Nicht schön.
Hier sind zwar weniger pilzsammelnde Horden unterwegs, dafür aber viele Familienhorden zur Naherholung. Sie erholen sich so wie aufm Rummelplatz. Und auch das Pilzeumstoßen ist hier Mode.
Vielleicht ist ja die Erinnerung an meine Kindheit verklärt, aber ich meine, dass wir Geschwister und die Nachbarskinder über den Wald und die Pilze staunen konnten und nicht nur dauerbrüllend hyperaktiv rumgerast sind. Wir haben in den Wald reingelauscht, was da zu hören ist. Gerochen, nach was es duftet. Haben uns irgendwie mit der Natur verwurzelt. Die Zeit und uns vergessen. Und so laufe ich auch jetzt noch durch den Wald, wenn ich Pilze "jage". Werde zum Urmenschen, Jäger und Sammler...ich trample nicht, sonst könnten sich die Pilze ja verstecken sondern ich schleiche mich ran...da knickt kein Ast...
Kann mich nicht an einen Drang erinnern, Pilze zertrampeln zu müssen. Kann mich auch nicht erinnern, mich je im Wald gelangweilt zu haben.
Vermutlich bekommen viele Kinder nur 1 mal die Woche Freilauf in Natur. Ansonsten sind die vielstündig vorm reizüberflutenden Bildschirm oder sitzen im Mamataxi zu genau determinierten Aktivitäten und wissen mit den Reizen im Wald nichts anzufangen. Ihre Sinne gehen nicht auf, wenn sie den Wald betreten.
Was bin ich froh und dankbar, dass meine Eltern uns unbeaufsichtigt jeden Tag in die Natur und zum Spielen mit anderen Kindern auf die Straße rausgelassen haben, wir täglich Freilauf hatten. Wir brauchten den Wald nicht, um uns freizuschreien.
Bin dankbar, dass mein Vater mich in den Wald mitnahm zum Pilze sammeln, an einen Ort, wo ich Ruhe und Muße finden und Wald und Natur mit allen Sinnen aufnehmen konnte. Und alles ganz unesoterisch...
Liebe Grüße Lia