Beiträge von Bibobb

    Hallo Dieter,


    Du findest ja tolle Sachen in dieser Jahreszeit.
    Die Art kannte ich noch nicht und wahrscheinlich hätte ich den Pilz für einen gewöhnlichen Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans) gehalten.
    Danke für diese interessante Portrait.


    LG,
    Bernd

    Zunächst einmal herzlichen Dank für Eure tollen positiven Kommentare.
    Zurück aus Guadeloupe



    und nach Gewöhnung an 30 °C weniger Temperatur hier nun der erste Teil des 3. Teils.
    Ich halte mich an Neubert, Nowotny, Baumann [1] und möchte die Ordnung Liceida (Liceales) vorstellen. Sie sind allesamt Hellsporer




    Ihre Fruchtkörper sind einfach gebaut; es fehlen ein echtes Capillitium, eine Columella und Kalkknötchen. Es gibt höchstens ein Pseudocapillitium in Aethalien und bei bestimmten Cribraria- und Dictydinium-Arten CaCO3-Kristalle.
    Oh, vielleicht sollte ich ein paar Begriffe der letzten 2 Sätze erklären.




    1 u. 2 Plasodiocarp (der Fruchtkörper hat in etwa die Form des Plasmodiums)
    3-7 Sporocarp, sitzend oder gestielt (s. nächste Zeichnung)
    8 u. 9 Pseudoaethalium (mehrere bis etliche Sporocarpien hängen +- fest zusammen


    10 Aethalium (etliche Sporocarpien verschmelzen miteinander, die +- aufgelösten Wände können ein Pseudocapillitium bilden)




    Die Systematik der Liceida ist noch nicht endgültig aufgestellt, daher gibt es aktuell leichte Unterschiede zu der in [1] vorgestellten Systematik:
    1.[font="Times New Roman"] [/font]Familie Liceida mit den 2 Gattungen Licea (die sehen manchen eingesenkten Ascomyceten sehr ähnlich) und Kelleromyxa mit der einzigen Art K. fimicola.



    2.[font="Times New Roman"] [/font]Familie Listerellidae mit 1 Gattung Listerella und der einzigen Art L. paradoxa



    3.[font="Times New Roman"] [/font]Familie Enteridiidae (die [1] in 4 Familien aufteilt) mit 7 Gattungen (Lindbladia, Cribraria, Dictydium (die [1] als Cribraria aufführt), Lycogala, Enteridium, Dictydiaethalium, Tubifera)
     
    Und hier ein paar Beispiele zu den letzten 7 Gattungen:


    Lindbladia tubulina:
    (Pseudoaethalium, flach polsterförmig bis 10 cm groß, Oberfläche entsprechend der Einzelfruchtkörper felderig gebuckelt, geöffnet wabenförmig)






    Cribraria
    (gestielte Sporocarpien, Teile der Peridie bleiben als Netz mit Knoten und Verbindungsfäden, die Basis meist als Becher, der auch rippig oder netzig aufgelöst sein kann.)
    Cribraria rufa (die Lösung meines Bilderrätsels aus Teil 2)



    und ausgereift:




    Cribraria spec.



    Hat jemand eine Idee, welche Art das sein könnte, vielleicht cancellata?



    Cribraria argilacea





    Cribraria cancellata




    Der weiße Film im Hintergrund ist ein Teil des Hypothallus einer Tubifera (Das Bild kommt in Teil 3/2 noch einmal.


    In Teil 3/2 –“ immer noch bei den Liceida –“ geht es weiter mit Lycogala, Enteridium, Dictydiaethalium und. Tubifera


    Viel Spaß mit den Bildern, ich freue mich auf Eure Reaktionen.


    Bis demnächst,


    Bernd

    Nach dem positiven Feedback und bevor ich die nächsten 2 Wochen bei 28 °C auf Guadeloupe bin ïŠ
    Hier der 2. Teil.
    Geht man systematisch vor, sind die ursprünglichsten –žechten–œ Schleimpilze zweifelslos die Echinosteliida



    Und hier beginnen die Schwierigkeiten; die ca. 20 Arten sind ziemlich klein, meist kleiner als 0,5 mm.


    Sie leben meist auf der Rinde lebender Bäume und Kletterpflanzen und ich habe bisher noch keinen gesehen, geschweige denn fotografiert. Kein Wunder, dass sie erst 1976 –žentdeckt–œ wurden.


    Aktuell spricht man von 2 Familien mit 4 Gattungen und 22 Arten:


    Fam: Clastodermataceae mit Barbeyella minutissima und 5 Arten der
    Gattung Clastoderma.
    Hier ist besonders die Art Clastoderma debaryanum zu erwähnen, deren var. imperatorium der japanische Tenno Hirohito in den kaiserlichen Gärten in Tokyo entdeckt hat (Kaiser Hirohito war ein echter Myxo-Fan).


    Fam: Echinosteliaceae mit Heimerlia hyalina und 15 Arten der Gattung Echinostelium


    Hier ein paar Bsp., die Google bietet:
    Barbeyella minutissima (http://fungi.fr/Html/Barbeyella_minutissima.html), 0,15-0,2 x 0,3-0,7 mm



    Clastoderma debaryanum (http://www.discoverlife.org/20…ch=Clastoderma+debaryanum)



    Echinostelium minutum (http://www.nahuby.sk/atlas-hub…hloupkovec-drobny/ID10912)



    Beim nächsten Mal geht es mit der weitaus bekannteren Ordnung der Hellsporer Liceida / Liceales weiter, hier schon einmal ein Ausblick, vielleicht bekommt ihr ja heraus, welche Art ich hier fotografiert habe:



    Bis demnächst,
    Bernd

    Hallo Hartmut,


    ich bewundere bei Deinen Artikeln immer die Mikroskopbilder, sie sind toll scharf, kontrastreich und sehr detailreich. Ich bekomme das nicht so hin. Was für ein Mikroskop benutzt Du, welche Kamera und welche spezille Fototechnik?


    T. scabra habe ich vor einer Weile bei uns im Pfälzerwald auch gefunden:



    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Myxomyceten –“ Schleimpilze
    Liebe Pilzfreunde, ich möchte Euch in lockerer Folge eine kleine Einführung in die Welt der Schleim–œpilze–œ geben.
    Dabei werde ich allgemeine Informationen und spezielle Informationen und natürlich Bilder zu den Ordnungen und typischen Arten geben.


    Fangen wir mit einigen allgemeinen Erkenntnissen an:
    Alle Arten durchlaufen mehrere sehr verschiedene Lebensphasen von der mikroskopisch kleinen Zelle über ein bis zu mehreren Quadratmetern großes schleimiges Plasmodium - nur eine Zelle mit 10 - 10 Millionen Zellkernen -, das sich zielgerichtet auf eine Nahrungsquelle hinbewegen kann bis hin zu den auffällig gestalteten Fruchtkörpern. Aus den in ihnen gebildeten Sporen entstehen Myxamöben oder begeißelte Schwärmerzellen, die zu einer Zygote verschmelzen:



    Sie leben weltweit meist auf Totholz, Rinde oder verrottendem Pflanzenmaterial.
    Schleim–œpilze–œ sind KEINE Pilze, obwohl ihr wissenschaftlich klingender anderer Trivialname Myxo–œmyceten–œ genau dies vermuten ließe.
    Nach aktuellsten Erkenntnissen der Genomanalyse könnte die Systematik in etwa so aussehen:


    Domäne Eukaryota
    - Amorphea
    Klasse Amoebozoa
    Unterklasse Myxogastria (L.S. Olive 1970, Macbride 1899)


    Also Myxogastria, Schleimbäuche; auch nicht gerade ein schöner Name, aber immerhin ist der Pilz weg. Ich würde mich ja Lothar Krieglsteiner anschließen und sie Schönlinge nennen.
    Es sind ca. 900 Arten in 60 Gattungen bekannt; für diese Minizahlen hat mancher Pilzkenner nur ein müdes Lächeln.
    Weitere Trivialnamen sind: Myxomyceten, echte oder plasmodiale Schleimpilze.


    Sie wurden ursprünglich mit der parallelen U.klasse Dictyostelia (zelluläre Schleimpilze) - Ihr kennt sicherlich alle Filme, in denen Tausende dieser Einzeller zusammenströmen, als Nacktschnecke herumkriechen und dann zu einem spektakulären Sporenkörper auftürmen und ausdifferenzieren - und den inzwischen neu geordneten Protostelia –“ typisch ist bei ihnen, dass jede einzellige Zelle einen separaten Fruchtkörper bildet - als Eumycetozoa (Schleimpilze) bezeichnet. Diese Bezeichnung kann als Taxon heute nicht mehr aufrechterhalten werden.


    Apropos –“zoa, Tiere sind sie auch NICHT.


    Das molekulargenetische Kladogramm indessen zeigt, dass die weitere Einteilung in die bisherigen Ordnungen Liceida, Echinosteliida, Trichiida, Stemonitida, Physarida absolut seine Berechtigung hat –“ Okay, als Myxomyceten heißen sie Liceales Trichiales usw.



    Aber wo sind die Ceratiomyxaceae, die weltweit wohl häufigsten Myxos überhaupt?


    Schon Neubert, Nowotny, Baumann (1) steckten sie in eine eigene Unterklasse Ceratiomyxomycetidae mit äußeren Sporen im Gegensatz zu den Myxogastrromycetidae mit Sporen in der Fruktifikation.


    Da die Gattung Ceratiomyxa laut (1) Sporen an der Oberfläche der Fruktifikation auf 7-20 µm langen Stielchen bildet, bzw., wie L. Krieglsteiner es ausdrückt: einsporige Fruchtkörper auf einer gemeinsamen Fruktifikation, die man Sporophor nennt, wird sie in die Unterklasse Protosporangiida eingeordnet, parallel zu der U.klasse der Protostellida (mit ähnlichen Eingenschaften, s.o.) und parallel zu den Myxogastria.


    Nach so viel Theorie und weil wir Ceratiomyxa als Besonderheit der Myxomyceten ja schon angesprochen haben, hier ein paar weitere Details:
    Die 4 Arten der einzigen Gattung, die nun bei der U.klasse Protosporangiida eingeordnet wurde, bilden säulen-, zweig- oder morchelähnliche Fruktifikationen auf einer gemeinsamen Unterlage (Hypothallus). Sie bilden gestielte einsporige Fruktificationen auf Sporophoren.


    Bei uns kommt nur die Art Ceratiomyxa fruticulosa (–žbuschiger Geweihschleim–œ) mit den Varietäten fruticulosa und porioides vor. Beide Varietäten gedeihen teilweise auf demselben Hypothallus und können ineinander übergehen. Es gibt keine mikroskopischen Unterschiede. Sie kommen in weißlicher oder gelblicher Form vor.


    Und so sieht Ceratiomyxa fruticulosa var. fruticulosa aus:


    –¦ und etwas näher heran. Man sieht die Oberfläche der Sporophore ...



    –¦ und ganz nahe heran. Jetzt erkennt man die einsporigen Fruktifikationen auf den 7-20 µm langen Stielchen:


    Bei Ceratiomyxa fruticulosa var. porioides besteht die Sporophore aus 0,1-0,5 mm großen Poren:



    Demnächst geht–™s hier weiter,
    Bernd–ƒ


    Literatur:
    1. Hermann Neubert, Wolfgang Nowotny, Karlheinz Baumann, Heidi Marx: Die Myxomyceten Deutschlands und des angrenzenden Alpenraumes unter besonderer Berücksichtigung Österreichs. Bd. 1–“3, Karlheinz Baumann Verlag, Gomaringen


    40. A.-M. Fiore-Donno, C. Berney, J. Pawlowski, S.L. Baldauf: Higher-Order Phylogeny of Plasmodial Slime Molds (Myxogastria) Based on Elongation Factor 1-A and Small Subunit rRNA Gene Sequences. In: Journal of Eukaryotic Microbiology, 52, S. 201–“210, 2005

    Hallo Kuschel,


    ich bin im 2. Istrienbericht auf dem 3. Bild (knieend mit Rucksäckchen) und im letzten Bericht auf dem 6. Bild rechts am Tisch hinten an der Wand und auf dem Bild der letzten Fundbesprechung rechts stehend mit dem rot-weiß gestreiften Hemd .. und der in meinem Profilbild ;)


    Liebe Grüße,
    Bernd

    ... und doch noch einmal Istrien.


    Außer den Großpilzen, die Andreas und Nobi in ihren 6 Berichten über die Istrien-Exkursion vorgestellt haben, gab es auch einiges an –žKleinkram–œ, sprich Ascomyceten und auch ein paar Myxo–œmyceten–œ.


    1) Am Fuße des Vojak im Ucka-Massiv (s. Bericht 4) fand ich im Nebel an einem Stück Rinde
    Hemitrichia calyculata, deren Sporokarpien an 1 mm hohe Weingläser erinnern:


    ,
    leider nicht mehr sehr schön, so sollte es laut –žTante Google–œ aussehen:
    http://www.discoverlife.org/mp…ch=Hemitrichia+calyculata


    Sein nächster Verwandter ist Hemitrichia clavata, das mit seinem Capillitium wie ein überschäumender Sektkelch aussieht (s. ein Archivbild von mir):




    2) Vom südlichen Zipfel Istriens brachte Andreas einige –žStöckchen–œ mit, um Ascos darauf zu suchen.
    Auf einem Laubholzast (Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis)?) fanden sich einige ca 1 mm große, 0,3 mm hohe Flecken, die sich als Sporokarpien eines Myxomyceten entpuppten.


    Die Peridie ist bräunlich irisierend. Das Capillitium besteht aus welligen geradlinigen Fäden, die an der Peridie mit 2-3 "Füßchen" festgewachsen sind. Sie sind 1 µm im Durchmesser und braun.
    Die Sporen sind in Masse hellbraun. im Durchlicht heller und 9-11 µm im Durchmesser, manche sind schwach länger als breit und feinwarzig.

    Auf Grund dieser Merkmale bestimmte ich den Myxo als Dianema harveyi.


    Laut Neubert, Nowotny, Baumann (Die Myxomyceten in 3 Bänden) wurde diese Art in Deutschland erst in der Rheinebene bei Bühl und in Tübingen am Steinenberg gefunden und gilt als selten.


    Daher bat ich Lothar Krieglsteiner um seine Meinung. Er hält meine Bestimmung für richtig.
    Eine begleitende Sporokarpie einer Cribraria oder Comatricha entzog sich der Bestimmung durch hinunterfallen auf den Boden, wo sie nicht wieder gefunden wurde.


    Hier ein paar Bilder dieses seltenen Schleimis und seiner Merkmale.







    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Hallo Thorben,


    das sind sehr schöne Makroaufnahmen, die Du uns da zeigst.
    Wenn ich 'mal annehme, dass die wässrig-weißen Kugeln (die meist die Farbe des Plasmodiums haben) die noch unreifen Sporocarpe sind, kann es sich hier nur um eine Lamproderma, einem Dunkelsporer aus der Familie der Stemonitales handeln. Eine Artbestimmung ist allerdings so nicht möglich; dazu fehlen ein paar Mikromerkmale.


    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Hallo Fredy,
    das ist eine tolle Zusammenstellung von 3 Myxos.
    Das verzweigte Gelbe ist sicher Hemitrichia serpula, die gelben und braunen Kugeln bzw. gestreckten Tonnen eine Trichia-Art (abstehende Elateren), vielleicht T. varia oder T. favoginea (mikroskopisch zu unterscheiden :-)), das rötliche Gewusel sicherlich nicht Arcyria oerstedii (lang expandierendes Capilitium, eher rosa) und auch nicht Metatrichia vesparium (dunkle Deckel, es sind stets mehrere zu einem "Wespennest" - daher der Name - zusammen gewachsen). Ich tippe auf Arcyria denudata oder A. affinis.
    Die gelben Sektkelche im anderen Bild sind sicher Hemitrichia calyculata. Sie unterscheiden sich von H. clavata dadurch, dass der Kelch deutlich vom Stiel abgesetzt ist, während es bei A. clavata einen kontinuierlichen Übergang gibt.
    LG,
    Bernd[hr]
    Schleimpilze kann man nur als Sporocarpe aufheben, z.B. in eine Streichholzschachtel geklebt.
    An Hand des Plasmodiums kann man sie in der regel nicht unterscheiden und getrocknet ließe sich nur per DNA-analyse die Art bestimmen :)


    LG,
    Bernd[hr]
    PS: Schleimpilze sind keine Pilze; eher einzellige Riesenamöben mit hunderten von Zellkernen.

    Hallo zusammen,
    lycogala (Matthias) hat mich per mail erreicht. Hier für alle meine Antwort:


    laut Baumann-Neubert-Nowotny unterscheidet man die Ordnung Trichiales tatsächlich danach, ob ihr Capillitium im polarisierten Licht leuchtet oder nicht:
    Familie Trichiaceae - Capillitium leuchtend; Familie Arcyriaceae - Capillitium nicht oder nur schwach leuchtend, Röhren; Familie Dianemataceae - Capillitium nicht oder nur schwach leuchtend, massive Fäden.


    Auch Nannenga-Bremekamp unterscheidet "Capillitium not birefringent (doppelbrechend); with or without spiral structure" -> Arcyriaceae und "Capillitium birefringent, tubes nearly always bearing spirals, sometimes only very vague ones" -> Trichiaceae.


    Ich selbst habe das noch nie ausprobiert. Da i.a. kein polarisiertes Licht vorhanden ist, kommt man mit dem anderen bei Nannenga-Bremekamp aufgeführten Kriterium eigentlich immer zum Ziel:


    Trichiaceae - Capillitium mit Spiralbänder, Arcyriaceae - Capillitium i.a. ohne Spiralbänder (Ausnahme z.B. A. riparia).
    Außerdem hat man einen Vertreter der Trichiaceae vor sich, wenn das Capillitium aus mehr oder weniger langer Elateren mit Spiralbändern besteht.


    Trichia - Capillitium aus Elateren mit Spiralbändern; Hemitrichia - Capillitium ein Netz mit Verzweigungen und wenig freien Enden mit Spiralbändern; Oligonema - Capillitium aus spärlichen, kurzen Elateren mit Spiralbändern.


    Bei den Arcyriaceae erkennt man Arcyria - Capillitium als elastisches, expandierendes Netz, meist bunt mit Warzen, Stacheln, Ringen oder Halbringen.
    Perichaena ähnelt zwar Trichia, da das Capillitium aber keine Spiralbänder aufweist, zählt es zu den Arcyriaceae.


    Die sehr seltenen Dianemataceae haben ein massives Capillitium, das wenig ornamentiert ist und mit der Basis der Peridie vewachsen ist.


    Natürlich würde mich schon einmal interessieren, ob das mit dem polarisierten Licht klappt - vielleicht probiere ich es mal aus.


    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Hallo Lothar,
    zu 2) wenn Du das Blatt noch hast und noch ein paar nicht zerdrückte Kügelchen drauf sind, beobachte sie ein paar Tage; wenn es ein Myxo ist, müsste er ausreifen; dh erverfärbt sich (braun , gelb, ....) und wird fest. Der Inhalt besteht dann fast nur aus sporen, die man mikroskopieren kann, um die Art zu bestimmen.
    LG,
    Bernd

    Hallo Toffel,
    für T. varia spricht die Anordnung der Sporocarpien: einzeln bis Kolonien, oft paarweise verwachsen und die Farbvariation der Peridie (varia = lat. verschieden, scheckig, mannigfaltig).
    Da T. varia oft mit T. scabra vergesellschaftet vorkommt und diese makroskopisch T. persimilis (meistens dichtgedrängt und sich daher gegenseitig verformend) ähnelt, könnte man die Art eindeutig nur durch Mikroskopieren der Sporen und des Capillitiums (hier als Elateren ausgebildet) unterscheiden:
    T. persimilis - Elateren mit 4-5 Spiralleisten mit 1-5 µm langen Stacheln; Sporen rund oder breitelliptisch mit charakteristischem unterbrochenen Netz und breiter Randsaum
    T. scabra - Elateren mit 3-4 unregelmässigen Spiralleisten mit knotigen Verdickungen und kurzen Stacheln; Sporen rund mit kleinmaschigem Netz und dünnem Randsaum
    T. varia - Elateren mit nur 1-2 Spiralleisten, einseitig gebuckelt ohne Stacheln; Sporen feinwarzig mit feinem Saum.


    "Sonnige Grüße",
    Bernd

    Hallo Dryocopus et all.
    Schleimpilz na klar.
    Ich halte es auch für Trichia varia. Die bildet sowohl sitzende als auch kurz gestielte Sporocarpien und Plasmodiocarpien (zusammen gewachsene Plasmodiocarpien).



    Die Peridienfarbe kann von gelb bis braun gehen. Das Capillitium (die Fäden, die aus der geplatzten Peridie heraus quellen) sind braungelbe bis olivgelbe kurze Fäden.
    T. varia ist einer der häufigsten Myxos, besonders im Herbst und Spätherbst.


    Liebe Grüße,
    Bernd

    Hallo Taumi,
    toll, dass Du Dich mit diesen interessanten Lebewesen beschäftigen möchtest. Die Dokumentation, die Du gesehen hast war wahrscheinlich von Karl-Heinz Baumann, der auch das Standard-Bestimmungsbuch "Die Myxomyceten" mit herausgibt.
    Aber zunächst einmal, SchleimPILZE sind KEINE Pilze! Sie gehören weder zu den Pflanzen, noch zu den Tieren, noch zu den Pilzen, noch zu den Algen, ... sondern bilden zusammen mit Amöbenartigen Lebewesen die Supergruppe (früher Reich) Amoebozoa.
    Der Bereich Myxos ist mit ca. 1.000 Arten recht übersichtlich (im Gegensatz z.B. zur Anzahl der Pilze).
    Für die Bestimmung gibt es einige recht zuverlässige Schlüssel (nivicol.de) und Bücher:
    - Die Myxomyceten (Neubert, Nowottny, Baumann) 3 Bde jeweils ca. 98,-€ - Viele Fotos
    - A Guide to temperate Myxomycetes (N.E. Nannenga-Bremekamp) 40,-€ - gute Zeichnungen
    - The Myxomycetes (Martin, Alexopoulos) antiquarisch - Der Klassiker
    - Myxomycetes - A Handbook of Slime Molds (Stephenson, Stempen) ca. 14,-€ Für Anfänger
    und ganz NEU:
    - Les Myxomycètes (Poulain, Meyer, Bozonnet) frz und engl 2 Bde, 530 Arten, Zeichnungen und 546 Fotos bis 31.10.2010 80,-€, danach 120,-€ Plaquette_myxos.pdf
    Bestimmen kann man die Myxos nur über ihre Fruktifikation, nicht im Plasmodium-Stadium.


    Ich habe für die 6 Ordnungen einen ganz groben Schnellbestimmungsschlüssel gebastelt (ohne Gewähr ;-)):
    1 weiß, gelblich geweihförmig oder wabenförmig, leicht zerdrückbar ----> CERATIOMYXALES
    1* nicht so ---> 2
    2 winzigst i.a. 50 - 500 µm, i.a. nur in feuchter Kammer ---> ECHINOSTELIALES
    2* größer in der freien Natur ---> 3
    3 Hellsporer ---> 4
    3* Dunkelsporer ---> 5
    4 kein Kalk, (kein) Capillitium ---> LICEALES
    4* kein Kalk, Capillitium vorh., keine Columella ---> TRICHIALES
    5 Kalk in Peridie und/oder Stiel und/oder Capillitium ---> PHYSARALES
    5* kein Kalk, Capillitium vorh. ---> STEMONITALES


    Hilfreich ist auch ein Seminar, z.B. bei Lothar Krieglsteiner termine.htm


    Ich wünsche Dir viel Spaß mit den "Schleimis"
    LG,
    Bernd