Nochmals zwei zur Bestimmung

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.183 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerald.

  • Hallo Pilzfreunde,


    habe da noch zwei Exemplare:


    Der Erste stand auf einem abgestorbenen Baumstumpf, ob Laub oder Nadelholz nicht bekannt.
    Es war ein Mischwald, die Bodenbeschaffenheit keine Ahnung.
    Fundort am Bodensee
    - Pilz fest und trocken, ca. 7cm Durchmesser
    - Farbe weiß, gallert artig
    - Stiel nicht unbedingt vorhanden
    - Hut unterseitig stachelig



    Könnte eventuell der Zitterzahn sein, oder?


    Der zweite wurde ebenfalls in einem Mischwald gefunden, allerdings im Bregenzerwald. Jedoch eher viele Tannen (Bemerke keine Fichten)
    er trat fast wie in einem Hexenkreis auf.



    Bei dem bin ich mir nicht schlüssig, welche der Korallen es ist.


    Zum Geruch und so kann ich keine Angaben machen, habe beide Pilze stehen lassen.


    Danke für eure Antwort ;)

  • Ich kann dir leider bei beiden Pilzen nicht weiterhelfen.
    Aber der erste ist definitiv kein Zitterzahn, und der zweite kein Klebriger Hörnling, sondern in der Tat eine Korallenart. Aber welche, ich weiß es nicht.

    Manche Hähne glauben, dass die Sonne wegen ihnen aufgeht.
    (Theodor Fontane)


  • Ich denke das ist die Steife Koralle (Ramaria stricta), müsstest mal testen, wenn sie zäh, elastisch, fest ist und nicht bricht kannst du dir sicher sein.
    Gruß Ohr


    -Oder dich erinnern, gerade erst gelesen die Kollegin Koralle steht noch im Wald.

  • Hallo Edi,


    ich habe lange an Deinem "Zitterzahn" herumgekaut, aber ich bin bis jetzt über die eine oder andere Vermutung nicht hinausgekommen. Ich denke, der gezeigte Pilz hat ein relativ hohes Potential, interessant zu sein, denn er scheint mir zumindest nicht alltäglich und ich gehe davon aus, dass ich eventuell wieder einmal eine für mich neue Art kennenlernen könnte!


    Hier drei Bilder eines Zitterzahnes (tlw. gleiche Exemplare, alle am gleichen Substrat):



    Ich denke, schon die markante Unterseite schließt eine Übereinstimmung mit Deinem Pilz aus.


    Hiermit kommen wir zu ein paar kleinen Problemen, welche Deine Anfrage für mich aufwirft:


    • Deine Aussagen sind etwas verwirrend
    • Wichtige Angaben fehlen
    • Deine Bilder sind nicht aufschlußreich (genug)


    Zu 1:


    Einerseits beschreibst Du den Pilz als "fest und trocken" (dennoch vermutest Du einen Zitterzahn, der mehr oder weniger "glibberig und von gelatinöser Konsistenz, also im herkömmlichen Sinne weder "trocken", noch "fest" ist), andererseits beschreibst Du unter der Rubrik "Farbe" den Pilz als gallertartig. Ist denn nun der Pilz doch gallertartig und nicht "fest und trocken" und was hat "gallertartig" mit der Farbe zu tun?


    "Stiel nicht unbedingt vorhanden"... ---> bedeutet das nun, dass der Pilz keinen Stiel hatte, einen Stiel hatte oder es Exemplare mit und Exemplare ohne Stiel gab oder dass es Stiele in rudimentärer Form gab?
    (Mehr zum Thema Stiel unter Punkt 2)


    "Hut unterseitig stachelig" ---> Wo sind die Stacheln? Offensichtlich sind keine Stacheln vorhanden oder man kann dieselbigen aus irgendeinem Grunde optisch nicht erkennen... (handelte es sich eventuell um äußerst kurze Poren, was sich beim Darüberstreichen "rau" anfühlt? Hast Du die erwähnten Stacheln vielleicht beim Darüberstreichen abgebrochen oder abgerieben?


    Zu 2:


    Verfärben sich die Fruchtkörper bei Druck oder im Schnitt (gelblich)?


    Bist Du Dir sicher, dass die Pilze auf /bzw. an einem Baumstumpf wuchsen oder wuchsen sie vielleicht neben dem Baumstumpf (Wurzelbereich)?
    Bedeutet Fundort "am Bodensee", dass der Fundort auf Seehöhe lag (und nicht irgendwie auf einem angrenzenden Höhenzug)?


    Schade, dass Du keine Geschmacks- oder Geruchsangaben lieferst! Auch bei Pilzen dieser Art können / sind sie stets für eine Bestimmung ausschlaggebend sein!


    Eine Angabe zum Substrat ist immer von wesentlicher Bedeutung, keine Angabe dazu immer ein großer Verlust!
    Leider sind die Angaben zum Substrat meist auch die Achillesferse der Bestimmungsangaben, da eine korrekte Substratbestimmung in aller Regel eine recht große Erfahrung oder gar Fachwissen erfordert.


    Falls es Stiel gab: saßen diese seitlich oder zentral, gab es Flaum an deren Basis, waren sie glatt oder vielleicht schuppig, welche Farbe hatten sie?


    Zu 3:


    Am meisten Probleme habe ich damit, dass ich mir von den Pilzen keine richtige perspektivische Vorstellung machen kann ---> wachsen sie oben auf dem Substrat, wachsen sie seitlich oder gar im Wurzelbereich?


    Lösung hierzu: Es bietet sich (auch bei allen anderen Anfragen!) immer an, ein Bild der Gesamtsituation (aus einer "normalen" waagrechten Perspektive) mitzuliefern, so dass man sich einen Eindruck über die Lage der Fruchtkörper und meist sogar über ihre Größenverhältnisse machen kann.


    Dann ist es stets sehr aufschlußreich zu wissen, welches Bild zu einem anderen Bild gehört / bzw. welche Exemplare die gleichen sind, damit man sich ein Gesamtbild eines Fruchtkörpers machen kann (zu welchem Exemplar gehört beispielsweise die Abbildung von unten?). Wie man hier sehen kann, machen die Pilze, welche von oben fotografiert sind, einen wesentlich dickeren und massiveren Eindruck als der Pilz, den Du von unten fotografiert hast. Den würde ich bei Einzelbetrachtung als eher dünn und trichterförmig einstufen...


    ---> Dies sind die Tücken der Perspektive, die den Experten dann manchmal dazu verleiten, daran zu denken, dass es sich womöglich um mehrere gezeigte Arten handeln könnnte, was sehr oft im Bereich des Möglichen liegt und auch immer wieder vorkommt. Ein ausdrücklicher Hinweis, dass es sich bei verschiedenen Abbildungen um das gleiche Exemplar handelt, ist also stets wünschenswert, vor allem wenn man eine Zugehörigkeit auf den Bildern nicht wirklich erkennen kann.


    ---> Kannst Du vielleicht das eine oder andere Merkmal nachliefern?


    Ich danke Dir jetzt schon für Deine Mühe und warte gespannt auf Deine Antwort!


    Hier übrigens ein paar Arten, die ich mir bezüglich Deiner Anfrage ins Visier genommen habe. Dem momentanen Informationsstand gemäß scheinen aber alle diese Möglichkeiten nicht in Frage zu kommen (keine Übereinstimmung bei farblichen Aspekten, dem Vorkommen auf Holz oder am Boden, Höhenlage, Ausprägung der Stacheln etc.):


    • Arten der Gattung "Hydnum"
    • Arten der Gattung "Albatrellus"
    • Dorniger Stachelbart (Creolophus cirrhatus)


    Viele Grüße von Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy,


    zu deinen drei Fragen:


    Unter fest und trocken meinte ich, dass der Pilz auf Druck so reagiert wie wenn man auf Silikon drückt, auch das trockene fühlte sich so an. Also der Pilz hatte danach keine Druckstelle.


    Das weiß hat natürlich nichts mit gallertartig zu tun. Hier wollte ich ausdrücken, dass am Rand der Pilz seine weiße Farbe eher etwas verliert da hier dann etwas durchsichtig wird. Schwierig zu beschreiben, am zweiten Bild sieht man wie das Sonnenlicht am Rand den Pilz eher durchleuchtet.


    Mit Stiel nicht unbedingt vorhanden, meinte ich, dass der Pilz sich nicht eindeutig in Hut und Stiel gliedert. Sondern der Pilz die Form von einem Blatt hat, wie der Riesenporling. Sicherlich hat der auch einen Stiel, dieser ist aber sehr kurz und man kann nicht eindeutig bestimmen wo fängt dieser den nun an.


    Die Stacheln waren für mich optisch wie Stacheln. Zumindest fühlte sich der Pilz auf der Unterseite rau an. Da ich aber nicht mit der Lupe das ganze betrachtet habe, denke ich, es waren Stacheln. Abgebrochen oder abgerieben habe ich diese nicht. Also nicht wie beim Semmelstoppelpilz, dass diese durch das darüber reiben sich vom Hut entfernen lassen.


    Ob er nun durch den von mir ausgeübten Druck sich verfärbte, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Zumindest in der Zeit wo ich den Pilz begutachtete, konnte ich dies nicht feststellen.


    Der Pilz wuchs eindeutig auf einem mit Moos bewucherten Baumstamm.


    Fundort lag zirka 50 Meter über der Seehöhe, direkt an einem Höhenzug am See. Also allenfalls 100 Meter vom Seeufer entfernt.


    Zur gewünschten Geschmacksprobe / Geruchsprobe. Ich habe ihn nicht probiert, aber einen Geruch konnte ich nicht direkt feststellen. Würde es als geruchlos bezeichnen.


    Zum Substrat kann ich leider keine Aussage treffen, da ich hier überhaupt keine Erfahrung habe. In der Randzone am Seeufer, würde ich sagen, sieht es aus wie in einem Auwald. Von Laubbäumen mit vereinzelten Nadelbäumen die mit Lianen und anderem am Boden typisch für einen Auwald wachsenden Pflanzen.


    Wenn man den unteren Bereich des Fruchtkörpers als Steil bezeichnen möchte, dann lag dieser sicherlich nicht zentral.


    Der Pilz wuchs wie schon beschrieben auf einem Baumstamm. Dieser war zirka 2 Meter lang und auf dessen Oberseite wuchs der Pilz. Mit dem Fotografieren habe ich halt auch noch meine Probleme, hier gelobe ich Besserung. Lieber ein paar Bilder mehr schießen, damit man sich die Lage im Zweifelsfall nochmals genauer ansehen kann.
    In diesem Fall sieht man auf dem ersten Bild zwei Pilze dieser Art. Das zweite Foto bezieht sich auf den rechten Pilz der auf dem ersten ersichtlich ist. Alle Angaben von mir bezogen sich auf den zweiten.


    So ich hoffe ich konnte etwas zu deinen Fragen Beitragen. Leider bin ich schon wieder zu Hause angekommen und kann diesen Pilz nicht mehr begutachten. Eigentlich aus zwei Gründen Schade:


    1.) Ich kann keine weiteren genaueren Angaben zu diesem Fall mehr machen.:whistling:
    2.) Mein Urlaub ist zu Ende ;(



    Gruß


    Edi

  • Hallo Edi,


    in einer Hinsicht kann ich Dich trösten: es gibt Menschen, die seit fast zwei Jahren keinen Urlaub mehr hatten, also Kopf hoch, Du packst das :D !


    Zur Pilzsache:


    Ich kann nicht sagen, dass ich in der Zwischenzeit viel schlauer geworden bin, aber zumindest die Aussage, dass es sich um einen Auwald handelt, lässt in mir die Idee eines Saftporlings (Spongiporus spec.) aufkommen.
    Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass wir Deine Beurteilung der Stacheln "ignorieren" und uns darauf "einigen", dass es wohl "stinknormale" Poren waren.
    Dafür sprechen auch die farblichen Aspekte (weiß) wie auch die (weiche) Konsistenz des Fruchtkörpers.


    Vielleicht solltest Du Dich in einer ruhigen halten Stunde einmal mit dem Aufbau eines Pilzes (Porlings) befassen, indem Du Dir ein gutes Fachbuch dazu vornimmst. Eigentlich reicht es schon, wenn Du Dich mal in einem Bestimmungsbuch umsiehst: bereits dort kann man recht schnell erkennen, was beispielsweise der Unterschied zwischen Leisten, Poren, Lamellen und Stacheln ist. Natürlich ist das dann kein Fachunterricht oder gar eine Führung mit praktischem Anschauungsunterricht, sondern dient allenfalls dazu, gewisse Merkmale zukünftig etwas genauer wiederzugeben und sich auch einmal ein Bild davon zu machen, was es überhaupt für verschiedenen Möglichkeiten gibt.


    Ich schicke Dir noch eine PN!


    Bis dann!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Edi


    Von Fredy wurde ja schon einiges angemerkt um die Problematik dieser Bestimmung aufzuzeigen. Vor allem die Aussage zu den 'Dornen' führt zu Widersprüchen. Rauh können sich auch etwas unebene Poren anfühlen.


    Vergleichen könntest du eventuel mal mit:


    Tyromyces chioneus ??


    Grüße
    Gerald