Lieber abeja,
ich möchte Dich eigentlich nicht frustrieren, aber was Du da versuchst ist zum Scheitern verurteilt.
Die Pilzbestimmung in unseren Gefilden ist schon schwierig, trotz vergleichsweise wenigen Arten und sehr guter Literatur. Bei den Artengruppen, die Du uns da zeigst, ohne Mikroskop nur in Ausnahmefällen mal möglich. Und nun willst Du versuchen, deine tropischen Funde makroskopisch mit Hilfe des Internets zu bestimmen?? Das ist zwar eine nette beschäftigung wenn man Zeit hat, aber wenn Du es auf eine Bestimmung anlegst, dann ist es Zeitverschwendung.
Die Tropen sind allgemein sehr unerforscht, von ganz wenigen gegenden viellicht abgesehen, und von den Seychellen gibt es meines Wissens keine nennenswerte Inventarisierung. Auch wenn die tropischen Holzpilze im Vergleich zu den terrestrischen doch etwas besser bekannt sind, so muss man immer damit rechnen, dass der auf den Seychellen gefundenen Pilz bisher nur z.B. in Puerto Rica oder Tanzania gefunden wurde. Und natürlich sind auch aus DIESEn Gegenden nur selten zusammenhängende Publikationen vorhanden.
Ich war letzten Dezember für 14 Tage in den afromontanen Nebeläwldern Äthiopiens. Da habe ich etwa 400 verschiedene Kollektionen an Pilzen mitgebracht. Mittlerwiele habe ich so etwa 50 auf die Art oder wenigstens als cf. auf Artebene bestimmt. Davon sind mindestens drei noch nicht beschrieben, eine erst 2011 aus Thailand beschrieben und von den restlichen etwa 4/5 neu für Äthiopien. Die restlichen 350 Kollektionen gehören zu schätzungsweise etwa 320 verschiedenen Arten, davon 110x "Corticiaceae spec." und 50x "Porling spec." - weiter bin ich bisher nicht gekommen, und ohne Sequenzieren wird es auch nicht mehr sehr viel weiter gehen. Trotz Mikroskop, einigem an Literatur, und der freundlichen Hilfe namhafter, tropenerprobter Mykologen.
Noch ein Beispiel: Ich habe 12 verschiedene (bzw. mir verschieden erscheinende) Kollektionen von Stummelfüßchen (Crepidotus), darunter ein intensiv rosafarbener und ein leuchtend schwefelgelber. Da dachte ich schon, dass da bestimmungstechnisch einiges gehen würde. - Alleine in Nordamerika inkl. Floraida sind 110 Crepidotus-Arten beschrieben, gelbe gibt es mindestens 20 und nochmal soviele die noch keinen Namen haben .... Natürlich könnte ich mich an den Computer setzen und nach gelben Stummelfüßchen in den Tropen googeln. Und sicherlich fände ich da auch eine Art heraus, die sehr gut (optisch) zu meinem passt. Aber diese "Bestimmung" dann aber richtig wäre, das wäre schon ein arger Zufall!
Die Schwierigkeit, tropische Pilze zu bestimmen, ist ungleich höher als bei unseren paar einheimischen Sachen!
Dennoch gibt es auch dort hin und wieder mal Funde, die so charakteristisch sind, dass "man" (also jemand der sich mit gerade dieser Gruppe Pilzen in den Tropen auskennt) sie mit guter Sicherheit benennen kann.
Z. B. der Pilz im angehängten Foto: Coniolepiota spongodes. (Leider war nur blitzen möglich, was hässliche Schatten machte)
Ich hätte mir einen Wolf gesucht und ihn doch nie gefunden, aber da es auf jeden Fall ein Schirmlingsverwandter sien musste, habe ich DIE Spezialistin dafür angemailt. Else Vellinga in Berkeley. Sie erkannte darin eine tropische Art, bisher nur aus Südostasien bekannt, und von ihr 2011 in eine neue Gattung verfrachtet. Selbst einen so krass auffälligen Pilz, mit 15 cm Hutgröße, bei dem ich eigentlich auch schon ziemlich genau die Gattung wusste (Cystolepiota oder Echinoderma dachte ich), hätte ich nicht bestimmen können ohne ihre Hilfe. Und obwohl er so auffällig ist, muss jetzt wegen geringer Unterschiede in den Sporenmaßen doch noch sicherheitshalber eine Sequenzierung gemacht werden.
beste Grüße,
Andreas