Beiträge von mollisia

    Hallo,


    ja, doch, ich finde 10 Merkmale kann man zu so einer Art immer finden. Inwieweit die alle wirklich bestimmungsrelevant sind, da kann man meinetwegen drüber diskutieren. Eigentlich wollen wir mit diesen Fragen "10 Merkmale von tödlich giftiger Art xy" den Prüflingen bei der Beschreibung dieser Arten etwas helfen. Früher hies es nur lapidar "beschreibe Art xy". Da haben dann manche viel und andere wenig geschrieben und keiner wusste so genau wieviel verlangt wird. Daher jetzt die Vorgabe "10 Merkmale" und ebenso der Hinweis auf 5 (mögliche) Fruchtkörperteile die man beschreiben kann. Wir dachten, dass es so formuliert eine Hilfe fürs Beantworten wäre und auch klarer was man schreiben kann/soll.


    Sinn dieser Fragen ist, dass ein PSV in der Lage sein soll, wissbegierigen Ratsuchenden die tödlich giftigen Arten beschreiben zu können. Wenn einer fragt "woran erkennt man denn den", dann sollte eine ausführlich Antwort kommen können.


    "Hut anfangs konvex, dann verflachend und etwas vertieft" - "Hut alt trichterig" - beide Versionen würden bei mir einen Punkt geben.

    Also je zwei Merkmale zu Hut (Farbe, Form, Huthautbeschaffenheit, abziehbar/nicht abziehbar, Hutrand, ...), zu den Lamellen (Farbe, herablaufend, wie engstehend, ...), zum Stiel (Farbe, Oberfläche, hohl/voll, Form Basis, ...), zur Trama (Farbe, Geruch), Sporenpulver, Ökologie (wärmeliebend, Bodenbewohner, ...) sollten sich doch problemlos finden lassen. Ob jetzt wirklich jede der Eigenschaften für sich genommen ein Merkmal ist zur Abgrenzung von Nachbararten, das lese ich aus der Frage nicht heraus. Bestimmungsrelevant ist alles was in der Gesamtheit die Art charakterisiert. NICHT bestimmungsrelevant wären für mich Aussagen wie "hat Lamellen" "hat einen Hut" und auch bei "Trama faserig, nicht splitternd" würde ich mir schwer tun das gelten zu lassen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Maiglöckchen und Buschwindröschen sind keine Kalkzeiger sondern haben eine viel breitere Amplitude von deutlich sauer bis deutlich basisch.


    Streuobstwiesen (Apfel/Birne, nicht Pflaume/Kirsche!) mit Echter Schlüsselblume sind gute Gebiete, und Morchelzeit ist wenn die Schlüsselblumen aufblühen.

    Ansonsten auf Kalk bei Eschen, egal ob Wasserlauf oder keiner.

    Verpeln sehr gerne bei Weißdorn.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Ingo,

    Also das was ich bisher mit dem leider sehr verwirrenden Arbeitsnamen olivaceocinerea benannt habe, und zu dem mindestens drei Taxa gehören: Ph. mallochii, Ph. nodosa und Ph. oblonga.

    Ich fand und finde das als die beste Möglichkeit, diesen Komplex anzusprechen. Selbst der Beschreiber Svrcek hatte 2 Kollektionen mit etwas unterschiedlichem OCI, was eigentlich das Problem schon ein bisschen beschreibt.

    Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wie man das besser hätte machen sollen und bin froh darüber, dass du den Namen anno dazumal aktiviert hast.

    dem ist leider nicht so, denn ich habe den Typus von olivaceocinerea gesehen und das ist eine ganz andere Art, wenn ich mich recht erinnere sogar KOH-positiv. Müsste ich in meinen Unterlagen kruschteln. Jedenfalls ist es jetzt sehr verwirrend, dass viele Leute inzwischen den von mir in Unkenntnis der Merkmale der Svrcekschen Art gewählten Arbeitsnamen benutzen, die echte M. olivaceocinerea aber m.E: eine andere Art ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Merkmale einer potenziell tödlich giftigen Art abzufragen, die es vom Mittelmeerraum bis nach Wien und an den Genfer See geschafft hat, und deren Nachweis in Deutschland voraussichtlich nur eine Frage der Zeit ist, schießt definitiv NICHT übers Ziel hinaus!


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Bernd,


    eigentlich sind die Sporen für cinerea zu lang, aber andererseits kann ich auf deinem Sporenbild auch keine über 10 µm sehen. Trotzdem wirken sie mir etwas zu schmal für cinerea. Makroskopisch passt das auch so gar nicht in meine Vorstellung von cinerea. Eigentlich wären wir da in der Gruppe der bereits zu Phialocephala umkombinierten Arten, die ich ohne Sequenz nicht auseinanderhalten kann. Also das was ich bisher mit dem leider sehr verwirrenden Arbeitsnamen olivaceocinerea benannt habe, und zu dem mindestens drei Taxa gehören: Ph. mallochii, Ph. nodosa und Ph. oblonga. Ungewöhnlich ist aber, dass bei Deinem Fund die Sporen leer zu sein scheinen, während sie bei dem olivaceocinerea-Komplex eigentlich immer ein paar wenige Tröpfchen haben. Trotzdem würde ich deinen Fund erst mal dorthin stellen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    Geastrum minimum hat aber doch auch eine gestielte Peridie.

    Und die Lappen bei dem Bild von Norbert finde ich äußerst untypisch zart ganz generell für egal welchen Erdstern.


    Normalerweise wenn er frischer wäre könnte man G. minimum sehr gut an der sandigen Peridie erkennen. Meine Exemplare hatten das teilweise noch. Aber um die Jahreszeit ist halt so mancher Fruchtkörper etwas angewittert.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Ingo,


    den hatte ich letztens auch, auf einem Kalktrockenrasen. Ein paar 100 Meter weiter gab's ihn auch unter Schwarz-Kiefer. Die Art ist nicht so sehr wählerisch, denke ich, kenne sie auch von den Binnendünen bei Schwetzingen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,

    gut, dann lass es mich so formulieren:

    Wer denkt, dass er ein Pilzbuch durch vervollständigen mittels mehrerer Quellen 100% narrensicher gemacht hat, sollte bitte NIE NIE NIE selbstgesammelte Pilze essen!


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    wer denkt, dass es ein Pilzbuch gibt, dass perfekt und 100% narrensicher ist, der sollte bitte NIE NIE NIE selbstgesammelte Pilze essen!!!


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    @beli: Ja, das wäre m.E. sehr gut möglich. Aber sicher genug um das makroskopisch sagen zu können bin ich mir in dem Fall nicht. Wenn Cylindrobasidium als Erstbesiedler auf noch intakten Buchen auf der Rinde wächst, dann kann man die ARt sogar makroskopisch ansprechen. Aber hier kann ich es jedenfalls nicht.


    @Marwin: Könnte schon sein, dass es doch Aurantioporus fissilis ist. Ich kenne die Art nicht gut genug. Aber von oben halte ich das weiterhin für ziemlich untypisch, ich denke eher an einen anderen Saftporling, ohne dass mir konkret einer einfiele.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    natürlich sind die Inkrustationen sehr variabel und ihr ablösen ist witterungs- und präparierungsabhängig. Aber ich habe schon den Eindruck, dass livescens generell mehr und länger zusammenhängenden Kristallüberzug hat. Dazu sind die Zystiden in der obersten Hälfte gefühlt breiter (was von den Kristallen kommen kann) und wirken daher für mich immer erst mal wie Lamprozystiden von einer Peniophora oder sowas. Den Eindruck vermitteln die sordida-Zystiden nie. Also WENN viel Kristallmasse drauf ist und die Zystiden wie Lampros wirken, dann ist es auch immer livescens, meiner Meinung nach. Wenn nur wenig Kristallmasse übriggeblieben ist, dann würde ich mich in erster Linie auf das Herausstehen der Zystiden stützen und vielleicht noch auf die Form der Zystiden, die ich subulater finde bei sordida, also ein längerer Bereich sich verschmälernd und insgesamt etwas spitzer und schmaler zulaufend.

    Auf Wandstärke habe ich mich bisher aufgrund Franks aussagen nie verlassen, und das Substrat ist auch nicht eindeutig. Mittlerweile habe ich doch recht viele sordida auch an Laubholz gefunden. Allerdings ist es an Buche doch sehr überwiegend livescens, bin gar nicht sicher ob ich da je eine sordida ss.str. hatte.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Erich,


    kann ich vom Bild her nicht ausschließen, auch wenn ich das für Holzmehl oder Insektenhinterlassenschaften halte. Die Mikrostrukturen die Du in Bild 4 zeigst, sind kristallin. Und natürlich die Algen, aber die findet man eigentlich immer in Präparaten von älteren flächig auf Holz wachsenden Pilzen. Und Pilzhyphen sehe ich nirgendwo auf deinen Bildern.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Marwin,


    also die erste Art ist mit Sicherheit kein Kellerschwamm. Ob der zweite ein Saftporling ist, auch daran habe ich Zweifel, aber vielleicht ist er einfach noch zu jung. Der dritte könnte Sarcodontia crocea sein, wobei ich die Art nicht gut kenne. Aber so lange Stacheln haben nicht viele Rindenpilze. Den Apfelbaum-Saftporling würde ich auch gerne mal von unten sehen und in der Hand haben, denn so scheint mir der auch zweifelhaft. Das letzte Bild zeigt m.E. nach Schmetterlings-Tramete.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Armin,


    VOLOBUEV et al. (2015): The Phanerochaete sordida group (Polyporales, Basidiomycota) in temperate Eurasia, with a note on Phanerochaete pallida. Mycological Progress (2015).


    Wenn Du willst kann ich Dir das PDF schicken.


    Die Unterschiede zwischen livescens und sordida sind in den Mikrozeichnungen von Corticiaceae of Northern Europe gut zu sehen:

    Abb. 515, 516 und 519 sind Ph. sordida ss.str., mit weit herausstehenden, wenig kristallbesetzten Zystiden und einem überwiegend sehr lockeren Aufbau.

    Abb. 517 und 520 sind Ph. livescens, mit meist eingeschlossenen, viel stärker inkrustierten, an echte Lamprozystiden erinnernde Zystiden und einem überwiegend ziemlich dichten Aufbau.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    ich finde, dass die Zystiden für Ph. livescens zu häufig zu weit aus dem Hymenium herausstehen. Ph. livescens hat eigentlich tiefer eingebettete Zystiden, die nur wenig und nur bisweilen rausstehen. Allerdings ist das Argument der bis zur Spitze dicken Wand ein gutes Argument FÜR livescens und gegen sordida und laeve. Ph. livescens ist vorherrschend an Laubholz, Ph. sordida an Nadelholz. Aber eben nur vorherrschend, zumindest sordida ss.str. kann auch an Laubholz vorkommen.Ph. laeve hat eigentlich immer einen Anteil an Zystiden, die an der obersten Spitze nicht inkrustiert sind aber darunter. Und außerdem sollten da die Zystiden noch länger spitzer zulaufen. Die Sporenmaße sprechen wiederum eher für Ph. sordida.


    Ich kann mich anhand der Bilder nicht entscheiden. Hier käme ich nur weiter, wenn ich selbst einen Schnitt machen kann und ungequetscht sehen kann, wie die Zystiden tatsächlich (ungequetscht) im Hymenium liegen. Und wie die Inkrustationen ohne Kongorot wären, das im Präparat häufig nach und nach die Kristalle verschwinden lässt.


    Gefühlt tippe ich auf Ph. sordida ss. str. Hoffen wir mal dass Frank noch was dazu sagt.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Annerose,


    sehr schön dokumentiert, damit kann man was anfangen! Die Fotos sind völlig ausreichend.


    Die Textura ist eine textura prismatica - kurze und breite, "backsteinartige" Zellen aneinandergereiht. Bei eine Textura angularis und globulosa sind die Zellen nicht in Reihen zusammenhängend sondern wirken lose, wobei sie bei globulosa schön rund und sich meist überlappend sind, bei angularis vieleckig und eher aneinanderstoßend. Textura prismatica senkrecht zur Außenseite ist die vorherrschende Textura in den Hyaloscyphaceae (Haarbecherchen im weiteren Sinne) und daran kann man dann auch Gattungen mit unauffälligen Haaren zuordnen.


    Des weiteren sind ganz wichtig in "Dasyscyphus" erstens die Haare und zweitens die Paraphysen. Denn das was in Pilze der Schweiz noch als eine Gattung Dasyscyphus läuft ist heute in ca. 10 Gattungen untergebracht.


    Die Haare deines Pilzes sind harzig granuliert, aber nur bis unterhalb der Spitze. Die Spitze selbst ist glatt und etwas keulig-lanzettlich verbreitert. Dazuhin sind die Paraphysen kaum lanzettlich. Das sind die Gattungskennzeichen der Gattung Dasyscyphella, zu der auch Dasyscyphella nivea gehört. Gut dargestellt in PdS bei D. nivea.

    Dass die Paraphysen rausstehen aus dem Hymenium und vor allem wie weit, ist in der Gattung Dasyscyphella und mehr noch in der Gattung Lachnum ein wichtiges Merkmal. Dazu braucht man frisches, lebendes Material und darf vor allem nicht quetschen. Je nach Art stehen die Paraphysen 0-5, 10 oder sogar bis ca 30 µm über die Asci hinaus.


    Zurück zu Dasyscyphella. Wichtige Merkmale dort sind zum einen "Haken vorhanden/fehlend", zum anderen "Paraphysen schmal lanzettlich oder breit lanzettlich" sowie die Sporenmaße.und ob auf den Haare ob eine Kristalldruse draufsitzt oder nicht.

    Dein Pilz hat die folgenden Merkmale: Haken vorhanden (sieht man gut auf den letzten beiden Bildern), Paraphysen schmal lanzettlich, Sporen 7,4-11,2 x 2,3-3 µm.

    Asci mit Haken schließt die ebenfalls recht häufige D. crystallina aus, die auch breite Paraphysen hätte. Diese beiden Merkmale sind korreliert. Also wenn Haken, dann schmale Paraphysen die wenig herausragen, wenn keine Haken dann breite Paraphysen die weiter herausragen. Bleiben damit also noch übrig D. nivea, D. alnicola nom. prov. und D. montana/angustipila.

    Zur Unterscheidung dieser drei sind am ehesten die Sporenmaße und die Haarlänge maßgeblich:

    D. nivea: Sp. 6-10 (-11) x 1,5-2 (-2,5) ; Haare bis ca. 80 (-100 µm)

    D. "alnicola": Sp. 7-11 x 2,5-3 ; Haare wie nivea

    D. montana: Sp. 7-11 x 2-3 ; Haare bis 130 µm


    Die Haarlänge hast Du nicht gemessen, aber den Bildern nach wirken sie recht lang. Dazu die für nivea etwas zu breiten Sporen und diese lanzettlichen Haarspitzen - für mich wäre das Dasyscyphella montana.


    Zum selber nachvollziehen bieten sich vor allem zwei Quellen an:

    H.O. Barals unerschöpfliche Fundgrube, wobei man da schon die Systematik kennen muss um zu wissen in welchen Ordnern sich die gesuchte Art verbirgt: Ascomycetes Illustrations – in vivo veritas (in-vivo-veritas.de) und dann auf den Menüpunkt Ascomycetes Illustrations klicken. Oder direkt: CC Ascomycota – Google Drive

    Ingo Wagners herrliche Seite über die Ascos Sonnebergs: ASCO-SONNEBERG - Dasyscyphella


    Viel Spaß beim Nachvollziehen und rumstöbern!

    Bin gespannt was Ingo dazu sagt, der kennt sich mit den haarigen kleinen Hyaloscyphaceen besser aus als ich.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Marwin,


    das sind schon von der Farbe her keine Stängelbecherlinge (Hymenoscyphus), die sind nämlich alle weiß oder irgendwie gelblich, ganz selten violett. Allerdings hätte Cyathicula (Krönchenbecherlinge) solche Farben. Generell sind diese beiden Gattungen aber viel zierlicher und kleiner.

    Was Du da hast ist einer der Sklerotienbecherling im weiteren Sinne - dazu gehören auch Arten die kein Sklerotium bilden. Diese Arten muss man oft sehr sorgfältig aus der Erde befreien, um die kleinen Substratreste oder Sklerotien zu finden. Ohne Kentnis der Wirtspflanzen und ohne Mikroskopie ist da meistens keine Bestimmung möglich, oft noch nicht mal ein Arbeitsname.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    für Trompetenschnitzling finde ich die Lamellen zu herablaufend und Nadelstreu als Wuchsort fast schon ein Ausschlusskriterium. Ferner ist der Fruchtkörper zemlich groß (4 Finger breit).

    Ich wäre eher bei Lepista flaccida, dem Fuchsigen Rötelritterling.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    die gelbbraune Lamellenfarbe schließt Helmlinge eigentlich schon aus, und das rostbraune Sporenpulver hätte dir dann endgültig die Gewissheit gegeben. Du hast da einen Häubling gefunden (Galerina spec.) - Artbestimmung nur mikroskopisch möglich.


    beste Grüße,

    Andreas