Täublinge?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 10.950 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lutine.

  • Hallo zusammen
    Ich habe eine Bitte! Ich möchte gerne von euch wissen, ob es irgendwelche sicheren Bestimmungshilfen für alle Täublingsarten gibt.
    Ich bin ja viel im Wald und bin auch sicher, ständig verschiedene Täublinge zu sehen.
    Meine Angst bezieht sich auf die Verwechslung mit anderen Arten, z.B. Ritterlingen oder Ähnliche. Woher weiß ich also SICHER dass es ein Täubling ist? Ich habe mehrere Bestimmungsbücher aber die verwirren mich eher noch mehr!
    Die Täublinge sind sich außerdem untereinander so ähnlich, dass vermutlich nur die Geschmacksprobe hilft.
    Aber ich kann bitter nicht schmecken (scharf schon)
    (den Gallenröhrling kann ich sicher erkennen, aber nicht am Geschmack!)
    SO oft lese ich dass Täublinge gute Speisepilze sind. Aber wenn ich dann in Bücher schaue bin ich völlig verwirrt!
    Hat jemand einen Tipp?

  • Hallo Lutine,


    genau aus den gleichen Gründen hatte ich früher auch Respekt vor Täublingen; jetzt schätze ich sie ungemein als Speisepilze. Sie sind super schmackhaft, festfleischig und ergiebig.


    Die Familie Russulaceae also Sprödblättler unterteilen sich in 2 Gattungen: Lactarius (Milchlinge) und Russula (Täublinge).


    Nur diese beiden Gattungen haben spröde Blätter, also sie zerbrechen leicht.


    Insbesondere Täublinge (Russula) haben auch sehr brüchiges Fleisch. daher gibt es zur Erkennung den Bruchtest:


    Wenn Du einen vermutlichen Täubling findest, dann brech den Stiel entzwei. Wenn der Stiel wie ein Käse bricht, und vielleicht noch einen leisen Knackton (muss aber nicht sein) dann ist es ein Täubling, wenn dieser nicht milcht. Andere Lamellenpilze brechen so nicht wenn man versucht den Stiel zu knicken, denn diese sind alle faserig.


    Ich habe eben davon gesprochen, dass einige Pilze die wie z.B. Käse brechen eventuell auch milchen können; dann sind es halt Milchlinge (lactarius) Die milch kann klar, weiß, oder orange bis rötlich (dazu später) Manchmal kann es sein, dass die Milch nicht direkt offensichtlich zum Vorschein kommt, also genau untersuchen.


    Hast Du nun einen Täubling bestimmt, kannst Du mit folgender Formel arbeiten (Eine solche Faustformel auf die man sich verlassen kann gibt es nur bei den Täublingen und bei keiner anderen Gattung oder Familie): Probiere erst einmal vorsichtig mit der Zungenspitze die Lamellen, empfindest Du hier bereits Schärfe, dann ist der Täubling für Speisezwecke nicht geeignet oder schwach giftig. Empfindest Du mit der Zungenspitze keine Schärfe, dann solltest Du wein wenig von dem Pilz probieren und ca. eine Minute darauf kauen. Ist der Pilz dann immer noch mild ist es ein Täubling der für Speisezwecke verwendbar ist. Sobald Du Schärfe schmeckst schnell wieder ausspucken und wenn die Probe nach ca. 60 Sekunden immer noch mild ist, dann am besten dennoch ausspucken.


    Diese Regel ist verläßlich. Unter Scharf solltest Du so etwas wie brennend verstehen, leichter Salzgeschmack gilt als mild (den verspüre ich manchmel bei milden Täublingen)


    Übrigens alle orange bis weinrot milchenden Milchlinge sind ebenfalls nicht giftig.



    Gruß Jorge

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    100 Pilzchips

  • boah jorge genau diese hilfe hatte ich mir erhofft. du bist klasse!
    vielen dank für deine mühe!
    und ich verspreche auch, trotzdem vorsichtig zu sein.
    besonders spannend finde ich dass die milchlinge und täublinge verwandt sind. die sehen sich nämlich auch ähnlich!


    ich werde deinen text ausdrucken und mit in den wald nehmen und vor ort die tests machen. erstmal ohne die pilze dann zu essen. aber übung macht den meister und mit der zeit kommt die sicherheit. unsere pilzlehrwanderungen vor ort sind immer so schnell ausgebucht, da besteht kaum eine chance mal mitzukommen.
    so kann ich eben nur einige pilze sicher und 100% bestimmen.

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()

  • Hi Daggi,


    ja bitte dennoch vorsichtig sein, einen Blick für Täublinge entwickeln dann genau anschauen usw. ;)



    Und schau Dir bitte viele Bilde in den Pilzbüchern an damit Du bereits über die Farbe schon eventuell die Scharfen ohne Probe aussortieren kannst. Die Knallroten würde ich erst gar nicht probieren, und vorsicht bei den gelben, da gibt es nämlich den Sonnetäubling, sehr sehr scharf.


    Gruß Jorge

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    100 Pilzchips

    Einmal editiert, zuletzt von Jorge ()

  • Ich glaube es wurde schon alles gesagt, wenn du sicher bist dass es sich um einen Täubling handelt hilft die Geschmacksprobe. Persönlich bevorzuge ich die Täublinge vor den Boleten, schmecken super und du kannst sie auch einfrieren. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten und ohne Mikroskop kann man nicht alle identifizieren, R. cyanoxantha, viresens, cutefracta, vesca und integra gehören sicherlich zu den besten, aber ich mag auch violeipes (etwas süsslich) oder olivacea, rosea hingegen schmeckt nach Bleistift und ist kaum geniessbar, ausser man mags, es bleibt in dieser Gattung viel zu schmecken, es lohnt sich, viel Spass dabei.

  • danke sehr für den lacher des tages

    Zitat

    rosea hingegen schmeckt nach Bleistift


    :cool:

    Zitat

    ohne Mikroskop kann man nicht alle identifizieren, R. cyanoxantha, viresens, cutefracta, vesca und integra gehören sicherlich zu den besten, aber ich mag auch violeipes (etwas süsslich) oder olivacea, rosea

    8| *grmpf* verwirrung wieder komplett manno ;)

  • Hi Lutine,


    keine Sorge; bei der Faustformel geht es um eine sichere Bestimmung ob "giftig bzw. ungenießbar oder lecker bzw. sehr lecker".


    Eine namentliche Bestimmung ist in der Tat ohne Chemikalien und / oder Mikroskop nicht immer drin. Ist bei Täublingen die man esssen will aber nicht so wichtig. Nur bei Täublingen !!!!!!!!!!!!!!!!


    Gruß Jorge

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    100 Pilzchips

  • schon verstanden, danke :)
    aber irgendwann werd ich den rosea testen, alleine schon um zu erfahren, wie ein bleistift schmeckt :D

  • Hallo Lutine,


    schau mal HIER!


    Hier findest alles, was Du zum Thema Täublingsbestimmung wissen solltest!


    Lass Dich dadurch aber bitte nicht entmutigen: Wenn Du mit Gewalt Deinen Pilzkorb mit diesen Pilzen füllen willst, mußt Du nur ein paar Faustregeln kennen, damit Du nicht stirbst!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • nene....
    gewalt geht gar nicht
    nicht im leben und auch nicht im wald und in meinem pilzkorb. ich gehöre zu den leuten, die schon bauchweh vom hindenken kriegen. ich würde vermutlich an einer psychischen pilzvergiftung elend verrecken! ;)
    danke für den link. den werde ich mir in ruhe anschauen und ich sagte ja bereits, danach kommen erst mal trockenübungen.
    also:
    suchen, fotografieren, einen einzelnen mitnehmen, versuchen zu bestimmen, mit euch darüber verhandeln und, so leid es mir tut erst mal wegschmeißen!


    erst wenn ich das mehrfach erfolgreich gemacht habe, werde ich mal einen einzelnen meinen nachbarn zum probieren geben :D


    kleiner scherz, sorrry ;)

  • Hallo Lutine!


    Kleiner Nachtrag: Die Täublinge werden, wie bereits erwähnt, als Sprödblättler bezeichnet.
    Neben dem Bruchtest am Stiel kannst Du noch Folgendes testen:
    Streiche mit dem Finger über die "Blätter" -> Lamellen und sie werden brechen, ähnlich wie Mandelblätter. (Kennt man ja vom Kuchenbacken).


    Gilt für die meisten Täublinge.
    Täublingsexperten erkennen den wohlschmeckenden Frauentäubling daran, dass die Lamellen nicht brechen... ("Ausnahmen bestätigen die Regel")


    VG SINS.

  • super, danke
    übrigens hab ich heute den ersten täublingstest gemacht! im wald, ohne foto denn den hab ich vergessen :(


    also meine zunge ist immer noch taub! dabei hab ich die lamellen kaum berührt *grmpf*
    ich nehme an es war der speitäubling, jedenfalls knallrot, in der hutmitte bei den älteren exemplaren etwas heller, sonst alles reinweiß, huthaut ca bis zur hälfte abziehbar
    und wirklich megascharf!

  • Na wie schauts aus bei der Täublingsbestimmung ??? War heute mit meinem Meister im Wald und der hat mich bei der Täublingsbestimmung eingeführt,denke solche Praxistest bringen deutlich mehr als lesen,lesen,lesen.......
    Hatte auch heute nicht denn Eindruck das dieses ein Buch mit sieben Siegeln ist !! Hatte 2 scharfe die restlichen waren mild ! Würde die schärfe mit scharfem Rettich beschreiben !!


    Ebenso gabs einige Perlpilze eine handvoll Pfiffis und nen paar Maronen.....jetzt wartet die Mischung auf ein Bad in der Pfanne :P


    Gruß Dorschschreck

  • naja ich hab die schnauze ein wenig voll vom testen. einige sind soooo scharf, dass meine zunge danach 2 stunden taub war
    hier in dänemark wächst ein wirklich karminknallroter am häufigsten. bildhübsch und dann noch ein gelblicher. eher schmutziggelb. dann hab ich heute eine schmutzigbraune art entdeckt. wie gesagt ich mag nicht mehr testen. am 11. september gehe ich auf eine pilzlehrwanderung. vielleicht erleuchtet mich das dann ja.


  • . wie gesagt ich mag nicht mehr testen. am 11. september gehe ich auf eine pilzlehrwanderung. vielleicht erleuchtet mich das dann ja.


    Halo lutine,


    ich glaube, diese Pilzwanderung wird dir weiterhelfen. :) Auf meinem Pilzseminar letzte Woche habe ich auch einige neue Täublinge kennenlernen können. Und langsam nehmen die Täublings-"Schubladen" Kontur an.
    Es ist hilfreich zunächst zu lernen, zu welcher Sektion ein Täubling gehört. Da gibt's auch Sektionne, da sind alle ungenießbar, die kann man dann schon mal getrost abhaken. ;) In Rita Lüders Buch gibt es eine Übersicht zu den Täublingen, in Pareys Buch der Pilze sind sie ausführlich aufgelistet.


    Viel Erfolg weiterhin bei der Täublingsarbeit!


    lg, matze[hr]
    Und folge Jorges Rat mit den leuchtend roten Täublingen - die sind zu 95% scharf und schwer zu unterscheiden.

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
    Glucken-Counter 2011: ca. 12 :)
    Glucken-Counter 2012: schwer zu sagen, Saison war früh zu Ende :D
    Glucken-Counter 2013: 0 wegen Auslandsaufenthalts
    Glucken-Counter 2014: was nicht ist kann ja noch werden..

    Einmal editiert, zuletzt von dermatze ()

  • jorges rat folge ich immer gerne
    nur im wald überlege ich dann: welche waren zu 95% scharf, die roten oder die gelben *kopfkratz*
    jedenfalls hab ich heute einen probiert, weil der direkt neben mehreren frischen schnittstellen wuchs. der war nicht scharf, aber gelb! und richtig abbeißen wollte ich lieber nicht, hab nur geleckt....irgendwie ist meine zunge trotzdem taub geworden, aber vermutlich ist das psychisch :D