Beiträge von Chorknabe

    Der Stiel erinnert mich stark an den goldstieligen Leistling (craterellus lutescens). Aber wenn nicht der Hauch einer Leiste sichtbar ist passt das wohl nicht. Zumal die Cratetelle meist in kleinen Massen und nicht einzeln stehend vorkommen..


    Dennoch die Frage: ist der Stiel hohl?


    Hallo, Thomas!


    Jetzt geht was durcheinander, glaube ich.
    Das was du als Pilz 2 zeigst ist doch ein eher schmächtiger Pilz, oder hast du so riesige Hände?
    Auf diesen bezog sich Stephans Idee mit T. orirubens.


    Nein, der 2. Pilz war durchaus nicht klein. Auf dem letzten Bild hab ich quasi nur ein Viertel Pilz (und damit einen Viertel Stiel) in der Hand, deswegen schaut er so klein aus. Und meine Hände sind auch nicht klein :)

    Hallo,


    das sind wirklich tolle Bilder von sehr spannenden Pilzen. Habe mir alle drei Serien gerne angeschaut. Allein wegen des Indigo-Reizkers lohnt es sich ja schon fast mal einen Trip in die USA zu wagen, aber offensichtlich gibt es da noch ganz andere mykologische farbenfrohe Arten. Danke fürs zeigen!

    Eine weitere Idee wäre Trich. orirubens, dafür müsste das Basalmyzel (= die kleinen Würzelchen, die an der Stielbasis dranhängen) gelb sein, und man findet öfters kleine blaugrüne Flecken an der Stielbasis. Wie du siehst, hast du relativ viel Auswahl.


    Ich bin mal Deiner Idee etwas gefolgt. Laut Beschreibung ist der Rötender Erdritterling eher ein schmächtiges Kerlchen. Mein Pilz hatte allerdings ordentliche Ausmaße (was auf den Bildern schlecht rüber kommt da ich ihn zuvor bereits zerteilt hatte). Mein exemplar hatte einen Hutdurchmesser von guten 8..10cm. Weitere Exemplare die neben dem mitgenommen Pilz standen hatten eine ähnliche Größe, teilweise sogar etwas größer. Ist das der Ausschluss für den Trich. orirubens?


    Notfalls kann ich auch noch einmal hinfahren und ein anderes Exemplar mit etwas Myzel ausbuddeln.

    Hallo Bernd,


    bei kleinen bis mittelgroßen weißen Pilzen bin ich immer sehr unsicher was eine Bestimmung angeht, dennoch will ich es einfach mal probieren. Zuvor eine Frage: hast Du mal an den Pilzen gerochen (solltest Du immer machen, mitunter hat der Pilz einen auffälligen Geruch der eine Bestimmung sehr erleichtert)?


    Ich werfe mal laienhaft in die Runde:
    --> Feldtrichterling (Clitocybe Dealbata)
    --> Mehlräsling (Clitopilus Prunulus)


    Etwas irritieren mich die doch sehr gelben Lamellen bei Deinen Exemplaren, schiebe es aber einfach mal darauf dass die Pilze schon recht alt und trocken sein könnten.

    der erste Pilz könnte auch gut ein Täubling sein. Eine Bruchprobe am Stiel hätte hier Klarheit geliefert.


    Hallo,


    einen Sprödblättrer (Mlichlinge, Täublinge) kann ich mit absoluter Sicherheit ausschließen. Längsfaseriger Stiel und auch sonst kein Täublings- oder Milchlings-Habitus.

    "Streifling" und "Scheidenstreifling" ist das Selbe.
    Zwei Trivialnamen für Amanita sectio Vaginatae = subgenus Amanitopsis.


    Hallo Pablo,


    wieder was gelernt, danke für die Aufklärung. Ich rudere noch etwas hilflos im großen Meer der Ordnungen, Familien, Gattungen und wasweißich herum. Tägliche fliegen mir neue "...linge" um die Ohren. Der Nebel lichtet sich nur langsam, aber es geht voran :)

    Lactarius porninsis wird nicht wegen der Milchfarbe zu den Dapetes gerechnet. Da geht es um andere, biochemische Details. Und es bleiben ja noch etwa 100 weitere, weiß milchende arten übrig, die nicht zu den Dapetes gerechnet werden. Also keine Sorge, für Streitpotential ist gesorgt. :thumbup:
    Soweit ich weiß gibt es aber nur eine klar milchende Art in Mitteleuropa, und das ist Lactraius helvus (Maggipilz). ;)


    Hallo Pablo,


    danke für die Aufklärung. :thumbup: Verwirrend das alles, aber dass muss ich wohl so hinnehmen :)


    Hallo Thomas!


    Ich hätte deiner Ansicht beigepflichtet. Wäre ja so unlogisch nicht.
    Manchmal muss man aber auch der Wissenschaft eine Chance geben. Lies mal:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Reizker


    Hallo Ingo,


    den Artikel bei Wiki kenne ich, er stiftet aber irgendwie mehr Verwirrung. Nach Wiki gehörten dann ja der größte Teil der Milchlinge zu den Reizkern. Denn wenn nun "rot bis orange[I] sowie blaugrün und weiß milchende Pilzarten zu den Reizkern zählen - was bleibt denn da in der Gattung der Milchlinge noch übrig? Meines Wissen nach nur noch klar milchende Arten. In diesem Sinn wäre die Unterscheidung von Reizkern und Milchlingen nicht besonders hilfreich oder sinnvoll - oder?

    Hallo,


    bei den Bildern musste ich sofort an die Gattung Amanita denken. Wobei mir dann spontan keine passende Art eingefallen wäre.


    Woran kann man anhand der Bilder dass es sich NICHT um einen Amanita handeln kann?


    P.S.: Streiflinge sind mir bislang noch nicht untergekommen, weder im Pilzbuch noch in Natura. Scheidenstreiflinge (die ja wiederum Amanitas sind) kann ich allerdings schon ganz passabel erkennen..

    Danke Euch nochmal für Eure Hinweise.


    Eine Frage zum ersten Pilz: ich habe gelernt dass es für Pilze der Gattung Lepista typisch ist dass man die Lamellen leicht vom Hutfleisch schieben kann. Scheinbar gibt es aber auch viele andere Gattungen wo dieses Merkmal zutrifft? Diese Verschiebbarkeit ist also kein Bestimmungsmerkmal mit Alleinstellungscharakter für Lepista?

    nicht ganz. Mit dem Lärchen-Reizker (Lactarius porninsis) gibt es in Europa eine weißmilchende Reizkerart.


    Hallo,


    hier eine Zwischenfrage: Immer wieder irritiert mich die unterschiedliche Benützung des Begriffs "Reizker". Jeder nutzt ihn irgendwie anders: einige sagen nur rotmilchende Arten sind Reizker, andere sagen alle Milchlinge sind Reizker, dritte sagen wiederum etwas ganz anderes.


    Die Definition die ich in meinem Kopf abgespeichert habe ist: Reizker sind Milchlinge mit roter, grüner oder blauer Milch. Milchlinge deren Milch sich erst nach Anschnitt mehr oder weniger schnell von weiß/klar zu farbig verfärbt zählen nicht dazu. Ist das so korrekt?


    Es geistern ja auch zahlreiche andere Reizker-Namen durch alle möglichen (vor allem älteren) Pilzbücher: Tannenreizker (Lactarius Torpis oder Birkenreizker Lactarius Torminosus). In die gleiche Kerbe schlägt (aus meiner Sicht) auch der Lärchenreizker.


    Würde mich über Aufklärung freuen. :)

    Eine weitere Idee wäre Trich. orirubens, dafür müsste das Basalmyzel (= die kleinen Würzelchen, die an der Stielbasis dranhängen) gelb sein, und man findet öfters kleine blaugrüne Flecken an der Stielbasis. Wie du siehst, hast du relativ viel Auswahl.


    Jetzt wo Du es schreibst. Ich glaube bei dem Pilz einen blaugrünen Fleck im unteren Stielbereich gesehen zu haben. Er war realtiv klein (etwa 2..3 mm im Durchmesser ) und ziemlich scharf abgegrenzt, daher hatte ich befürchtet dass es irgend eine Reaktion mit einem anderen Pilz im Korb oder sonstwas gewesen sein könnte; daher habe ich es nicht erwähnt. Vom Myzel konnte ich nichts retten, der sehr trockende Kalkboden (für Jenenser: Nähe Fuchsturm) war steinhart.


    Generelle Frage: Sollte man bei solchen mutmaßlichen Ritterlingen immer etwas Myzel mitnehmen (mit Messer aus denm Boden schneiden)?

    Hallo,


    auf einer kleinen Pilztour ganz ohne kulinarische Absichten und einfach nur zum "Pilze gucken" und Bestimmung üben bin ich über zwei Exemplare gestolpert die ich hier nochmal einer größeren Schar von Leuten vorstellen möchte.


    Zum ersten: Laubmischwald (Eiche, Buche, etwas Birke), kalkreicher Boden. Wenig Pilze da alles sehr trocken, aber insgesamt viele Nebelkappen. Habitus und Geruch des Pilzes war Nebelkappen-artig. Lamellen ließen sich vom Hutfleisch schieben. Hut weißlich, innen relativ lebhafte rosa-lila farbige Flecken (die Bilder zeigen die Farbe leider sehr schlecht. Das nächste mal nehme ich eine Graukarte mit damit ich später eine gescheite Farbkorrektur mit Bildbearbeitung machen kann). Ich habe wegen dieser Eigenschaften sofort an Lepista gedacht. Meine Pilzapp brachte folgenden Pilz hervor: Lepista Irina. Treffer oider doch etwas ganz anderes?










    Zum zweiten Pilz. Böschung am Waldweg, Laubwald (Ahorn, Buche, Esche, ...), viel oberflächlicher Muschelkalk (Jena). Hut war weißlich, radial geschuppt mit sehr feinen schwärzlichen Schüppchen, wirkte fast wie eingewachsen. Stiel verdreht, von außen weißlich, einzelne Fasern waren etwas dunkler Richtung ocker..braun. Fleisch innen weißlich mit Tendenz zu Grau. Lamellen schmutzigweiß bis leicht gelblich, einige Scheiden (ziemlich sägeartig) waren schwarz. Geruch nicht sehr prägnant, fast nicht vorhanden (Pilz zu alt/trocken?), am ehesten erdig. Mehl konnte ich nicht riechen.
    Habitus und Lamellen haben mich sofort Richtung Ritterling denken lassen. Ich habe mich durch den Bestimmungsschlüssel vom Parey gequält und gemäß Schlüssel (möglicherweise etwas vorschnell) auch ein winziges Lammellen-Stückchen probiert: ca 10 sekunden ganz vorn an Zungenspitze gekaut, dann kam ein mehliger Geschmack, nicht bitter oder scharf. Dann sofort augespuckt und nachgespült.


    Meine Suche in den Pilzbüchern lassen mich Richtung T. Terreum, T. Agryraceum oder T. Pardinum denken. (wenn ich letzteren erwähne dann war ein Kostversuch sicher nicht so clever, oder?).






    Idee mit welchen Pilzen ich es zu tun hatte? Würde mich sehr über Tips freuen.

    Das ist aber auch ein echtes Prachtexemplar :thumbup:. Wonach linst die Dame denn so argwöhnisch, hat sie Angst, dass ihr Krabbelgetier entgegenkommt?


    Ich glaube sie hat gerade abgeschätzt ob sie bei einem eventuellen Regenguss trocken bleiben würde oder nicht. Die Chancen trocken zu bleiben hätten aber recht gut gestanden bei diesem riesigen Gerät :)

    Nicht ganz ernst gemeint aber ich wollt's dennoch zeigen:


    Wenn's mal wieder während er Pilztour regnet :rain: dann bietet der Wald gute Gelegenheiten sich vor dem Nass von oben zu schützen. :cool:



    P.S.: Bild wird bei mir nicht angezeigt?!

    Mit einer Restunsicherheit von 5% sind das Trompetenpfifferlinge.


    Hallo Stefan,


    interessehalber: was hätten denn die 5% Unsicherhit sein können? Ich meine: welche Verwechslungspartner wären (wenn möglicherweise auch unwahrscheinlich) in Frage gekommen? Ich frage weil ich als ambitioniertes Greenhorn diese Pilze sofort (vorschnell?!) als Trompeten-Pfifferlinge deklariert hätte und Alternativen überhaupt nicht in betracht gezogen hätte :shy:


    Pilzfan
    Lass das mal lieber mit dem Anknabbern unbekannter Arten zu Bestimmungszwecken, da kannst du ganz tief ins Kloo greifen. Wenn du dein Wissen über essbare Pilze erweitern willst, tue das bitte in Anwesenheit von ausgewiesenen Experten, aber bloß nicht alleine.


    Das finde ich ehrlich gesagt auch befremdlich. Kostprobe von völlig unbekannten Pilzen kann ganz schön nach hinten losgehen, auch wenn man vermeintlich gleich wieder ausspuckt etc. Kannst Du ausschließen dass ob einzelne Gifte bereits über die Mundschleimhaut in relevanten Dosen in den Körper gelangen könnten?


    Ich selbst mache vorsichtige Kostprobe nur bei einigen Röhrenpilzen, Täublingen und Milchlingen (an der Milch lecken). Hier sind vorsichtige Kostversuche mit ausspucken ungefährlich, man muss höchsten mit einem sehr bitteren oder scharfen Geschmack im Mund leben. Das setzt natürlich voraus dass man Pilze eindeutig diesen Gruppen zuordnen kann.


    Insofern ist das Abraten von Kostversuchen ohne bessere Kenntnis sicherlich nicht übertrieben! Aber auch mit etwas mehr Vorsicht macht das suchen und Bestimmen von Pilzen durchaus sehr viel Freude. ;)

    1 + 2: Russula queletii; fällt dadurch auf, dass er meist am Wegesrand zusammen mit Fichtenreizkern wächst
    3: unter Eiche gefundene kleine violette scharfe Täublinge sind meist Russula fragilis
    4: Russula xerampelina; Nadelwaldpilz; deutlicher Fischgeruch wäre ein klares Erkennungszeichen
    5: zu 95 % Russula ochroleuca oder Russula claroflava; aber welcher der beiden? R. claroflava braucht Birke, R. ochroleuca liegt meist dann vor, wenn im "normalen" Wald (d. h. ohne Birke) gelbe Täublinge massenhaft herumstehen
    zu 5 % Russula fragilis mit gelbem Hut; den gibt's!
    6: einer der Speitäublinge; hier ist ohne Habitatangabe nichts zu wollen


    Danke für Deine Tips! Das Zusammentreffen von Fichtenreizkern (den ich im Wald leicht erkennen und ziemlich sicher bestimmen kann) und Russula queletii werde ich mir merken.

    Du fragtest nach guten Pilzwäldern in der Jenaer Gegend? Da musst du erstmal definieren, was für dich ein guter Pilzwald ist. Aus mykologischer Sicht sind die Wälder um Jena äußerst interessant. Im Jenaer Forst (westlich von Jena) gibt's Sommer- und andere Trüffeln, südlich von Jena, jenseits der Autobahn liegt ein traumhafter Stachelingswald, auf der Wöllmisse gibt es wunderbare Cortinarien und Korallen aller Farben.


    Solltest du die typischen Speisepilzwälder meinen, musst du von Jena aus ca. 20 km in östlicher Richtung (Bad Klosterlausnitz) fahren, da gibt's reichlich Maronen- und Steinpilzwälder.


    "Was ist ein guter Wald?" Ja, das ist ein guter Einwand. Für einen pilzbegeisterten Anfänger wie mich sind zunächst Wäldern interessant wo man viele unterschiedliche Pilze finden kann. Daran scheiterte es oft bei unseren Touren um Jena, in der letzten Zeit haben wir aber schöne Wälder gefunden (bspw. der "Stachlingswald" oder die Wöllmisse). Endlich mal Vielfalt: Hundsrute, viele Cortinarien, Erdsterne, Korallen über Korallen, diverse Leistlinge - vieles davon zum ersten mal gesehen. Aber ich freue mich natürlich nicht nur über Artenreichtum zum angucken und bestimmen sondern auch über Klassiker wie eben Röhrenpilze abseits von Marone und Rotfuß. Der erste Steinpilz dieses Jahr steht leider noch aus :(
    Es ist eben auch schön wenn man ein bisserl was erkennt im Wald. So ein Gebiet suche ich noch. Dazu kommt auch dass um Jena recht viele Pilzsucher unterwegs sind und ich oft das Gefühl habe das der Wald bereits leergegrast ist. Aber das Problem gibt es vermutlich überall. Deshalb fahren wir zu Zeit für jede Waldtour in einen anderen wald um Jena um uns einen "Überblick" zu verschaffen.