Kaiserlinge wachsen in Portugal normalerweise im Oktober. In diesem Jahr hatten wir ungewoehnlich viele, weil es nach der Trockenzeit schon im September angefangen hat zu regnen. Da dieser Pilz in Deutschland eher selten ist, habe ich einige Bilder mit Exemplaren in verschiedenen Wachstumsstadien ausgewaehlt, um sie dem Forum vorzustellen.
Die Kaiserlinge stehen bei uns auf saurem Lehmboden in ca 200 bis 400 Hoehe unter Mischwald aus Korkeichen und Arbutus Unedo.
Bilder 1 bis 17:
1 –“ 3. Sie wachsen einzeln, in kleinen Gruppen oder entlang Adern, die sich meistens quer - manchmal bis zu 50 Metern - an den Haengen entlangziehen.
4. Der Hut ist fast kugelig, wenn er aus dem weissen elastischen Ei hervorbricht.
5. Bei jungen Exemplaren ist der Hut noch halbrund.
6 –“ 7. Spaeter wird der Hut konvex bis flach.
In vergangenen Jahren klebte oft ein Teil vom Ei in der Mitte des Huts. In diesem Jahr hatten die meisten Exemplare einen glatten Hut ohne Reste vom Ei. Ich nehme an, dass der Pilz je nach Witterung (trocken oder feucht, warm oder kalt) anders waechst.
Der leuchtend orange-rote Hut (mit gelblicher Toenung am Hutrand) hebt sich wie eine Sonne von dem dunklen Waldboden ab.
Der Hut ist glatt und manchmal leicht klebrig.
8. Selten sind die Hutraender gerissen (wahrscheinlich bei trockner heisser Witterung waehrend des Wachstums).
9. Bei alten Exemplaren sind die Hutraender nach oben gestuelpt.
10. Bei ganz alten Exemplaren werden Stiel und Lamellen matschig. Kaiserlinge sollten max. 2 bis 3 Tagen nach dem "Schluepfen" geerntet und bald verzehrt werden, sonst verderben sie. Juengere Exemplare halten sich nach der Ernte natuerlich besser als alte.
11. Das Ei ist konisch geformt, mit dem sich verjuengenden Ende in der Erde.
12. Der Stiel ist goldgelb und hat eine zarte, meistens zerflederte, Manchette im oberen Drittel. Die Manchette ist eine Membran, die im kugeligen Zustand mit dem Rand der Huthaut verbunden ist und so die Lamellen bedeckt (siehe Bild 15).
13. Die Lamellen sind intensiv goldgelb und freistehend. Die Lamellen koennen nach aussen hin vergabelt sein oder es koennen sich kuerzere Zwischen-Lamellen im Aussenbereich befinden.
14. Die Hutraender sind schon bei jungen Exemplaren gerieft, weil die Huthaut an den Raendern direkt auf den Lamellen aufliegt.
15. Das Fleisch im Hut und Stiel ist weiss mit einer leichten Faerbung unter der Huthaut. Das Auessere des Stiels ist hart und das Innere ist weich und luftig. Hier ist in der oberen Bildhaelfte die Membran der Manchette noch mit der Huthaut verbunden, im unteren Teil ist sie bereits getrennt.
16. Dies ist ein grosses Exemplar mit ca. 25 cm Gesamthoehe und 17 cm Hut-Durchmesser.
17. Die Lamellen stehen deutlich vom Stiel ab.
Durch die intensiv goldgelben Lamellen kann der Kaiserling gut vom Fliegenpilz unterschieden werden. Bei uns wachsen die Fliegenpilze etwas spaeter als Kaiserlinge. Wer einmal Kaiserlinge gesammelt hat, wird sie kaum mit Fliegenpilzen verwechseln koennen.
Kaiserlinge sind die einzigen Pilze, die ich im jungen Zustand auch roh esse. Sie sind frisch am besten und verlieren beim Trocknen deutlich an Geschmack. Ich habe in diesem Jahr einige Exemplare eingefroren, aber noch nicht gekostet.
Lg. Dieter