Sie schmecken ausgezeichnet und sehr mild pilzig........

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 8.747 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gabyk.

  • waren seine letzten Worte.




    Den Titel hab ich mal aus einer Bestimmungsanfrage rauskopiert.


    Bei den zahlreichen Bestimmungsanfragen der letzten Zeit ist mir eine Gefahr aufgefallen, auf die viel zu wenig hingewiesen wird.


    Gut, wir schreiben (fast) alle " keine Essensfreigabe ". Wir wissen aber auch, dass diese "Phrase" um so weniger wirkt, je eindeutiger und häufiger die Bestätigung eines eßbaren Exemplares ausfällt.


    Und wir wissen auch, dass der sicher identifizierte Steinpilz zu 99,9 % in der Pfanne landet.


    Wir wissen nicht, ob der Fragesteller noch weitere Pilze hat, die "genauso aussehen" und nur ein Beispiel fotografiert hat.


    Wir wissen auch, dass der frischgebackene Pilzsammler mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut loszieht und weitere Steinpilze sammelt.


    Letztes Jahr kam es bei uns z.B. zu einem Massenauftreten unterschiedlichster Cortinarien. Und zwar auch und insbesonere an Steinpilzfundstellen. Da standen Steinpilze und Cortinarien unmittelbar und fast auf Berührung nebeneinander, und zwar in allen Altersklassen.


    Den jungen, geschlossenen Fruchtkörper der Cortinarien mit einem jungen Steinpilz zu verwechseln ist für einen Neuling im Sammelrausch im Nullkommanix geschehen.


    Wir weisen bei Anfragen wegen Stockschwämmchen und Champignons ja meist auf die Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern hin. Andererseits lese ich des öfteren, dass man als Anfänger mit Röhrenpilzen auf der relativ sicheren Seite ist.


    Dabei wird aber oft vergessen, dass sehr junge, noch geschlossene Fruchtkörper eine sichere Bestimmung für den Anfänger oft nicht zulassen und die Gefahr der Verwechslung aus dem sicheren Gefühl heraus, diesen Pilz ja zu kennen, enorm ansteigen lässt.


    Richtig, aber auch in gewisser Weise fatal sind unsere Hinweise auf überalterte Fruchtkörper. Das drängt den Anfänger gerade in die Richtung, eher junge Pilze zu ernten als ältere.




    Dies nur mal als Gedankenanstoß. Ich weiß auch nicht sicher, ob und wie man das besser in den Vordergrund stellen kann. Ich fühle mich auch nicht in der zwingenden Verantwortung, mehr als die Verweigerung der essensfreigabe anzumerken.

    Ich nehme mir aber vor, diesen Punkt zukünftig etwas deutlicher zu machen, insbesondere, wenn ältere und junge geschlossene Fruchtkörper auf einem Bild zu sehen sind.


    Was meint Ihr ?

  • Huch?! Welchen Cortinarius verwechselt man mit einem Steinpilz. Bei einem würde ich es mit dem Pfifferling verstehen, aber die andere Verwechslung ist mir gar nicht bekannt...

  • Der Hinweis alte Fruchtkörper nicht zu sammeln ist keineswegs fatal, sondern sehr sinnvoll, da die meisten Vergiftungen von alten Fruchtkörpern herrühren. Auch jungen Fruchtkörper kann man sammeln, sogar problemlos, nur eben keine Minipilze, bei denen man nicht mal die Röhrenschicht richtig erkennen kann.


    Das eine Gefahr besteht, wenn man Minipilze sammelt, habe ich auch schon selbst bemerkt. Da standen Steinpilze und Pantherpilze am selben Fleck. Bei einigen jungen Pantherpilzen waren keine Flocken auf dem Hut und sie sahen von oben genauso aus wie die Ministeinpilze. Ich bin selbst richtig erschrocken als mir die Ähnlichkeit bewußt wurde. Ein Sammler ohne wirkliche Pilzbildung und im Sammelrausch hätte die bestimmt gepflückt, gerade eben weil es heißt man könne Steinpilze kaum verwechseln mit gefährlichen Pilzen.


    Wenn wir zu übervorsichtig agieren, dann können wir das Forum dicht machen. Jeder hat auch eine Eigenverantwortung. Für mich bleibt als Fazit:
    keine überalterten Pilze und keine Minipilze sammeln!
    Anfängern sollte man einen Pilzkurs empfehlen, gibt es z.B. bei der Volkshochschule.

  • Die Cortinarien waren nur ein Beispiel. Im Prinzip geht es um junge Fruchtkörper insgesamt.


    Bei den Cortinarien steh ich bezüglich der genauen Bestimmung meist auf dem Schlauch. Im letzten Jahr hab ich selbst den einen oder anderen jungen Cortinarius aus der Erde gepult. Mittlerer Steinpilz, junger Steinpilz, noch jüngerer Steinpilz (uups, nee, eine Cortinarie). In der dicken Humusschicht schaut nur der Kopf raus und unterscheidet sich vom Steinpilz kaum.
    Natürlich fällt mir ( und Euch) spätestens dann die Verwechslung auf, wenn man den Pilz in der Hand hat.
    Ob das einem Anfänger auffällt, der vielleicht beim pflücken schon den Blick nach anderen Pilzen schweifen lässt ???


    Schaut Euch mal den jungen Pilz auf dem Foto an. Man sieht im Wald nur den Kopf aus dem Humus schauen und der Habitus ist dem eines etwas mageren Steinpilz nicht unähnlich.


    7981693vun.jpg



    Wie gesagt, Cortinarien sind nur ein Beispiel. Bei geschlossenem Hut kann man Lamellen oder Röhren nicht sehen.


    Mir geht es halt darum, dass die Verwechslungsgefahr bei jungen Pilzen ungleich höher ist als bei solchen die ob ihres Alters alle notwendigen Bestimmungsmerkmale klar erkennen lassen. Und selbst dann gibts ja noch genug irrtümer. [hr]

    Das eine Gefahr besteht, wenn man Minipilze sammelt, habe ich auch schon selbst bemerkt. Da standen Steinpilze und Pantherpilze am selben Fleck. Bei einigen jungen Pantherpilzen waren keine Flocken auf dem Hut und sie sahen von oben genauso aus wie die Ministeinpilze. Ich bin selbst richtig erschrocken als mir die Ähnlichkeit bewußt wurde. Ein Sammler ohne wirkliche Pilzbildung und im Sammelrausch hätte die bestimmt gepflückt, gerade eben weil es heißt man könne Steinpilze kaum verwechseln mit gefährlichen Pilzen.


    Genau das meine ich.


    Und klar können wir hier nicht jeden vor seiner eigenen Dummheit schützen. Und sicher können wir nicht bei jeder Anfrage einen Vortrag über Verwechslungen schreiben. Aber vielleicht können wir bei gegebenem Anlass ab und an mal darauf hinweisen.


    Wie gesagt, ist nur ein Gedanke.

  • Ich schrieb ja schon letzt,das meine Freundin beim Blick in mein Pilzbuch große Augen bekam,weil für sie die meisten Pilze gleich aussahen.
    Wenn die Pilze unten noch geschlossen sind,vermag vielleicht auch der ein oder andere nicht darauf achten,hat er Lamellen oder Röhren?Ich kenn auch die Frage,was sind Lamellen?
    Zufallsfunde und der Wunsch mal eine Pilzmahlzeit zu genießen,obwohl ich Pilze nicht wirklich kenne,können fatal enden.
    Besonders wenn manch Giftige Pilze Massenhaft auftreten.
    So habe ich noch eine Aussage von jemanden der sich vergiftet hat,ja einer sah so ein wenig anders aus,aber ich habe mir nicht ´s dabei gedacht.....
    So trifft man im Netzt schon auf nachrichten wie beimGiftnotruf(etwas weiter unten im Bericht)
    Rekord-Fast-36-000-Anrufer-suchten-Rat-beim-Giftnotruf.html
    Und auch in der Schweiz steigen die Vergiftungsfälle:
    http://www.blick.ch/news/schwe…gen-in-der-schweiz-179431


    Dabei wird auch in den Mesien immer wieder auf die Gefährlichkeit der Giftpilze hingewiesen,und zeigt Möglichkeiten von Pilzkursen auf:
    http://www.suedkurier.de/regio…r-Pilze;art372624,5061558


    Trotzdem habe ich das Gefühl das es nicht gern gesehen wird,von den Pilzsammlern die gerne den Pilz in der Pfanne haben möchten,das man sie darauf Aufmerksam macht,das das u.U. ein gefährliches Mahl sein könnte.....
    Und sich mit der Zeit genau aus diesem Grund sträubt,eine Bestimmunghilfe abzugeben .
    Die einige möchten einfach wissen,ob man den gepflückten Pilz essen kann.
    Dabei sträubt sich bei mir alles,weil ich immer denke,das man stehen lassen sollte,was man nicht ißt(ernsthafte Bestimmungsabsichten jetzt mal davon ausgeschlossen),schon allein deswegen sollte man sich ein wenig vorher auskennen,bevor man einen ganzen Korb Pfückt,ohne zu wissen,was das überhaupt ist.


    lg Gaby

  • Und sich mit der Zeit genau aus diesem Grund sträubt,eine Bestimmunghilfe abzugeben .
    Die einige möchten einfach wissen,ob man den gepflückten Pilz essen kann.


    Richtig Gaby, nicht nur einige, ich behaupte sogar "die meisten".


    Dennoch sehe ich das nicht als verwerflich an, denke sogar dass dies der Einstieg in die Welt der Pilze überhaupt ist.
    Nur die wenigsten werden sich ohne kulinarischen Anlass überhaupt näher mit den Pilzen beschäftigen.


    Bestimmungshilfe zu verweigern dient, wie auch der Hinweis "Keine Essensfreigabe" nicht zuletzt auch der Beruhigung des eigenen Gewissens. Man möchte halt nicht mitschuld sein, wenn sich ein naiver Pilzneuling vergiftet.
    Mit verweigern erreicht man u.U. nur, dass derjenige seine Frage in einem anderen Forum postet oder ganz die Finger von den Pilzen lässt.
    Beides ist doch kontraproduktiv.


    Als sicher anzunehmen gilt auch, dass sich einige sehr unvorsichtig verhalten und gute Ratschläge in den Wind schießen. Eine positive Auskunft reicht dann, um den Wunsch Vater des Gedankens werden zu lassen. Die kann keiner vor sich selbst schützen.


    Aber es gibt eben auch ne Menge anderer, die wirklich was wissen wollen und die sehr vorsichtig sind. Und bei denen, denke ich, ist gründliche Aufklärung sehr wohl angebracht und sinnvoll.

  • Hallo zusammen,


    natürlich hat Rada vollkommen Recht!


    In einem Forum, in dem auch Anfragen gestellt werden wie


    ..."Huch, ein Steinpilz mit Lamellen?"...


    muß man mit allem rechnen.


    Um die Vorstellung einiger zu unterbinden, dass man sich mit Hilfe dieses Forums den Ganz zur Kontrollstellen ersparen kann,


    liegt es in der Eigenverantwortung besonders der etwas erfahreneren Mitglieder hier, sich Kommentaren wie "schmeckt aber gut" und "lecker" etc. absolut zu enthalten!

    Gerade zur Pilzsaison sinkt das Niveau der etwas "lockereren" Pilz-Foren rapide, Anfragen von "Neulingen" haben eigentlich nur noch Ziel, sich gratis mit den Gaben der Natur vollstopfen zu können oder sich eine schwindlige Birne holen zu können. Dazu wollen sie sich das Wissen anderer zu nutze machen, ohne selbst einen Finger krumm machen zu müssen (bewußt etwas provozierend formuliert!).


    Ich finde es dementsprechend immer wieder verantwortungs- und vor allem niveaulos, in einem Fachforum und dort insbesondere auch noch in der Abteilung Pilzbestimmung, Plaudereien über das "Kann man den essen oder nicht?" zu finden.


    In aller Regel genügt es allerdings, eine Lieferung vernünftiger Bestimmungsangaben einzufordern, das trennt meist schon die Spreu vom Weizen.


    Bereits hier merkt man dann, ob der "Neuling" auch gewillt ist, sich vielleicht einmal einer Pilzwanderung anzuschließen oder wenigstens ein paar Euro für ein vernünftiges Buch auszugeben oder ob das Fett in der Pfanne schon erhitzt ist...


    Fazit: Ich gehe auf "Pfannen-Anfragen" eigentlich nie ein und enthalte mich stets irgendwelcher Eß-Kommentare, vor allem wenn ich nicht weiß, wer hinter einer Anfrage sitzt!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Der Mensch ist schon ein merkwürdiges Wesen:



    Da werden Pilze verwertet, die man im Supermarkt noch nicht mal in der Verpackung angefasst hätte. weil man ja schlieslich nur für makellose Ware Geld bezahlt aber wenn es um den selbst gefundenen Pilz geht ?


    Hinweise direkt nach einem Regenfall durchnässte Pilze in der feuchtwarmen Witterung mit Vorsicht zu behandeln stossen auf Verständnisslosigkeit.


    Lieber einen Pilz mehr in den Korb (wenn es nicht gerade die Plastiktüte ist) anstatt etwas weniger Sammelgut im Wald sauber zu reinigen.
    Nach dem Heraussuchen der verwertbaren Anteile hat man dann aber genug Zeit die Überreste wieder in den Wald zu verfrachten.


    Von Leuten die es (noch) nicht besser wissen werden Pilze, die sie nicht sicher ansprechen können mitgeschleppt (dazu zählen Mini-Pilze ohne ausreichend ausgebildete charakteristische Merkmale)


    Von Leuten die es besser wissen, werden die seltensten Exemplare nach Hause getragen um sie nach eingehender Zerlegung und Prüfung voller Stolz der staunenden Menge zu präsentieren. - als ob es in der heutigen Zeit nicht reichen würde etwas ausergewöhnliches schönes und seltenes mit einem Bildbeweis vor Ort als 'erlegt' zu dokumentieren.


    Der moderne Mensch, ein Jäger und Sammler kurz nach der Erfindung des Faustkeils und kurz davor ohne Navi seine eigene Wohnungstür zu verfehlen.


    Grüße
    Gerald


  • Nun ja aber bei einer frage:
    Könnte das ein Steinpilz sein:P:plate:;ich weiß gar nicht ´s über Pilze.
    Ich möchte den aber gerne Essen.
    Ein Foto in dem man erkennen kann,das das ein Steinpilz ist hängt an.
    Sonst nicht ´s.
    Gut ich könnte jetzt schreiben ja das ist einer,aber eine Essensfreigabe ist das nicht....
    Dann wird dieser Pilz in der Pfanne landen.
    Ohne sich mit dem Pilz auseinanderzusetzen,ohne sich wichtige Merkmale zu merken,der nächste ist vielleicht klein,und gar kein Steinpilz....


    Oder bei nächsten Post ist ein nicht so ganz einfach zu bestimmender,und man schreibt,mh das könnte ja der sein.
    man wird vielleicht nicht so ernst genommen,und der Poster denke,nun wird schon recht haben,und überließt das könnte,oder sieht es einfach als übervorsichtig an....
    und dann war er doch nicht genießbar.....
    Ich finde,wenn man sich ernsthaft damit beschäftigt,wird man sich mit den Merkmalen beschäftigen und nicht gleich nach der Essbarkeit fragen.
    Es ist erschreckend,wie viele nicht wissen,das Stockschwämmchen ihren giftigen Doppelgänger haben....
    Oder wie viele nicht wissen,das es auch giftige Champions gibt...
    Oder mir ist einfach unverständlich,wie man Knollenblätterpilze mit Champions verwechseln kann....
    Passiert aber immer wieder.
    Ich meine wilde Beeren sammelt ja auch nicht jeder,weil man schon als Kind gesagt bekommen,hat das wilde Beeren giftig sein,stimmt zwar nicht immer,aber irgentwie fruchtet es.
    Mir wollte letzt jemand das Leben retten,weil ich Vogelbeeren zum Marmelade Kochen gepflückt habe.
    "hat Ihnen niemand gesagt,das Vogelbeeren giftig sind???"
    :cool: Ja aber nur ungekocht....Als marmelade sind sie sehr reich an Vitamin C
    Bei Pilzen scheint man sich weniger Gedanken zu machen,obwohl die Gefahr doch ziemlich gleich ist,wie sich an Kräutern oder wilden Beeren zu vegiften.
    lg Gaby

  • Gerald


    Richtig, auch wenn wir jetzt etwas ins philosophische abgleiten.


    Dennoch, mir ist ein interessierter Mensch, der selbst in den Wald geht und zunächst alles falsch oder unsinnig macht noch tausendmal lieber als einer, der sich grundsätzlich nur noch aus dem Supermarkt ernährt.


    Letzterer wird sich nur für die neuesten Versionen seines Navis interessieren, während ersterer wenigstens den Versuch macht zu verstehen, wie man mit einem Faustkeil umgeht.

  • eigentlich gehört das ja ins pilzgeplauder ;)


    ihr habt bestimmt recht, aber hier ist nunmal ein pilzforum und neue sammler lesen sich die bestimmungen meist nicht durch.
    also wird es immer anfragen geben und für meine sicherheit ist es immer spannend auch mitzubestimmen.
    mir reicht der hinweis auf die essensfreigabe, denn niemand hier kann die sammler entmündigen.


    und wollen wir mal ehrlich sein, wenn da 3 fotos von eindeutigen steinpilzen oder rotkappen oder maronen abgebildet sind. man sieht die röhren den stiel und die kappe, dann ist die gefahr dass dieser pilzsammler sich an diesen pilzen vergiftet doch relativ gering.
    vielleicht sollte man zusätzlich zur "der ist zu alt zum essen" und "keine essensfreigabe" auch noch schreiben, dass gelegentlich essbare pilze direkt neben dem unverträglichen verwechslungspartner stehen können, und dann kann tatsächlich ein junger krempling für den totalen anfänger wie ein junger steinpilz aussehen.
    neulich hab ich auch eine junge marone gepflückt, die sich als täubling erwies..


    ein bisschen geduld mit den anfängern, die einfach erstmal ziemlich unreflektiert ne frage stellen , das wäre schon schön, damit sie nicht gleich mit nem knüppel über den kopf empfangen werden!


    ich sehe wie rada auch einen neuling der interessiert im wald sammelt lieber als jemanden der glaubt, die milch kommt aus der tüte, und die tomate gibt es nur im supermarkt.


  • Ich denke, dass wir dabei oft durch unser eigenes Wissen befangen sind.


    Ich bin erklärter Naturfreak und hab mich in den über 50 Jahren meines Lebens in alle möglichen Gebiete eingearbeitet. Hab Käfer und Schmetterlinge kartiert, Pilze gesammelt, Pflanzen studiert, Mineralien und Fossilien gesammelt, bin begeisterter Angler und vieles mehr.


    Wenn ich mir heute alte Unterlagen von früher anschaue und lese, welch saublöde Fagen, Feststellungen und Bemerkungen ich zu Anfang gemacht habe, rollen sich mir heute die Fußnägel auf. Wenn ich sehe, welche Fehler ich im Anflug erster Begeisterung gemacht habe, kann ich heute nur mit dem Kopf schütteln.


    Erst viel später habe ich begriffen, dass es einer gewissen Systematik bedarf überhaupt in die Lage zu kommen, halbwegs gescheite Fragen zu stellen. Und die sind dann immer noch dumm genug.


    Das weiß ich heute und kann, wenn ich mich in was Neues unbekanntes vertiefe, erst einmal Informationen sammeln um überhaupt zu wissen, wie der Hase läuft. Und erst dann fängt konstruktives lernen und Fragen an.


    Das macht aber kein Mensch, der vielleicht zum ersten mal überhaupt daran geht, irgend etwas bestimmen zu wollen. Der weiß das überhaupt nicht.


    Auch lernen will gelernt sein und bestimmen lernen erst recht. Und so sehe ich all die Unzulänglichkeiten bei Fragestellungen, die Naivitätsamutung mancher Neulinge, mit etwas anderen Augen.


    Nimm als Beispiel einen Nachtfalter ( ich unterstelle jetzt einfach mal, Du kennst Dich nicht damit aus). Der sitzt unter der Lampe an der Hauswand und Du möchtest jetzt gerne Wissen, welcher das ist.
    Du machst Fotos, beschreibst das, was Du siehst und stellst das als " Welcher ist das" in ein Insektenforum ein.
    Du wirst gnadenlos scheitern, wenn es keine besonders charakteristische Art ist. Du wirst gefragt, ob die vorderen Beinpaare behaart sind ( die des Schmetterlings, nicht Deine:)), ob die Augen bewimpert ( auch vom Falter) sind, ob die Patagia wirklich grün ist, oder ob das auf dem Bild nur so scheint, ob der Vorderrand der Hinterflügel gerade oder gebogen ist ( woher zum Teufel sollst Du das wissen, das Vieh saß ja mit zusmmengeklappten Flügeln da) und selbst wenn nicht, wirst Du den Vorderrand mit dem Außenrand verwechseln. Und so weiter.


    Du wirst so zugeknallt mit (zweifellos notwendigen) Fachfragen, dass es Dir höchstwahrscheinlich bald egal ist, wie das Tier denn nun geheißen hat. Oder Du wirst unwirsch darauf hingewiesen, Dich doch erstmal mit den Grundlagen zu befassen, bevor Du Fragen stellst ( Ja wie denn ? )


    Der eine nimmt sowas als Herausforderung, der andere resigniert. Und bei dieser Entscheidung ist auch maßgeblich, wie man mit ihm umgegangen ist.

  • Zitat

    Der eine nimmt sowas als Herausforderung, der andere resigniert. Und bei dieser Entscheidung ist auch maßgeblich, wie man mit ihm umgegangen ist.


    so isses!:thumbup:

  • Für alle die Radas Beitrag durchgelesen haben und auch nicht wissen, was Patagia ist, können sich den Weg zu Wikipedia sparen. Hab ich schon mal erledigt. Patagia = Halskrause ;)


  • Du wirst so zugeknallt mit (zweifellos notwendigen) Fachfragen, dass es Dir höchstwahrscheinlich bald egal ist, wie das Tier denn nun geheißen hat. Oder Du wirst unwirsch darauf hingewiesen, Dich doch erstmal mit den Grundlagen zu befassen, bevor Du Fragen stellst ( Ja wie denn ? )


    Der eine nimmt sowas als Herausforderung, der andere resigniert. Und bei dieser Entscheidung ist auch maßgeblich, wie man mit ihm umgegangen ist.


    Ich würde da trotzdem Pflanzen- und Tierbestimmungen von Pilzbestimmung trennen, da der Nachtfalter wohl kaum in der Pfanne landet, bei Pilzbestimmung ist aber sehr oft der Genuß das Ziel.
    Bei manchen Leuten ist es wirklich besser man verschreckt sie, als das sie mit ihrem Leben spielen. Wer sich der Herausforderung nicht stellen will, der sollte Pilzesammeln besser lassen.

  • Zitat

    Wer sich der Herausforderung nicht stellen will, der sollte Pilzesammeln besser lassen.


    das sehe ich etwas anders
    ich würde eher sagen, der anfänger soll sich langsam rantasten, oft mit kennern losgehen.
    ich sammele seit letztem jahr mit einem anfänger.
    ihr erinnert euch, letztes jahr war eine maronenflut.
    inzwischen kann dieser anfänger wirklich sicher pfifferlinge, semmelstoppelpilze, maronenröhrlinge, perlpilze und violette lacktrichterlinge erkennen. lasst ihn noch 5 jahre sammeln, dann wird er mehr davon wissen und verstehen.
    wenn ich ihm immer nur angst gemacht hätte, oder geschimpft hätte, wäre er auch weiterhin der supermarkt typ


    der weiß nix von sporenfarbe und unterschied zwischen leisten und lamellen. er weiß aber worauf er achten muß, wenn er die oben genannten pilze erkennen will und wie die verwechslungspartner aussehen! und er weiß auch um die gefahr, gerade sehr junge pilze falsch zu bestimmen!


    achja und ich bin auch weit davon entfernt, wirklich wissenschaftlich botanische kenntnisse zu haben.
    trotzdem halte ich mich für einen sicheren pilzesammler, weil ich einfach nix esse, was ich noch nie in der natur von jemandem schlüssig erklärt bekommen habe.
    aber so an die 20 pilze kann ich dennoch erkennen. und ich arbeite daran dass es mehr werden. am 10. september gehe ich auf eine pilzlehrwanderung *freu*

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()

    • Offizieller Beitrag


    Für alle die Radas Beitrag durchgelesen haben und auch nicht wissen, was Patagia ist, können sich den Weg zu Wikipedia sparen. Hab ich schon mal erledigt. Patagia = Halskrause ;)


    Danke ;) Ich hätte jetzt tatsächlich gesucht

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

  • nun man wird leute mit ausgeprägtem kamikaze charackter nicht vor sich selber retten können.
    ein pilzforum kann doch nur für leute sein,die sich so weit auskennen,daß sie in der lage sind eigenständig pilze zum verzehr zu bestimmen,und ohne lebensgefahr über die saison kommen.
    es ist wie in einem forum für begeisterte motorradfahrer.wenn sich dort leute über die neuste zzxxcf unterhalten mit 200 ps,können sie doch auch nichts dafür ,wenn ein ahnungsloser sich appetit holt und sich damit den hals bricht.
    ich würde mal sagen man kann pilze nicht per bild alleine bestimmen und sollte es auch gar nicht zu leidenschftlich versuchen.unter leuten mit ahnung bringt das was,bei völligen neulingen aber nicht.wenn ahnungslose fragen sollte man ihnen gleich schreiben :hier wird nicht rumfabuliert,geh zur pilzberatung.
    als AHNUNGSLOSE fragesteller bezeichne ich die spezies
    wir waren im wald haben mal was rausgerupft und sind schon hungrig also was ist damit?
    ein fachforum kann doch nur von leuten genutzt werden die etwas fachwissen haben.und kann nicht per se leute so weit heranbilden,daß sie ohne jeden weitere schulung ect sorglos im wald pilze sammeln können.
    das ist einfach so.
    man kann nicht das leben anderer leben.wenn es leute gibt die glauben durch die lektüre in foren so einen wissenstand angesammelt zu haben,daß sie eigenständig sammeln können,werden sich die nicht abhalten lassen.
    und ich gehe jetzt nur davon aus das völlig AHNUNGSLOSE hier fragen in der heren absicht ihre pilze die sie nicht kennen auch zu essen.
    die anderen die einen pilz finden denn sie nicht kennen und ihn hier zur bestimmung stellen sind interessiert an der spezies und haben nicht die serviette schon um den hals gewunden.
    daher wird es immer eine dunkelziffer geben die ein pilzforum als allheilmittel ansieht.
    das bei pilzsammelern unterscheide bestehen sieht man ja auch wenn sich leute mokieren weil jemand grosse und gesunde steinpilze sammelt die man ohne sorge essen kann,und dem dann wieder gleich die story vom eiweißverfall erzählt.ich habe seit je her auch grosse gesund exemplare mitgenommen wenn es mal etwas dünner war.habe ich die wahl und es gibt viel nehme ich auch lieber die kleinen.nur sind grössere pilze noch lange keine todesfalle.da verlass ich mich auf 35 jahre erfahrung.
    eine grosse melone kann man auch essen wenn sie gesund ist,also sagt grösse eines pilzes nichts aus.und da pilze die sich zersetzen so jämmerlich stinken und matschig werden nimmt die eh keiner mit der eine NASE hat.
    alleine da sind die meinungen schon so konträr.
    deswegen sehe ich ein forum nicht als beratungsstelle eher als austausch un ter leuten vom fach.
    und mich interesieret am meisten dabei das geplauder und die bilder von funden sowie rezepte.
    seitenlange diskurse zu irgendwelchen pilzen die ich nicht kenne,lese ich mehr oberflächlich.ausser es sind welche die ich auch schon mal genauer angeschaut habe und nicht bestimmen konnte.[hr]
    für mich ist das pilzesammelen auch keine geistige herausforderung
    ich sehe es wie lutine
    ich geh weil ich sie gern esse.und ich hocke mich jetzt nicht mit dem mikroskop vor pilze und zeichne sie oder fertige gewebeschnitte.ich nehme was ich kenne,und mehr nicht.
    so wie sie es beschreibt mit dem neuling lernt man es am besten.man geht mit läßt es sich erklären.geht man alleine läßt man danach seinen korb durchsehen.
    man muß dem jenigen der einen das hobby nahenringt aber auch trauen.
    es gibt eben die mykologen mit wissenschaftsanspruch
    und die leute die gern suchen und essen-meine gattung


  • Ich würde da trotzdem Pflanzen- und Tierbestimmungen von Pilzbestimmung trennen, da der Nachtfalter wohl kaum in der Pfanne landet, bei Pilzbestimmung ist aber sehr oft der Genuß das Ziel.
    Bei manchen Leuten ist es wirklich besser man verschreckt sie, als das sie mit ihrem Leben spielen. Wer sich der Herausforderung nicht stellen will, der sollte Pilzesammeln besser lassen.


    Das Motiv ist sicher ein anderes, der automatismus der Determination aber genau der Gleiche.
    Und ich behaupte nach wie vor, dass 99% der heutigen Experten mit Pfannengedanken begonnen haben.
    Schau, bei mir hat es fast 40 Jahre gedauert, bevor ich mich nicht nur für Eßbar oder nicht interessiert habe. Seit letztem Jahr ist der Punkt gekommen, an dem ich mein Wissen gerne ohne zwingenden kulinarischen Aspekt ausbauen möchte.


    Und ich kann nur sagen, Schade um das, was ich in den 40 Jahren in Sachen Pilze versäumt habe. Aber man kann halt nicht alles gleichzeitig machen.


    Und "Schuld" an meinem gesteigerten Interesse ist dieses Forum.
    Hier hab ich zum ersten mal gefragt weil ich bis dato immer der Meinung war, alle großen Schirmpilze seien Parasole, mir aber aufgefallen war, dass manche sich im Schnitt verfärben, andere aber nicht.

    Ich bin freundlich aufgenommen worden, hab gut erkärt bekommen, nette Gesellschaft gehabt, einen Pilzberater kennengelernt, mit dem mehrfach auf Tour gewesen und jede Menge gelernt. Und heut hab ich immer die Lupe dabei, weil diese kleinen Winzlinge so verdammt interessant sind.


    Dabei fällt mir auf, dass ich mich dafür noch nie bei dem Forum und der Gemeinschaft hier bedankt hae. :shy:


    Vielleicht werd ich auch mal zu einem Pilzexperten, vielleicht bleibt es bei erweitertem Halbwissen. Wer weiß?


    Wäre ich hier gleich zu Anfang angekläfft worden, würd ich vielleicht heute noch nur die "alten Bekannten" suchen und sehen.


  • nun man wird leute mit ausgeprägtem kamikaze charackter nicht vor sich selber retten können.


    Für diese gibt es doch den Darwin-Award ;).
    Die offiziellen Darwin Awards


    Ansonsten meine ich: Wenn man die Bestimmungshilfe im Forum kritisiert, müsste man auch alle Pilzautoren kritisieren und ihre Bücher. Auch dort werden nicht immer alle Informationen zu Pilzen bereitgestellt, Informationen sind z. T. fehlerhaft / z. T. veraltet / z. T. unbekannt, aber Personen, die Pilze sammeln verlassen sich trotzdem darauf.
    Es liegt eben in der eigenen Verantwortung einer Person, ob man die Pilze, die man gesammelt hat, auch selber ißt. Man kann die Menschen nicht vor allem schützen, was gefährlich sein könnte - dann müsste man das ganze Pilzesammeln verbieten.

  • Das ist ein interessantes Thema! Ich weiß ja von mir selbst, wie sehr man aufpassen muß , seitdem ich mein Karbolchampignongericht gegessen habe (blieb nicht drinnen). Weil sie erstens anders gerochen haben und zweitens nicht geschmeckt haben und ich dennoch meinte, sind doch Champignons, die muß ich essen, wenn ich sie schon abgeschnitten habe.
    Seitdem schau ich mir JEDEN Pilz an, den ich mir in den Kochtopf werfe. Und bin sowieso sehr zurückhaltend beim Pilzesammeln - wie oben schon gesagt - ein Foto genügt, und ich kann mich schlau machen, was das für Pilze sind. Und evtl. am nächsten Tag nochmal hingehn, falls ich sie essen könnte und wollte.
    Heute im Wald hab ich gesehn, daß jemand fast alle Gallenröhrlinge geerntet hat - na mahlzeit. das wird ein leckeres Gericht! Aber sicher wird es nicht gegessen werden, weil es einfach zu bitter schmeckt.


    Liebe Grüsse, Uschi

  • Hallo, Ralf,


    in den vergangenen Tagen gab es so viele "Darf ich die essen"-Nachfragen hier, dass ich mir (immer wieder dieselben Hinweise gebend) auch schon gefragt habe, ob das, was wir in der Regel alle so antworten, wirklich ausreicht oder ob ich selbst vielleicht nicht besser einfach nur noch "Verzehrfreigaben gibt es hier unter keinen Umständen" schreiben soll und auf den Inhalt des Postings (ob nun die Fotos gut oder schlecht sind oder ausführliche Angaben gemacht werden oder nicht) einfach gar nicht mehr eingehen sollte.


    Aber ich weiß, dass diese Art der Antwort unhöflich und abschreckend auf die meisten dieser UserInnen wirken würde und deshalb versuche ich in aller Regel zu erklären, warum dieser oder jener Pilz nicht bestimmbar ist mit diesen Fotos und jenen Angaben und dass es Verzehrfreigaben auch bei seriöser Bestimmung einfach nicht geben kann.


    Klar ist mir aber auch, dass wenn ich zu guter Beschreibung und aussagekräftigen Bildern schreibe, dass es sich beim entsprechenden Pilz tatsächlich sehr wahrscheinlich zum Beispiel um einen Steinpilz handelt, die Gefahr groß ist, dass meine Zusatzinformation in Bezug auf die nicht mögliche Verzehrfreigabe untergeht oder unbeachtet bleibt und der/die UserIn statt dessen glücklich den Pilz in die Pfanne haut und aufisst.


    Ich denke allerdings, mehr als das immer wieder zu wiederholen können wir nicht tun - wenn wir eben nicht anfangen wollen, solche Anfragen ganz zu ignorieren.


    Als ich frisch hier ins Forum gekommen war, habe ich zwar nicht nach Verzehrfreigaben gefragt, aber auch Fehler bei der Beschreibung der Pilze gemacht.
    Durch das Mitlesen hier habe ich viel gelernt und auch durch Nachfragen und die Kritik an meiner oder andererleuts Anfragen.


    Diese Chance hatte ich aber nur, weil ich eben nicht ignoriert worden bin.
    Und deshalb fällt es mir aller Vernunft und meinem Verantwortungsgefühl zum Trotz schwer, das jetzt in bezug auf neue UserInnen zu tun.


    Meine Verantwortung sehe ich darin, immer wieder zu erwähnen, dass es hier keine Verzehrfreigabe gibt und darin, auf die Regeln zur Angabe der Bestimmungsmerkmale hinzuweisen.


    Was die jeweilige Person aus dieser Information macht, habe ich nicht in der Hand - und kann nur hoffen, dass die Vernunft siegt.


    Grüße vom


    Pilzkäppchen

  • Am besten wäre auf Anfragen ohne hinreichende Fotos und Standortangaben überhaupt keine "Tipps" abzugeben, außer man ist sich wirklich sicher oder hat zumindest eine gute Ahnung wo der Pilz in etwas einzuordnen wäre.


    Das Problem ist aber jedes Jahr um die gleiche Zeit das Selbe! Sobald viele Pilze wachsen, kommen so viele Anfragen, dass man mit dem Lesen überhaupt nicht mehr hinterher kommt.