Hallo,
ich selbst habe eine Panasonic Systemkamera (DMC-GX7), mit der ich sehr zufrieden bin. Abgesehen von Pilzfotos schieße ich hauptsächlich Portraits, aber dazu später mehr. Die DMC-G6 ist durchaus vergleichbar, wobei es natürlich im Detail Unterschiede gibt.
Als nützliches Feature für bodennahes Arbeiten hat sich der klappbare Sucher der GX7 herausgestellt - aber ob man nun das Display verwendet oder den Sucher ist sowieso Geschmackssache.
Ob man die Lumix DMC-G6 zur Makrofotografie verwenden kann steht eigentlich nicht zur Debatte. Die Frage ist vielmehr: Mit welchem Objektiv kann die Lumix DMC-G6 für die Markofotografie verwenden. Das ist eben der "Fluch" jeder Systemkamera (oder nun mit Spiegel oder ohne): Das Objektiv entscheidet oft mehr über das finale Bild als der Kamerabody. Kameras ohne Wechselobjektive ("Kompaktkameras") haben oft einen Markomodus, mit dem man schon einiges ausrichten kann. Ich habe jahrelang so fotografiert und die Ergebnisse waren akzeptabel - insbesondere für Fotoanfänger.
Um bei Kameras mit Micro-Four-Thirds-Sensor (MFT), wie die G6, Makroaufnahmen zu machen braucht man eben das passende Objektiv oder eben eine gute Nahlinse oder Zwischenringe. Eine gute Übersicht über Objektive liefert http://www.hennigarts.com/micro-four-thirds-objektive.html
Dort sieht man auch, dass das Panasonic Lumix G Vario 14-42mm f/3.5-5.6 eine maximale Vergrößerung von 0.17 erreicht, d.h. das kleinste Objekt, welches man bildfüllend ablichten kann (bei Querformatfoto), ist Sensorhöhe/0.17 hoch. Bei MFT wäre das ca. 10cm. Alles, was also kleiner als 10cm ist, kannst du mit dem 14-42mm Objektiv nicht bildfüllend fotografieren (d.h ohne weitere Konstruktionen wie die bereits genannten Nahlinsen oder Zwischenringe).
Ich selbst benutze das Panasonic Lumix G Vario 14-140mm f/3.5-5.6 in Kombination mit einer Marumi 2x Nahlinse (Achromat). Die Qualität stellt mich zufrieden. Ich erreiche mit dieser Kombi eine Vergrößerung von 0.4, d.h. ich kann ein ca. 4.3 cm hohes Motiv bildfüllend fotographieren. Das macht man i.d.R. natürlich nicht, sondern lässt ringherum noch etwas Luft. Aber die Zahl liefert einen guten Richtwert zum Vergleich.
Ich habe auch schon einige Male über die Anschaffung eines echten Marko-Objektives nachgedacht. Mit dem Panasonic Leica DG Macro-Elmarit 45mm f/2,8 kommt man immerhin schon auf 1,0 Vergrößerung und damit ca. 1,7cm Motivhöhe. Aber der Preis ist mir am Ende doch zu hoch (habe für Portraits schon diverse Objektive gekauft und damit ist das Budget erstmal erschöpft).
Noch ein paar Worte zu Zwischenringen und Nahlinsen:
- bei beiden geht Licht verloren, d.h. in dunklen Situationen (z.B. Wald) entsteht schneller Bildrauschen bzw. man muss mit der Belichtungszeit hoch gehen
- billige Nahlinsen verschlechtern die Bildqualität, d.h. man erhält Farbsäume (Chromatische Abberation) und Verzerrungen
- bei beiden verliert man die Fähigkeit auf entfernte Objekte zu fotografieren (dafür muss man dann jedes mal die Ringe oder die Nahlinse entfernen)
Wenn ich mir nun aber schonmal die Mühe mache, hier diesen (für meine Verhältnisse) etwas länglichen Beitrag abzufassen, dann will ich wenigstens noch ein paar Bilder nachliefern, die ich mit besagter Ausrüstung gemacht habe:
Hier noch ein Bild, bei dem man die Schwächen der genannten Kombi aus Zoomobjektiv und Nahlinse erahnen kann:
Bild bei max. Vergrößerung, dichter Laubwald, Dämmerung, weicher Untergrund -> 1 Sekunde belichtet bei Blende f/22 und ISO 400
Viel Schärfe und Kontrast ist bei den kleinen gelben Pilzchen nicht erreicht ... mit Makro-Objektiv wäre zumindest das letzte Bild deutlich besser geworden, denke ich.
LG,
Christian