Hallo zusammen und willkommen René!
Erstmal grundsätzlich, die einfachsten Zuchtpilze sind Primärzersetzer, also solche, die auf Holz oder Stroh wachsen, z.B. Seitlinge, Riesenträuschlinge, Shiitake, etc.
Sekundärzersetzer wie Champignons sind schon schwieriger und benötigen meist mikrobenreiche Substrate aus Stroh und Hühner- oder Pferdedung, die am besten in großen Mengen mehrere Wochen kompostiert werden, sonst wächst das Mycel nur schlecht oder man erntet sehr wenig.
Von Mykorrhizapilzen wie Steinpilzen, Pfifferlingen oder Reizkern kann man zwar manchmal mühsam Mycel züchten, fruchten werden diese Arten aber nur, wenn sie eine Symbiose mit einem lebenden Baum der richtigen Art eingehen können, dessen Wurzeln noch nicht von anderen Pilzen infiziert wurden.
Daher würde ich erstmal zu Primärzersetzern raten. Austernseitlinge sind da die einfachsten und ertragreichsten, wobei wilde aber kühlere Temperaturen zur Fruchtung benötigen, d.h. man wird nur im Spätherbst und Frühling ernten können. Zuchtstämme hätten den Vorteil, daß man das ganze Jahr über ernten kann. Ich würde einfach mal im Supermarkt, Bioladen oder auf dem Wochenmarkt nach frischen Austern Ausschau halten, von diesen Sporenabdrücke anfertigen oder - was viel einfacher ist - direkt aus Stielstücken Mycel züchten. Dabei muß man auch nicht unbedingt steril vorgehen. Bei der Anzucht aus Sporen hat man immer ein Gemisch aus verschiedenen Mycelien mit unterschiedlichen Eigenschaften. Da empfiehlt es sich meist, erstmal nur kleine Kulturen fruchten zu lassen und aus den ersten und besten Pilzen wieder Mycel zu vermehren und erst damit größere Ansätze zu beimpfen.
Für weitere Tips müßte ich wissen, ob du im Haus auf Stroh oder Sägespänen oder draußen auf Holzstämmen züchten möchtest.
Grüße, Carsten