Was sind das für Schwammerln? die Zwote :-)

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.404 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MarionS.

  • Hi @all!


    Vielleicht erinnerit ihr euch: vor einiger Zeit schneite ich in dieses Forum und präsentierte einen Bonsaitopf mit Becherlingen darin.
    Diese wurden kaum noch größer, nur etwas voluminöser/tiefer und eines Tages waren sie weg.


    Jetzt wachsen zu meiner Überraschung in demselben Topf andere Pilze. So ein bißchen bräunlich wie Champingnogs, zwei Einzelexemplare. Die sind in den letzten Tagen nicht größer geworden.


    Das Bemerkenswerte daran ist, daß es den Anschein hat, als ob die beiden Myzels (richtiger Plural?) über Kreuz liegen oder gar vermischt sind. Dürfte doch kaum, oder? Vertragen sich Pilze auch miteinander?

  • Hallo Marion,


    in Grammatik bin ich in diesem Fall sattelfester als in der Bestimmung Deiner kleinen Mitbewohner:


    Zitat

    die beiden Myzels (richtiger Plural?)


    Zu Myzel darfst Du gleich zwei Plurale bilden, die beide korrekt sind, nämlich 'Myzele' und 'Myzelien'.


    Ciao,
    mäxxi

    We shall by morning
    Inherit the earth.
    Our foot's in the door.

  • Er steht unter einer Blutbuche.
    Auf welchem Substrat, kann ich nur schwer beurteilen, dafür habe ich noch nicht lange genug mit Bonsai bzw mit Profi-Substraten zu tun. Das könnte Akadama (zweifach gebrannter Lehm) und/oder Lavagranulat sein, sicher noch mit etwas Humus.
    Ich weiß nicht wie "frisch vom Feld" er ist oder wie lange schon im Topf.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion,
    Danke für die Info. Das Substrat ist nicht extrem wichtig, sondern eher der Begleitbaum (-bonsai). Unter Blutbuche verstehe ich Fagus, o.k.? Dann kämen einige wenige Fälblinge (wenn meine Theorie stimmt) in Betracht, aber optisch eigentlich nur der Dunkelscheibige Fälbling (Hebeloma mesophaeum).
    Mir ist nicht erinnerlich, dass jemand zum beliebten Thema "Pilz im Topf" etwas Ähnliches angefragt hat. Üblich sind Bewohner, die nix mit dem Hausherren zu tun haben. Aber zumeist sind Letztere ja keine Minibäume.
    Wenn es dich interessiert, kannst du mir gerne ein getrocknetes Pilzchen zuschicken. Rappeldürr gemacht und irgend wie gegen den berüchtigten Poststempel gewappnet paßt das in einen Normalbrief.
    Beste Grüße! Andreas

  • Fagus sylvatica f. purpurea, ja.


    Von was lebt der Pilz? Ist das ein üblicher Symbiosepilz?
    Ich möchte das Pilzchen eigentlich nicht pflücken. Im Frühjahr fällt allerdings das Substrat mit dem Myzel an, weil dann Umtopfen auf dem Programm steht. Ich kann allerdings bloß raten, welche Seite des Topfes dem Fälbling und welche dem Becherling gehört :D

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion,
    der Dunkelscheibige Fälbling (sofern meine Theorie stimmt und es sich um einen solchen handelt), lebt in Symbiose mit der Bonsai-Buche. Meist tut er dies mit Fichten und Birken, andere Bäume (Pappel, Hainbuche und Buche) werden seltener auserwählt. Umtopfen könnte das Mycel durchaus überleben. Fälblinge können sehr starrköpfig sein. Einige Arten sind übrigens momentan dabei, die Weltherschaft an sich zu reißen - so häufig treten die auf.
    Beste Grüße! Andreas

  • Prima, als Symbiosepilz ist er mir natürlich seehr willkommen. Wenn er üblicherweise Fichten mag, impfe ich deren Substrat doch gleich auch mal.


    Der Fälbling scheint auch direkt an den Wurzeln zu sitzen, zumindest sprießt der größere Fruchtkörper gleich neben dem Stamm.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion,


    Zitat von MarionS


    Vielleicht erinnerit ihr euch: vor einiger Zeit schneite ich in dieses Forum und präsentierte einen Bonsaitopf mit Becherlingen darin.
    Diese wurden kaum noch größer, nur etwas voluminöser/tiefer und eines Tages waren sie weg.


    Ja, dies war dein Erstbeitrag mit den Becherlingen.
    ---------------------


    Zitat von MarionS

    Das Bemerkenswerte daran ist, daß es den Anschein hat, als ob die beiden Myzels (richtiger Plural?) über Kreuz liegen oder gar vermischt sind. Dürfte doch kaum, oder? Vertragen sich Pilze auch miteinander?


    - In der Regel versucht ein Myzel sein besiedeltes Areal sogar gegen Myzelien der gleichen Art abzuschotten. Ob dies gelingt, ist ;( eine andere Frage.


    ---> Insofern kann es durchaus vorkommen, dass mehrere Arten auf engem Raum Myzelien und auch Fruchtkörper ausbilden. Ich nenne ein paar Gründe:


    (1) Unterschiedliche Substatansprüche, z.B. Totmaterial abbauende Pilze (Saprobionten) vs. Mykorrhiza-Pilze. ---> Die stören sich nicht gegenseitig, da das Myzel oft auch in unterschiedlichen Schichttiefen wächst.


    (2) Eine "konkurrentfähigere" Art mit optimalerem Substratangebot verdrängt langfristig eine andere Art, bei der sich die ökologischen Bedingungen verschlechtert haben. ---> Findet man sehr häufig (man nennt das dann Sukzession) bei holzabbauenden Saprophyten, wobei die Übergänge (Initial-, Optimal-, Final-Phase) fließend sind und durchaus unterschiedliche Arten vorübergehend noch gleichzeitig fruktifizieren können.


    (3) Sogar, wenn mehrere Arten gleiche ökologische Bedingungen bevorzugen, können durchaus mehrere Arten Myzel ausbilden, solange das Substrat nicht bereits vollständig von einer Art besetzt und durchwuchert ist.


    (4) Man kann wohl auch davon ausgehen, dass durchaus Myzelien weiterer Arten, die noch (!?) schlecht mit Nahrung versorgt werden und deshalb noch keine Fruchtkörper ausbilden in einem Substrat vorhanden sind.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Andreas,


    Zitat von pilzmel


    Dann kämen einige wenige Fälblinge (wenn meine Theorie stimmt) in Betracht, aber optisch eigentlich nur der Dunkelscheibige Fälbling (Hebeloma mesophaeum).


    - Na ja, ein Fälbling (Gattung Hebeloma) könnte es, wenn man sich die Velumreste anschaut, durchaus sein.
    ---> M. E. ist es (wenn sich die Gattung bestätigt) aber noch zu früh, über eine Art zu spekulieren. Denn immerhin gibt es weitere "relativ kleine" Arten (u.A. H. collariatum), die jung stark entwickelte Velumreste haben.


    Ich halte mich da vorerst zurück und warte ab, wie sich die Fruchtkörper weiter entwickeln.


    Beste Grüße
    Gerd

  • Okay, dann fotografier ich ihn morgen oder übermorgen noch mal.


    Könnte ich eigentlich theoretisch auch was mit den Fruchtkörpern anstellen, wenn ich den Fälbling ansiedeln will? Ich kann ja eigentlich nur hoffen, das richtige Myzel zu übertragen. Auch der Becherling würde nach dem Umtopfen ja wieder was Frisches zu futtern kriegen, da ich unter Anderem neue Blumenerde verarbeiten werde.


    Und was ist eigentlich mit dem Dünger? Die Buche ist neu, eine unbehandelte Rohpflanze. In dem Pott wird vermutlich bislang kein Dünger sein. In der nächsten Wachstumsphase sollte eigentlich welcher zugegeben werden.
    Ich mein doch da sowas im Hinterkopf zu haben, daß das dem Symbionten (ggf.) nicht so ganz guttut?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo Marion & zusammen,
    ui, ein Kleiner Brauner wird zum Heißen Thema! So was kommt selten vor.
    Die neuen Bilder widersprechen nicht meiner Fälblings-Vermutung und auch nicht dem Dunkelscheibigen. Der ist relativ vielgestaltig, kann aber sooo aussehen. H. collariatum würde ich auschließen - wegen der Bindung an Weide. Aber natürlich sind andere Arten nicht absolut zu verneinen.
    Zur Frage der Mycel"verpflanzung" und den Auswirkungen von Dünger kann ich nichts sagen, keine Ahnung. Viel wuschiger macht mich das Phänomen, dass ein kleines junges (?) Bäumchen als Partner dient. Hm, wie "alt" ist denn die Buche in Jahren? Der Topf steht drinnen oder draußen?
    Beste Grüße! Andreas

  • Jung ist relativ, so ne Buche wird mal eben 200 :D
    Sie ist zwölf und steht natürlich draußen. Sie ist noch eine Rohpflanze und kommt mehr oder weniger frisch vom Feld der Bonsai-Baumschule. In ihrem Pott ist also jede Menge "Natur" drin, was ihr auf dem Acker eben so zugelaufen ist.


    Zur Myzelverpflanzung weiß ich, daß man beim Umtopfen eine Probe des Myzels überträgt, um das neue Substrat zu impfen.
    Von Pilzsammler(n) habe ich gehört, daß man beim Sammeln verdorbene Exemplare von Speisepilzen zerschneiden und in alle Richtungen schmeißen solle in der Hoffnung, daß er sich dort wieder ansiedelt.
    Ich habe einen Pott mit einer Fichte hier stehen, der "steril" sein sollte - nur Seramis und Blumenerde. Den könnte ich praktisch sofort impfen. Ein Schwammerl ist reif.
    Ein zweites wächst heran, aber es rührt sich kaum, seit ich es entdeckt habe - reichen die Nährstoffe?


    Jetzt möchte ich es natürlich richtig machen. Dafür geb ich auch das knuffige Pilzchen her. :)
    Also: Hut ab und wie bei der Sporenprobe auf den Boden legen? Stiel zusätzlich woanders ablegen?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Leider hab ich nichts mehr weiter gehört von euch, deswegen hab ichs einfach mal gemacht... also Hut ab und auf die Erde in dem Fichten-Pott gelegt.


    Heute habe ich mir das Ganze noch einmal angeschaut: da der Boden feucht ist, ist der Hut noch frisch und nicht eingetrocknet; er hat sich sogar "weiterentwickelt"? Kann das?
    Jedenfalls hat er sich noch weiter geöffnet und ist jetzt weniger ein Schirm mit den Lamellen wie ein Unterrock, als vielmehr flacher mit ausgestellten Lamellen.


    Am Rand des Hutes hafteten gar zwei Seramis-Körner an - greift der so schnell mit frischen/neuen Myzel-Fingerchen in den Boden über?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hi @all again!


    Nachdem ich den größeren Pilz gepfückt hatte, wurde der kleinere nicht mehr viel größer, sondern ging ein.
    Vor Kurzem dann fingen neue Pilze an zu sprießen, wieder zwei: ein kleiner und ein großer, wieder mit einem Abstand zueinander und aus anderen Stellen des Substrates als zuvor. Das Myzel scheint das der Becherlinge zu umzingeln :)
    Der Größere hat sich bis heute einen Hutdurchmesser von 3,5cm zugelegt, der andere bleibt ein kleines Knötchen.