Beiträge von Chorknabe

    Hallo Ihr Lieben,


    endlich mal ein Treffen in Thüringen :) Grundsätzlich wäre ich gern mit dabei. Aber: ich kann mach aktuell schlicht nicht derart früh terminlich festlegen; Familie (mit kleinen Kindern) geht einfach vor. Insofern würde ich meine definitive Zusage bis auf wenige Wochen vor dem Treffen aussitzen - und wenn ich es möglich machen könnte, schlicht darauf hoffen dass es den einen oder ungeplanten Ausfall gibt und doch noch ein Zimmer frei wird. Ich stell mir aber auch einfach ein Zelt in irgendeine ruhige Ecke. Wir werden sehen.

    Vielen lieben Dank schon einmal. Was ist denn ein „Zersetzer“? Fällt der Hausschwamm da auch drunter? Wir wollen dieses Haus gerne kaufen und ich versuche grade überall möglichst genau hinzusehen.

    Zersetzer sind Pilze, die sich von totem organischen Material ernähren. Dazu zählten auch der Hausschwamm. Ich kann Euch bei solchen Voraussetzungen nur raten, einen Sachverständigen zu engagieren und die Immobilie zu gemeinsam zu begehen.

    Aus Erfahrung kann ich berichten, dass bei doppelt beplankten Gipskartonwänden die Papierschichten zwischen beiden Platten schlecht abtrocknet, wenn die Platten mal sehr nass geworden sind. Die Folge ist Schimmel. Der Pilz von Dir erwähnte Pilz - welche Art es nun auch immer genau war - wird vermutlich ein Zersetzer gewesen sein, d.h. er benötigt in der Regel Holz von dem er sich ernährt. Daher auch mein Rat: Gipskarton raus und schauen was drunter los ist. Gipskarton kostet nicht die Welt, und mit leidlich Geschick kann man die Trockenbauwand auch selbst wieder neu hochziehen.

    Für Insekten nutze ich immer Erkennungsapps, bspw. "ObsIdentify; die Erkennungsrate ist selbst bei mäßig gutem Bildmaterial sehr gut. Die Bestimmung von Insekten per Bild scheint offensichtlich sehr viel einfacher zu sein als die von Pilzen. Außerdem bestimme ich Insekten nicht zum Verzehr :P

    Um zum Ursprungsthema zurückzukommen: Die Prüferproblematik merke ich in Ostwestfalen ziemlich stark; die Prüfungen sind meist leider im tiefen Süden oder Osten. Tipps sind da gerne gesehen!


    Das Ganze verunsichert mich auch etwas aus der Sorge heraus, dass es dann bei der Prüfung zu sehr um die lokal häufigen Arten geht, die ich hier höchstens aus Büchern kenne. Hat da jemand Erfahrungswerte bei Prüfungsorten ökologisch weit entfernt vom Wohnort?

    Ich empfehle sehr, vor der Prüfung ein (in der Regel 4..5 tägiges) Seminar am Prüfungsort zu besuchen. So lernt man nicht nur den Prüfer kennen, sondern auch die Pilzflora vor Ort. Die Entfernung spielt m.E. in diesem Fall eine untergeordnete Rolle, da man eh vor Ort übernachtet. Bei den Kursen in Thüringen bspw. kommen die Kursteilnehmer aus ganz Deutschland, und auch ich bin schon (von Thüringen) in den Schwarzwald angereist. Ein wenig Reisetätigkeit gehört schon zum "Geschäft" dazu.

    Soweit ich mich erinnern kann, war das "Velum" eines der Lieblingsthemen von Chistoph. Insofern gehe ich davon aus, dass er und sein Co-Autor bei diesem Thema Sorgfalt an den Tag gelegt haben.


    Das Gesamvelum muss nicht zwingend so dick und auffällig wie bei den Wulstlingen daherkommen. Es kann auch hauchdünn, schleimig, spinnengewebsartig oder pudrid ausgesprägt sein, und nicht selten derart dezent so dass man es kaum bis gar nicht wahrnimmt. Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch Egerlinge ein Velum universale haben können.


    Aber zugegeben - wissen tue ich es nicht.

    Hallo,


    zur Artbestimmung kann ich leider nichts beitragen, aber rein optisch würde ich Deinen Fund eher in die Sektion Telemonia verorten. Wenn Schnee/Frost drauf waren, dürften die Farben allerdings nicht mehr allzu zuverlässig typisch ausgeprägt sein.

    Über die Anschaffung eines Mikroskops habe ich in letzter Zeit mehrfach nachgedacht. Wenn man was gutes haben möchte, mit dem man auch vernünftige Aufnahmen machen kann, wenn man das Zubehör und die Kurse dazu rechnet, ist ein vierstelliger Betrag fällig.

    Hallo Frank,


    Hier im Forum werden häufiger grundsolide Mikroskope für kleines Geld angeboten. Wenn sich mal wieder eine Gelegenheit bietet dann schlage doch zu ;)

    [..] Für Cortinarien ist das beste Bestimmungswerk immer noch die FN. Ansonsten ist noch das Kibby-Werk sehr gut und die neu erschienene Flora Agaricacina Neerlandica Band 8 sowieso. Ohne die Werke ist die Bestimmung der Cortinarien nur eingeschränkt möglich.

    Du hast noch den Soop vergessen, auch wenn dort viele Arten fehlen. Und das neu erschienene Buch "Ädelspindlingar" ( von dem ich allerdings nicht weiß ob Schlüssel enthalten sind). Flora Agaricacina Neerlandica und Ädelspindlingar habe ich beide bestellt und bin schon sehr gespannt. Nicht zuletzt die Begeisterung von Günter bezüglich der FAN hat mich sehr neugierig gemacht :)


    P.S.: Ein schöner Fund der bei uns um Jena kartiert ist, den ich selbst aber noch nie finden durfte. Zudem kann man hier mal eindrücklich erkennen, wie bei den Fulvi eine positive KOH-Reaktion aussieht (ich finde meist nur Arten mit einem nichtssagenden braun bzw olivgrün) und überlege jedesmal ob das jetzt KOH positiv oder eben nicht ist.

    C.amoenolens ist eine südeuropäische Art, die sich langsam aber stetig nach Nordeuropa ausbreitet. Daher hat die Schweiz den Fuchsigen Röteltrichterling von der Speisepilzliste gestrichen.


    C.amoenolens beinhaltet wie die namensgebende (nur in Asien vorkommende) Art C.acromelalga Acromelsäure und andere bislang unbekannte Giftstoffe, die das Acromelalga-Syndrom auslösen. Das ist eine der fiesesten Pilzvergiftungen überhaupt, die zu Durchblutungsstörungen in den äußeren Extremitäten führt. Das ganze geht mit Wochen- bis Monatelangen extremen Schmerzen einher, die man mit den üblichen Schmerzmitteln nicht in den Griff bekommt. Nicht wenige Betroffene haben deswegen den Freitod gewählt, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen haben.


    Angesichts der Tücke dieser Vergiftung ist eine scheinbar übertriebene Vorsicht daher mehr als angebracht.

    Ich nehme für den Sporenabwurf schlicht einen weißen kleinen Teller. Damit kann man in der Regel die Farbe ausreichend gut bewerten. Bei Täublingen mag das anders sein (bei denen muss man ja die Spp-Farbe zwischen reinweiß und ocker in zig verschiedenen Abstufungen einordnen), aber Täublinge bearbeite ich selten bis nie.

    Die Größe der Fruchtkörper und die Hutschuppung sprechen schon sehr für Agaricus augustus . Der Geruch für diese Art wird üblicherweise mit "nach Marzipan" angegeben. Marzipan und Anis sind aber recht nahe beieinander.

    Ich möchte mal eine ganz andere Idee reinbringen: so rein optisch - extrem dünnfleischiger, hygrophaner Hut - erinnert mich Dein Fund an den Brennenden Rübling. Dass Du Deinen Fund als "rüblingsmäßig-elastisch" bezeichnet, passt gut. Der bekannte Essiggeruch ist in der Regel erst wahrnehmbar, wenn man den Hut mal kräftig quetscht.

    Hallo,


    das ist schon einer der beiden blauen Träuschlingsarten: Grünspanträuschling oder Blauer Träuschling. Welcher genau sollen andere sagen.


    Zum Sporenpulver wollte ich noch erwähnen, dass die genaue Farbe oft entscheidend ist. Gräulichbraun haben bspw die Fälblinge und Risspilze, rostbraun die Schleierlinge, schokoladenbraun die Egerlinge.. "Braun" ist also ein weites Feld 😉

    Was mich auch etwas verwirrt, ist die Aussage im Kosmos Handbuch Pilze von Gminder/Karasch, wo unter Tricholoma orirubens folgendes steht: "

    Die Abgrenzung gegenüber T. atrosquamosum ist unklar."

    Das liegt daran, dass die Autoren, mindestens aber Andreas (Gminder) die Verlässlichkeit der Basismycelfarbe als einziges! Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten anzweifelt. Dieses Unterscheidungskonzept stammt meines Wissens aus der Fungi of Northern Europe Band 4 (übrigens ein hervorragendes Buch). Bislang ist es Stand der Dinge und ich kenne keine neuen Erkenntnisse, wie man orirubens und atrosquamosum voneinander abtrennen kann.


    Es ist wohl so, dass das Badismycel an Luft verblasst, man muss also direkt nach der Entnahme beobachten und dokumentieren.