Pilze aus dem Großstadtrevier

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 5.534 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Hallo & schönen Feiertach! Das Wetter ist schön, gestern hat es geregnet und heute geht es in den Wald, versteht sich.


    Vorgestern habe ich zwei Pilze in der Innenstadt gefunden. In Ladislav Hagaras Pilzbuch sind sie nicht, was anderes habe ich gerade nicht zur Hand


    (1) Brauner Riese


    Diesen Pilz sehe ich sehr häufig auf Wiesen wachsen. Er wächst büschelig und wird z.T. sehr groß.
    - Geruch: recht angenehm nach Holz und Pilz
    - Geschmack: muffig-neutral
    - Hutgröße: bis zu 30 cm
    - Stiel: stummelig-klein
    - Lamellen: dunkelocker, verfärben sich schmierig-braun





    (2) Weißer Zwerg


    Der hier wuchs am Wegrand, direkt neben dem Asphalt. Ich tippe auf einen Ritterling, aber bin mir nicht sicher. Die Lamellen waren sehr seltsam.
    - Lamellen: schwach ausgebildet, merkwürdig verwachsen
    - Geschmack: ziemlich scharf/pfeffrig
    - Geruch: unauffällig
    - Hutgröße: 6 cm
    - Höhe: 5 cm







    Ideen?

  • Hallo fandorin,


    der erste Pilz ist mit ziemlicher Sicherheit ein Krempling (Paxillus) aus der Gruppe um den Kahlen Krempling (Paxillus involutus), wenn nicht sogar er selbst. Allerdings wurde diese Gruppe vor nicht allzu langer Zeit von Dr. Christoph Hahn gesplittet und in neue Arten unterteilt, die nur nach Bildern nicht leicht von P. involutus zu trennen sind.


    Der zweite Pilz ist wohl ein Milchling und hat so deformierte Lamellen, weil er von einem Kernpilz (Gattung Hypomyces=Peckiella) befallen ist. Scheidet der Pilz bei Verletzungen Milch aus?


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Milch? Ja, etwas, aber nur wenig. Ich hatte auf Lactarius Pergamenus getippt, aber die Lamellen stimmten gar nicht, das sieht aus wie eine Mischung aus Röhren und Blättern...Interessant!


    ZUm ersten Pilz - Pax. inv. könnte sein, aber wächst der wirklich so groß und büschelig, fast wie Austernseitlinge?!


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Zitat

    Milch? Ja, etwas, aber nur wenig. Ich hatte auf Lactarius Pergamenus getippt, aber die Lamellen stimmten gar nicht, das sieht aus wie eine Mischung aus Röhren und Blättern...Interessant!


    gut, dann steht Milchling schon mal fest. Der geringen Hutgröße und dem scharfen Geschmack nach zu schließen handelt es sich entweder um den von dir schon vermuteten Lactarius pargamenus oder L. piperatus. Wenn die Milch nicht grünt, handelt es sich wohl um L. piperatus.


    Wenn du dich von den deformierten Lamellen bei einer Bestimmung leiten lässt, dann würde ja gar kein Pilz passen ;). Ne, jetzt mal im Ernst: Die Lamellen haben diese komische Form, weil sie, wie ich ja schon geschrieben habe, von einem Kernpilz befallen sind. Dieser greift hauptsächlich das Hymenium an, deshalb eben das komisch Aussehen. Noch was interessantes: Der Kernpilz greift hauptsächlich Reizker an, welche bei einem Befall "Steinreizker" genannt werden. Da der parasitische Pilz aber nicht giftig ist, könnte man die befallenen Reizker ganz normal mit deformierten Lamellen essen. Das aber nur so am Rande ;).


    Zitat

    ZUm ersten Pilz - Pax. inv. könnte sein, aber wächst der wirklich so groß und büschelig, fast wie Austernseitlinge?!


    Ja, der kann so groß werden und sehr eng aneinander wachsende Fruchtkörper sind nicht ungewöhnlich.


    Schöne Grüße
    Gernot