Hallo zusammen,
wie ich gestern schon in einem anderen Thread geschrieben hatte gibt es eine Substanz namens 1-octen-3-ol, welche für den "typischen" Pilzgeruch, wie Tuppie ihn ja so schön beschrieben hat verantwortlich ist. Die meisten unserer beliebten Speisepilze enthalten diese Substanz in hohen Konzentrationen. Wenn also jemand von "typisch pilzigem" Geruch spricht, sollte dieses Molekül gemeint sein. Betonung liegt dabei auf "sollte", denn Geruchsempfinden ist immer auch subjektiv und muss, wie schon richtig bemerkt, trainiert werden.
Das Aromaprofil von Pilzen hängt auch von den Umweltbedingungen ab, so kann das Profil durch Anzucht auf verschiedenen Substraten beeinflusst werden. Einen Überblick über das Thema vermittelt folgende Arbeit:
HIER
Auf den Dokumentseiten 4-7 (351-356) ist eine schöne Übersicht über einzelne Substanzen, die aus Pilzen isoliert werden konnten und die dazugehörigen Geruchseindrücke. Wenn man sich dabei Agaricus bisporus anschaut, so sind die Hauptsubstanzen verschiedene Kohlenwasserstoffe mit 8 Kohlenstoffatomen, darunter insbesondere das typische Pilzaroma 1-octen-3-ol, gefolgt von leicht metallischen Geruchseindrücken.
Wenn also nun ein Neuling "Geruch wie Champignon" schreibt, so würde ich von einem kräftigen Pilzaroma, hervorgerufen durch 1-octen-3-ol ausgehen, in der Annahme, dass der Zuchtchampignon gemeint ist. Da ich jedoch finde, dass Pilzgerüche für jemand, der neu in der Materie ist nur schwer zu beschreiben und einzuordnen sind gebe ich auf diesen Geruchseindruck nicht allzu viel, sondern gehe eher von einem angenehmen Geruch aus.
Da ich selbst ja noch nicht lange in der Materie drin stecke tue ich mir selbst mit Gerüchen und deren Zuordnung noch schwer. Oft habe ich dann zwar einen starken Geruchseindruck, kann ihn aber nicht mit etwas assoziieren. Wenn ich dann eine Assoziation lese, dann kann ich den Eindruck oft auch zuordnen (z.B. "Heftpflaster" oder "Jod" beispielsweise beim fahlen Röhrling). Manches rieche ich allerdings auch gar nicht, z.B. riechen für mich die verschiedenen Anischampignons nur angenehm süßlich, aber Anis rieche ich da nicht, ganz im Gegensatz zu meiner Frau, auf die ich mich dann bei der Bestimmung verlassen muss:P:).
Kürzlich habe ich drei Personen einen langstieligen Knoblauchschwindling gezeigt und nur eine Person konnte den Geruch gleich zuordnen, die anderen beiden erst, als ich den Namen des Pilzes nannte.
Fazit: Richtig riechen und Gerüche einordnen will gelernt sein:).
Viele Grüße,
Florian