Anmerkungen machen:


    (1) Du solltest dich meiner Meinung nach entscheiden, ob du dich auf die bei uns heimischen Arten beschränkst, oder ob du auch "internationale" Arten erwähnst (vergleiche Lactarius fennoscandicus).


    ---> Sollte ersteres der Fall sein, würde ich mich auf folgende Arten beschränken:


    L. sanguifluus
    L. semisanguifluus
    L. deterrimus
    L. salmonicolor
    L. deliciosus*
    L. quieticolor*


    (Auf die Varietäten der mit * gekennzeichneten Arten komme ich später zu sprechen)


    ---> Solltest du auch "internationale" Arten mit einbeziehen, kann ich dir nicht wirklich weiter helfen. Da müsste man natürlich internationale Literatur einbeziehen, die mir nicht zur Verfügung steht. Hinweisen möchte ich nur auf folgende 2 Arten, die auch im "Pareys Buch der Pilze" von BON beschrieben sind, und die man aus "popularitären Gründen" vielleicht mit einbeziehen könnte:


    L. sanguineovirescens
    L. indigo (Indigo-Reizker)


    Solltest du daran Interesse haben und dir der BON nicht zur Verfügung steht, kann ich dir gerne die Beschreibungen geben.
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    - Soviel erstmals zu den einzelnen Arten. Jetzt möchte ich noch die einzelnen Varietäten der Arten ansprechen:


    L. deliciosus:


    Du schreibst von L. deliciosus var. deliciosus und von L. deliciosus f. rubescens. BON stellt die Forma rubescens als Varietät dar.


    L. quieticolor:


    Du schreibst von L. quieticolor f. hemicyaeus, wessen Milch sich in der oberen Hutschicht blau verfärbt. BON macht daraus eine eigene Art, nämlich L. hemicyaeus den er "Blaumilchender Reizker" nennt und welcher in Mitteleuropa erst sehr selten gefunden worden ist. BREITENBACH/KRÄNZLIN sehen das Epithet Lactarius quieticolor als aktuellstes und benutzen den deutschen Namen "Blaumilch-Kiefernreizker".
    KRIEGLSTEINER verwendet übrigens noch L. deliciosus var. quieticolor.


    Nachtrag:


    L. quieticolor würde ich auf keinen Fall als gute Art sehen, höchstens als Varietät von L. deliciosus. Vermutlich hat sie aber nicht einmal Form- oder Subspezien-Rang und existiert gar nicht.


    Bei L. deliciosus var. rubescens gilt das Gleiche wie oben.
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    Soweit zu den Varietäten der von dir genannten Arten. Welchen Status du am Ende nimmst, musst natürlich du entscheiden, ich wollte nur alle erwähnt haben.[hr]
    So, jetzt zu deinem Schlüssel direkt:


    - Ich persönlich würde nachträglich den Schlüssel auch noch mit dem Geschmack der Milch erweitern, welcher ja ein wichtiges Bestimmungsmerkmal dieser Sektion ist.


    Hier noch der Geschmack der Milch der einzelnen Arten im Überblick, damit du ihn dir nicht mehr einzeln raussuchen musst ;):


    L. sanguifluus: mild, höchstens leicht bitterlich
    L. semisanguifluus: schärflich
    L. deterrimus: mild und bitter
    L. salmonicolor: bitterlich
    L. deliciosus: mild
    L. deliciosus f. rufescens: leider keine Angabe
    L. quieticolor: bitterlich-schärflich
    L. quieticolor f. hemicyaeus leider keine Angabe


    Soweit mal zu dem meiner Meinung nach zu den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen zählende Geschmack der Milch.[hr]
    Ich werde demnächst mal einen Schlüssel schreiben, wie ich ihn mir vorstellen würde, damit wir Vergleichsmaterial haben.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gerd,


    hier mal der Schlüssel, wie ich persönlich ihn mir vorstellen würde. Das heißt natürlich nicht, dass du ihn so übernehmen muss, er soll einfach eine weitere Möglichkeit darstellen. Ich lege übrigens auch weitestgehend Wert darauf, die Milch als Bestimmungsmerkmal heranzuziehen, selten allerdings verwende ich auch makroskopische Merkmale zur Unterscheidung.



    Vielleicht gefällt er dir ja und wir können eine gemeinsame Lösung finden.


    Schöne Grüße
    Gernot