WIEVIELE MENSCHENLEBEN HATS WOHL GEKOSTET

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.755 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von jovo.

  • wenn ich manchmal so durch den wald schnaufe und die ganzen verschiedenen pilze sehe denke ich mir manchmal:als die menschen noch jäger und sammler waren,sprich altsteinzeit und davor mussten sie ja irgendwann anfangen die verschiedenen arten zu probieren um rauszufinden was essbar war.wissen das man weitergeben will muß ja erst mal erworben werden.
    da frage ich mich doch wie viele leutchen da draufgegangen sind,bis die anderen sippenmitglieder raus hatten was essbar ist und was wohl nicht.
    fraßspuren von tieren sind ja kein gradmesser.
    wie das wohl abgegangen ist,hat man erst mal den alten und siechen eine dosis verpasst und abgewartet???oder erst mal in kleinen mengen probiert
    der fliegenpilz zum beispiel wurde ja schon in seit jahrtausenden als rauschmittel genutzt.es sind sogar hunnische bronzekessel gefunden worden etwas 4 jahrhundert n.Chr.die pilzverzierungen tragen.daher geht man davon aus,daß pilze zur berauschung auch bei den reitervölkern eingesetzt wurden.und ötzi hat ja auch einen winterporling danbei gehabt wohl zur medizinischen anwendung neben dem zunderschwamm zum feuermachen.
    das sind so kleine themen die einem kommen wenn man durch den forst latscht.

  • Gute Frage! Man muss da glaub ich von Pilz zu Pilz unterscheiden.
    Ein Pilz, der innerhalb kurzer Zeit Symptome verursacht macht es sicherlich leichter.
    Aber so ein hinterlistiges Teil wie der grüne Knollenblätterpilz ist wohl eine härtere Nuss gewesen.
    Die ersten Symptome nach 8-10 Stunden, das heißt es lag in der Regel wohl noch eine Mahlzeit dazwischen. Da muss man erstmal den wahren Übeltäter ausmachen.
    Eine abschließende Opferzählung ist (mal angenommen sie wäre möglich) sowieso nicht zu machen, denn der Mensch hat's ja offenbar immer noch nicht wirklich gelernt. Es sterben immer noch Menschen an Pilzvergiftungen, man müsste also noch weiterzählen, vermutlich bis zum Sanktnimmerleinstag.

  • Einige wahrscheinlich. Ich kann mir dennoch gut vorstellen, daß man zuerst den Tieren/Haustieren von den Pilzen gab und abwartete. Viele sind vielleicht auch nach der Farbe gegangen, manche sehen auch richtig giftig aus. Geruch und Konsistenz wird sicherlich auch eine Rolle gespielt haben. Gewiss wurden auch Verfärbungen beobachtet. Das ist alles aber nur Theorie:-)

  • Hi,
    das mit den Tieren ist ein schlechter Indikator,denn Tiere können auch manchmal ab,was wir nicht vertragen.
    Ich denke Mensch hat es gemacht wie die ratten,sie haben von den Unerfahrenen gelernt,wenn der es überlebt hat,dann hatten sie einen neuen Pilz,wenn nicht,dann wurde er gemieden.
    Ich denke nicht,das das Sozialverhalten so früh schon sehr ausgeprägt war.


    Dann ist es ja auch so,das manche farben für Gefahr stehen,wie zum Beispiel ist gelb eine Signalfarbe,oder rot,Insekten die auffällig sind,sind zumeist ungenießbar oder Giftig,manche tarnen sich auch mit den Farben,undscheinbares versteckt sich,um nicht gegessen zu werden.
    Gut,es kommt nicht immer bei Pilzen hin,könnte aber ein Grund sein,warum wir manch gefärbte Pilze von der Farbe her giftig empfinden.
    Und bedenkt man,das man früher doch viele Früchte roh aß,so ist die Trefferwarscheinlichkeit bei roten Röhrenpilzen doch höher.


    Ich denke aber auch,das die Menschen in der Stein und Bronzezeit,und auch im Mittelalter viel besser bescheit wußten,was man im Wald essen kann und was lieber nicht.
    Und weil es kein Bier gab,gab es sicher den Pilzrausch,schon bei Tieren sieht man,das sie bewußt gegorene Früchte essen.


    lg Gaby

  • Giftig aussehen funktioniert wohl irgendwie nicht mehr. Gerade der grüne Knolli sieht in meinen Augen extrem unappetitlich aus. Wird trotzdem hin und wieder verzehrt.

  • hallo
    ja danke für eure gedanke und ideen.
    das man sich evt junge tierchen hernahm habe ich mir auch schon überlegt.vielleicht kleine häschen die man aus ihrem bau ausgebuddelt hat.dennen hat man dann evt das pilzfleisch reingedrückt und abgewartet.ist zwar ein etwas rüder gedanke aber die menschheit war und ist ja nie zart besaitet.man denke mal an kanarienvögel in bergwerken die man nutzte um kohlendioxydaustritte sogenannte schlechte wetter festzustellen.ging der vogel ein war dies ein zeichen für die leute auszurücken.
    in jedem falle ist es interessant.was die pilze noch im jüngerer zeit angrichtet haben.man denke an das mutterkorn.der pilz nistet sich an getreideähren ein.wird er mit ausgedroschen und zu mehl vermahlen bewirkt er grauenvolle ausschläge und wahnzustände.damals wusste man nicht woher das kam und nannte diese erscheinung St.Johannis Feuer.auf einigen altarflügeln aus der zeit sieht man die kranken von geschwüren übersäät.daher war die geschichte zwischen menschen und pilzen wohl immer etwas heikel.
    wie auch richtig erwähnt wurde ist es ja auch heute noch so,daß sich immer wieder leute um die ecke bringen.darunter auch manchmal gestandene sammler die jahrzentelang erfahrung haben.haben in dem forum da die geschcihte eines betroffenenen gelesen.
    man kann nicht genug aufpassen.in dem sinne danke an alle für ihre beiträge.
    gruß

  • Würde sagen das lernen, welcher Pilz verträglich ist und welcher nicht wurde schon viel früher erlernt und weitergegeben....wenn man bedenkt das wir alle von Affen abstammen...... hat denke ich, dort schon die Entwicklung angefangen und wurde weitergegeben was genießbar ist und was nicht......denke sogar eher, daß wir uns in der Masse zurückbewegen denn früher war die mehrheit viel mehr auf die Produkte der Natur angewiesen als heute und somit stirbt viel wissen und erfahrung aus !! Von einigen Cracks mal ausgenommen die alles und jeden Pilz kennen aber das ist halt nicht die Masse :)


    Gruß Dorschschreck


  • Giftig aussehen funktioniert wohl irgendwie nicht mehr. Gerade der grüne Knolli sieht in meinen Augen extrem unappetitlich aus. Wird trotzdem hin und wieder verzehrt.


    Sagen wir mal so jovo: Was würden wir heute sammeln, wenn wir keine Ahnung hätten? Ich würde bspw. den Pfifferling auf keinen Fall nehmen, er hätte mir eine zu "gefährliche" Farbe. Den Fliegenpilz würde ich auch nicht nehmen. Schopftintlinge und generell weisse Pilze würde ich wahrscheinlich auch nicht nehmen. Bei Parasolen bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls würde ich alle roten, orange, gelbe, grüne, bläuliche und violette Pilze meiden. Auf jeden Fall würde ich jeden Röhrling mitnehmen, der eine braune oder hellbraune Kappe hat, somit auch den Gallenröhrling:-). Den Satanspilz würde ich wahrscheinlich auch einstecken. Alles glibberige würde ich nicht nehmen.
    Ist nur eine These.


    Hier noch ein Auszug von Hildegard von Bingen, anscheinend war Pilzesammeln in Europa im ausgehenden frühen Mittelalter nicht so bekannt, Quelle: Heilpilze - Die Geschichte der Vitalpilze


    Pilze aus Sicht der Hildegard von Bingen


    "Ganz anders sah dagegen die bekannte Äbtissin und Naturforscherin Hildegard von Bingen (1098-1179) den gesundheitlichen Nutzen von Pilzen. Sie unterteilte sie in Sorten, die auf Bäumen und in Sorten, die auf der Erde wuchsen. Erstere waren ihrer Meinung nach dem Menschen zuträglich, letztere sah sie als schädlich an. Baumpilzen, egal, ob sie auf lebenden oder toten/gefällten Bäumen wuchsen, schrieb Hildegard von Bingen heilende Kräfte zu und empfahl ihren Verzehr bei Wurmbefall (Nussbaum), Magenleiden (Buche), Lungen- und Milzkrankheiten (Weide) oder Kopfgrind (Birnbaum). Ihre Forschungen gehen erstaunlich konform mit den Erkenntnissen der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin), deren berühmter Vertreter, der chinesische Arzt Whu Shui aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644) erstmals die positive Wirkung von Pilzen auf die Gesundheit des Menschen schriftlich niederlegte."


    Anscheinend waren die Römer (Kaiserling) schon fortschrittlich beim Pilze sammeln.


    LG
    Michael

  • Ich bin bei meinem Beitrag auch weiter in der vergangenheit,wo es sicher noch keine Tierversuche gab.
    Genaugenommen Stein und Bronzezeit,in der Zeit,als sammeln und jagen die Nahrung beschaffungsart Nummer eins war.
    Ich würde alle Signalfarben meiden.
    Alle roten Pilzen,auch die Röhrenpilze.Alles leuchtengelben Pilze vor allem mit grünen schimmer.
    Hell gelbe und unauffällig gefärbt würde ich vielleicht sammeln(auch hellgelbe),und dann würde ich nach Geruch und Geschmack aussortieren.Da wär sicher nicht mehr so viel übrig.
    Wenn ein Mitstammesbowohner an einem Pilz gestorben wär,oder danach krank war,würde ich ihn meiden.
    Wenn jemand einen ganz bestimmten Pilz immer wieder sucht,würde ich mich bemühen,auch diesen Pilz zu suchen....
    lg Gaby

  • Hier noch etwas aus Wikipedia:


    Kulturgeschichte


    "Hexenei der Stinkmorchel (Phallus impudicus)Der griechische Arzt Pedanios Dioscurides schrieb schon im ersten Jahrhundert nach Christus in seinem Lehrbuch davon, dass es zwei Arten von –žSchwämmen–œ gäbe: –žDie einen sind zum Essen bequem, die anderen aber ein tödlich Gift.–œ Dioscurides vermutete (fälschlich), dass die Giftigkeit eines Pilzes von seinem Standort abhängt: Pilze, die neben verrostetem Eisen, –žfaulem Tuch–œ, Schlangenhöhlen oder Bäumen mit giftigen Früchten wachsen, seien –žalle miteinander giftig–œ. Er erkannte aber schon damals die schwere Verdaulichkeit von übermäßiger Speisepilz-Kost, die den Menschen –žwürgen und ersticken–œ ließen. Auch Adamus Lonicerus schrieb im 16. Jahrhundert in seinem Kräuterbuch über die Pilze, dass –ždie Natur aller Schwämme sei zu bedrängen–œ; sie seien –žkalter, phlegmatischer, feuchter und roher Natur–œ.


    Auch später und teilweise bis heute halten sich einige vermeintliche Anhaltspunkte, die zur Unterscheidung essbarer und giftiger Pilze dienen sollen. Eines der bekanntesten Anzeichen ist der Trugschluss, dass Fruchtkörper, die von Tieren angefressen wurden, nicht giftig sind. Die Annahme basiert auf der Überzeugung, dass Pilze, die für Tiere unschädlich sind, auch für Menschen ungiftig seien. Weitere vermeintliche Unterscheidungsmerkmale sind, dass Pilze, die bei Schlangennestern, Schimmelstellen oder giftigen Bäumen wachsen, giftig seien. Andere Indikatoren seien, dass Löffel aus Zinn oder Silber braun anlaufen, sich Zwiebeln schwarz, Eiweiß bleigrau oder Salz gelb färben, wenn es mit dem Gift in Berührung komme. Mindestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist jedoch bekannt, dass all diese Anzeichen keine Anhaltspunkte für die Unterscheidung essbarer und giftiger Pilze bieten.[25]


    Einige Zeit lang existierten die Begriffe Pilz und Schwamm parallel. Dabei wurden als Pilze die Arten, welche eine fleischige Konsistenz besitzen und solche, die ein festeres holz-, leder- oder korkartiges Gewebe haben, als Schwämme aufgefasst. Gleichzeitig wurde aber erkannt, dass diese Einteilung aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ist: Einige ansonsten sehr ähnliche Arten, die derselben Gruppe angehören, wären in die beiden Kategorien aufzuteilen gewesen, außerdem hätte ein und dieselbe Art in der Jugend zu den Pilzen und im Alter zu den Schwämmen oder umgekehrt gehört. Manchmal wurden unter Schwämme auch die essbaren und unter Pilze die ungenießbaren Arten aufgefasst. Aber auch diese Einteilung wurde als unbegründet festgestellt.[26]


    Bis in die Neuzeit hinein wurde das Erscheinen von Pilzen mit –žMiasmen–œ erklärt: die Pilze entstünden durch schlechte Ausdünstungen der Erde oder durch faulenden Untergrund. Auch der Glaube an die Urzeugung (Generatio spontanea) wurde durch Pilze genährt, weil man ihre Sporen vor Erfindung des Mikroskops nicht sehen konnte; Adamus Lonicerus schrieb, dass bestimmte Pilze –žSchwämme der Götterkinder–œ seien, weil sie ohne einen Samen wüchsen, daher würden sie auch von den Poeten –žGygenais–œ, –žterra nati–œ (Kinder der Erde), genannt.


    Zum lange Zeit eher sinistren Bild der Pilze in der Öffentlichkeit haben früher unerklärliche Phänomene wie der Hexenring und das nächtliche grüne Leuchten des Hallimasch-Myzels beigetragen."

  • Zu Jäger und Sammler Zeiten hat der Mensch schlicht und ergreifend alles verputzt, was nicht bei drei auf den Bäumen war, und da war man nicht zimperlich, wenn man überleben wollte.
    Da wird schon so mancher, bevor er verhungerte, den einen oder anderen Pilz gegessen haben.


    An essbare und giftige Piltze wird man da in etwa gekommen sein wie bei allen anderen Pflanzen auch. Und von den Pflanzen sind ja außer Giften auch Heilwirkungen bekannt - und sogar heilende Gifte (z.B. beim Fingerhut).

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Vielleicht aber waren auch unsere Vorfahren mit einer Art Instinkt ausgestattet, über den wir "entwickelten" Menschen heute nicht mehr verfügen und waren deshalb davor geschützt, Giftiges zu verspeisen.


    Nur mit "Try and Error" wären die ersten Menschen vermutlich nicht weit gekommen.


    Oder unsere Urahnen haben vielleicht das, was für uns Zivilisierte heute giftig ist, noch besser vertragen...;)

  • Try and Error bringt bei Pilzen doch gar keine schlechten Chancen mit sich.
    Die allerwenigsten sind tödlich giftig.
    Je mehr ich über das Thema nachdenke, desto sicherer bin ich mir eigentlich, dass nicht viele Menschen an Giftpilzen gestorben sind.
    Tiere wissen auch verdammt gut, was sie fressen können und was nicht. Der Übergang von Tier zu Mensch war fließend, unsere Vorfahren wussten also wohl schon was sie vertragen, bevor sie Mensch wurden. Ich kann mir so langsam gut vorstellen, dass Pilzvergiftungen erst mit weiter voranschreitender Zivilisation häufiger wurden weil schlichtweg viel vergessen wurde.