Hallo miteinander,
für mich ist ja grade meine zweite Pilzhauptsaison ever und das erste vollständige Pilzjahr am Laufen, letzte Jahr im Spätsommer hat für mich das Thema Pilze angefangen.
Auf Anraten hier habe ich mir mein Pilzbüchlein zugelegt und dann etwas später auf eigene Verantwortung die App auf mein Smartphone geladen, mit der ich auch heute noch gerne Vorabbestimmungen durchführe. Gegessen(!) habe ich ohne Freigabe durch die örtliche Sachverständige bisher genau 2 Pilzarten, nämlich Herbsttrompeten im letzten Jahr (Verwechslungsgefahr = praktisch 0) und in diesem Jahr die Krausen Kraterellen, die ich selbst mit praktisch 100% Sicherheit bestimmen konnte (abermals, Verwechslungsgefahr = sehr gering, maximal mit anderen unbedenklichen Leistlingen) und auch erst, nachdem nochmal eine Zweitmeinung auch keine Bedenken anbrachte.
Vor zwei Tagen stand ich mit zwei Prachtexemplaren braunschuppiger Riesenchampignons im Wald - und hab sie am Ende dort gelassen, weil die Sachverständige nicht zu Hause war und auch nicht zeitnah nach Hause kam. Ich konnte die Pilze mit 97%iger Sicherheit bestimmen, aber es war ein Erstfund für mich, zudem Lamellenpilze - no go.
Was ich in meinem bisherigen Pilzlerdasein mit Nachdruck gelernt habe, ist, wie wichtig es ist, einen Pilz einmal selbst in der Hand gehabt zu haben, ihn gesehen und gerochen zu haben. Das wiegt kein noch so gutes Foto und keine noch so gute Beschreibung in einem Buch auf.
Heute sieht meine Pilzsammelei so aus:
Ab in den Wald, nach Murphys Gesetz grundsätzlich ohne Korb, wenn ich was finde und grundsätzlich mit Korb, wenn ich nichts finde - oder umgekehrt. Taucht etwas interessantes auf, prüfe ich zunächst via App grob ab, worum es sich handelt, wenn ich nicht ohnehin eine Idee habe. Weiß ich dann, wonach ich schauen muss, schlage ich im Pilzbuch nach - so entscheide ich z. Bsp. auch, ob ich Pilze überhaupt mitnehme. Also nur wenn ich via App und Buch schon sehr sicher bin, dass ich nicht sinnlos einen Haufen ungenießbarer Pilze aus dem Wald reiße, werden sie eingesammelt.
Dann kommt das Handy zur Hand und die PSV wird angefragt, wann ich vorbeikommen darf.
Anders ist es, wenn ich auf Pilze stoße, die ich kenne und die ich sicher bestimmen kann. Das sind für mich im Augenblick einige wenige Röhrlinge, Herbsttrompeten, Leistlinge und ein paar Porlinge. Da verfahre ich aber dennoch nach Ausschlußverfahren, wenn IRGENDEIN Zweifel besteht. Ich war im letzten Jahr auch mit einem Korb Maronen bei der PSV, einfach weil es die erste größere Sammlung war. Und es war gut so - kostenlose Lektion in "der Pilz ist alt, dieser Pilz ist nur nass". Es hatte nämlich geregnet in den Tagen davor und wir hatten, obschon wir bewusst darauf geachtet hatten, ein paar überständige dabei, die sich einfach nicht mehr ganz so gut von den nassen Pilzen unterscheiden ließen.
Und so baut sich das nach und nach auf. Wenn ich mit den Riesenchampis bei der PSV war und mir von ihr auch noch einmal habe erklären lassen, wie ich die absolut sicher bestimme, dann kommen sie beim nächsten Mal eben direkt mit nach Hause. Aber auch wirklich erst dann.
Zweifel leiste ich mir bei Pilzen kategorisch nicht.
Dazu sind die Risiken, wenn es ein einziges Mal schief geht, einfach viel zu groß.
LG
Sonja