Hallo Bläuling,
Ich dachte, dass das Mikroskop Aufschluß darüber gibt, um welche Keule, um bei diesem Beispiel zu bleiben, es sich dabei handelt. Diese Sequenzierungen, sind das dann die genauesten Untersuchungen? Oder ist das eine Neuordnung?
Nein, man kann die meisten Keulen derzeit weder mit dem Mikroskop noch mit einer genetischen Methode als Art bestimmen, einfach weil jede Bestimmung (egal wie) ein stabiles Artkonzept als Voraussetzung erfordert.
Für Keulen gab es ein Artkonzept von CORNER (1950), das mehr oder weniger modifiziert bis heute überlebt hat. Von dem wissen wir, dass es die tatsächliche Biodiversität auf unseren Magerwiesen in keiner Weise widerspiegelt. Es gibt in der Natur einfach viel mehr verschiedene Arten als in der Literatur.
Moderne Artkonzepte versuchen, genetische, mikroskopische und ökologische Merkmale gemeinsam zu betrachten. Dazu muss man hunderte verschiedene Kollektionen von verschiedenen Standorten vergleichen. Dein Fund ist jetzt also ein kleines Puzzlestück in dieser gigantischen Aufgabe, die begonnen hat aber noch lange vor der Vollendung steht.
Dein gezeigter Pilz gehört zu einer Artengruppe mit etwa 10 Arten, die im allgemeinen "laeticolor agg." genannt werden. Und zwar offensichtlich zu einer Sippe, dessen Sporen zufällig wie die Sporen von Clavulinopsis fusiformis aussehen. Daher gibt es hier eine häufige Fehlbestimmung, wenn man klassische Schlüssel verwendet.
Clavulinopsis fusiformis im engeren Sinne bezeichnet aber eine andere Art, nicht im "laeticolor"-Aggregat, die viel größere und wirklich büschelig wachsende Fruchtkörper bildet. Ich glaube, diese Art ist tatsächlich im alten und zukünftigen Artkonzept recht gut definiert:

Grüße,
Wolfgang