Nach welchen Kriterien wählt Ihr einen Wald aus?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 8.315 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mikhael.

  • Hallo,


    nach welchen Kriterien beurteilt Ihr einen Wald für gewisse Pilzarten? Beispiel Steinpilz: Wie sollte der Wald da aussehen, Bodenbeschaffenheit, Bodenbewuchs, Moose, Lichtungen, Waldrand usw.? Wie genau geht Ihr bei der Planung von neuen Pilzstandorten vor? Ich nutze natürlich zig verschiedene Karten, aber die helfen nicht unbedingt weiter, eine Vorortbegehung ist besser als jede verfügbare Karte. Ich besuche momentan zig verschiedene Wälder im Voralpenland, stelle sehr oft starken Bodenbewuchs durch Sträucher und Farne fest, da steht auch meist kein Pilz. Wälder mit alten bis mittelalten Fichten hingegen sind wahre Maronenfundgruben. Der Boden ist meist mit frischem Moos zu ca. 30 % bedeckt. Ist der Boden mit bis zu 100% von älteren Moos bedeckt, bestehen kaum Chancen auf essbare Pilze. Unterliegen Pilze gewissen Zyklen? Manchmal ist an einem Platz mehrere Jahre hintereinander viel los, dann wieder Jahre nichts.
    Dies ist natürlich nur meine Erfahrung. Welche Erfahrungen habt ihr mit welchen Böden bzw. Wäldern? Oder: Wie sehen Eure ergiebigen Wälder aus?


    LG
    Michael

  • Hallo,
    Richtung Schwarzwald wachsen eigentlich in jedem Wald die ganzen Pilze. Wichtigeres Kriterium scheint mir zu sein, wo die meisten Pilzsammler hinfahren.
    [url=http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/waldshut-tiengen/Zuviel-Pilze-gesammelt-Zoll-zeigt-Schweizer-an;art372623,5037150]z.B. die Schweizer[/url]
    Ich suche als Stellen, die weitab von Parkplätzen sind. Dort werde ich in der Regel direkt am Wegrand fündig.

  • Wenn du ergiebige Fundstellen finden willst, dann ist das von mir genannte ein wichtiger Faktor.
    Steinpilze findet man am Waldrand und mitten im Wald im Moos und im Gras im alten Wald im jungen Wald, sogar auf Waldwegen. Sie wachsen dort, wo es ihnen gefällt ohne jede Regeln und dort wo sie noch nicht gepflückt wurden, dort finde ich sie.

  • Die meisten Steinpilze finde ich in jungen Fichtenwäldern. Diese sind oft ein Steinpilzmekka. Der Boden ist nicht mosig. Er ist von Fichtennadeln bedeckt. Da muss ich Rad-Pilz recht geben - die besten Stellen sind oft weit weg von Parkplätzen. Viele Pilzsammler sind zu faul zum Laufen. Nutze oft Google Maps, schau mir an wo es Wälder gibt und laufe diese ab. Gute Stellen / Fundstellen werden im Outdoor Navi gespeichert und so auch wiedergefunden :)


    Habe mir schon überlegt, ob ich mir so einen Elektro Scooter zulegen soll. Der passt locker ins Auto und den gibts ab 300EUR, die Reichweite soll bis zu 25km betragen - irgendwann wird man eben auch faul :)

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Hallo Mikhael,


    also erst einmal würde ich dich, als schon ziemlich erfahrener Poster fragen welche Steinpilze Du finden willst? Es erstaunt mich immer wieder, daß der Steinpilz als eine Art dargestellt wird.


    Über den Fichten-Steinpilz (Boletus edulis), den einzigen den es bei mir gibt, kann ich dir sagen dass er hauptsächlich in Fichtenschonungen und deren Schneisen wächst. Natürlich sind auch Eichen- und Buchenwälder ein gutes Sammelgebiet. Das Wichtigste ist aber, daß der Boden nicht basisch sein darf. Dort wirst Du sie niemals finden, im Gegensatz zum Sommer-Steinpilz (Boletus reticulatus), der solche Böden mag aber nie unter Fichten vorkommt.


    Die restlichen Arten überlasse ich denen, die diese auch schon einmal gefunden haben.


    Viele Grüße

  • Basischer Boden... rennst du ständig mit Prüfstäbchen rum und misst den ph-Wert?
    Ich fahre mit dem Rad in den Wald, nehme recht wahllos irgendwelche Abzweigungen, Hauptsache ich bin weg vom Hauptstrom der Wanderer und ein Stück weg von Parkplätzen. Sobald ich dann ein paar verdächtige Pilze vom Weg aus sehe, stelle ich das Fahrrad ab und breche ins Gehölz. Die Variante war für mich bislang die erfolgreichste. Mit dem Auto zum nächsten Parkplatz und den näheren Umkreis abzusuchen halte ich für unsinnig. Das habe ich von kleinauf mit meinem Paps gemacht - sehr häufig erfolglos. Pilze wachsen doch quasi überall. Man findet sie vor allem dann nicht, wenn sie schon geerntet wurden. Also weg von den Sammlerströmen!

  • Hallo,
    Ich schau nach dem Baumbeatand,und der Bodenvegetation.
    In Wäldern mit Birken Und anderen Laubbäumen werde ich fündig,gerne auch,wenn etwas Gras und Moos in lichten Waldstellen finde ich auch nicht schlecht.
    An alten Eichen habe ich schon so manchen großen tollen Steinpilz gefunden,auch an kleinen Grüppchen die keinen Wald bilden,und Einzelbäumen.
    Ich habe schon mal ein Moosbett mit vielen vielen kleinen Maronen gefunden,sah putzig aus,wie kleine Soldaten die auf meine Pfanne warteten standen sie dort :P :plate:


    lg Gaby

  • Du rennst mit der Pfanne durch den Wald? ;)


    Was ich vergaß zu erwähnen: Beim Pilzesuchen hasse ich Laubwälder. Da sucht man sich ja dumm und dusslig. Die ganzen Röhrlinge sind da quasi nicht zu sehen. So gesehen ist der Schwarzwald für mich das optimale Jagdgebiet.

  • Bei Steinpilzen kann ich aus eigener Erfahrung junge Wälder/Bäume empfehlen die nicht älter als 25-30 Jahre sind. Die meisten meiner Steini-Plätze befinden sich dabei in Fichtenwäldern.
    Bei mir im Flachland habe ich bis jetzt noch nie einen einzigen Steinpilz unter mächtigen, alten Buchen oder Eichen gefunden, auch keinen Sommersteinpilz, obwohl es bei mir eher neutral bis basisch ist.


    Da fällt mir noch ein: Alle meine Steini-Plätze unter Laubbäumen befinden sich direkt am Wegrand oder höchstens 2-3 Meter vom Weg entfernt, wobei meine Steinis aus Fichtenwäldern überall dort wachsen egal ob da Moos ist oder nicht.


  • Vor allem den Fichten-Steinpilz.


  • Bei Steinpilzen kann ich aus eigener Erfahrung junge Wälder/Bäume empfehlen die nicht älter als 25-30 Jahre sind. Die meisten meiner Steini-Plätze befinden sich dabei in Fichtenwäldern.
    Bei mir im Flachland habe ich bis jetzt noch nie einen einzigen Steinpilz unter mächtigen, alten Buchen oder Eichen gefunden, auch keinen Sommersteinpilz, obwohl es bei mir eher neutral bis basisch ist.


    Da fällt mir noch ein: Alle meine Steini-Plätze unter Laubbäumen befinden sich direkt am Wegrand oder höchstens 2-3 Meter vom Weg entfernt, wobei meine Steinis aus Fichtenwäldern überall dort wachsen egal ob da Moos ist oder nicht.


    Hi,
    doch ,ich habe schon Steinpilze unter Mächtigen alten Eichen gefunden,die an einem Feldweg stehen.
    Vor einigen Jahren,bis jetzt sind sie noch nicht wieder aufgetaucht.
    Ich finde öfters Steinpilze bei alten Eichen,meistens stehen sie aber in kleinen Gruppen oder einzelnd.Im Wald sind die Bäume nicht so alt und groß unter denen ich Steinpilze finde.
    lg Gaby

  • Ich such mir den Wald danach aus, dass er Bäume hat. :)


    Pilze sind unberechenbare Mistviecher. Jahrelang latscht man Stellen ab, an denen es eigentlich Pilze geben müsste, findet aber nix. Und plötzlich, in einem Jahr, ist alles anders als sonst und dort stehen die schönsten Pilze. In den Jahren danach latscht man immer wieder mit Erwartung dorthin, aber nix mehr.


    Gestern, ich hatte es schon geschrieben, bin ich im strömenden Regen durch den Wald gelaufen. Von einer Pfifferlingsstelle zur anderen. Nix.
    Dann überquere ich eine kleine Lichtung mit Brombeerranken und Gras - das ist ein "Zwangspass" den ich immer gehen muss um von einer Stelle zur anderen zu kommen - und da steht alles voll mit Pfifferlingen. Hab ich da noch nie zuvor gesehen.


    Ergo, es gibt kein wirkliches Kriterium, außer suchen halt.

  • :D Ja ich kann mich auch an was erinnern,
    ich latsche durch den ganzen Wald,alle meine Anlaufstellen an,und ...nichts.
    Dann will ich ins Auto steigen und vor dem Auto steht alles voller Steinpilze,die ich da noch nie gesehen habe.
    Aber nur das eine Jahr,und bis jetzt nie wieder....
    lg Gaby

  • Ich glaube auch, daß es "den" Wald schlechthin einfach nicht gibt. Bin heute in einen jüngeren Fichtenbestand (Monokultur), dort fand ich einige Maronen, 10 Pfifferlinge und meinen ersten Fichtensteinpilz seit Jahren. Okay, heute war das Wetter auch dermassen bescheiden, ich traf 2 Leutchen. Ich habe noch nie so viele Pfifferlinge wie dieses Jahr gefunden. Heute waren es vier Stunden, 9 km, ich war völlig durchgeschwitzt danach.