Beiträge von Chorknabe

    Über die Anschaffung eines Mikroskops habe ich in letzter Zeit mehrfach nachgedacht. Wenn man was gutes haben möchte, mit dem man auch vernünftige Aufnahmen machen kann, wenn man das Zubehör und die Kurse dazu rechnet, ist ein vierstelliger Betrag fällig.

    Hallo Frank,


    Hier im Forum werden häufiger grundsolide Mikroskope für kleines Geld angeboten. Wenn sich mal wieder eine Gelegenheit bietet dann schlage doch zu ;)

    [..] Für Cortinarien ist das beste Bestimmungswerk immer noch die FN. Ansonsten ist noch das Kibby-Werk sehr gut und die neu erschienene Flora Agaricacina Neerlandica Band 8 sowieso. Ohne die Werke ist die Bestimmung der Cortinarien nur eingeschränkt möglich.

    Du hast noch den Soop vergessen, auch wenn dort viele Arten fehlen. Und das neu erschienene Buch "Ädelspindlingar" ( von dem ich allerdings nicht weiß ob Schlüssel enthalten sind). Flora Agaricacina Neerlandica und Ädelspindlingar habe ich beide bestellt und bin schon sehr gespannt. Nicht zuletzt die Begeisterung von Günter bezüglich der FAN hat mich sehr neugierig gemacht :)


    P.S.: Ein schöner Fund der bei uns um Jena kartiert ist, den ich selbst aber noch nie finden durfte. Zudem kann man hier mal eindrücklich erkennen, wie bei den Fulvi eine positive KOH-Reaktion aussieht (ich finde meist nur Arten mit einem nichtssagenden braun bzw olivgrün) und überlege jedesmal ob das jetzt KOH positiv oder eben nicht ist.

    C.amoenolens ist eine südeuropäische Art, die sich langsam aber stetig nach Nordeuropa ausbreitet. Daher hat die Schweiz den Fuchsigen Röteltrichterling von der Speisepilzliste gestrichen.


    C.amoenolens beinhaltet wie die namensgebende (nur in Asien vorkommende) Art C.acromelalga Acromelsäure und andere bislang unbekannte Giftstoffe, die das Acromelalga-Syndrom auslösen. Das ist eine der fiesesten Pilzvergiftungen überhaupt, die zu Durchblutungsstörungen in den äußeren Extremitäten führt. Das ganze geht mit Wochen- bis Monatelangen extremen Schmerzen einher, die man mit den üblichen Schmerzmitteln nicht in den Griff bekommt. Nicht wenige Betroffene haben deswegen den Freitod gewählt, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen haben.


    Angesichts der Tücke dieser Vergiftung ist eine scheinbar übertriebene Vorsicht daher mehr als angebracht.

    Ich nehme für den Sporenabwurf schlicht einen weißen kleinen Teller. Damit kann man in der Regel die Farbe ausreichend gut bewerten. Bei Täublingen mag das anders sein (bei denen muss man ja die Spp-Farbe zwischen reinweiß und ocker in zig verschiedenen Abstufungen einordnen), aber Täublinge bearbeite ich selten bis nie.

    Die Größe der Fruchtkörper und die Hutschuppung sprechen schon sehr für Agaricus augustus . Der Geruch für diese Art wird üblicherweise mit "nach Marzipan" angegeben. Marzipan und Anis sind aber recht nahe beieinander.

    Ich möchte mal eine ganz andere Idee reinbringen: so rein optisch - extrem dünnfleischiger, hygrophaner Hut - erinnert mich Dein Fund an den Brennenden Rübling. Dass Du Deinen Fund als "rüblingsmäßig-elastisch" bezeichnet, passt gut. Der bekannte Essiggeruch ist in der Regel erst wahrnehmbar, wenn man den Hut mal kräftig quetscht.

    Hallo,


    das ist schon einer der beiden blauen Träuschlingsarten: Grünspanträuschling oder Blauer Träuschling. Welcher genau sollen andere sagen.


    Zum Sporenpulver wollte ich noch erwähnen, dass die genaue Farbe oft entscheidend ist. Gräulichbraun haben bspw die Fälblinge und Risspilze, rostbraun die Schleierlinge, schokoladenbraun die Egerlinge.. "Braun" ist also ein weites Feld 😉

    Was mich auch etwas verwirrt, ist die Aussage im Kosmos Handbuch Pilze von Gminder/Karasch, wo unter Tricholoma orirubens folgendes steht: "

    Die Abgrenzung gegenüber T. atrosquamosum ist unklar."

    Das liegt daran, dass die Autoren, mindestens aber Andreas (Gminder) die Verlässlichkeit der Basismycelfarbe als einziges! Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten anzweifelt. Dieses Unterscheidungskonzept stammt meines Wissens aus der Fungi of Northern Europe Band 4 (übrigens ein hervorragendes Buch). Bislang ist es Stand der Dinge und ich kenne keine neuen Erkenntnisse, wie man orirubens und atrosquamosum voneinander abtrennen kann.


    Es ist wohl so, dass das Badismycel an Luft verblasst, man muss also direkt nach der Entnahme beobachten und dokumentieren.

    Hallo Pilze in diesem Zustand und noch dazu bei Kunstlicht fotografiert kann man nicht mehr seriös einschätzen. Zumal ein wichtiges Bestimmungsmerkmal - der Stiel - fehlt. Ich fürchte hier bekommen nicht mehr viel heraus. Ja, die drei linken Exemplare könnten schon Fichtenreizker sein, zumindest deutet die fehlende Zonierung darauf hin. Der rechte Fruchtkörper kommt dunkler daher - das könnte in Richtung Edelreizker gehen. Andererseits vermag ich keine Zonierung erkennen. Zudem glänzt der Hut stark - schon vergammelt oder einfach feucht?


    Du siehst schon: viel Konjunktiv. Das ist eher raten als bestimmen. Aber mehr ist bei der Datenlage nicht drin. Beim nächsten Mal unbedingt Bilder bei Tageslicht, am besten direkt am Fundort machen.


    Vorab: seid bitte mild zu mir, ich bin neu.

    Würdest Du Dich bitte ausklinken wenn Du nichts zur Bestimmung beitragen kannst? Danke.

    Milde sollte keine Einbahnstraße sein, oder? ;)

    Hallo Benjamin,


    Glückwunsch zur Schleiereule, aber auch zu den anderen Cortinarien; C.atrovirens würde ich auch gerne mal finden.


    Deine Ritterlinge sind ganz typische Exemplare von T.orirubens/atrosquamosum. Zur Unterscheidung hat Oehrling ja schon etwas geschrieben.

    Hallo,


    auch ich sehe hier einen Schleierling. Der Schleier oft nur bei jungen Fruchtkörpern uu sehen. Bei älteren Exemplaren hängt er oft ringartig am Stiel und fängt viel Sporenpulver auf. Daher die rostfarbene Ringzone

    Welche Art kann ich allerdings nicht sagen. Ich würde mich noch nicht einmal festlegen wollen, ob es ein Schleimkopf oder eine Gürtelfuß/Wasserkopf ist.

    Hallo Sabine, sicher dass Du bei Hebeloma richtig bist? Das (laut Bild) rostfarbene Sporenpulver, die ringartige Zone am Stiel mit viel Spp und nicht zuletzt die Form der Sporen lassen mich eher an eine Cortinarie denken.

    Lt. Ädelspindlingar zeigt C.xanthochlorus auf dem Hut zunächst eine dunkelblutrote KOH-Reaktion, was nach kurzer Zeit in ein Dunkelrotbraun übergeht. Die KOH-Raktion bei C.quercilicis ist wie bei dir unspezifisch braun.

    Hallo Axel,


    danke dir für die Info. Das Buch habe ich bereits bestellt (ürigens auch den neuen Cortinarienband der Flora Agaricina Neerlandica), es wird wohl die kommende Woche bei mir eintrudeln. Deine Sporenbilder sind toll, man erkennt das Ornament richtig gut! Sind die Bilder gestackt?

    Ich sehe hier auch einen Flocki. Wenn die Pilze schon etwas älter sind und wegen Trockenheit viel langsamer vergehen als es bei feuchtem Wetter der Fall wäre, finde ich häufiger solche am Stiel ausgeblichenen Exemplare.

    Wenn jemand einen besonderen Fund gemacht hat, ruft er die anderen dazu. Meist bildet sich dann eine Warteschlange der Fotografen.

    Ich sehe es förmlich vor mir, wie alle ein Bild vom fotogenen Fund machen wollen. 🙂 Und natürlich dabei auch über die Wiese krauchen. Wiesenpilzfreunde mit Kamera gelten daher als die Vierbeiner unter den Mykologen 😁

    Hallo Thomas,

    schöne Funde, die ich bisher nur aus Italien und Kroation kenne.
    Deine Bestimmungen sehen schlüssig aus.
    Eine Art die du noch auf dem Schirm haben solltest und die auch in dieses Biotop passen würde ist C.xanthochlorus
    Die Art wirkt wie ein grosser, kräftiger C.citrinus

    Hallo Uwe,


    Danke dir für die Bestätigung. C.auricilis ist damit sicher? C.quercilis und C.xanthoclorus stehen im FN-Schlüssel direkt neben einander (imKibby ist quercilis nicht enthalten). Wie bekomme ich beide Arten auseinander?

    Hallo,


    ich möchte wieder einmal Phlegmatien aus der Sektion Fulvi vorstellen.


    1) Fund im Eichendominierten Mischwald auf Muschelkalk (Eichen, Elsbeere, Buchen, Hasel, Kiefer). Ein großer stämmiger Fruchtkörper mit gelbgrünlichem Hut (eine Farbe, die meine Kamera wieder einmal schlecht eingefangen hat), in der Hutmitte rotbräunlich, fast schorfig wirkend; Hutrand heller und gelb mit grünlicher Note.


    Lamellen gelblich mit leicht grüner Note gefärbt.


    Stiel gleichsam gelblich grünlich, recht dick; Knolle nur mäßig ausgeprägt.


    Fleisch im Hut und Knolle gelbweißlich, ebenso in der Mitte des Stiels, an der Stielhaut aber auffällig und lebhaft gelbgrün.


    Geruch nicht markant, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf dem Hut grünlich, Stiel + Knolle + Mycel negativ. Im Fleisch (Hut, Knolle) aber nach einigen Minuten lebhaft weinrot.


    Sporen 11,5 x 6,9µm; Q = 1,67; recht grobwarzig. Wie würde man die Sporenform bezeichnen?


    Mit diesen Eigenschaften komme ich zu C.auricilis, dem Rotreagierenden Steineichen-Klumpfuß. Aufgrund der der intensiven KOH-Reaktion im Fleisch kommt eigentlich gar nichts anderes in Betracht?












    2) Fund im gleichen Wald wie 1. Der bereits etwas ältere Fruchtkörper war recht groß und ockerlich gefärbt, hatte aber eine leichte grünliche Note; Hutmitte bräunlich. Im äußeren Bereich des Hutes sind eingewachsene Fasern zu erkennen. Lamellen gelblich mit leichter grünlicher Note.


    Stiel grünlich gelb, ebenso die ausgeprägt gerandete Knolle; Knollenunterseite im Schnitt dreieckig.


    Fleisch gelblich mit leichtem Grünton, in Hut und Knollenfleisch heller.


    Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf Hut und Knollenrand bräunlich, im Fleisch gräulich mit ganz zarte rötlicher Note.


    Sporen 12,2 (11 - 13,5) x 6,7 (6 - 7,5); Q = 1,82; grobwarzig, zitrionenförmig?


    Ich lande beim Schlüsseln bei C.quercilis, dem Steineinchen-Klumpfuß. Das würde auch gut zum Habitat passen.










    3) Fund im Laubwald auf Muschelkalk, vor allem Eiche, Elsbeere und Buche; direkt am Wegrand, in einer Gruppe aus ca 8 FK.


    Statur realiv groß und kräftig. Hut ockerlich mit grünlichem Einschlag gefärbt, bei älteren Fruchtkörpern eher bräunlich. Hutrand behangen mit Velum. Lamellen gelblich mit grüner Note.


    Stiel grün-gelblich, Knolle breit und gerandet, Knollenunterseite wie bei 2. im Schnitt dreieckig. Bei einem älteren FK Knollenrand mit ockerlichem Velum beklebt.


    Fleisch gelb-grünlich. Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf Hut bräunlich, im Fleisch gräulich mit ganz zart roter Note.


    Sporen 12,4 (11 - 14) x 7,2 (6,5 - 7,5); Q = 1,72; grobwarzig, zitrionenförmig bis mandelförmig?


    Obwohl an einer anderen Stelle gefunden und optisch etwas anders als 2. lande ich erneut bei C.quercilis.







    Zwei Meter weiter stand mutmaßlich ein älterer Fruchtkörper der gleichen Art. Die Bilder insbesondere vom Stiel und der Knolle sind hier viel realistischer als auf den anderen Bildern gelungen.








    4) Fund ca 50m entfernt von 2. Sehr kleiner schmächtiger Fruchtkörper, zu 6cm hoch; Hutdurchmesser sicher keine 5cm.


    Eigenschaften siehe Bild. Ich dachte zunächst sofort an C.splendens, aber das Fleisch war nicht leuchtend gelb durchgefärbt sondern wässrig grünlich gelb.


    Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf dem Hut grünlich bräunlich, Knollenrand bräunlich, im Fleisch rosalich gräulich.


    Sporen 12,1 (11,5 - 12,5) x 7,3 (6,5 - 7,5); Q = 1,81; grobwarzig, zitrionenförmig bis mandelförmig?


    Mit der Sporengröße ist C.splendes oder C.citrinus raus. Wenn ich den Fund durchschlüssele lande ich erneut beim C.quercilis. Mich wundert allerdings der verglichen mit den obigen Funden äußerst zierliche Habitus. Kann das wirklich die gleiche Art sein?!









    Wie immer die Bitte an unsere Cortinarienexperten Cortimarius , Mykollege_Günter und Werner Edelmann um ihre Expertise. Danke im Voraus!

    Hallo Uwe,


    fein, nicht nur ein Erstfund für mich sondern auch ein gutes (Achtung Wortspiel!) Schlüsselerlebnis ^^


    Die Abgrenzung zwischen C.lilacinovelatus und C.platypus habe ich im Schlüssel (FN) noch einmal nachvollzogen. Im Kibby käme ich nicht zu C.platypus, weil dieser nur über nicht-blaue Stiele zu schlüsseln wäre. Bei der Artbeschreibung verweist er zwar auf die leichte Verwechslungsmöglichkeit mit C.lilacinovelatus, nicht aber bei der Artbeschreibung von C.lilacinovelatus selbst.

    Hallo,


    ich möchte Euch eine mutmaßliche Phlegmatie präsentieren, mit deren Bestimmung ich mich schwer tue.


    Fundort ist ein Eichendominierter Mischwald auf Muschelkalk. Bäume im näheren Umfeld waren vor allem Eiche und Elsbeere, Buche Kiefer und vereinzelt auch Hasel.


    Der einzelne Fruchtkörper ist von mittlerer Größe, hat einen auffällig hellen creme-farbenen Hut, in der Hutmitte ockerlich in Flecken und Streifen verfärbt. An einer Stelle könnte ein relativ großes heutiges weißes Velum-Stück kleben. Huthaut leicht radialfaserig eingewachsen.


    Die Lamellen sind gräulich mit bläulichem Schimmer.


    Der Stiel ist weißlich, hat aber einen deutlich violetten Hauch und kontrastiert damit auffällig zum Hut und Knolle (die Bilder geben den lila-Ton etwas zu schwach wieder, in Wirklichkeit wahr der Farbeindruck intensiver). Die Knolle ist realiv schmal, der Knollenrand ist häutig nach oben gebogen, so dass es fast aussieht dass die Knolle in einer Scheide steckt. An der weißen Knollenhaut gibt es gelbliche Verfärbungen.


    Fleisch unter der Huthaut gelblich, im Stiel weißlich aber an der Stielhaut deutlich lila, Knolle weißlich.


    KOH in allen teilen Negativ.


    Geruch mehr oder weniger unbedeutend, Geschmack mild.


    Sporen 10,0 x 5,7µm; Q = 1,75. Sporenform siehe Bild









    Mit der Bestimmung komme ich nicht so recht voran. Der nicht sehr starke aber dennoch wahrnehmbare lila Unterton in den Lamellen verweist mich in die Sektion der Chalocroi. Mit der fehlenden KOH-Reaktion, dem auffällig hellen Hut aber unter Ignorieren der eingewachsenen radialfaserigen Huthaut lande ich bei C.lilacinovelatus bzw. bei C.platypus. Bei beiden sind Velumfetzen auf dem Hut beschrieben. Die Sporen passen von der Größe her vor allem zu C.platypus gut. Zu der auffälligen Knolle mit Pseudo-Scheide steht aber nichts. Nun kann diese Knolle bei meinem Fund schlicht eine Fehlbildung sein - oder sie ist eben doch typisch ausgeprägt, dann aber wäre sie unter den Phlegmatien bemerkenswert und sollte auf jeden Fall beschrieben sein.


    Kurzum - ich stecke fest und benötige einen Schubser. Ich hoffe auf Eure Expertise, insbesondere von Cortinarius , Mykollege_Günter oder Werner Edelmann. Vielen Dank im Voraus!