Beiträge von Wolfgang P.

    Geruch ist für mich leider schwer einzuschätzen, weil meine Nase irgendwie im Moment nicht so richtig funktioniert

    Hi Jannick,

    wenn Dein Geschmackssinn noch funktioniert: Ackerlinge schmecken nach Mehl und Rettich. (Also "Mykologenmehl" = leicht ranziges Vollkornmehl).


    Gruß,


    Wolfgang

    Allerdings steht im Bericht in der ZfM nicht, wieviele Morcheln gegessen wurden?

    ich habe die genaue Anzahl Fruchtkörper bzw. Gramm/Person nicht. Der hinzugezogene PSV hat jedoch von einer "kleinen Menge" gesprochen und war auch überrascht von der Heftigkeit der Symptomatik.


    So ist das immer bei solchen Berichten: es sind halt keine wissenschaftlich vorbereiteten und dokumentierten Experimente, sondern Menschen haben sich unfreiwillig und unvorbereitet dem Giftigkeitstest unterworfen.


    Wolfgang

    Wobei ich nicht weiß, ob in dem Fall der Vergiftung frische Morcheln zubereitet wurden und in welcher Menge? Weißt du das Wolfgang P.

    Bei dem Fall aus Ehingen mit M. norvegiensis haben wenige Fruchtkörper, frisch zubereitet, bei vier Erwachsenen schwere Symptome ausgelöst.


    Auch im aktuellen ZfM-Heft S. 194 nachzulesen.



    Wolfgang

    Könnte nicht vlt. auch einer der Gründe für die unterschiedliche Giftigkeit darin liegen, dass (möglicherweise äußerlich noch gut aussehende) ältere und überständige Exemplare oft nicht erkannt werden

    Hallo Josef,

    eine Vergiftung mit zu alten Pilzen ist eine Lebensmittelvergiftung durch zersetztes Eiweiß.


    Bei den Morcheln geht es um ein Nervengift.

    Dass so ein Gift bei Zersetzung freigesetzt wird, ist weniger wahrscheinlich.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Sebastian,

    ja, das Morchella Syndrom ist bei getrockneten Morcheln seltener. Aber das sagt nichts über die Entgiftung aus:


    Das Morchella Syndrom tritt meist (aber nicht nur) nach einem übermäßigen Genuss auf. Ich denke, wer sich für 30€/100g getrocknete Morcheln kauft, ist weniger anfällig für Gier und Fresssucht als jemand, der 2 kg Morcheln gefunden hat und dann meist frisch zubereitet.


    Da das Toxin nicht bekannt ist, lässt sich über die Stabilität einfach nichts sagen. Ebenso gibt es keine zuverlässigen Kenntnisse über die Giftigkeit einzelner Arten, zumal im Handel und vielen Pilzbüchern immer noch das veraltete Artkonzept von Spitz- und Speisemorcheln verwendet wird.


    Wolfgang

    Fakt ist, dass Morcheln und Verpeln Giftpilze sind, die wohl thermisch entgiftet werden können

    Hallo Martin,

    Fakt ist, dass die Magen-Darm-Gifte von Morcheln thermisch instabil sind. Die Nervengifte sind es eher nicht, denn neurologische Syndrome treten auch nach gut durchgegarten Mahlzeiten auf. Die Giftkonzentration scheint aber von Kollektion zu Kollektion stark zu schwanken, und/oder es gibt bei den Personen stark unterschiedliche Resilienz.


    Gyromitrin-haltige Pilzarten wie Lorcheln oder Verpeln lassen sich dagegen gut durch sorgfältiges Trocknen entgiften, und teilweise auch durch langes Erhitzen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    Matthias hat einen netten Artikel gepostet, aber um die Wahrheit hinter der journalistischen Sensationsjagd zu finden, muss man die zitierten Originalartikel lesen.


    So wie ich das verstanden habe, gibt es derzeit drei Todesfälle im Zusammenhang mit Morcheln:


    In USA wurden rohe ! Morcheln zu Sushi verarbeitet, was bei den Restaurantgästen zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen geführt hat. Zwei medizinisch vorbelastete Personen haben den Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall nicht überlebt. Gyromitrin ist in Morcheln aber nicht enthalten.


    In Spanien gab es einen Fall von neurologischem und gastrointestinalen Morchella Syndrom, bei dem der Patient am Erbrochenen erstickt ist.


    So tragisch wie solche Fälle sind, würde ich Morcheln nicht als tödliche Giftpilze bezeichnen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    beim Zapfenrübling halte ich die weiße Stielspitze für ein Indiz für tenacellus, den bitteren Z.. Den milden, S. stephanocystis, habe ich bisher immer mit fast gleichmäßig durchgefärbtem Stiel gefunden.

    Die "Pfahlwurzel" geht immer bis zum vergrabenen Zapfen - liegt dieser an der Oberfläche, fehlt die Wurzel.Das ist ein Merkmal aller Zapfenbewohner.



    Gruß,


    Wolfgang

    Ich dachte eher an Arten die in Sumpf- und Moorlandschaften zu finden sind.

    Hallo Rainer,

    in richtigen Sphagneten steigt die Artenzahl wieder stark an. Dazu solltest Du Laber (2009): Die Funga der Moore des Hochschwarzwaldes, Beih. Z. Mykol 11 lesen.


    In Sümpfen hast Du vor allem mit Mycena und Galerina, sowie kleinen Ascos an Krautstängeln zu tun.


    Gruß,


    Wolfgang

    Niemand sollte sich daher anmaßen, von einem menschengemachten Klimawandel zu reden.

    Hallo Steffen,

    hier habe ich ganz deutlich eine andere Meinung: ich vertraue der modernen Naturwissenschaft.


    Alle Faktoren, die das Klima beeinflussen, sind recht gut verstanden - auch die, die in der Vergangenheit Klimaänderungen verursacht haben. Und das im Übrigen im Grundsatz schon seit 150 Jahren. Unter den Klimawissenschaftlern gibt es weltweit keinen Zweifel am menschengemachten Klimawandel.


    Dieses YouTube sollte m.E. jeder gesehen haben:

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    Da wäre noch das Ozonloch. Falls es noch jemand kennt. Was war das damals für ein Geschrei mit dem Ozonloch...

    Das ist tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, wie man durch internationales Handeln Umweltprobleme auch wieder lösen kann - hier durch ein Verbot von FCKW in Sprühdosen.

    Hoffentlich gelingt das der Menschheit auch dieses Mal wieder - das wird deutlich schwieriger weil es um viel mehr Geld geht.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Rainer,

    nach meiner Erfahrung ist es bei Sumpf-Kratzdisteln mit fast allen Wiesenpilzen (CHEGD-Arten) vorbei.

    Die kommen mit frischen Böden gut zurecht, aber nicht mit staunassen.


    Literatur dazu muss ich recherchieren, ob in "Fungi in Vegetation Science" was erwähnt ist.

    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Emil,


    ich bin leider nicht schlauer als die Literatur bei mir im Schrank. P. cerifera habe ich noch nicht selbst gesehen (Weiden sind bei mir eher selten).


    "Cheilozystiden als Chrysozystiden ausgebildet"? Das sollte nicht sein. Die Chrysozystiden sind Pleuros.

    "Cheilozystiden keulig" ist leider zu ungenau. P. cerifera soll breit keulige, schon fast globose Cheilos haben, im Gegensatz zu schmal keuligen bis flaschenförmigen bei anderen Arten.


    P. cerifera soll aber auch eine weniger schleimige Huthaut haben, das passt bei diesem Bild nicht.

    Zusammen mit dem Substrat, das jedenfalls nicht wie Weide aussieht, und den breiten Sporen, käme man mit der Funga nordica recht glatt zu adiposa


    Wolfgang

    Hallo "Wildes_und_Buntes",


    also erstmal liegst Du richtig damit, dass Du einen der ähnlichen Schüpplinge mit schleimigem Hut und anliegenden Schüppchen gefunden hast.


    Mit der Merkmalskombination gibt es nach aktuellem Artkonzept einige Arten:

    - adiposa (früher aurivella) : Goldfell-Schüppling

    - cerifera : Weiden-Schüppling

    - limonella : Zitronen-Schüppling

    - jahnii : Pinsel-Schüppling

    - squarrosoides : Bleicher Schüppling

    - lucifera : Fettiger Schüppling

    - tuberculosa : Trockener Schüppling


    Das Artkonzept ist eigentlich seit über 20 Jahren geklärt von Holec 2001 (Libri Botanici 20) , Noordeloos folgt dem in Fungi Europaei 13 (2011), und ist auch bei Gröger (2014) und der Funga Nordica (2008) zu finden.

    Für die Artbestimmung solltest Du besser noch die Zystiden dazunehmen (Cheilo- und Pleuro-, letztere als "Chrysozystiden" mit anfärbbarem Inhalt).


    Mit vorhandenen (teils seltenen!) Chrysozystiden könntest Du die beiden letzten ausschließen (vermutlich ist das so).

    P. squarrosoides und P. jahnii kann man jetzt schon ausschließen, weil Du eine Spore mit großem Keimporus zeigst.


    Die ersten drei lassen sich nur mit sehr sorgfältig gemessenen Sporen, Zystiden und des Keimporus auseinanderhalten, aber an Buche wird P. adiposa die wahrscheinlichste Option sein.

    Alle 3 wurden von irgendwem auch schon "hochthronend" genannt (meist vor 2001), was zur Verwirrung beiträgt.


    Gruß,


    Wolfgang


    EDIT: Climbingfreak hat mich beim Absenden überholt ;)

    Hallo an alle,

    also bei mir an der Nahe gibt es vulkanische Gesteine, die sich durch Einschlüsse von Karbonatlinsen auszeichnen. Ohne dass ich als Chemiker deren Entstehung erläutern könnte.


    Im übrigen kann man über basisch verwitternden Gesteinen sehr wohl den Boden (nicht den Fels!) in dest. Wasser aufschlämmen und mit einem normalen pH-Meter untersuchen. Da der Pilz sein Mycel auch im Boden entwickelt, ist das die relevante Größe.


    Grüße,


    Wolfgang

    Gab es seit dem Clemencon denn noch große Fortschritte. oder beschreibt der Clemencon im großen und ganzen das aktuelle Wissen?

    mir wären keine fundamentalen Neuerungen bekannt.

    Im großen und ganzen ist die Biologen-Community in den letzten 20 Jahren auf molekulargenetische Methoden abgefahren, und betreibt kaum noch morphologische Studien.


    Was Biochemie angeht, mag es noch einige Neuerungen gegeben haben, die sich auch durch neue Möglichkeiten wie CRISPR ergeben haben.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    ich wollte es genau wissen, habe es bestellt, und heute kam es an.


    Das Buch enthält nicht nur die CHEGD-Arten, sondern einen Gemischtwarenladen aus allen Gattungen, deren Vertreter auch öfter mal auf Wiesen vorkommen, also auch z.B. Maipilz, Anistrichterling und Flaschenstäubling. Bei insgesamt 200 Arten führt das dazu, dass aus jeder Gattung nur wenige besonders typische Vertreter vorgestellt werden. Nur bei den Saftlingen sind es sein paar mehr (37, wenn ich mich nicht verzählt habe). Jede enthaltene Art wird mit 1-6 Bildern und einem Steckbrief der Merkmale vorgestellt, die lateinischen Namen werden für Laien etymologisch erläutert.

    Ein längeres einleitendes Kapitel ist nicht enthalten.

    Die Bilder sind überwiegend gut getroffen, aber nicht außergewöhnlich.


    Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Arten auf einer "besseren" Wiese so zu erwarten sind, mag das Buch ganz OK sein.

    Wer es genau wissen will, kann gut darauf verzichten. Wer sich selbst ein Urteil bilden will: ich habe ein fast neuwertiges Exemplar gebraucht abzugeben.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Levin,

    zum mikroskopischen Aufbau und dem Wachstum fehlt in Deiner Liste auf jeden Fall Clemencon: Anatomie der Hymenomyceten. Auf Deutsch, und sehr viel spannender zu lesen als der Titel vermuten lässt.


    Nicht viel zu Deinem Thema wirst Du in "Kendrick: The Fifth Kingdom" finden, da sind zur Physiologie gerade mal 14 Seiten, und wenig zur Mikroskopie. Der Großteil ist zu Systematik und zu Anwendungen rund um Pilze. Ein typisches amerikanisches Uni-Lehrbuch, also streckenweise durchaus unterhaltsam aber nicht flach.

    Noch weniger findest Du dazu in Piepenbring: Mykologie, das fast ausschließlich Systematik enthält.


    Dass es ansonsten auf Deutsch ein neueres Buch gäbe, kann ich mir kaum vorstellen. Im deutschen Sprachraum gibt es praktisch keine universitäre Mykologie mehr, und Publikationen werden inzwischen an der Anzahl Zitierungen gemessen, und wer deutsch schreibt, wird weltweit nicht genug gelesen und daher nicht genug zitiert.


    Was hast Du denn mit diesem Wissen vor?


    Grüße,


    Wolfgang