Hallo Pablo,
ich bin kein Wissenschaftler, aber es erscheint mir Einleuchtend, dass Pilze am besten geeignet sind, CO2 im Boden zu speichern. Wir können Menschen auf den Mond schießen, aber unser Wissen über das Bodenleben unter unseren Füssen ist noch sehr unvollständig.
Pilze haben natürlich auch eine wichtige Funktion in der Zersetzung von organischen Materialien. Es würde mich nicht wundern, wenn zukünftige Lösungen zum Klimaschutz aus der Mykologie kommen.
Paul Stamets ist ein amerikanischer Mykologe. Sein Enthusiasmus für Pilze mag manchen suspekt erscheinen, aber an seinem Fachwissen gibt es keinen Zweifel.
6 Ways Mushrooms can Save the World.
Leider scheint der eingeschlagene Weg zur Zeit noch in die Gegenrichtung zu gehen. So werden immer mehr Privatwälder über Waldbau-vereinigungen möglichst kostenoptimiert bewirtschaftet und mit Hilfe von Harvestern und schweren Ŕückemaschinen abgeerntet. Man kann nur hoffen daß die Generation nach uns mehr und mehr umweltverträglichere Methoden nutzt.
Hallo Gerald,
für die nächste Generation kann es bereits zu spät sein.
Wir haben kaum Einfluss darauf, welche Entscheidungen die Politik oder die Wirtschaft, für unsere gemeinsame Zukunft treffen. Sie sind selbst Getriebene - von den Umfragewerten oder der Gewinnoptimierung. Alles was wir tun können, ist in unserem eigenen Verhalten nach Nachhaltigkeit zu streben, als Konsument, als Wähler, als Land- oder Forstwirt oder als jemand, der sich für Pilze interessiert.
Landbau muss nicht unbedingt Bio sein. Auch im konventionellen Anbau ist Gründüngung, Kompostieren usw. möglich, um den Humusgehalt im Boden zu erhöhen. Durch die richtigen Anreize können Landwirte motiviert werden, den Boden zu verbessern, sogar mit industriellen Methoden. Der organische Anteil in traditionell mit Stallmist bewirtschafteten Böden kann bis zu 12% betragen. Ich hab sogar von sehr fruchtbaren Böden mit bis zu 30% organischem Anteil gehört. Durch Kunstdüngung sowie vielerlei Chemikalien ist der organische Anteil in nur wenigen Dekaden in vielen Anbauflächen jedoch auf 1 oder 2% gefallen. Da gibt es sehr viel Spielraum, um CO2 in Form von Humus im Boden zu speichern.
Ob eine im Rahmen des Klimaschutzes geförderte Maßnahme wirklich sinnvoll ist, kann ganz leicht nachgewiesen werden indem der organische Anteil im Boden gemessen wird.
Auch in der Forstwirtschaft werden wir nicht ohne industrielle Methoden auskommen. Wir können nur versuchen, das Aufforsten so schonend wie möglich zu gestalten, Monokulturen zu vermeiden und schon beim Aufforsten daran zu denken, wie z. B. Pilzkulturen gefördert werden können. Das Einimpfen von Pilzen steckt noch in den Kinderschuhen, aber wenn es gelingt, kann das sogar einen wirtschaftlichen Nutzen haben, weil Bäume besser wachsen und sich besser vor Krankheitskeimen schützen können, wenn sie durch ein ausgedehntes Netzwerk von Pilzen ernährt werden. Sogar die Fruchtkörper von Speisepilzen können dem Betreiber noch einen Nebenerwerb verschaffen, wenn sie in ausreichender Menge wachsen.
Und falls es tatsächlich gelingen sollte, wirtschaftliche Methoden zur industriellen Sequestrierung von CO2 aus der Atmosphäre zu entwickeln, kann es gut sein, dass Pilze auch dabei eine wichtige Rolle spielen.
Lg. Dieter
PS: Mir ist gerade eingefallen, dass die meisten Pinienwälder in unserer Umgebung durch Krankheitsbefall sterben. Nur drei sehr große Pinien in einem Eukalyptus-Wald gegenüber unserem Gelände scheinen keinerlei Krankheitsbefall zu haben. Dafür produzieren sie jedes Jahr sehr viele Pilze. Neben einigen bisher nicht identifizierten Pilzen wachsen dort Täublinge, Röhrlinge, Ritterlinge und eine große Menge Edelreizker, Pfifferlinge und Semmelstoppel Pilze für den Kochtopf. Leider sind zwei der Pinien schon umgekippt weil sie durch die Eukalyptus-Bäume verdrängt werden. Trotzdem hatten wir in diesem Jahr schon 4 Pilzmahlzeiten von der einzigen verbleibenden Pinie obwohl die Pfifferlings- und Semmelstoppel-Saison noch nicht einmal angefangen. Ich glaube es ist kein Zufall, dass andere Pinien sterben und nur die Pinien mit den Pilzen überleben.
Im ersten Bild stehen noch 2 Pinien vor dem abgeholzten Eukalyptus-Wald links und unser Gelände rechts. In diesem Frühling ist dann die zweite Pinie umgekippt (Bild 2) - direkt auf unsere Einfahrt.