Beiträge von Birki

    Liebe Pilzfreunde,


    für ein paar Tage bin ich nahe Cuxhaven, wo es noch recht kalt ist und die Vegetation noch nicht ganz so weit wie südlicher in Deutschland - ich mache mir daher wenig Hoffnung auf wirklich spannende Frühjahrspilze.
    Neben den üblichen unverwüstlichen Kandidaten (rauchblättrige Schwefelköpfe) und einigen Baumpilzen fand ich den folgenden Lamellenpilz:


    Durchmesser 4 cm, Höhe 4,5 cm


    Farbe: Einfarbig Hut/Lamellen/Stiel chremeweiß, Hut hygrophan, in Mitte auch etwas kräftigere Farbtöne


    Dünnfleischig; Lamellen eher engstehend, nicht ablösbar (nur ein bisschen nahe dem Stiel)


    Stiel faserig, verbogen, nicht sehr dick, außen etwas längsrillig, Basis breiter, weißfilzig


    Angenehmer Pilzduft, mit dabei eine leicht süßlich-parfümierte Note


    Standort: Zwischen Moos auf Sandboden in einer Gruppe Fichten, umgeben von einem Kiefernwald


    Ich vermute, ein Trichterling?


    (Mir ist übrigens nicht aufgefallen, dass der Hut bereift gewesen wäre).


    Sicher bis zur Artebene zu kommen, ist wohl nicht zu erwarten?


    Für Tipps wäre ich dankbar.


    Viele Grüße,


    Birki


    P.S. 20 m weiter stand noch ein kleineres Einzelexemplar, durchgehend cremefarben, der Hut mit 2 cm Durchmesser noch etwas eingerollt.


    Hier die Bilder:


    1.


    2.


    3.


    4.

    Lieber Pablo,


    danke für Deinen Kommentar!


    Dann ist es wohl doch ein Haustintling (coprinus domesticus). Ich dachte, eine Quelle zu haben, in der auch beim Glimmertintling das Ozonium beschrieben wird - kann das jetzt aber nicht mehr nachvollziehen.
    In Wikipedia findet man tatsächlich, der Glimmertintling besitzte anders als der Haustintling kein Ozonium. In Gerhardts 1200 Pilzen ist auch nur bei zweiterem davon die Rede (und beim Gesäten Tintling, aber den hatte ich ja schon ausgeschlossen). Auch 123pilze erwähnen es nur beim Haustintling.


    Jedoch schreibt Flück, beim Haustintling besäßen die Velum-Schüppchen auch längliche Elemente (nicht nur runde Flocken) - die ich in den Bildern (bei ganz passabler Vergrößerung) nicht sehe. Gerhardt erwähnt ebenfalls "verlängerte Elemente". Auch beschreibt Gerhardt beim Haustintling eine abgesetzte Kante um die Stielbasis, die ich meines Erachtens nicht beobachten konnte. Aber das wiegt vielleicht weniger schwer.


    Laut Wikipedia sind beim Glimmertintling Caulozystiden am Stiel mit einer Lupe oder sogar mit bloßem Auge zu erkennen - während der überzuckerte Tintling und Weiden-Tintling keine besitzen. Wenn ich die raue Stieloberfläche in zwei der Photos in diesem Sinne interpretiere, würden die zwei zuletzt genannten Arten ausscheiden. Ob beim Haustintling Caulozystiden auftreten, dazu konnte ich nirgends etwas finden.


    O.K., eigentlich habe ich noch professionellere Pilzliteratur im Regal, aber mir fehlt jetzt die Energie, wirklich durch die Bestimmungsschlüssel zu gehen... vielleicht bei späterer Gelegenheit.


    Jedenfalls: Wieder was gelernt. (Bis heute mittag war ich mir der engeren Verwechslungspartner nicht bewusst).


    Und natürlich packe ich den Pilz nicht in die Suppe,


    Beerki

    Liebe Pilzfreunde,


    der Frühling naht rasant und ich fand zu meiner Freude gestern die ersten Pilze, die sicher nicht mehr den Winterpilzen zuzurechnen sind:
    Ein ganzes Feld von c.a. 200 Pilzkörpern am Fuße eines Laubholzstrunks in einem Buchen-Birken-Eichen-Kiefer-Mischwald.
    Nachdem gesäte Tintlinge z.B. ihrer entfernt stehenden, breiten Lamellen wegen aussortiert werden konnten, sprechen viele Indizien dafür, dass es sich um Glimmertintlinge (coprinus micaceus) handelt.


    Anbei einige Bilder (zum Vergrößern anklicken):


    Ein Teil des (für 400 kB-Bilder zu großen) Areals:



    Jüngere Pilzkörper:



    ...und etwas ältere:



    Die mit glimmerigen Körnchen besetzten Hüte:



    ...und ihr Durchmesser (andere Exemplare an Fundstelle bis 2,5 cm):



    Die engstehenden, jung weißen, dann grauen...



    und schließlich schwarzen Lamellen:



    Ein Schnittbild:



    ...und schließlich ein Blick auf das sogenannte "Ozonium" (der rotbraune Mycelfilz an der Stilbasis):



    Edit: welches allerdings eher gegen den Glimmertintling spricht (s.u.)


    Ich hoffe, auch andere Frühjahrspilze stehen schon in den Startlöchern.


    Viele Grüße,


    Birki


    P.S. Edit. Wegen der nicht einfachen Abgrenzung vom Haustintling, überzuckerten Tintling und Weidentintling sollte ich vielleicht lieber "cf. Glimmertintling" schreiben. Auf dem dritt- und viertletzten Bild sieht man immerhin, dass die Stiele eine etwas raue Oberfläche haben.


    P.P.S. Noch späteres Edit. Weitere Recherchen zeigten, dass wohl eher Haustintlinge vorliegen (s.u.)

    Hallo Kliirsu,


    ich tippe ebenfalls (ohne Garantie) auf Rauchblättrige Schwefelköpfe. Die Färbung und nicht samtige, sondern etwas längsgefaserte Oberfläche des Stiels spricht dafür (der auch oft so etwas gewunden ist). Zur Abgrenzung gegen die anderen Schwefelköpfe wäre auch ein Schnittbild für die Fleischfarbe hilfreich. Die sollte weißlich (oder nur schwach gelblich) und im Stiel (der hohl sein kann) zunehmend bräunlich sein.
    Im Umfeld Deines Pilzes gab es Nadelholz (am Fuß klebt eine Nadel). Das passt auch gut ins Bild (allerdings kommen z.B. Baumstümpfe manchmal gerade nicht von den Baumarten, die noch stehen).
    Samtfüße haben übrigens -wenn feucht- eine schleimig-klebrige Hutoberfläche.


    Besten Gruß und willkommen,


    Birki

    Hallo Craterelle,


    Deine erste Enttäuschung über Kräuterseitlinge scheint mir trotzdem recht typisch...
    Jedenfalls ging es mir so beim ersten Versuch - als ein Supermarkt überaus stämmige Exemplare mit der Werbung anpries, sie würden schmecken wie Steinpilze.
    Gesagt, getan - ich kaufte also eine große Menge, bereitete sie naiv wie Steinpilze zu - und hatte die Gummiwürste komplett zu entsorgen.
    Mittlerweile verspeise ich kleinere Exemplare recht häufig und gern (ebenfalls dünn geschnitten und gut gegart. Wobei ich eher zu den Naturburschen gehöre, die dem Knoblauch nicht nur die Essenzen entziehen: Solche Gipfel der Verfeinerung kann ich nur staunend bewundern).


    Beste Grüße, Birki

    Hallo Fips,


    unabhängig von der Bestimmung zur Erinnerung: Nach der Bundesartenschutzverordnung sind alle Saftlinge unter besonderen Schutz gestellt (auf der gleichen Stufe wie z.B. das Edelweiß). Man darf sie also nicht sammeln und vermutlich auch nicht zu Bestimmungszwecken Fruchtkörper abtrennen. (Siehe
    http://www.gesetze-im-internet…/bartschv_2005/gesamt.pdf ).
    Ich würde mich in so einem Fall hinkauern und nur Photos vom stehenden Fruchtkörper machen.


    Beste Grüße, Birki


    P.S. Vielleicht kennt ein anderer die genaue juristische Auslegung - d.h. was durch "besonderen Schutz" alles untersagt ist.

    Danke, danke: jetzt liegen alle Möglichkeiten auf dem Tisch.


    Vom Gesamteindruck kommen die Bilder des Düsteren Röhrlings aus 123Pilze (wie Tuppie sie nochmal verlinkt hat) dem Fund schon besonders nahe - wenn auch nicht im Farbton. Und abschließend klären lässt sich die Frage nicht (und vielleicht nie mehr).


    @ Rainer: Es gab wohl zu viele verschiedene Begleitbäume, um etwas sagen zu können.
    (Rechts ein niedriger, unangenehm dichter Birken-, Fichten-, Kiefern-Mischwald, in dem auch
    Steinpilze und Heiderotkappen wuchsen. Zur linken ein deutlich höherer, gut begehbarer, unten ausgekahlter Nadelwald, ich vermute Fichten).


    Dank allen für die Denkanstöße, die ich im Hinterkopf behalte.


    Typische Eigenschaften der meisten genannten Pilzarten kenne ich mittlerweile und wüsste bei einem Zweitfund, worauf ich achten könnte. (Für speziellere Arten rotporiger Röhrlinge - falls es doch welche waren - maße ich mir das allerdings nicht an. Da gibt es doch einige - wie auch Pablo erwähnte - und längliche Bestimmungsschlüssel dazu).


    Birki

    Hallo Pablo, Tuppie und Stephan,


    danke auch für Eure Beiträge. Ich habe gründlich über die Möglichkeiten nachgedacht und möchte ergänzen: Vom Habitus war der Pilz wie ein höhergewachsener Flockenstieliger Hexenröhrling (den ich also doch noch nicht kategorisch ausschließen möchte), und die wunderschöne samtige Kappe passt da ebenfalls dazu (wenn auch etwas untypisch gefärbt). Ein Bild von einem Pilz!


    Erst beim Umdrehen passte nichts mehr richtig: ungewöhnliche Röhrenfarbe (die könnte man vielleicht noch wegstecken) und der Stiel, der einfach zimtbraun war und nichts von Gelb und Rot und starkem Bläuen hatte.


    Auch der Düstere Röhrling ist für mich nach wie vor im Rennen (und ich hatte mal gelesen, dass er in Skandinavien recht häufig sein soll).


    Ein Jammer, dass ich den Pilz (weil ich nur kurz ausgestiegen war und zurück im Auto erwartet wurde) nicht genauer und verlässlicher angeschaut habe (insb. was Farben und Verfärbungen des Schnittbildes angeht, und eine Geschmacksprobe).


    Ich nehme nun Eure Einschätzungen mit auf den Weg. Und weil ich -auch über das Forum- seit September etwas dazugelernt habe, werde ich im Falle eines Zweitfundes nun viel besser wissen, welche Eigenschaften zu prüfen und festzuhalten sind.


    Mit bestem Gruß,


    Birki

    Hallo,


    schon mal vielen Dank Euch allen für die Rückmeldungen!


    > Im Prinzip kannst du solche Anfragen vergessen!


    Das weiß ich, aber das Problem hat mich nunmal wieder und wieder beschäftigt!
    Danke, dass Ihr trotzdem Informatives geschickt habt!


    @ Helmut, Ingo und Stefan: Der Sandröhrling kommt mir farblich zu hell vor, der Düstere Röhrling eher zu grau und dunkel - passt aber besser. Daher meine obige Spekulation.


    @ Christoph und Helmut: In Richtung "Hasenröhrling" hatte ich auch schon kurz überlegt. Ich bin aber sehr sicher, dass auch die Röhren zimtbraun waren.


    @ Nobi: Was den Pfefferröhrling angeht, habe ich selbst bisher tatsächlich nur kleine Exemplare gefunden - danke für den Hinweis! (Meine Funde sahen immer ziemlich gleich aus). Ich habe ihn erwähnt, weil er von der Farbgebung tatsächlich am besten passt. Ihn vorschnell auszuschließen, war sicher ein Fehler.


    Da der Pfefferröhrling eher große eckige Röhrenmündungen hat (die nicht vorlagen) und (im Stiel) gelbes Fleisch (was, glaube ich, nicht der Fall war) und sein Stiel eher dünner ist, bleiben für mich auch hier Zweifel - ich behalte ihn aber als wichtige Möglichkeit im Hinterkopf!


    Nun hoffe ich sehr, im nächsten Sommer das Rätsel klären zu können. (Und werde dann auch sehen, ob mich die Erinnerung in einzelnen Punkten schlimm getrogen hat!)


    Beste Grüße und nochmals Danke,


    Birki

    Liebe Pilzfreunde,


    Ende September begegnete ich im Norden Dänemarks einem Röhrling, der mich ratlos zurückgelassen hat. Eigenschaften:


    * samtiger Hut


    * Hut, Röhrenmündungen und Stiel gleichfarbig zimtfarben. Stiel einfarbig, ungemustert


    * mittelgroßer Pilz, Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiel ca. 10 cm lang, 2,5 cm dick, zylindrisch; Hut gewölbt, dickfleischig, Rand evtl. noch etwas eingerollt. Festes Fleisch, feste Röhren, enge Poren.


    * Standort Sandboden, Waldweg mit Heidekraut und Gras (auf dem auch Birkenpilze wuchsen), zu einer Seite Mischwald, zur anderen Nadelwald.


    Leider habe ich nicht mehr als das (kann insb. nichts zu Geschmack, Schnittbild, Verfärbungen und Röhrenbasis sagen. Und habe kein Photo. Oder doch wenigstens noch eine Information: An ein Blauen kann ich mich nicht erinnern).


    Aufgrund der Farbe insb. der Poren kommt von den mir bekannten Pilzen nur der Düstere Röhrling (vielleicht auch der Sandröhrling) in Betracht - beides überzeugt mich aber nicht.


    (Pfefferröhrlinge sehen anders aus und sind viel kleiner. Für Hexenröhrlinge passt die Farbgebung auch überhaupt nicht und das fehlende Blauen). [Edit: Beides war wohl voreilig, s.u.]


    Ich erwarte unter diesen schlechten Voraussetzungen keine Bestimmung, aber vielleicht komme ich mit Eurer Hilfe trotzdem weiter:


    * Kann ein Düsterer Röhrling auch einmal zimtfarben sein (ganz ohne Grauton)?
    * Könnten farblich noch andere Arten in Betracht kommen?


    Ich hoffe natürlich, die Art in weiteren Urlauben wieder zu finden und dann gründlichst zu photographieren und zu sezieren (und möchte dafür gut vorbereitet sein).


    Wär sehr schön, wenn ich nicht länger im Düsteren tappen müsste!


    Viele Grüße,


    Birki

    Hallo Stoff,


    da Du vorhast, die gefundenen Pilze zu klonen, muss man fürchten, Du könntest letztendlich auch den Verzehr im Hinterkopf haben. Meines Erachtens fehlt dafür noch jegliche Grundlage: Etliche der Kommentare sind Warnungen und Zweifel. Insbesondere fehlt meines Erachtens auch ein besseres Photo der Stiele.


    Viele Grüße,


    Birki


    P.S. Der folgende Beitrag von Ingo W,


    http://www.pilzforum.eu/board/…8866?highlight=flammulina ,


    macht übrigens den Einwurf von "Zuckerbrot und Gerte" Gerd verständlicher.

    Hallo Ingo,


    > Ist d. i.O. so, o. n.?


    *Das* versteh ich sogar! :)


    Aber jetzt wird's schwer:


    > ke. l. d. d., al. wb.


    keiner liest das dann, alles wäre besser?


    (Hier hab ich geschummelt :( )


    Birki


    P.S. Oder meintest Du:


    " keiner liebt Dich dann, alle wären bös? "


    Ja, ich glaube fest, *das* musst Du wohl gemeint haben :)

    Hallo Lea, hallo Pablo,


    des kleinen Rätsels Lösung:


    PsychKG = Psychisch-Kranken-Gesetz


    ein PsychKG verpasst bekommen = (aufgrund des selbigen) zwangseingewiesen werden (ugs.)


    (nicht, dass mich das je betroffen hätte, natürlich).


    Denn auch in die Pilze kann man sich ja ziemlich hineinsteigern.


    Ziegen-Hinterlassenschaften u.ä. finde ich übrigens auch harmlos.


    @ Lea: Bin froh, dass Du es mir nicht übel genommen hast! :)


    Viele Grüße,


    Birki

    Hallo Sonnenschein,


    Dein Licht fällt ja auf dunkle Flecken!


    Hoff mal, man braucht bei solchen Bestimmungen keine Geruchsprobe...


    Perky


    P.S. Aber mal ohne S...
    Für Speisepilzsammler (wie mich) kann die erste Begegnung mit solchen Pilzbildern schon etwas schockierend sein. Bevor ich in Level 2 der Pilzbegeisterung aufsteige, werde ich die Seiten der Coprophilos wohl erstmal meiden.
    (Und Level 3 erreicht wohl nur, wer schon ein PilzKG verpasst bekommen hat... :) )

    Hallo Stoff,
    zusätzlich zu den von Jan-Arne beschriebenen Punkten kannst Du auf die Beschaffenheit der Hutheit achten, die beim Samtfußrübling sehr markant gelatinös-klebrig-schleimig ist.
    Birki

    > Des isch des was in Monnem so uff de Strooß wächst


    Drum bleibet mir Schwaben lieber bei ons


    (so ein ehemals Reingschmeckter, jetzt in der Norddeutschen Diaspora... )


    Beste Neujahrswünsche dem Herrn der Apfelringe (und allen),


    Birki

    Hallo Oehrling, Markus und Ingo,


    vielen Dank für Eure Bestätigung!


    > fotografisch dokumentiert.


    damit möglichst auch andere Leser davon profitieren.


    Damit erschöpfen sich meine Beiträge in 2013,
    alles Beste,


    Birki


    P.S. Übrigens fand sich 10 Meter weiter ein rechtes Schmuckstück... Photo anbei.