Hallo Dieter,
was verstehst Du unter "Einmachen"?
Falls Du einfach Pilze mit Essig in Gläsern konservieren möchstest, dann kann ich helfen. Meine Familie ist mütterlicherseits Russisch, da kennt man sich fast zwangsweise damit aus, von Generation zu Generation Ich mache das selbst erst 3. Jahr in Folge. Jedes Jahr mache ich so etwa 20 bis 40 meist kleine Gläser, wobei die Hälfte an Familie und ein paar Freunde verschenkt wird. Ich nehme i.d.R. handelsübliche Schraubgläser von Konfitüren, Oliven, Essiggurken, Apfelmuss, Pastasaucen, usw - Hauptsache dass die Deckel noch in Ordnung sind.
Es gibt da viele verschiedene Möglichkeiten. Was ich normalerweise mache ist folgendes:
- Wenig Wasser mit Salz, etwas Zucker, und Gewürzen im Kochtopf aufkochen. Bei Gewürzen hat jeder eigene Vorlieben. Bei mir kommen aktuell Lorbeerblatt, Pfefferkörner, Dill, Kümmel, Zimt (kleines Stück), eine gute Scheibe Ingwer und eine Nelke pro Glas.
- Pilze in den Kochtopf rein tun und kochen bis sie gar sind. D.h. relativ kurz, keinesfall länger als 15-20 Minuten! Im Kochtopf soll es mehr Pilze als Flüssigkeit sein.
- Das ganze abschmecken - es soll wie eine versalzene sehr würzige Suppe schmecken und muss zwar intensiv im Geschmack aber im Großen und Ganzen lecker sein. Falls das nicht de Fall ist, soll man mit Salz, Zucker und Gewürzen improvisieren bis diese "Suppe" halbwegs lecker ist.
- 2-3 Minuten vor Kochschluss Essig zugeben. Ich rechne ca. 1 EL 25%-Essigessenz auf 1L Gesamtvolmen von Pilzen und Wasser. Beispiel: 2L-Topf voll = man braucht 2EL Essigessenz. Bei Essig mit weniger Säure muss man entsprechend umrechnen und mehr zugeben.
- Das ganze noch kochend heiß in sterile Schraubgläser füllen und sofort zuschrauben. Die Gläser müssen voll sein mit nach Volumen ca 80-90% Pilzen, der Rest wird mit Flüssigkeit aufgefüllt. Alle Gläser gleich auf den Kopf stellen und bei Zimmertemperatur über Nacht abkühlen lassen, danach im Kühlschrank aufbewahren.
- Essbar eigentlich sofort, das macht man aber nicht. Man wartet mindestens 1-2 Monate ab bis das ganze richtig durchgezogen ist. Real Life-Beispiel: ich habe Anfang Oktober Flockis eingelegt und erst gestern das erste Glas aufgemacht.
Geschmacklich ist das ganze mit einer frisch gekochten Pilzpfanne natürlich nicht zu vergleichen, genau so wie frische Gurken vs. Essiggurken oder gebratene Zwiebeln vs. eingelegte Silberzwiebeln. Da macht man sich lieber eine gute Pilzpfanne und friert sie ein. Aber es ist trotzdem eine schöne Sache, solche Pilze sind eine tolle Beilage, vor allem wenn sie kurz vor dem Essen als Salat angemacht werden. Und vor allem in der Weihnachszeit gehen meine Gläser zu Raclette weg wie heiße Brötchen Kaiserlinge habe ich noch nie gegessen, sie wären mir evtl. zum Einlegen zu Schade
Bei Fragen - einfach Fragen Ich kann vielleicht noch ein paar Fotos beisteuern.
Einkochen geht ein bisschen anders. Beim Einkochen werden die verschlosenen Gläser nachher im Wasserbad gekocht. Da gibt es verschiedene Meinungen ob es für die Haltbarkeit notwendig ist oder nicht. Ich mache das i.d.R. nicht, halte meine Gläser allerdings danach im Kühlschrank, dort sind sie über ein Jahr haltbar (evtl. sogar mehrere Jahre). Beim Einkochen braucht man auch weniger Konservierungsstoffe (=Salz, Essig, Zucker).
Dann gibt es noh eine tolle italienische Art die bereits mit Essig abgekochte Pilze im Öl einzulegen, und zwar Funghi sott'Olio. Diese Kunst beherrsche ich seit dem letzten Jahr, die Ergebnise sind ganz anders, aber auch lecker. Diese Methode eignet sich mMn besser für ganze junge, etwas härtere Pilze, wie Flockis, Steinpilze, Reizker, usw. Also, nichts für Stockschwämmchen oder Trompetenpfifferlinge (meine Meinung).