Beiträge von Mycelio

    Hallo Georg,


    ja, das geht auch bei Pilzen, ist aber etwas schwieriger. Im Laufe der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte haben sich durch Inzucht und Mutationen sowieso schon viele verschiedene Stämme von Zuchtpilzen herausgebildet, also z.B. weiße oder braune Champignons mit großen oder kleinen Fruchtkörpern, Austernseitlinge, die bei verschiedenen Temperaturen fruchten usw. Diese Pilzstämme werden auch untereinander und mit Wildpilzen gekreuzt, dafür braucht man aber ein Labor und reichlich Erfahrung, da man einzelne Sporen zum Auskeimen bringen muß, um dann später kontrolliert zwei dieser einkernigen Mycelien zusammenzubringen und eine fruchtungsfähige Kreuzung zu erhalten. Zuchtziele sind meist Krankheitsresistenz, höherer Ertrag, bessere Lagerfähigkeit oder geringere Sporenproduktion, um das Erntepersonal zu schonen.


    An Artübergreifenden Kreuzungen wird auch geforscht, da werden dann einzelne Zellen mit Chemikalien behandelt, die die Zellwand auflösen (z.B. Klapperschlangengift) und mit Zellen einer anderen Art zusammengebracht. Manchmal überleben und verbinden sich die beiden Zellen, sind aber wohl nur sehr selten überlebensfähig und dann meist genetisch instabil. Über nutzbare Ergebnisse ist mir jedenfalls bisher nichts bekannt. Auf die Morchignons mußt du wohl noch länger warten.


    Grüße, Carsten

    Bei nicht näher bekannten Pilzen weiß man nie so richtig, welche Nährstoffe sie brauchen. Das könnte schwierig werden. Am einfachsten ist es, wenn man mit Pilzen beginnt, die sich auch unsteril auf feuchter Wellpappe klonen lassen und dann auf Stroh oder Sägespänen wachsen. Pappe und Stroh schimmeln nicht so leicht wie Getreide oder sterile Nährböden. Falls es bei euch im Supermarkt, Bioladen oder Wochenmarkt Austernseitlinge gibt, kannst du aus Stielstücken prima Mycel züchten. Kompostpilze wie Champignons sind da viel schwieriger.


    Deine Idee mit dem Pilzhut auf dem Kompost wird so nicht klappen. Vielleicht eher am Rand eines Komposthaufens, mittendrauf ist viel zu viel Action und Konkurrenz.


    Grüße, Carsten

    Hallo Günter,


    gute Idee, das werden die Kiddies sicher spannend finden. Die Zucht soll recht einfach sein, jedoch fürchte ich, daß du hier keinen Experten finden wirst. Bin gerade beim Googeln auf ein Schleimpilzforum gestoßen:
    Schleimpilzforum
    Habe aber nur kurz gesucht, da findet man sicher noch viel mehr.


    Grüße, Carsten

    Schon Ok, das fragt sich jeder mal.


    Erstmal mußt du bedenken, daß so ein Pilz Milliarden von Sporen produziert. Nicht alle landen an günstigen Stellen und können keimen. Wenn doch, müssen sie genügend und passende Nahrung finden, um am Leben zu bleiben. Dann müssen sie sich auch gegen bereits etablierte Konkurrenzpilze, Krankheiten, Parasiten und andere Widrigkeiten durchsetzen. Dabei bleiben fast alle auf der Strecke, nur ein paar wenige überleben solange, daß sie selbst fruchten können.


    In der Pilzzucht möchte man nun möglichst hohe Erträge in kurzer Zeit erwirtschaften und nicht hier und da ab und zu einen Pilz ernten. Dazu werden nährstoffreiche Substrate eingesetzt, auf denen aber auch andere Organismen, wie Schimmel, Hefen oder Bakterien gut wachsen. Um das zu verhindern, versucht man möglichst steril vorzugehen. In der freien Natur wären solche Konkurrenzorganismen nicht so tragisch, da sie dort Feinde haben und sich meist gegenseitig bekämpfen. Auf sterilen Substraten haben sie aber freie Bahn und in den Monokulturen der Pilzzucht kann es dann zu richtigen Epidemien kommen, die die ganze Ernte zerstören und die Kulturräume verseuchen können.


    Grüße, Carsten

    Hallo,


    du brauchst für Austernseitlinge Laubholz, also z.B. Buche. Eiche oder Walnuss ist wegen den Gerbsäuren nicht geeignet. Im Tierbedarf gibt es Einstreu für Reptilien, das sind Buchenspäne. Im Metzgerei- oder Anglerbedarf bekommst du die auch als Räucherspäne, aber bestimmt nur in größeren Mengen. Evtl. kann man auch beim Tischler, Schreiner oder im Baumarkt in der Holzabteilung fragen.


    Grüße, Carsten

    Hallo zusammen,


    8| das ist ja cool! Meinen Glückwunsch Judith!
    Die 'Brustwarze' oben auf dem Hut irritiert mich ein wenig, aber ich konnte auch noch nie einen Parasol beim wachsen beobachten. Der Rest des Pilzes läßt ja wohl auch nichts anderes zu.


    Mit meine Parasolexperimenten hatte ich noch kein Glück, war vielleicht zuwenig Substrat. Deine Fotos geben mir aber neue Hoffnung. :)


    Grüße, Carsten

    Hallo ihr beiden,



    möchte auch mal meinen Senf dazugeben, befürchte aber, daß ich einige Illusionen zerstören muß.


    Erstmal zum Beimpfen von Stämmen:
    Wie Andreas ganz richtig bemerkt, sollte es Laubholz sein, welches nur ein paar Wochen gelegen haben darf. Ansonsten wäre es längst von anderen Pilzen besiedelt und die Mühe vergebens. Von den angesprochenen Pilzarten eignen sich die Riesenträuschlinge und die Kräuterseitlinge nicht für eine Kultur auf Massivholz.


    Dann zu Andreas' Versuchen:
    Ich sehe dort überall Pilze wachsen, bloß nicht die gewünschten. Die hellen Knötchen, die sich dann dunkel verfärben scheinen Fruchtkörper eines ganz anderen Pilzes zu sein. Allenfalls bei den Riesenträuschlingen (bzw. Braunkappen) sehe ich ein wenig weißes Mycel, welches nach Speisepilz aussieht. Da keine sauberen Kulturen dabei sind, die infiziert werden könnten, kann man das ganze noch stehen lassen und weiter beobachten oder später im Garten vergraben. Große Hoffnungen würde ich mir aber nicht machen.


    Für die nächsten Versuche möchte ich folgendes anregen:
    Fermentierte Strohpellets können durchaus für Seitlinge und Riesenträuschlinge eingesetzt werden, jedoch sind drei Tage unter Wasser das absolute Minimum, fünf bis sieben Tage wären sicherer. Holzspäne haben in vergorenem Substrat nichts zu suchen, denn damit wird nur die Fermentation behindert oder es werden die recht sauberen Pellets kontaminiert.
    Für mich sieht es so aus, als wären die Holzspäne nicht frisch und sauber, sondern längst von allerlei Fremdpilzen besiedelt gewesen. Hier wäre es angebracht, sie vor dem Einsatz mit kochendem Wasser zu übergießen und eine Weile warm zu halten.
    Das Substrat mehrere Tage abtropfen und lüften zu lassen gibt auch nur den Konkurrenzorganismen einen großen Vorsprung.
    Ich würde auch erstmal nur kleine Substratmengen beimpfen und dann später, nach kompletter Besiedelung mehrmals frisches Stroh oder Späne unterzumischen. Da hätten es die Speisepilze leichter, sich auch unter widrigen Bedingungen durchzusetzen.


    Bis zum Frühling könnte man sich auch noch das eine oder andere zur Pilzzucht durchlesen. Würde wirklich nicht schaden.


    Grüße, Carsten

    Hallo,


    das sollten auf jeden Fall Schirmlinge sein. Ich vermute Riesenschirmlinge, evtl. eine Variante des Safranschirmlings. Letzteres ist aber nur geraten, da man micht weiß, wie groß die Pilze sind und ob sie bei Verletzung orange bis bräunlich anlaufen.


    Grüße, Carsten

    Besser du fängst nochmal an und beschränkst dich erstmal auf Stroh oder Sägespäne von Laubholz. Ganzes Stroh kann man kleinschneiden und wie Sägespäne mit heißem Wasser übergießen, Strohpellets kann man auch kalt befeuchten. Wichtig ist es anfangs nur dünne Substratschichten aufzutragen, damit sie innerhalb von drei bis vier Tagen vom Pilzmycel besiedelt sind, bevor sich Konkurrenzorganismen breitmachen können.


    Zu nährstoffreicheren Substraten solltest du erst später greifen, auch wenn es anfangs sehr reizvoll erscheint. Mit abkochen oder der Mikrowelle kannst du zwar lebende Mikroben und Pilze töten, steril wird dadurch aber nichts. Und selbst wenn, spätestens der nächste Luftzug lagert wieder Staub und Sporen von Schimmel und Bakterien auf deinem Substrat ab. Züchte doch erstmal genügend Mycel auf kontisicheren Substraten heran, dann kannst du es aufteilen und experimentieren, ohne daß gleich alles hinüber ist.


    Die anaerobe Fermentation von Stroh ändert übrigens mehr als nur den PH-Wert. Hier verbrauchen Milchsäurebakterien (andere als im Joghurt) und Hefen einfach zugängliche Kohlenhydrate, besiedeln die Oberfläche und verteidigen diese gegen Schimmelpilze.


    Grüße, Carsten

    Hallo,


    leider kann man es auf den Bildern nur erahnen, aber es scheint als würde in dem Austernglas oben noch etwas anderes wachsen. Seitlingsmycel wächst wattig, dicht und geradeaus. Wenn es lockig, wuschelig oder krümelig aussieht, bunt wird oder winzige Kugeln am Ende hat, ist es Schimmel. Beim Kräuterseitling kann ich nicht sagen, ob er nur schwach wächst oder ob es ganz was anderes ist.


    Kleie eignet sich leider überhaupt nicht für die unsterile Pilzzucht. Die wird zu matschig und kontaminiert sofort. Kaffeesatz ist auch heikel und nur schwer auf die passende Feuchtigkeit zu bringen. Er sollte frisch oder abgekocht sein und wird besser nur als Zusatz verwendet. Geeignete Substrate sind Stroh und Sägespäne.


    Grüße, Carsten

    Hallo Ani,


    meist sind mehrere Pilzarten in den Mykorrhizapräparaten, so daß man nie weiß, welcher sich durchsetzt. Aber selbst wenn du ein Inokulum nur mit einem zur Fichte passenden Steinpilz hättest, würden nur dann Aussichten auf Erfolg bestehen, wenn der Baum noch Wurzeln hat, die keine Symbiose mit anderen Pilzen eingegangen sind. Nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich.


    Grüße, Carsten

    Hallo Benny,


    mit dem besiedelten Substrat meinst du fertige Kulturen, oder?


    Zum Füttern der Austernmycelien:
    Wenn du die Strohpellets hast, solltest du erstmal nur eine winzige Menge befeuchten. Achtung, die quellen etwa zum vierfachen Volumen auf. Am besten eine kleine Menge heißes Wasser in ein Gefäß geben, nach und nach Strohpellets dazu, umrühren und aufquellen lassen, bis die letzten Pellets gerade noch zerfallen. Dann nur eine dünne Schicht locker auf die jeweiligen Ansätze geben. Würdest du die Gläser ganz auffüllen, gärt das Stroh und das Mycel erstickt darunter. Bei der ersten Fütterung reichen 1 bis 2cm, später kannst du etwas mehr auftragen, immer wenn die letzte Schicht durchwachsen ist. Wenn die Gläser voll sind, kannst du das durchwachsene Substrat in größere Behälter geben, mit einem Löffel zerbröseln und 1:1 mit frischem Futter mischen.


    Grüße, Carsten

    Hallo Georg,


    die drei von dir genannten Arten sind Saprobionten und werden schon lange kommerziell gezüchtet, bloß mehr in Asien. Hierzulande sind sie in Pilzzuchtbetrieben eher selten, bei Hobbyzüchtern sind sie aber öfter anzutreffen.


    Ich weiß nicht ob man die Samtfußrüblinge wirklich mit anderen Pilzen verwechseln kann. Im tiefsten Winter dürften sie nicht viel Gesellschaft haben. Bei den Schwefelköpfen muß man schon genauer hinschauen und das Stockschwämmchen kann man doch anhand des Stieles identifizieren. Wenn man die züchten möchte und sich bei der Bestimmung wilder Exemplare nicht sicher ist, sollte man sich lieber Pilzbrut bei Züchtern bestellen. Die ist dann ganz bestimmt von der richtigen Art.


    Und ja, Enoki ist ein anderer Name für den Samtfußrübling. Hier sorgt Dunkelheit und viel Kohlendioxid für den untypischen Wuchs.


    Grüße, Carsten

    Hallo Georg,


    das Wort giftig halte ich hier für unsinnig. Das trifft wohl eher auf andere Arten zu, z.B. bei Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus. Die sogenannten Aflatoxine (benannt nach Aspergillus flavus) können Krebs auslösen oder sogar Organversagen, wenn sie in hohen Konzentrationen in den Körper gelangen. Doch selbst diese kommen nicht immer im gleichen Maße vor. Habe mal eine Untersuchung gelesen, die zu dem Schluß kam, daß der Giftgehalt stark von der Temperatur abhängt und unter 35 °C sehr gering ist.


    Die beschriebene Allergie existiert allerdings wirklich bei Pilzzüchtern und Erntehelfern. Die sogenannte Pilzzüchterlunge mit grippeähnlichen Symptomen kann aber von den Sporen vieler Pilzarten ausgelöst werden, nicht nur bei den oben genannten Arten. Bzgl. Austernseitling kenne ich die Geschichte umgekehrt, so daß Wildformen mehr Sporen produzieren und eher Allergien auslösen. Vielleicht haben sich da aber auch längst sporenarme Zuchtstämme durchgesetzt.


    Betroffen sind meist Personen, die über längere Zeit (Monate oder Jahre) hohen Konzentrationen an Pilzsporen ausggesetzt sind, wobei es aber nicht jeden trifft. Man kann das vielleicht am besten mit Heuschnupfen vergleichen. Abhilfe schaffen dann spezielle Atemmasken, deren Feinstaubfilter die Sporen zurückhalten.


    Grüße, Carsten

    Hallo,


    zwischen den Symbiosepartnern läuft eine chemische Kommunikation ab, d.h. erstmal eine Art Freund-Feind-Erkennung, danach wird in mehreren Stufen die Besiedelung der Wurzeln eingeleitet, bzw. zugelassen. Da das gerade intensiv erforscht wird, findet man dazu einiges im Netz, vieles aber nur auf englisch. Von Antikörpern habe ich in dem Zusammenhang noch nichts gelesen. Du kannst davon ausgehen, daß man einige Substanzen in korrekter zeitlicher Abfolge verabreichen müßte, um sowas zu simulieren. Mycel in Bioreaktoren kann man aber auch so züchten, es gibt sogar ein Verfahren mit lebenden Pflanzen, deren Wurzeln direkt in der Nährlösung wachsen, wobei die reine Mycelzucht oft auch ohne Wurzeln funktioniert.
    Die Zucht von Mycel ist sowieso nicht das Problem, sondern die Fruchtung, die nur in Symbiose mit der richtigen Pflanze und unter den richtigen Bedingungen (Feuchtigkeit, Nährstoffe, Temperatur, Belüftung...) stattfindet. Sollten eines Tages mal die Auslöser der Fruchtung geklärt und simulierbar sein, bräuchte man immer noch ein festes, erdähnliches Medium, damit Pilze darauf wachsen können.


    Grüße, Carsten

    Hallo Benny,


    du stellst ja ganz schön viele Fragen auf einmal. :)


    Zu den Substraten:
    Dübel würde ich nur bewachsen lassen, wenn ich Baumstämme beimpfen will. Ich nutze Strohpellets, die findet man im Tierbedarf als Einstreu für Nagetiere. Durch den Herstellungsprozeß sind sie erhitzt wurden und dadurch sehr sauber. Da die Halme fein zerhäckselt sind, werden sie sehr schnell durchwachsen. Der einzige Nachteil - wie bei normalem Stroh - ist, daß man nicht weiß, ob das Getreide irgendwie gespritzt wurde. Hätte ich einen Bio-Bauern in erreichbarer Nähe, würde ich mein Stroh lieber von ihm beziehen. Vom Stroh mit Kräutern würde ich die Finger lassen, das gammelt meist viel zu schnell weg. Kaffeesatz ist auch schwierig, da er meist stark mit Grünschimmel verseucht ist. Er sollte entweder sehr frisch sein oder abgekocht werden und taugt nur als Zusatz zum Stroh. Allein ist er zu dicht und meist viel zu naß. Wie schon im Nachbarthread gesagt, nimm besser erstmal nur Stroh, fang mit Zusätzen an, wenn es klappt und du mehrere Ansätze hast. Rechne dabei mit Fehlschlägen, Gärung und Schimmel.


    Dein Mycel sieht schonmal gut aus. Laß es noch wachsen, bis es die Pappe fast oder ganz besiedelt hat. Dann kannst du dünn feuchtes Substrat auftragen.


    Zum Desinfektionsmittel:
    Das schädigt natürlich das Mycel. Besser als solche Mittel wären normaler Alkohol oder Isopropanol, beides ca. 70%ig, die verdunsten rückstandsfrei. Kannst auch Spiritus nehmen und etwas Wasser dazugeben. Messer und sonstiges Metallgerät erhitze ich lieber über einer Flamme.


    Bei der unsterilen Pilzzucht muß man auch keinen großen Aufwand treiben. Es reicht, wenn man vorher die Fenster schließt, mit einem feuchten Schwamm über die Arbeitsfläche wischt und sich die Hände wäscht.


    Für eine Impfbox brauchst du keinen HEPA-Filter. Es reicht, wenn die Kiste weitgehend luftdicht und staubfrei ist. Du sprühst dann anfangs alles mit Alkohol aus, wartest 20 bis 30 Minuten und legst los.


    Beim Dampfdruckkochtopf würde ich zu 6 oder 10 Litern Fassungsvermögen raten.


    Grüße, Carsten


    PS: Schau dich auch mal im Kulturpilz-Forum um. Ich will hier keinen abwerben, aber dort findest du noch mehr interessante Infos und Antworten.

    Hallo zusammen,


    ich finde deutsche Namen oft irreführend, da regional unterschiedlich und/oder doppelt belegt, wie z.B. bei der Braunkappe. Die wissenschaftliche Bezeichnung ist einfach exakter und man sieht auch gleich, zu welcher Gattung die Pilzart gehört.


    Bei Unklarheiten reicht es eine beliebige Suchmaschine mit dem wissenschaftlichen Namen zu füttern und schon weiß man auch ohne Buch nach ein paar Sekunden, worum es geht.


    Grüße, Carsten

    Hallo,


    möchte hier noch etwas hinzufügen, da ich mich selbst schon eine Weile mit dem Thema beschäftige.


    Die Zucht von Mykorrhizapilzen wird durchaus schon länger und weltweit praktiziert, ist aber ungleich schwieriger als die Zucht herkömmlicher Arten, die auf Holz, Stroh oder Kompost wachsen. Ein süddeutscher Mykologe namens Moser hat in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schon erfolgreich an der Kultivierung von Mykorrhizapilzen gearbeitet. Heute werden meist Baumsämlinge unter sterilen Bedingungen herangezogen und deren Wurzeln dann mit Sporen oder dem Mycel der zur Baumart passenden Pilze beimpft. In den letztes Jahrzehnten gab es einige Erfolgsmeldungen aus Forschungslaboren, u.a. konnte ein schwedischer Mykologe Pfifferlinge aus Töpfen mit kleinen Kiefern ernten, jedoch nur unregelmäßig und mit extrem geringer Ausbeute.


    Bonsaibesitzer und Betreiber von Baumschulen können diverse Mykorrhizapräparate in die Erde mischen. Hierzulande werden meist Mixturen verschiedener Pilzarten angeboten. In Südeuropa scheint man da weiter zu sein, in Spanien wird z.B. mit Steinpilzen, Butterpilzen, Edelreizkern, Frauentäublingen, Semmelstoppelpilzen und Schwarzfaserigen Ritterlingen gearbeitet, entweder in Form eines Impfpräparates oder bereits infizierter Bäume im Topf. Aus dem deutschsprachigen Raum sind mir nur Anbieter von Bäumchen mit Trüffelmycel bekannt. Hier hängt der Ernteerfolg aber sehr von Klima, Bodenbeschaffenheit, Nährstoffgehalt und PH-Wert ab.
    Wer sich dafür interessiert und spanisch beherrscht, kann sich ja mal folgende Seiten anschauen. Ich weiß aber nicht, ob die kleine Stückzahlen anbieten oder ins Ausland liefern.
    Cultivo de setas silvestres, trufas y micorrizas - Micofora
    Hifas da Terra - Expertos en Micoterapia - I+D en salud


    Es ist natürlich auch möglich, die Putzreste einer Pilzmahlzeit im Garten unter passenden Bäumen zu verteilen oder Sporen in Wasser zu verrühren und damit zu gießen, jedoch sind die Erfolgsaussichten extrem gering, da die Wurzeln fast immer längst von anderen Pilzen besiedelt sind.


    Grüße, Carsten

    Schön, daß du schon Infos suchst und dich bildest. Das Kulturpilz-Forum ist nicht meins, ich bin da bloß seit ca. zwei Jahren Mitglied und helfe inzwischen mit, Spam und spammende User zu löschen.


    Grüße, Carsten

    Hallo René,


    toll daß du eine so nahe Quelle für Bio-Stroh hast. Für Seitlinge ist das erstmal optimal.


    Wie du vermutest, meine ich bei der Mycelanzucht aus Stielstücken das Klonen, welches man üblicherweise in Petrischalen auf sterilen Agarnährböden durchführt. Am Anfang wirst du aber Schwierigkeiten haben, diese Nährböden steril zu bekommen, sterile Gewebestücke zu entnehmen und steril zu beimpfen. Bei Seitingen geht das aber glücklicherweise sehr viel einfacher, nämlich unsteril auf brauner Wellpappe. Sammel einfach mal ein paar kleine Gläser mit Schraubdeckel (Babynahrung, Brotaufstrich, etc.), nimm ein feuchtes Stück Wellpappe, ziehe eine der äußeren Schichten ab, lege den Rest in das (saubere!) Glas, ein Stielstück vom Austernseitling drauf, bedecke es mit dem abgezogenen Pappstück, schließe den Deckel und stelle das Glas irgendwo ins dunkle. Nach ein oder zwei Tagen wächst dann Mycel aus dem Stiel und besiedelt die Pappe. Nach ca. einer Woche kannst du dann eine dünne Schicht feuchtes kleingeschnittenes Stroh auftragen und dieses alle paar Tage wiederholen, immer wenn das Mycel oben ankommt. Es empfiehlt sich, mehrere Ansätze zu starten, falls die Pappe zu naß ist, austrocknet oder sonst irgendwas schiefgeht. Wenn die Gläser voll sind, kannst du das Mycel in größere Gefäße umsiedeln und weiterfüttern. Fruchten lassen solltest du es erst, wenn du mehrere Liter zusammen hast.


    Bitte lies dich auch erstmal in das Thema ein. Hier im Forum gibt es einige Threads dazu. Da wirst du aber auch von Substratzusätzen wie Kaffeesatz lesen. Davon möchte ich dir aber erstmal dringend abraten. Mach die ersten Experimente so einfach wie möglich, sonst kann es schnell sehr frustrierend werden, wenn das Substrat gärt oder schimmelt. Besser man lernt erstmal wie das richtige Mycel aussieht, wie feucht das Substrat sein muß usw, bevor man riskiert, Schimmelmycel zu züchten.



    Grüße, Carsten



    PS: Zu den Holzstämmen: Die sollten ein paar Wochen alt sein. Vorher ist das Holz meist zu frisch und wehrt sich noch gegen die Besiedelung. Älteres Holz ist meistens schon längst von anderen Pilzen bewohnt. Wo man frische Stämme herbekommt, weiß vielleicht jemand anderes, ich selbst züchte nur auf Stroh, Sägespänen, Mist und Kompost.