Leccinum crocipodium - gelbporiger Rauhfussröhrling

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.820 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von felix125.

  • Hallo liebe Pilzfreunde.


    Nachdem im nun einige Pilze der oben genannten Art gefunden habe und es extrem wenig Material aufgrund der Seltenheit darüber gibt, wollte ich fragen, wieso pilze.ch -> Pilzarten der Gattung Leccinum (Krombholziella, Trachypus), Rauhfuss
    hier zu dem Schluss kommt "nicht essbar".
    Weiss jemand genaueres über diese Aussage oder woher sie stammt, oder hat eine Gegenmeinung?
    Habe hier: Untitled Document schon eine andere Meinung gefunden. Woher beziehen die Autoren ihr gegenteiliges Wissen? Wahrscheinlich gibt es doch umfangreichere Bücher als meine, in denen so etwas stehen könnte.
    Danke und Grüsse
    Felix


    P.S.: Ich habe den Pilz, nachdem ich ihn eh schon daheim hatte zum Bestimmen, und nachdem die frz. Gesellschaft für Mykologie ihn als Speisepilz eingestuft hat, gegessen. Jetzt wundet mich eben die gegenteilige Aussage und wollte gerne mehr darüber erfahren. Der Pilz ist ja sehr selten und ich habe festgestellt, dass ich eine richtige Ecke dieser Pilze gefunden habe. Wenn ich nochmal einen finde, muss ich mich schwer zusammenreissen um ihn stehen zu lassen. Hat geschmacklich Parasol, Krause Glucke und alles andere übertroffen (leider ;-))


  • Auf der Schweizer Seite steht " Kein Speisepilz ".


    Das ist auch richtig, selbst wenn er lecker schmeckt und ungiftig ist.


    Auf Grund der Seltenheit ist es eben kein Speisepilz, sondern eine zu schonende Art.


    Das sehe ich genauso. Lt. Krieglsteiner ist die Verbreitung in den letzten 20 Jahren stark rückläufig und der Pilz sollte in der Roten Liste unter G2 (stark gefährdet) geführt werden.
    Keine Angaben zum Speisewert.

  • Abgesehen von der Seltenheit jetzt Mal, welche mir bekannt ist, und welche ich auch erwähnt habe...
    Bei den Franzosen Speisepilz, bei den Schweizern nicht???
    Was gilt denn allgemein?
    "Kein Speisepilz" = "Ungeniessbar"
    "Kein Speisepilz" = "Giftig"
    "Kein Speisepilz" = "Aufgrund der Seltenheit zu schonen"


    Also "essbar" und "selten oder zu schonen" widerspricht sich ja nicht. Aber "kein Speisepilz" impliziert für mich "Ungeniessbar" oder gar giftig und hat nichts mit der Seltenheit zu tun?!

  • Das ist reine Interpretationssache.


    " Kein Speisepilz " bedeutet in jedem Fall, man soll ihn nicht essen. Warum, ist doch erst mal egal.


    Ich finde es sogar äußerst pfiffig einen eßbaren, aber seltenen und zu schonenden Pilz mit " Kein Speisepilz " auszuzeichnen, impliziert das doch Giftigkeit oder Ungenießbarkeit und hält so manchen davon ab, diese Sorte zu pflücken.


    Wobei ich festhalten möchte, dass es sich hierbei um eine Vermutung meinerseits handelt.

  • Nun ja, meinen Informationen nach, darf der Pilz sehr wohl in kleinen Mengen zum Verzehr in Deutschland gepflückt werden (ob man dies tut, steht auf einem anderen Blatt), die Einstufung als "nicht essbar" scheint somit wohl keine wissenschaftliche Begründung zu haben, sondern ist aus der Laune heraus so eingestuft, weil sich irgend jemand gedacht hat, den finde ich selten, also ist er schützenswert ( Rada -> also Deiner vermuteten nicht wissenschaftlichen und damit eher subjektiven (und wenn ich das sagen darf, im Endeffekt falschen) Herangehensweise gefolgt ist)?!?! Das kann doch kaum in den ganzen Listen so subjektiv hergehen, oder doch?
    Seltsam ist eben, dass die unterschiedlichen Gesellschaften ihn unterschiedlich einstufen. Bei den Deutschen ist er auch essbar

  • Er ist ja nicht als 'nicht essbar' eingestuft sondern als 'kein Speisepilz'


    anders herum formuliert:
    Steht auf der Schweizer-Pilzbestimmungs-Artenauflistung 'essbar' dann kannst du dir mit reinem Gewissen eine Mahlzeit zubereiten (sichere Bestimmung,gute Qualität und keine individuelle Unverträglickeit vorausgesetzt) da dieser Pilz;


    a) weder giftig
    b) nicht ungeniesbar
    c) so stabil in seinem Vorkommen ist, daß deine Mahlzeit ihn vermutlich nicht in seinem Bestand gefährdet. ;)


    Gruß
    Gerald

  • auf der deutschen und französischen steht aber essbar -> zählt dann die Mehrheit? ;)
    Nachtrag: Vielleicht hab ich einfach die Schweizer nicht verstanden. Dann heisst wohl kein Speisepilz bei denen: schonen. Aber einige andere sehr seltene Spezies werden als essbar beschrieben, also ganz stringent scheint das auch nicht zu sein...

  • Hallo Felix125,
    warum diese Diskusion? Wir sind uns alle einig, dass dieser Pilz selten und zu schonen ist. Welchen Wert soll dann die Klassifizierung des Speiswerts noch haben? Natürlich gibt es immer wieder länderspezifische Unterschiede in der Bewertung, aber das kennen wir doch auch zu Genüge bei der Systematik der Pilze.

  • Also ich fragte mich eben, wieso es diese verschiedenen Aussagen gibt und woher diese kommen mögen.
    Wenn Dir die Diskussion so nicht gefällt, kann ich sie auch anders anstossen: Ich will den Pilz essen und frage mich, ob er essbar ist oder nicht. Da man ihn sammeln darf, ist diese Frage wohl legitim und ist wohl nicht schon deshalb obsolet, weil manche der Meinung sind, man solle ihn stehen lassen. Aber darum gings eigentlich ja gar nicht...
    Wollte nur wissen, was die Bücher der Experten so hergeben.


  • ( Rada -> also Deiner vermuteten nicht wissenschaftlichen und damit eher subjektiven (und wenn ich das sagen darf, im Endeffekt falschen) Herangehensweise gefolgt ist)?!?! Das kann doch kaum in den ganzen Listen so subjektiv hergehen, oder doch?


    Also ein Toxikologisches Gutachten kann ich nicht erstellen.


    Wenn Du jedoch mit wissenschaftlichem Anspruch an die Sache herangehst, dann ist die Häufigkeit einer Art und deren Schonung gar um ein vielfaches wissenschaftlicher, als die Frage eßbar oder nicht.
    Denn das hat mit Wissenschaft nu gar nix zu tun.


    In so fern sehe ich meine Interpretation, einen seltenen Pilz als " Kein Speisepilz" einzustufen, keinesfalls als falsch an. Und auch nicht subjektiv. Subjektiv ist der kulinarische Anspruch.


    Das bedeutet natürlich nicht, dass man einen Pilz der allgemein selten, aber Ortshäufig und nicht besonders geschützt ist, nicht auch mal essen kann.


    Du kannst sicher abschätzen, ob ein paar Pilze für die Pfanne in Deiner Gegend vertretbar sind oder nicht. Eine offizielle Auszeichnung als Eßbar
    würde jedoch auch so manchem Pilz dort, wo er wirkich sehr selten ist, den Weg in die Pfanne bereiten.


    Man sollte sich jedoch von dem Gedanken trennen, dass die wissenschaftliche Mykologie auf kulinarische Aspekte Rücksicht nimmt.


    Also wie gesagt, ich finde diese Bezeichnung generell treffend.


    Auch bei der Jagd gibt es Jagbares und nicht jagbares Wild. Hat aber mit der Küche nix zu tun.


    Und Nein, ich mach Dir weder einen Vorwurf, noch will ich Dich vom essen abhalten. Ist halt nur meine Meinung.

  • Leccinum crocipodium ist hier überhaupt nicht selten sondern sogar sehr häufig und dies vor allen in Trockenperioden wenn der Regen einige Zeit ausbleibt, hier stets über Kalk in Rotbuchen/Eichenwäldern zu finden. Der Pilz ist sehr schmackhaft und hat festes Fleisch und ist selten madig.

  • Ralf: Habe kapiert, was Du meinst. Dann nehme ich die Bezeichnung zukünftig auch als treffend hin ;) Ein gesundes Maß muss sowieso jeder von den Sammlern und Jägern für sich selber finden. Also keine Sorge, ich bin kein alles-Abholzer. Aber da Du schon "hier" bist. Ich stellte die Frage vor kurzem und bekam irgendwie nie eine Antwort. Bringt es was, die Pilzabfälle, also auch die sporenversetzten Röhren, in den Wald zurück zu tragen, oder ist der Nutzen davon ein Irrglaube?
    Nachtrag @lxck1: Ja tatsächlich. Abartig feiner Pilz mit kräftigem Geschmack und so hart (selbst nach meiner übervorsichtigen über-15-Minuten-Brutzlerei) wie sonst kein anderer Pilz den ich kenne

  • Auch diese Frage kann ich nicht mit wissenschaftlichen Studien untermauern.


    Fakt ist, dass man ab und an lesen kann, dass Pilze in der Nähe des heimischen Komposthaufens erschienen sind. Sehr wahrscheinlich durch den Pilzabfall der dort gelagert wurde.


    Fakt ist auch, dass Pilzabfall n der Mülltonne ganz sicher nicht zu neuen Pilzen führt.


    Ergo könnte es durchaus sein, dass wenn man Pilzabfälle in einem geeigneten Gebiet ausbringt, man so für die Ansiedlung neuer Pilz sorgt.


    Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, steht in den Sternen.


    Ich "impfe" regelmäßig alte Buchenstämme mit Abfällen von Austernpilzen, die es in meiner direkten Umgebung trotz augenscheinlich guter Bedingungen nicht gibt. Bisher erfolglos.


    Sollte ich dann irgendwann Austernpilze an einem geimpften Stamm finden, werde ich mir einreden, dass es mein Verdienst ist und stolz sein. :)


    Fazit: Mach es einfach. Kann nix kaputt gehen.

  • Naja, das mit der Leccinum crocipodium - Zucht hat geklappt ;)
    (habe vor lauter Begeisterung zuviel gewackelt und vergessen Fotos zu machen... Mist)


    War heute an besagter Stelle und habe ein paar davon sogar mitnehmen können (soviel wie es waren). Es waren über 50 Stück mehr oder weniger ausgewachsen und mehr als das Gleiche als kleine Stummel am aus der Erde drücken. Ich musste höllisch aufpassen, dass ich nichts kaputt getreten habe. So eine massive Häufung von Pilzen an einem Ort habe ich persönlich noch nie gesehen. Und bei uns ist es vollkommen trocken. Ich kann lx1kc also nur Recht geben. Ansonsten leider total tote Hose. Aber so hats auch Spass gemacht ;) Ich glaub ich fahr die Tage nochmal hin und mach ein paar Aufnahmen der zig Pilze (es ist wirklich nicht übertrieben!)


    P.S.: War danach in der Met..... einkaufen. Es gab Pfifferlinge in Körben, aber was die da an Millimeter-Pilzen verkaufen ist schon fragwürdig. Ich habe zum Glück schon welche gehabt ;)