Beiträge von Ditte

    Lieber Stefan und liebe Inocyben-Interessierte, ich habe mir jetzt die verschiedenen Kollektionen angeschaut. Kollektionen 1 und 3 sind, wie vermutet, Inocybe decemgibbosa. Kennzeichnend sind der meist glatte rotbraune Hut, Sporen bis ca. 10 µm mit deutlichen rundlichen Höckern und der ganz bereifte, rötliche Stiel, der aber auch teilweise Gelbtöne aufweisen kann.
    Kollektion 2 dürfte giacomi sein. Sporen und Zystiden passen gut. Schade, dass es hier keine Standortfotos oder zumindest Tageslichtfotos gibt. - Ich empfehle also, überhaupt keine Fotos unter einer Kunstlichtlampe zu machen, sondern im Freien bei Tageslicht oder unter einer Tageslichtlampe, wenn Standortfotos nicht möglich sind.
    Die vierte Kollektion, die du geschickt hast, Stefan, hast du richtig als curvipes bestimmt. Sporen und Zystiden sind eindeutig, der Standort passt auch sehr gut. Auf so einer Heide können viele interessante Arten vorkommen, und euer Heidefriedhof scheint mir ebenfalls ein guter Inocybe-Standort zu sein...
    Hier noch ein Zystidenfoto der curvipes, das die typische Form zeigt:


    Herzliche Grüße an alle,
    Ditte


    [hr]

    Hallo Matthias, Stefan und alle, die es interessiert, diese Inocybe ist gut zu bestimmen durch:
    1. die glatte braune Hutbedeckung, die aber in der Mitte so samtig-filzig ist und dort oft leicht schollig aufreißt, 2. den nur oben bereiften, nach unten zu meist dicker werdenden Stiel, 3. die ungleichmäßig stark höckerigen Sporen, wobei die Sporen mit den nur vier sichtbaren Höckern sehr typisch sind, 4. die dickwandigen, oft langhalsigen Zystiden, 5. oft feuchter oder mooriger Standort mit Sphagnum.


    Es handelt sich also um Inocybe pseudoasterospora var. microsperma, eine der vielen Inocyben, die überhaupt nicht selten sind, aber im Stangl und auch in der Funga Nordica nicht enthalten und daher eben auch nicht mit diesen beiden Werken zu schlüsseln.
    Wie die auf Deutsch heißt ... keine Ahnung!


    Danke, lieber Pablo für den Hinweis aufs Forum, ich schreib dir gleich noch ne Mail.
    Liebe Abendgrüße in die Runde!
    Ditte

    Lieber Stefan, ich bin ja gerührt über deinen lieben Worte! (Dabei hatte ich das ja gar nicht ernst gemeint). Dank auch für die Erläuterung zu den Chips. Pablo hat mir das wohl auch mal erklärt, aber irgendwie hab ich das dann wieder verschwitzt.
    Und was das makroskopische Erkennen von Risspilzen angeht: Don't worry. Das ist wie alles, eine Übungssache. Je mehr Arten du schon öfter gesammelt und sicher bestimmt hast, desto mehr Arten erkennst du auch im Feld wieder.
    Liebe Grüße an dich,
    Ditte

    Hallo Sven, da hast du wirklich schöne Fotos angefügt! Besonders gut finde ich das Foto mit den Kaulozystiden. Da sieht man, wie das aussehen muss, wenn man sicher sein will, dass sich auch unten am Stiel Kaulos finden. Denn dass immer mal wieder eine einzelne Zystide im Präparat rumschwimmt, ist kein sicheres Indiz. Wenn sie aber so, wie bei dir zu sehen, büschelig aus dem Stiel herauskommen, ist die Sache eindeutig.
    Herzlich,
    Ditte

    Tja, also, liebe Leute, wenn Inocybe lacera der Struppige Risspilz ist, dann hat der liebe Dieter 5 Pilzchips gewonnen - oder wie immer nun dieses geheimnisvolle Pilzchips-Spiel gehen mag....


    [Und ich habe eigentlich auch was-auch-immer gewonnen, denn schließlich habe ich das ja vermutet.] :)



    Aber jetzt mal sachlich: Ja, Inocybe lacera var. lacera. Anbei zum Beweis ein Zystidenfoto und ein Sporenbild.


    Wie man schon makroskopisch auf lacera kommen kann, versuche ich zu erklären:
    Auf den Fotos erkennt man gut eine dichte Cortina, also weiß man schon makroskopisch, dass es sich um eine nur oben bereifte Inocybe handelt. Auch kenne ich diese Art von Cortina nicht von Inocyben aus dem Subgenus Inosperma, also ist man bei einer Inocybe aus dem Subgenus Inocybe, die nur oben bereift ist.
    Bei den Höckersporern käme mit diesem Aussehen wohl nur eine Art aus der Gruppe um lanuginosa in Frage, aber da ist der Hut eher wollig oder aufgeschuppt (zumindest in der Mitte). Also sind wir bei den Glattsporern.
    Die makroskopischen Hinweise, die dann weiter auf lacera schließen lassen, sind: 1. die - bei dem einen hinteren Pilzlein sichtbar struppige, bei den anderen zumindest aufffasernde Hutoberfläche, 2. die Hutfarbe, 3, der sichtlich nicht bereifte, grob überfaserte Stiel, 4. das Bräunen oder Braune am Stiel und 5. der Habitus.


    Herzliche Grüße in die Runde
    von der Ditte




    Hallo Matthias, nein napipes agg. wäre nicht richtig. Diese Inocybe (die ich gut kenne und von der wir etliche Sequenzen haben) ist genauso weit weg oder nahe dran an napipes wie an jeder anderen Inocybe der napipes-Gruppe. Also kannst du einstweilen nur Inocybe spec. aus der Subsektion oder aus dem clade Napipedinae schreiben.
    Herzlich, Ditte

    Hallo in die Runde,
    also ich glaube hier nicht an bongardii, für mich sieht das nicht nach Röten, sondern eher nach Bräunen aus. Ich würde mich nicht wundern, wenn das eine lacera wäre. Aber wir werden sehen....
    Ich werde euch informieren, sobald ich sie untersucht habe.
    Herzlich,
    Ditte

    Grüß dich, Matthias, zunächst einmal hatte ich gestern vergessen zu sagen, dass du wunderschöne Mikrobilder gemacht hast, Kompliment!
    Nein, du kannst nichts weiter machen. Die Gruppe hat akuten Handlungsbedarf und muss insgesamt aufgearbeitet werden, wir sind da dran. Noch eine Frage dazu: War da Sphagnum in der Nähe?
    Herzlich,
    Ditte

    Grüß dich, Matthias, nein, das ist nicht Inocybe proximella. Zum einen hat die keine knollige Stielbasis, die Hutfarbe ist anders, die Zystiden sind anders und die Sporen sind nicht so höckrig.
    Was du da hast, ist eine Art aus der Subsektion Napipedinae.
    Herzlich,
    Ditte

    Liebe Tuppie, liebe Juliane, lieber Björn, lieber Pablo und lieber Stefan, habt Dank für nette Worte! <3


    Und ja, hoffentlich klappt alles mit ihm, denn Mauerrsegler sind manchmal recht heikel....
    Ich wünsch euch einen nicht zu heißen Sonntag, herzliche Grüße an euch und in die Runde,
    Ditte



    Liebe Leute, hier einer unserer derzeitigen Pfleglinge (Mehlschwälbchen, Igel, Eichelhäher, Mönchsgrasmückenkind): ein junger Mauersegler.
    Er wurde uns gestern gebracht. Er dürfte kurz vor dem Ausfliegen sein und hat sich in der Hitze vermutlich zu weit aus seiner Ritze gelehnt.


    Ja, wie gesagt, zwar kein Pilz, aber, wie ich finde, trotzdem ansehenswert.


    Herzliche Grüße an Alle,
    Ditte

    Lieber Dieter, liebe Interessierte,
    dein Päcklein ist gut angekommen, ich habe mir die Inocybe angeschaut. Wie ich vom Bild her vermutet hatte, handelt es sich um eine Art aus der Subsektion Tardinae, also einen nur oben bereiften Glattsporer mit oben mehr oder weniger rötlichem Stiel(fleisch). Zu der Gruppe gehört beispielsweise auch Inocybe nitidiuscula.
    In diesem Fall handelt es sich aber vermutlich um Inocybe pseudodestricta - bzw. eine Art aus dem sehr nahen Umfeld dieser Art. Die Ergänzung ist nötig, weil hier noch Forschungsbedarf besteht, so muss nämlich beispielsweise anhand der Holotypen überprüft werden, ob I. derbschii (eine aus Karlsruhe beschriebene Art) und I. pseudodestricta identisch sind oder nicht, eine Frage, die auch Kuyper aufwirft. Eines der immer wieder erwähnten Merkmale von pseudodestricta ist der mehr oder weniger irgendwie fettig glänzende Hut, was sich auf dem Foto erahnen lässt, wo der Fruchtkörper liegend fotografiert ist. Aber das ist kein unbedingt konstantes Merkmal bei Fks in jedem Wachstumsstadium.
    Die Sporen sind relativ groß, können auch laut Erstbeschreibung bis 12,5 µm gehen, und ihre charakteristische Form ist bei Stangl, bei Kuyper allerdings nicht zu sehen. Aber bei allen unseren eigenen Kollektionen ist das auch so. Die Zystiden des Fruchtkörpers von dir, Dieter, passen sehr gut zu denjenigen bei Stangl. Und dass die Art wärmeliebend ist, passt zum Trockenrasen. Dazu passen auch Standortangabe, Aussehen und Mikroangaben (gleiche Sporen und Zystiden) in einem Artikel italienischer Forscher (Consiglio/Franchi/Marchetti 2014).
    Ich würde dennoch, da es sich um nur einen Fk handelt und da nicht klar ist, wie viele Arten in dieser stirps drinstecken, die Inocybe von dir als stirps pseudodestricta bezeichnen.
    Herzliche Wochendgrüße in die Runde
    von der Ditte

    Lieber Stefan, liebe Alle,
    also zunächst und ganz ganz wichtig, Stefan: Ich war ein wenig perplex über deinen letzten Satz, denn: Ich habe absolut nichts aber auch gar nichts zu verzeihen! In überhaupt keiner Weise, ob nun Anfänger oder nicht oder was immer. Ich beurteile die Dinge auch überhaupt nicht, das ist schließlich ein Hobby, und die Hauptsache ist, dass es Freude macht! Also wirklich keine Sorge, Stefan!!!!
    Du hast die Inocyben darüber hinaus in die richtigen Kategorien eingeordnet. Dass ihr beide beim Stangl beim selben Ergebnis rauskamt und nicht bei decemgibbosa, liegt schlicht daran, dass die decemgibbosa da gar nicht drin ist. :)
    Es ist ganz wichtig, dass ihr euch beim Schlüsseln von Inocyben mit Stangl, (Kuyper), Funga Nordica oder auch den Pilzen Baden-Württembergs einfach dessen bewusst seid, dass da eben nur ein Teil, und zwar ein recht kleiner Teil, aller in Deutschland vorkommenden Inocyben drin sind. D.h. wenn eine Bestimmung nicht recht passt, könnt ihr - richtiges Schlüsseln vorausgesetzt - recht sicher sein, dass es eben nicht die Art ist, bei der ihr gelandet seid.
    Und selbst wenn man den französischen Bon-Schlüssel verstehen kann, ist das auch kein Allheilmittel, weil die Zystidenzeichnungen oft gar nicht gut sind und in die Irre leiten, weil er eine Menge Fehler enthält, die er in der Eile nicht mehr korrigieren konnte, weil man bei vielen Arten, um sicher zu sein, dass sie es ist, sie auch schon kennen sollte (was natürlich eigentlich widersinnig ist, ist aber so!), und weil es eben inzwischen eine ganze Reihe neuer Arten gibt, die nirgendwo drin stehen als in den jeweiligen Artikeln.
    Soviel als kurzer Exkurs.
    Du kannst die Inocyben schicken, wann du magst - und wenn sie niemand anderes haben möchte.
    Liebe Mittagspausengrüße an dich und in die Runde
    von der Ditte
    Ach, ein PS: Stefan, ich benutze zum Durchschneiden von Fruchtkörpern eine Rasierklinge, die in so einem schmalen Behälterchen für Obejektträger wohnt. Das hat sich als das Beste für kleine Fruchtkörper erwiesen.

    Hallo Stefan, hallo Alle,
    danke für deine Mails, Stefan, ich hatte bisher leider keine Zeit, ins Forum zu schauen und habe auch jetzt sehr wenig Zeit.
    Also, was fuligineoatra angeht, so fühle ich mich irgendwie nicht so wohl bei der Bestimmung, ich müsste mir die selbst anschauen, um decemgibbosa auszuschließen. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass sowohl bei Kollektion 1 als auch bei 3 decemgibbosa dabei ist - wenn nicht alles überhaupt decemgibbosa ist. Du selbst hast ein ungewöhnliches Merkmal genannt, dass ich bei (anschließend DNA-geprüften) decemgibbosas schon des öfteren festgestellt habe: dass im Stiel sowohl gebliche wie rosalich-rötliche Töne waren. Fotos 2-4 zeigen scheinbar eine andere Art, aber das kann sehr gut am Lampenlicht liegen (ich vermute mal, dass das keine Tageslichtlampe war, oder doch?). Das Habitat würde sehr gut auf decemgibbosa passen, die Jahreszeit ebenfalls. Napipes seh ich hier eigentlich nicht, liebe Ulla, denn für mich sind das - zumindest nach den Fotos zu schließen - in Kollektion 1 und Kollektion 3 Marginatae. Aber natürlich müsste das überprüft werden.
    Kollektion 2, die ich sehr interessant finde, müsste ich selbst mikroskopieren und mit meinen geprüften giacomis vergleichen.
    So, das war mein Scherflein zu der Sache....
    Euch allen wünsch ich einen frohen Abend,
    herzlich
    Ditte


    Hallo Dieter,


    sehr schön dargestellt; in der Tat. Allerdings wird der ohne Mikro nicht zu knacken sein.


    l.g.
    Stefan


    Guten Abend, Dieter, Stefan und alle...: Richtig, ohne Mikros nicht zu knacken. Ein Fruchtkörper ist ohnehin immer schwierig, weil er nur ein Altersstadium zeigt. Trockenrasen aber ist immer ein tolles, spannendes Biotop (nicht nur für Inocyben). Ich schau ihn mir an und melde mich dann wieder.....
    PS Heute drei Stunden Wanderung durch den nassen Wald. Einzige Ausbeute - überhaupt die einzigen Hutpilze, die ich sah - zwei maculatas. Naja, immerhin.:)
    Euch allen wünsch ich einen schönen Abend,
    Ditte

    Lieber Dieter, wirklich gern geschehen! Und nur keine Eile, was die MTB angeht.
    Und @ Pablo, Stefan und Anna : nächsten Donnerstag abend? Ich und Bernd treffen uns jedenfalls....
    Euch allen wünsche ich viele Pilze am Wochenende...
    herzlich
    Ditte

    Guten Abend, Dieter und alle, die am Thema interessiert sind.
    Ich habe die Sendung von Dieter erhalten und die Pilzlein mikroskopiert. Zum Glück ist die Bestimmung klar, es handelt sich um einen Höckersporer, und zwar um Inocybe proximella. Die Art ist nicht sehr selten, wächst meist in submontanen oder montanen oder subalpinen Regionen, oft bei Fichte, und hat nicht selten einen spitzen Buckel. Andere Kollektionen sehen aber auch so aus wie die von Dieter. Der Stiel ist nur oben bereift, die Sporen sind bis so um die 10 µm groß, die Zystiden oft bauchig und nicht selten ein wenig kopfig.
    Verwundert hat mich zunächst die Aussage des rötenden Fleisches, weil ich das bei proximella nie gesehen habe. Aber ich hab die Literatur durchgeschaut, und in einem neuen Artikel bin ich auf die Angabe gestoßen, dass das Fleisch auch rötlich sein kann.
    Damit passt alles zusammen.
    Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
    Herzlich,
    Ditte
    PS Ich hänge zur Illustrierung ein Sporenfoto und ein Zystidenfoto von proximella an.

    Lieber Stefan, du hast mich um meine Meinung gebeten: ja, fein gemacht!! Besonders schön finde ich natürlich den Vergleich mit den "Herrnhuter Weihnachtssternen", die ich leider nicht kenne. (Naja, das war jetzt nicht ganz im Ernst). :)


    Ich würde lediglich vielleicht anregen, dass du, wenn du mal wieder eine hübsche Kollektion findest, eine schöne Standortaufnahme hinzufügst oder anstelle der Aufnahmen mit angetrockneten Exemplaren einfügst. Vor Ort im Habitat stehende Fruchtkörper vermitteln einen guten ergänzenden Eindruck. Bei der Hutexttur könnte man noch einfügen, dass bei älteren Fruchtkörpern sehr oft das hellere Hutfleisch zwischen den Fasern zu sehen ist (was eine Kontrastwirkung ergibt). Dann könnte man vielleicht hinzufügen, dass die beiden von dir genannten anderen Arten mit (irgendwie) sternförmigen Sporen keinen ganz bereiften Stiel haben, das ist im Feld leicht zu erkennen, d.h. sie sind auch makroskopisch von asterospora abgrenzbar.
    Mehr fällt mir im Moment nicht ein....


    Herzliche Mittagsgrüße an dich und alle von der Ditte


    Hallo Dieter,


    ich auch. :D Sofern die Exsiccate heil bei Ditte ankommen, wird sie den auch benamsen können. :thumbup:


    l.g.
    Stefan


    Danke für die Blumen, aber: oh-oh und: schön wärs, denn das kann ich leider absolut und ganz und gar nicht immer angesichts des Chaos, das bei den Inocyben herrscht, glaub mir!!!! ;(
    Herzlich, Ditte

    Also, ich hoffe sehr, dass du den Pilz nochmal findest, Björn, denn ich halte diese Inocybe wirklich für was Besonderes: Die Stiele, die, lieber Stefan, in der Tat an die von lacera erinnern, sowie die rissigen kompakten Hüte in Verbindung mit den Mikrodetails, sind ungewöhnlich.
    Am besten wären natürlich frische Fruchtkörper und sachgemäß getrocknete, denn die frischen würden natürlich in nicht mehr übermäßig frischem Zustand hier ankommen und ich weiß nicht, wie sie sich dann bei einer Sequenzierung verhalten würden.
    Wenn du noch mal Exemplare finden solltest, dann bitte noch ein paar mehr gute Fotos machen, wo man die Hüte mit der Textur, die Hutfarbe, die Lamellen etc. möglichst gut sehen kann. Aber mit deinen bisherigen Fotos ließe sich auch schon was anfangen.


    Also, ich drück die Daumen....
    Und wenn du an der Stelle andere Inocyben finden solltest, poste doch mal ein paar Fotos.
    Ciao ciao
    Ditte


    Hallo Björn (und alle, die es interessiert),
    dein Pilz ist angekommen, allerdings in so stark zermörserter Form, dass ich nicht mehr machen konnte, als im Mehl nach einem winzigen Stückchen Lamelle zu fahnden und das bisschen zu mikroskopieren. Es handelt sich um einen Höckersporer, mit spannenden welligen Zystiden, der entweder gar nicht oder nur oben bereift sein könnte (auch nach den Fotos zu schließen). Das könnte ich aber erst sicher sagen, wenn ich einen intakten Fk untersuchen könnte. Mir scheint das aber, sowohl, nach dem, was ich im Mikroskop sehe, als auch nach den Fotos zu schließen, was ziemlich Ungewöhnliches zu sein. Ich würde diese Inocybe also sequenzieren lassen, vor allem aber ordentlich untersuchen, aber mit dem Mulm geht das nicht. Dafür bräuchte ich also wenigstens ein, bzw. im Falle des Sequenzierens am besten zwei intakte Exemplare. Du kannst dir ja überlegen, Björn, ob du nochmal was schicken möchtest (dann so verpackt, dass die oder der Fruchtkörper geschützt sind, also in einem Döschen oder Schächtelchen oder einer dick gepolsterten Hülle) oder ob du es dabei bewenden lassen möchtest....
    Herzliche Sonntagsgrüße in die Runde von der Ditte

    Hallo alle, also soviel ist klar, dass es sich sicher nicht um eine Mallocybe handelt.
    Die Makrofotos sprechen aber für mich auch nicht offensichtlich für lacera, und: ich sehe keine Sporen.... tja....
    Da würde nur helfen, dass ich ein Exsikkat kriege, oder dass doch Sporen gepostet werden, die lacera bestätigen.
    Liebe Grüße (von der niederländischen Insel Ameland) in die Runde,
    Ditte

    Lieber Stefan, lieber Enno,
    I. lacera var. lacera ist sehr variabel - sowohl, was das Aussehen, als auch was die Sporenform und die Sporengröße angeht - das wissen wir von DNA-Analysen sehr unterschiedlicher Kollektionen. Es gibt Kollektionen, die sind sehr "haarig" und solche, die es weniger sind, manche haben deutliche weißliche Cortinareste, manche nicht. Manche sind ziemlich hell, andere sehr dunkel, bei manchen sind Sporen sehr schmal und eher abgerundet, bei anderen haben sie so eine Seepferdchenform (naja, nicht so ganz.... :) ) usw usw.


    Ich wünsch euch und allen frohe Pfingsten!
    Mittagsgrüße von der Ditte

    Hallo Enno, lieber Stefan und alle, die es interessiert,
    also deine Vermutung, Enno, mit lacera ist richtig. Du brauchst also weder die Kaulozystiden zu überprüfen noch andere Überprüfungen durchzuführen.
    Sowohl das Aussehen, wie Sporen und Zystiden sind eindeutig. Das ist auch keine der erwähnten Variationen, denn:
    1. die Sporen sind viel zu wenig unregelmäßig für heterospora,
    2. es gibt, zumindest nach dem einen Foto zu schließen, keine langen braunen fädigen Parazystiden bzw. Hyphen, wie sie für aberrans typisch sind (und die Zystidenform ist auch nicht so wie bei aberrans),
    3. die Lamellen sind nicht gelb, wie sie das für luteophylla sein müssten.
    Sporenform und Zystidenform (das zipfelige Ende ist bei etlichen Zystiden schon vorhanden, nur unter den Kristallen versteckt, Enno), Erscheinungsort, Standort passen wunderbar zur "normalen" lacera var. lacera.
    Kannst du so eintüten.
    Sonnige Mittagsgrüße in die Runde
    von der Ditte

    Hallo Alle,
    also Mallocybe: ja, aber dulcamara: nein, und zwar weder als Art noch als Artengruppe.
    Die Cortina ist, wie man auf dem Foto deutlich sieht und wie ja schon von Pablo und Norbert gesagt wurde, weiß. Agardhii ist es aber, Pablo, meines Erachtens auch nicht, und zwar zum einen, weil der Stiel komplett ringlos ausschaut (agardhii hat dagegen meist eine leichte Ringzone), zum anderen weil passen die Zystiden nicht passen (ich häng mal ein Foto an).
    Für mich ist das eine Inocybe aus der Gruppe um I. leucoloma/hebelomoides. Hier müssen sicher mehrere Arten neu beschrieben werden.
    Wir arbeiten an all dem, aber man weiß wirklich nicht, wo man anfangen soll, denn fast überall hapert es gewaltig. Es wird also eine ganze Reihe von Jahren dauern, bis da mit vereinten Kräften aller Inocybologen, die Zugang zu DNA-Analysen und Holotypen haben, irgendwie Ordnung reinkommt.
    Liebe Mittagsgrüße in die Runde,
    Ditte
    PS Ich habe noch nie eine Inocybe probiert und würde es auch nicht tun (weil die Giftstoffe einfach viel zu wenig erforscht sind). Zur Bestimmung von Mallocyben sind in erster Linie - um es noch einmal zu wiederholen - Huttextur, Farbe der Cortina, Konsistenz des Stieles (hohl oder voll bei ausgewachsenen Fruchtkörpern), Farbe der Stielbasis (Fleisch), Frage nach Ring oder nicht Ring, Form und Größe der Sporen, Form und Größe der Zystiden und auch die Farbe der Zystiden maßgebend. Mit dem Geruch dagegen ist das eher so eine Sache...