Beiträge von Chorknabe

    Hallo Pilze in diesem Zustand und noch dazu bei Kunstlicht fotografiert kann man nicht mehr seriös einschätzen. Zumal ein wichtiges Bestimmungsmerkmal - der Stiel - fehlt. Ich fürchte hier bekommen nicht mehr viel heraus. Ja, die drei linken Exemplare könnten schon Fichtenreizker sein, zumindest deutet die fehlende Zonierung darauf hin. Der rechte Fruchtkörper kommt dunkler daher - das könnte in Richtung Edelreizker gehen. Andererseits vermag ich keine Zonierung erkennen. Zudem glänzt der Hut stark - schon vergammelt oder einfach feucht?


    Du siehst schon: viel Konjunktiv. Das ist eher raten als bestimmen. Aber mehr ist bei der Datenlage nicht drin. Beim nächsten Mal unbedingt Bilder bei Tageslicht, am besten direkt am Fundort machen.


    Vorab: seid bitte mild zu mir, ich bin neu.

    Würdest Du Dich bitte ausklinken wenn Du nichts zur Bestimmung beitragen kannst? Danke.

    Milde sollte keine Einbahnstraße sein, oder? ;)

    Hallo Benjamin,


    Glückwunsch zur Schleiereule, aber auch zu den anderen Cortinarien; C.atrovirens würde ich auch gerne mal finden.


    Deine Ritterlinge sind ganz typische Exemplare von T.orirubens/atrosquamosum. Zur Unterscheidung hat Oehrling ja schon etwas geschrieben.

    Hallo,


    auch ich sehe hier einen Schleierling. Der Schleier oft nur bei jungen Fruchtkörpern uu sehen. Bei älteren Exemplaren hängt er oft ringartig am Stiel und fängt viel Sporenpulver auf. Daher die rostfarbene Ringzone

    Welche Art kann ich allerdings nicht sagen. Ich würde mich noch nicht einmal festlegen wollen, ob es ein Schleimkopf oder eine Gürtelfuß/Wasserkopf ist.

    Hallo Sabine, sicher dass Du bei Hebeloma richtig bist? Das (laut Bild) rostfarbene Sporenpulver, die ringartige Zone am Stiel mit viel Spp und nicht zuletzt die Form der Sporen lassen mich eher an eine Cortinarie denken.

    Lt. Ädelspindlingar zeigt C.xanthochlorus auf dem Hut zunächst eine dunkelblutrote KOH-Reaktion, was nach kurzer Zeit in ein Dunkelrotbraun übergeht. Die KOH-Raktion bei C.quercilicis ist wie bei dir unspezifisch braun.

    Hallo Axel,


    danke dir für die Info. Das Buch habe ich bereits bestellt (ürigens auch den neuen Cortinarienband der Flora Agaricina Neerlandica), es wird wohl die kommende Woche bei mir eintrudeln. Deine Sporenbilder sind toll, man erkennt das Ornament richtig gut! Sind die Bilder gestackt?

    Ich sehe hier auch einen Flocki. Wenn die Pilze schon etwas älter sind und wegen Trockenheit viel langsamer vergehen als es bei feuchtem Wetter der Fall wäre, finde ich häufiger solche am Stiel ausgeblichenen Exemplare.

    Wenn jemand einen besonderen Fund gemacht hat, ruft er die anderen dazu. Meist bildet sich dann eine Warteschlange der Fotografen.

    Ich sehe es förmlich vor mir, wie alle ein Bild vom fotogenen Fund machen wollen. 🙂 Und natürlich dabei auch über die Wiese krauchen. Wiesenpilzfreunde mit Kamera gelten daher als die Vierbeiner unter den Mykologen 😁

    Hallo Thomas,

    schöne Funde, die ich bisher nur aus Italien und Kroation kenne.
    Deine Bestimmungen sehen schlüssig aus.
    Eine Art die du noch auf dem Schirm haben solltest und die auch in dieses Biotop passen würde ist C.xanthochlorus
    Die Art wirkt wie ein grosser, kräftiger C.citrinus

    Hallo Uwe,


    Danke dir für die Bestätigung. C.auricilis ist damit sicher? C.quercilis und C.xanthoclorus stehen im FN-Schlüssel direkt neben einander (imKibby ist quercilis nicht enthalten). Wie bekomme ich beide Arten auseinander?

    Hallo,


    ich möchte wieder einmal Phlegmatien aus der Sektion Fulvi vorstellen.


    1) Fund im Eichendominierten Mischwald auf Muschelkalk (Eichen, Elsbeere, Buchen, Hasel, Kiefer). Ein großer stämmiger Fruchtkörper mit gelbgrünlichem Hut (eine Farbe, die meine Kamera wieder einmal schlecht eingefangen hat), in der Hutmitte rotbräunlich, fast schorfig wirkend; Hutrand heller und gelb mit grünlicher Note.


    Lamellen gelblich mit leicht grüner Note gefärbt.


    Stiel gleichsam gelblich grünlich, recht dick; Knolle nur mäßig ausgeprägt.


    Fleisch im Hut und Knolle gelbweißlich, ebenso in der Mitte des Stiels, an der Stielhaut aber auffällig und lebhaft gelbgrün.


    Geruch nicht markant, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf dem Hut grünlich, Stiel + Knolle + Mycel negativ. Im Fleisch (Hut, Knolle) aber nach einigen Minuten lebhaft weinrot.


    Sporen 11,5 x 6,9µm; Q = 1,67; recht grobwarzig. Wie würde man die Sporenform bezeichnen?


    Mit diesen Eigenschaften komme ich zu C.auricilis, dem Rotreagierenden Steineichen-Klumpfuß. Aufgrund der der intensiven KOH-Reaktion im Fleisch kommt eigentlich gar nichts anderes in Betracht?












    2) Fund im gleichen Wald wie 1. Der bereits etwas ältere Fruchtkörper war recht groß und ockerlich gefärbt, hatte aber eine leichte grünliche Note; Hutmitte bräunlich. Im äußeren Bereich des Hutes sind eingewachsene Fasern zu erkennen. Lamellen gelblich mit leichter grünlicher Note.


    Stiel grünlich gelb, ebenso die ausgeprägt gerandete Knolle; Knollenunterseite im Schnitt dreieckig.


    Fleisch gelblich mit leichtem Grünton, in Hut und Knollenfleisch heller.


    Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf Hut und Knollenrand bräunlich, im Fleisch gräulich mit ganz zarte rötlicher Note.


    Sporen 12,2 (11 - 13,5) x 6,7 (6 - 7,5); Q = 1,82; grobwarzig, zitrionenförmig?


    Ich lande beim Schlüsseln bei C.quercilis, dem Steineinchen-Klumpfuß. Das würde auch gut zum Habitat passen.










    3) Fund im Laubwald auf Muschelkalk, vor allem Eiche, Elsbeere und Buche; direkt am Wegrand, in einer Gruppe aus ca 8 FK.


    Statur realiv groß und kräftig. Hut ockerlich mit grünlichem Einschlag gefärbt, bei älteren Fruchtkörpern eher bräunlich. Hutrand behangen mit Velum. Lamellen gelblich mit grüner Note.


    Stiel grün-gelblich, Knolle breit und gerandet, Knollenunterseite wie bei 2. im Schnitt dreieckig. Bei einem älteren FK Knollenrand mit ockerlichem Velum beklebt.


    Fleisch gelb-grünlich. Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf Hut bräunlich, im Fleisch gräulich mit ganz zart roter Note.


    Sporen 12,4 (11 - 14) x 7,2 (6,5 - 7,5); Q = 1,72; grobwarzig, zitrionenförmig bis mandelförmig?


    Obwohl an einer anderen Stelle gefunden und optisch etwas anders als 2. lande ich erneut bei C.quercilis.







    Zwei Meter weiter stand mutmaßlich ein älterer Fruchtkörper der gleichen Art. Die Bilder insbesondere vom Stiel und der Knolle sind hier viel realistischer als auf den anderen Bildern gelungen.








    4) Fund ca 50m entfernt von 2. Sehr kleiner schmächtiger Fruchtkörper, zu 6cm hoch; Hutdurchmesser sicher keine 5cm.


    Eigenschaften siehe Bild. Ich dachte zunächst sofort an C.splendens, aber das Fleisch war nicht leuchtend gelb durchgefärbt sondern wässrig grünlich gelb.


    Geruch nichtssagend, Geschmack nicht getestet.


    KOH auf dem Hut grünlich bräunlich, Knollenrand bräunlich, im Fleisch rosalich gräulich.


    Sporen 12,1 (11,5 - 12,5) x 7,3 (6,5 - 7,5); Q = 1,81; grobwarzig, zitrionenförmig bis mandelförmig?


    Mit der Sporengröße ist C.splendes oder C.citrinus raus. Wenn ich den Fund durchschlüssele lande ich erneut beim C.quercilis. Mich wundert allerdings der verglichen mit den obigen Funden äußerst zierliche Habitus. Kann das wirklich die gleiche Art sein?!









    Wie immer die Bitte an unsere Cortinarienexperten Cortimarius , Mykollege_Günter und Werner Edelmann um ihre Expertise. Danke im Voraus!

    Hallo Uwe,


    fein, nicht nur ein Erstfund für mich sondern auch ein gutes (Achtung Wortspiel!) Schlüsselerlebnis ^^


    Die Abgrenzung zwischen C.lilacinovelatus und C.platypus habe ich im Schlüssel (FN) noch einmal nachvollzogen. Im Kibby käme ich nicht zu C.platypus, weil dieser nur über nicht-blaue Stiele zu schlüsseln wäre. Bei der Artbeschreibung verweist er zwar auf die leichte Verwechslungsmöglichkeit mit C.lilacinovelatus, nicht aber bei der Artbeschreibung von C.lilacinovelatus selbst.

    Hallo,


    ich möchte Euch eine mutmaßliche Phlegmatie präsentieren, mit deren Bestimmung ich mich schwer tue.


    Fundort ist ein Eichendominierter Mischwald auf Muschelkalk. Bäume im näheren Umfeld waren vor allem Eiche und Elsbeere, Buche Kiefer und vereinzelt auch Hasel.


    Der einzelne Fruchtkörper ist von mittlerer Größe, hat einen auffällig hellen creme-farbenen Hut, in der Hutmitte ockerlich in Flecken und Streifen verfärbt. An einer Stelle könnte ein relativ großes heutiges weißes Velum-Stück kleben. Huthaut leicht radialfaserig eingewachsen.


    Die Lamellen sind gräulich mit bläulichem Schimmer.


    Der Stiel ist weißlich, hat aber einen deutlich violetten Hauch und kontrastiert damit auffällig zum Hut und Knolle (die Bilder geben den lila-Ton etwas zu schwach wieder, in Wirklichkeit wahr der Farbeindruck intensiver). Die Knolle ist realiv schmal, der Knollenrand ist häutig nach oben gebogen, so dass es fast aussieht dass die Knolle in einer Scheide steckt. An der weißen Knollenhaut gibt es gelbliche Verfärbungen.


    Fleisch unter der Huthaut gelblich, im Stiel weißlich aber an der Stielhaut deutlich lila, Knolle weißlich.


    KOH in allen teilen Negativ.


    Geruch mehr oder weniger unbedeutend, Geschmack mild.


    Sporen 10,0 x 5,7µm; Q = 1,75. Sporenform siehe Bild









    Mit der Bestimmung komme ich nicht so recht voran. Der nicht sehr starke aber dennoch wahrnehmbare lila Unterton in den Lamellen verweist mich in die Sektion der Chalocroi. Mit der fehlenden KOH-Reaktion, dem auffällig hellen Hut aber unter Ignorieren der eingewachsenen radialfaserigen Huthaut lande ich bei C.lilacinovelatus bzw. bei C.platypus. Bei beiden sind Velumfetzen auf dem Hut beschrieben. Die Sporen passen von der Größe her vor allem zu C.platypus gut. Zu der auffälligen Knolle mit Pseudo-Scheide steht aber nichts. Nun kann diese Knolle bei meinem Fund schlicht eine Fehlbildung sein - oder sie ist eben doch typisch ausgeprägt, dann aber wäre sie unter den Phlegmatien bemerkenswert und sollte auf jeden Fall beschrieben sein.


    Kurzum - ich stecke fest und benötige einen Schubser. Ich hoffe auf Eure Expertise, insbesondere von Cortinarius , Mykollege_Günter oder Werner Edelmann. Vielen Dank im Voraus!

    Deine Sporen würde ich nicht als suglobos bezeichnen, allenfalls als breit ellipsoid

    Die FN schlüsselt ja schön über den Q- Wert <1.5 zu C.flexipes. Bei Q>1.5 landest du bei C.diasemospermus

    Also warum nicht einfach C.flexipes var. flexipes

    Auch makroskopisch sehe ich da nichts anderes

    Hallo Uwe,


    danke für die Richtigstellung bezüglich der Sporenform, damit tue ich mich noch etwas schwer. An C.flexipes var. flexipes stört mich in der FN der Kommentar "preferably in moist and acid habitats". Ich kenne die Art vom Kurs aus einem Quellmoor mit viel Moos unter Fichten auf Bundsandstein. Gminder erwähnt in den Großpilzen BaWü auch Buchenwälder, schreibt aber ebenfalls "vorzugsweise auf sauren (90), frischen bis nassen, meist nährstoffarmen Böden, selten auf neutralem Untergrund". Ich war dagegen auf Muschelkalk unterwegs. "Darf" die Art das?

    Hallo,


    gestern fand ich eine kleine Telamonie, die so hübsch aussah dass ich erst Bilder machte und dann einige Exemplare zur Bestimmung mitgenommen habe. Rein Optisch hat mich der Fund an eine filigrane Form des Pelargonien-Gürteluß erinnert, weswegen ich mir Hoffnungen auf eine Bestimmung machte.


    Fundort Kalkbuchenwald mit eingestreuten Eichen; in vielen Metern Entfernung auch Kiefern.


    Der Hut ist gräulich braun und insbesondere am Hutrand dicht mit weißen In der Hutmittel ein ausgeprägter ockerfarbener Buckel, der deutlich heller ist als der Rest des Hutes.


    Sehr auffällig sind die intensiv lila gefärbten Lamellen, die stark zum Hut und Stiel kontrastieren. Das Lila habe ich allerdings zu Hause bzw. auf den Bildern gesehen.


    Der Stiel ist mit einer Dicke von ca 3..4mm recht filigran, bräunlich und über die gesamte Länge ausgeprägt mit weißlichen Fasern überzogen.


    Geruch deutlich nach Pelargonien mit einer ganz leicht chlorigen Unternote (daher der Geruchseindruck von Frische); Geschmack nicht getestet.


    Sporen subglubos; Maße 7,4 (7-8) x 5,1µm (5-5,5); Q = 1,45.


    Mit Soop oder FN landet man schnell bei C. diasemospermus - hier scheint einiges gut zu passen. Wenn da nicht die Sporen wären. Die FN gibt die Sporen mit 8-9(-9.5) x 4.5-5.5(-6) an - da liege ich was die Länge angeht deutlich drunter. Vor allem passt das abgebildete Sporenbild überhaupt nicht zu meinem Fund. Ist damit C.diasemospermus raus? Was käme sonst in Betracht?






    Hallo Andi,


    nochmal eine ausführlichere Antwort von mir. Du hast Dir Mühe gegeben, den Pilz zu beschreiben, das finde ich (und wir alle anderen hier) gut. Leider bist Du aber bei der Bestimmung ziemlich früh falsch abgebogen. Täublinge /und Milchlinge) haben die Eigenschaft, dass insbesondere die Stiele nicht faserig sind sondern durchbrechen wie Apfel. Dein Fund sollte deutlich faseriges Stielfleisch haben. In dieser Jahreszeit gibt es nur noch wenige Täublinge, weil diese eher einen Sommeraspekt haben. Der Frauentäubling im Speziellen hat eine auffällige Hutfärbung, die irgendwo zwischen grün, weinrot und lila liegt - gern auch alles zusammen auf einem Hut. Dein Pilz ist davon weit entfernt. Wie bist Du auf den Frauentäubling gekommen?

    Hallo Thomas


    Danke, den habe ich mir schon angeschaut. Aber da passen einige Sachen nicht. Laut Ludwig reagiert der auf der HDS chamois bis dunkelocker, auf dem Basalfilz braunocker. Meiner reagiert auf der HDS rötlich und auf dem Basalfilz pink. Mal sehen, vielleicht meldet sich Uwe, Günter oder Matthias noch.

    Hallo Benjamin,


    ich glaube bei Deinem Fund auch nicht an C.anserinus. Bei diesen finde ich die Stiele finde auch im Alter immer eher weißlich und mit metallischen Glanz; und irgendwo am Stiel oder Stielfleisch findet sich immer auch noch etwas blau. Der Hinweis mit der Geschmacksprobe war eher allgemeiner Natur. Bin gespannt wo die Reise mit Deinem Fund hingeht!

    Die Sporen passen schon zu C.citrinus

    [..]


    Ich habe gerade auch einen C.splendens in Bearbeitung und mit KOH 20% ergibt sich ein sehr dunkles rotbraun auf dem Hut. Im Fleisch nur braun

    Hallo Uwe,


    danke Dir, dann speichere ich für mich die Bestimmung mal so ab und notiere mir im Schlüssel die Farbreaktion bei C.splendens. Wenn man diese zu ernst nimmt, kommt man in der FN im Schlüssel nicht sauber an.

    Ich mache hier mal mit. Das Bild ist schon etwas älter; entstanden mit einer analogen 6x17 Panoramakamera. Für die denen das nichts sagt, habe ich unten mal den fotografischen Prozess in aller Kürze skizziert.



    Zum fotografischer Prozess:

    man schleppt einen riesigen Trümmer von Kamera zusammen mit Kiloweise Equipment durch die Landschaft. Die Kamera wird auf ein Stativ mit armdicken Streben montiert, vorn ans Objektiv schraubt man noch einen Centerflter, Polfilter und Steckfiltersystem für Grauverlaufsfilter etc. drauf. Dann wird die Szenerie erstmal sehr penibel exakt ausgerichtet: Schrittchen nach links, zwei Schrittchen nach rechts, fünf Schrittchen nach hinten etc. - das kann dauern. Hinter mir erstes nervöses Getrappel. Ein Zollstock hilft, um den Steg wirklich exakt mittig zu erwischen. Dann erstmal einen Rollfilm einlegen - nun hat man exakt 4 Bilder, dann ist der Film voll. Jetzt kommt der Spot-Belichtungsmesser dran - man misst den Himmel, den Horizont, das Wasser, den Steg, überlegt welchen Bildbereichen man welche Belichtungszone zuweisen will. Nun folgt die große Rechnerei: der Centerfilter klaut 1 Belichtungsstufe; der Polfilter 1,5 Blendenstufen; der Grauverlaufsfilter nochmal 2 Blendenstufen - aber nur vom Himmel; der 160er Film wird auf ISO 100 belichtet. Wenn man ohne Knoten im Hirn zu einem Ergebnis gekommen ist, übernimmt man die hoffentlich richtigen Werte und stellt Blende und Belichtungszeit an der Kamera ein. Nun Fokussieren auf die hyperfokale Distanz (das vergisst man in der Hektik gerne), dann Verschluss spannen. Nun folgt das große Finale: zunächst muss man anderen Menschen hinter/vor sich aus der Szenerie jagen (laufende Menschen auf dem Steg lassen ihn wippen was zu Unschärfe im Bild führt), Luft holen, nochmal alle Einstellungen prüfen und dann endlich mit dem Drahtauslöser auslösen. Tada, nach gerade einmal 15 Minuten ist das Bild schon im Kasten. In einigen Wochen/Monaten, wenn der Film vom Entwickeln zurück kommt, weiß man dann auch ob es was geworden ist. Dann "nur noch" scannen (ein Vorgang der mit erheblichen Fallstricken behaftet ist) und etwas nachbearbeiten(insbesondere Staub raustempeln). Das ganze lässt sich dann ohne Probleme und ohne Qualitätseinbußen Qualitätsverlust auf 3x1m oder größer drucken, vorzugsweise auf Alu-Dibond.


    Klingt bekloppt? Zugegeben, dieses fotografische Martyrium muss man wollen. Anderseits gibt es auch Menschen, die allen Ernstes mit der Kamera bewaffnet stundenlang auf allen Vieren über den Magerrasen robben. Ich denke damit sind wir quitt :P

    Hallo Uwe,


    zu 1)

    Es könnte sein, dass die Bläue im Schnittbild von der Kamera reingemogelt wurde. Die gelbgrünen Farben vom Fleisch sind auf dem Bildern zu warm und zu blass dargestellt - offensichtlich liegt also der Weißabgleich der Kamera daneben. Insofern muss man wohl die blaue Farbe des Fleisches (zumindest auf den Bildern) in Zweifel ziehen.


    Ich habe nochmal die Sporen von Nummer 1 angeschaut. Sporenmaße 9,2 x 5,1µm; Q = 1,80. Lässt sich damit mehr sagen?



    zu 2)

    Auch hier habe ich noch einmal ein besseres Sporenbild gemacht:





    zu 3)

    laut Ludwig und FN reagiert bei C.splendens der Hut/Knollenrand nicht lebhaft rotbraun auf KOH. Ludwig schreibt bspw. "olivgrün bis olivbraun auf HDS mit 3% KOH". Bei meinem Fund war die KOH-Reaktion (allerdings mit 20% KOH) ein sattes rotbraun mit Tendenz zu dunkelrot. Ein Ausrutscher oder ein schlagendes Argument gegen C.splendens?

    Hallo Tanja,


    schön von Dir zu lesen! Die FN ist nach wie vor das Maß der Dinge beim Schlüsseln der Cortinarien. Gut finde ich auch das neue Cortinarien-Buch von Kibby; zudem nutze ich häufig den Soop.


    Bei den Phlegmatien sind die Farben sehr wichtig, insofern wären Bilder bei Tageslicht am Fundort sehr viel besser geeignet als Kunstlichtbilder. Hatte der Fund einen bemerkenswerten Geruch? Huthaut bitter oder mild?


    Liebe Grüße aus Jena,

    Thomas.

    Hallo Uwe,


    Du hast eine Telamonie gefunden, die mit Abstand artenreichste Untergattung der Schleierlinge. Leider gibt es hier zahlreiche Arten, die lila Lamellen haben. Wenn man den Telamonien beikommen will, muss man das Velum bzw. dessen Farbe kennen, ziemlich sicher auch Sporen messen und dann noch viel Sitzfleisch beim Schlüsseln haben. Und am Ende bracht es schlicht Glück - oder eben eine immense Artenkenntnis, um solchen Funden beizukommen.


    Du siehst - eine Bestimmung wird eher schwierig werden.