Grüß dich, Helmut, also ich würde das ja genau anders herum sagen : Du - und ich übrigens ja auch - kommen nicht aus der "guten alten Zeit", sondern aus der "schlechten mittelneuen Zeit", wo sehr viele Arten, die in der guten alten Zeit wunderbare separate Arten waren, zusammengelegt worden sind.
Aber man muss ja nicht immer alles glauben, nicht wahr, was in den Büchern steht! Ich denke (und das hat sich ja wunderbar bestätigt bei unserem Projekt), dass man einfach kritischer sein muss, nach dem Prinzip von Konrad Lorenz, dass "man überhaupt nichts meinen soll, wenn die Möglichkeit besteht, nachzusehen, wie es sich verhält".
Also, im Klartext: Sprechen mindestens drei gewichtige Merkmale gegen die Zuordnung zu einer bestimmten Art, sollte man Argwohn schöpfen und die betreffende Kollektion vorläufig anders benennen und nachforschen, was es da an Nachbararten gibt, die eingemeindet wurden. Und dann natürlich mit den Erstbeschreibungen vergleichen. Das ist das, was ich bei unserem Projekt permanent mache.
Als mir die jurana (wie ich sie nenne) über den Weg lief (oder besser ich ihr), sah sie makroskopisch schon ganz anders aus als die adaequatas, die ich gefunden hatte, und mikroskopisch wies sie sich durch gleichmäßig kleine Sporen aus, und die Zystiden sind auch nicht identisch mit denen von adaequata. In der Originalbeschreibung steht bei der Sporengröße 10x6. Das passt also. Die DNA-Analyse bestätigte dann, dass es zwei Arten sind.
Das also dazu, ich hänge an Sporenfoto der jurana an, man sieht, wie hübsch gleichmäßig klein die sind.
Dir und allen wünsch ich ein schönes pilzreiches Wochenende, herzlich, Ditte