Hallo Gunnar,
ich durchlebe grade meine zweite Saison ever - habe letztes Jahr als totale Anfängerin und mit einem ähnlichen Ansatz wie du begonnen, mich überhaupt mit Pilzen auseinander zu setzen. So war es bei mir:
- im falschen Moment durch den Wald gelaufen... alles voller Pilze.. Kamera ausgepackt, Fotos geschossen, auf diese Forum gestoßen und Fotos eingestellt (ganz... großer.. Fehler ;))
- erst einmal Bestimmungshilfe zulegen (das empfohlene Buch, ich hab zudem eine ziemlich gute App gefunden, die es mir erleichtert hat, die Pilze dann im Buch zu finden)
- dann eine Weile Pilze via Foto sammeln und nur einzelne Exemplare mitnehmen, um sie genau zu untersuchen und die "Mechanik" der Bestimmung zu üben - Geruch, was wächst rings um den Pilz an Bäumen und Sträuchern, welche anderen Pilze wachsen dort ebenfalls etc.
- dann hab ich mich erst mal ausschließlich mit Röhrlingen beschäftigt und habe nur mitgenommen, was ich absolut sicher bestimmen konnte - um es zum PSV zu bringen - wenn dort die Freigabe kam, kamen die Pilze in die Pfanne. Das waren im ersten Jahr wirklich nur Steinpilze und Maronen.
- aus versehen "seltenen" Pilz gefunden
- Ende des Jahres die ersten beiden Pilze gefunden, die ich so sicher bestimmen konnte, dass ich nicht zum PSV damit bin: Krause Glucke und Herbsttrompeten
- Dörrex zugelegt
- erstes Pilzpulver aus Herbsttrompeten hergestellt, probiert, Daumen hoch
- Einen ordentlichen Pilzsammelkorb zugelegt
- mit sehr erfahrenen Pilzsammlern in der Gegend verabredet und mit denen in die Wälder gezogen
- Den Winter genutzt, um mich explizit mit Pilzen an Holz zu beschäftigen (damit einhergegangen Beschäftigung mit dem Thema "Heil"pilze)
- Erste Magen-Darm-Erkrankung erfolgreich mit Birkenporling kuriert, den ich allerdings leider nicht selbst gefunden hab
- Diverse Lamellenpilze einzeln fotografiert und umfassend bestimmt, ohne sie mit zu nehmen
nächste Saison
- Korb voller Sommersteinpilze... diesmal ohne PSV, kurzer Lecktest - keine Gallenröhrlinge. Alles gut
- Krause Kraterellen gefunden, ausnahmsweise gesammelt und probiert, sind aber zu selten, sollte man in Ruhe lassen
- Herbsttrompeten gesammelt und verpulvert - Vorrat für diesen Winter, diesmal gemischt mit Steinpilz
- Erste Pfifferlinge ever gefunden, gesammelt, getrocknet, total gefreut - kein PSV nötig
- Mehrere große Stämme mit Stockschwämmchen gefunden, zu 98% bestimmt, PSV kontaktiert um anzukündigen, dass ggf. demnächst mal Bestimmungstermin wegen Stockschwämmchen ansteht (dauert, weil jeder Pilz einzeln freigegeben werden muss)
- großartige Pilzfotos geschossen von Pilzen, die ich vorher nie bewusst wahrgenommen hätte
- Riesenporling gefunden und wie ein kleines Kind drüber gefreut
Jetzt plane ich an einer Hallimasch-Nachtwanderung herum in der Hoffnung, dass man die Biolumineszenz vielleicht beobachten kann, lege mir grade einen Vorrat an Trockenpilzen sowohl zu Speise- als auch zu Kurzwecken an und bin unzählige Stunden wöchentlich im Wald unterwegs
Mein Hund findet ´s klasse.
LG
Sonja