30.07. im Norden von Passau

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  • Grüß Gott beieinander...


    Wie geplant machte ich mich mit meiner Mom gestern morgen wieder auf den Weg in unser geliebtes Schwammerlrevier. Von der ursprünglich geplanten Route kamen wir wie üblich schnell wieder ab, da die Funde uns immer wieder dazu verleiteten, doch noch mal da und dort nachzusehen. Da es ein sehr guter Tag werden sollte, wäre es letzten Endes wohl egal gewesen, wo man suchte, man hätte überall etwas Schönes gefunden.


    Gleich zu Anfang leuchtete uns eine Stinkmorchel entgegen. In den bisher 5 Jahren, in denen ich dieses Hobby pflege, war mir noch nie eine untergekommen, in dieser Saison sind's - eine spätere an diesem Tag mitgerechnet - bereits drei. Irgendwie schon imposante Gewächse, aber hütet Euch vor dem Aroma... :D


    Ebenfalls gleich am Anfang unserer Pirsch und nur etwa 20 m vom Auto entfernt fand sich auch wieder eine Hexe an unserem dieses Jahr sehr ergiebigen Wegesrand. So viele Zigeuner wie dieses Jahr hatten wir noch nie und am Ende des Tages hatten wir 17 Stück aller Größen in den Körben.


    Die Maronen ploppen fleißig weiter aus dem Boden und waren diesmal vor allem an moosigen Stellen und alten, ebenfalls moosbewachsenen Baumstümpfen zu finden. Die im Moos gefundenen Maronen haben zwar zumeist einen schönen langen Stiel, doch sind diese auch sehr oft schon an- bzw. ausgeknabbert.


    Täublinge aller Arten sind ebenfalls auf dem Vormarsch, wobei wir fast ausschließlich Frauentäublinge sammeln, weil sie relativ einfach zu erkennen sind.


    Den Funden folgend kamen wir an eine uns bekannte Böschung entlang der Hauptstraße, die wir aufgrund des starken Gefälles nur mehr selten komplett absuchen. Diesmal konnten wir aber nicht anders und die schmerzenden Bänder und Gelenke wurden durch schöne Funde wettgemacht. So z. B. ein paar schöne, kleine und knuslige Steinpilze, die sich aus dem Waldboden gewühlt hatten. Beim kleinsten Exemplar habe ich mal mein Feuerzeug zum Größenvergleich daneben gelegt.


    Weiter ging's ziemlich weit oben an der Böschung mit einem sehr schönen Steini (ca. 10 cm Kappendurchmesser), der aus dem Moos am Fuße eines Baumstumpfes wuchs. Auf dem Foto nicht zu erkennen ist der lange Stiel, der nochmal ca. 5 cm länger war und um 90 ° abknickte.


    Vereinzelt fanden sich auch ein paar Pfifferlingsvorkommen, was für diese Böschung ebenfalls typisch ist. Auf dem ersten Pfiffi-Foto kann man ungefähr erkennen, welches Gefälle diese Böschung hat.


    Weiter unten lässt das Gefälle dann (Gott sei Dank) nach und der Boden wir moosig. Ideale Bedingungen also für die Maronerl, die aussahen, wie kleine braune Murmeln im Moos. Dabei fanden wir auch immer wieder ein paar Nester mit Trompeten-Pfifferlingen, die wir ebenfalls gerne sammeln.


    Nachdem wir die Böschung endlich abgegrast hatten, versuchten wir unser Glück ein paar hundert Meter weiter in einem Gebiet, wo wir schon oft Maronen unter dem dort rumliegenden Totholz gefunden hatten. Aber Fehlanzeige: dafür ist es dann wohl doch noch zu früh.


    Dafür führte uns diese Route zu unserem "Semmelstoppel-Platz", an dem sich auch schon der ein oder andere Röhrling fand. Wir sollten nicht enttäuscht werden: nach dem Einsammeln von ein paar Samtigen Leistlingen auf dem Weg leuchteten uns plötzlich zwei schöne große Steinpilze an, ein paar Semmelstoppelpilze am altbekannten Platz kamen hinzu.


    Um in unser ursprünglich beabsichtigtes Suchgebiet zu kommen, mußten wir den bereits gegangenen Weg wieder ein Stück weit zurück gehen, was wir beide grundsätzlich nicht gerne tun. Also gingen wir nicht auf dem Weg, sondern die etwas flachere Böschung entlang desselben. Das war auch gut so, da sich hier immer wieder schöne Maronerl fanden, die - wie das Foto zeigt - ein Lächeln auf das Gesicht meiner Mutter zauberten.


    Das ursprünglich beabsichtigte Suchgebiet war dafür wieder ein ziemlicher Reinfall. Vor 4 Jahren haben wir dort in einem Graben sehr viele Maronen gefunden und ein kleines Stück weiter auf einer Fläche von ca. 20 x 20 m hatte ich sogar mal ca. 50 Stück auf einen Schlag. Der schwere Sturm vor ein paar Jahren und die Waldarbeiter haben diesem Gebiet aber scheinbar den Garaus gemacht. Jedes Jahr schaue ich ein paar Mal an diesen Stellen nach in der Hoffnung, wieder ähnliche Funde zu machen, aber Fehlanzeige... :(


    Dafür war aber dann der Weg zurück zum Auto wieder etwas besser bestückt. Neben einem weiteren schönen Steini freuten wir uns über ein kleines Nest an Mohrenkopf-Milchlingen, die wir bisher immer nur einzeln oder max. paarweise fanden. Hinzu kam ein Rudel Elfenbein-Röhrlinge, die in unserem angestammten Revier gar nicht mehr so selten sind.


    Zurück beim Auto konnten wir nicht widerstehen und fuhren ein paar hundert Meter weiter, um noch ein anderes Gebiet zu durchforsten. Es ging auch sehr schön los mit einem Steini-Fund, der sich erst bei näherer Betrachtung als Doppel-Steini-Fund erwies. Leider gab jetzt der Akku meiner Kamera den Geist auf, so dass ich weitere schöne Funde (Hexenröhrlinge, Violette Lacktrichterlinge, Kuhmäuler, Pfifferlinge,...) nicht mehr im Bild festhalten konnte.


    Nach etwa 7 Stunden Pirsch furzten wir trotz ziemlich Erschöpfung schon fast Regenbögen und gönnten uns nach weiteren 2 Stunden Putz- und Schneidearbeit noch ein gemütliches und leckeres Essen in einem Restaurant, das wir hin und wieder mit unseren Funden beglücken. Der Wirt dort nimmt zwar "nur" Steinpilze, Maronen und Pfifferlinge und zahlt auch nur 10 EUR pro Kilo Steinpilze bzw. 8 EUR pro Kilo Maronen/Pfifferlinge, aber was sonst täte man mit den Mengen, die während der Saison zusammen kommen?


    O.K., das war's mal wieder. Der nächste Ausflug ist für Dienstag geplant und bis dahin ist auch mein Kamera-Akku wieder geladen.


    LG... Andi

  • Hallo Andi,


    toller Fundbericht! :thumbup: Den Elfenbeinröhrling würd ich auch gerne mal finden :) Ihr wart 7 Stunden unterwegs? 8| Respekt für die Ausdauer :D


    Was den Verkauf der Pilze betrifft, besser :whistling: :whistling: , legal ist das nicht.


    Beste Grüsse,


    matze

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
    Glucken-Counter 2011: ca. 12 :)
    Glucken-Counter 2012: schwer zu sagen, Saison war früh zu Ende :D
    Glucken-Counter 2013: 0 wegen Auslandsaufenthalts
    Glucken-Counter 2014: was nicht ist kann ja noch werden..

  • Andreas:
    Danke für das Lob, freut mich ehrlich, wenn's gefällt (und man das auch erfährt). :)


    Matze:
    Bei uns finden wir die Elfenbeinröhrlinge häufig auf moosigen Böden unter Heidelbeeren. Vielleicht gibt's in Deiner Gegend ja auch solche Gebiete. Danke auch für den Tipp mit "pssst", aber zumeist gehen die Pilze ja eh an Verwandte und Bekannte.


    LG... Andi