...die letzten Tage im Norden von Passau

  • Grüß Gott wieder einmal!


    Nach der unschönen Begegnung vom letzten Mal und aufgrund der Tatsache, dass unser Fanggebiet am Wochenende absolut überlaufen ist, haben meine Mutter und ich uns vorerst dazu entschieden, die nächsten Wochen jeweils Mittwochs und Freitags auf die Pirsch zu gehen.


    Von unserem Ausflug am vergangenen Mittwoch kann ich leider keine Fotos einstellen, da meine Kamera plötzlich zu spinnen anfing. Es sollte aber ein recht guter Schwammerltag werden, obwohl wir aufgrund diverser Erledigungen erst relativ spät in den Wald kamen.


    Ziel des Tages waren zunächst unsere grasigen Wege in einem Gebiet namens "Diebesbrunnen", danach ein Abstecher in unser Pfifferlingsparadies und zum Abschluß ein Blick in die "Grillenwiese", ein Waldstück in Familienbesitz.


    Schnell mußten wir feststellen, dass wir nicht die ersten waren, die an diesem Tag die grasigen Wege absuchten. Diverse umgetretene Pilze :cursing: und Schnittreste machten deutlich, dass hier schon jemand relativ erfolgreich unterwegs war. Hier und da fanden wir zwar noch eine übersehene Hexe und ein paar Maronerl, aber ansonsten gab's auf den beiden Wegen selbst nicht viel zu holen.


    Die Stichwege, die vom oberen grasigen Weg steil nach oben abzweigen, waren wiederum wohl nicht im Fokus unseres "Vorgängers". Schnell füllten sich unsere Körbe mit weiteren Zigeunern, Maronen, Pfifferlingen, Semmelstoppelpilzen und Perlpilzen. Besonders schön anzusehen war ein Meer aus Elfenbeinröhrlingen, von denen ich nur die Exemplare mitnahm, bei denen die Kappe noch schön hell war. Bei geschätzten 50 Stück, die auf einer Fläche von ca. 1x4 m standen, war genug verwertbares Material dabei.


    Auf dem Weg in unser Pfifferlingsparadies gehen meine Mutter und ich seit Kurzem getrennte Wege. Während sie auf der Sandstraße bleibt, wandere ich an einer Futterhütte vorbei die Waldböschung runter und komme dort an das Sackgassenende einer anderen Sandstraße, die mir immer besser gefällt. Es sind keine besonders großen Mengen, die an den sandigen Böschungen links und rechts davon zu finden sind, aber meistens besonders schöne Exemplare von Maronen, Ziegenlippen und Hexenröhrlingen.


    Das Pfifferlingsparadies selbst schien an diesem Tag auch schon abgeerntet zu sein. Trotzdem fanden wir einen wunderschönen Steinpilz am Wegesrand sowie einige Mohrenkopf-Milchlinge und Pfifferlinge. Eine etwas steile, direkt ans Pfifferlingsparadies angrenzende Böschung in Richtung unserer Grillenwiese scheint nicht so sehr im Fokus der Schwammerlkonkurrenz zu stehen, denn dort freuten wir uns über zwei weitere tolle Steinis sowie eine ansehnliche Menge an großen Pfifferlingen.


    Die Grillenwiese ist recht tief im Wald und ziemlich weit von den Autoparkplätzen entfernt, so dass auch hier nicht viele Leute unterwegs zu sein scheinen. Gleich rechts neben dem teils grasigen, teils sandigen Weg leuchteten uns ein paar Semmelstoppelpilze entgegen und auf den zweiten Blick bemerkte ich einen schönen kernigen Steini, der sich gerade durch den Waldboden bohrte. Im weiteren Verlauf kamen ein weiterer Steinpilz, einige schöne Frauentäublinge und Maronen sowie ein Kornblumenröhrling (finde ich immer nur dort) hinzu.


    Mit schon gut gefüllten Körben machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Im Vorübergehen fanden wir weitere Maronen und Pfifferlinge und waren schon direkt an der Hauptstraße (B85), als der Tag einen krönenden Abschluß fand. Wirklich nur 2 m vom Straßenrand entfernt wuchsen unter einer jungen Fichte zwei wunderschöne Steinpilze, einer davon bereits ca. 15 cm hoch. Und nur drei Meter weiter auf der anderen Seite des Weges, dem wir zur Hauptstraße hin folgten, ein weiterer knuseliger Geselle dieser Art.


    Nach ca. 3 Stunden intensiver Putzarbeit kamen wir auf knapp 1 kg Steinpilze, ca. 500 g Pfifferlinge und weitere 2 kg Mischpilze und waren so was von nudelfertig, dass wir kaum noch das Länderspiel gucken konnten.


    Trotzdem machten wir uns nach kurzer Erholungspause gestern erneut auf die Pirsch, um den Wochenendgängern zuvor zu kommen. Diesmal war wieder die steile Böschung entlang der Hauptstraße dran, die in einem Gebiet namens "Eichelgarten" beginnt.


    Die Böschung selbst war diesmal nicht sonderlich ertragreich. Nach einem Fliegenpilz als optischem Höhepunkte fanden wir vereinzelte Maronen (in eher schlechtem Zustand), Pfifferlinge und Mohrenkopfmilchlinge, dafür jede Menge Trompetenpfifferlinge.


    Auf dem Weg weiter in unser Semmelstoppel-Land leuchteten uns direkt am Wegesrand drei verteufelt große Pfifferlinge entgegen und wir wunderten uns wieder einmal, was die zahlreichen Pilzsucher und Spaziergänger in dieser Gegend so übersehen. Ich überließ die Ernte dieser Prachtexemplare meiner Mutter, die dabei feststellte, dass sie ihr Pilzmesser bei einer Trinkpause an der steilen Böschung verloren hatte. Also mußten wir nochmal dorthin zurück, gingen zuvor jedoch noch kurz unser Semmelstoppel-Land ab, wo wir dieses Jahr schon den ein oder anderen tollen Fund machten.


    Diverse Maronen, Pfifferlinge und ein paar schöne Hexen waren unsere Beute, der Fund des Tages war aber ein kapitaler Perlpilz von ca. 200 g, der trotz seiner Größe absolut kerngesund war. Selbst meine Mutter kann sich nicht erinnern, je ein Exemplar dieser Größe gesehen zu haben, das noch nicht zerfressen war.


    Um zur Suche von Mom's Pilzmesser nicht den selben Weg gehen zu müssen, schlugen wir einen kleinen Umweg ein, der sich auch noch lohnen sollte. Ein schöner knuseliger Steinpilz von ca. 10 cm Höhe, der nur äußerlich von den Schnecken angeknabbert war, bildete den Abschluß unseres Tages. Etwas früher als üblich fuhren wir wieder nach Hause, aber meine Mutter war schon sehr geschafft und ich brauche sie ja noch länger.


    Wir hoffen jetzt auf weiteren Regen bei gleichbleibenden Temperaturen, so dass vielleicht noch ein zweiter Schwammerlschub kommt.


    LG... Andi