Beiträge von Wolfgang P.

    Man stößt einmal leicht mit der Spitze irgendwo an und die Pinzette ist nicht mehr so spitz oder gerade evtl. verliert sie sogar eine Spitze.

    ...ist mir auch einmal passiert. Abbrechen tut sie nicht (nicht die Ausführung aus Edelstahl), aber Verbiegen war ärgerlich genug. Konnte ich wieder gerade biegen, und dann solange mit der Pinzette 1000er Schleifpapier greifen und rausziehen, bis die beiden Backen wieder 100% plan waren. Aber ja, Präzisionsinstrumente müssen auch als solche behandelt werden.


    Ich hab' auch ein paar NoName-Pinzetten ausprobiert, aber leider waren da noch deutliche Qualitätsunterschiede. Eine gute Pinzette im Haushalt zu haben ist aber kein Fehler, selbst wenn man das Pilz-Hobby mal aufgibt. Wie gesagt kann man damit auch kleine Zecken oder Spreißel entfernen. Und wenn man sich einmal an Luxus gewöhnt hat...


    Das, was in einem billigen Mikroskopierbesteck in Etui als Pinzette dabei ist, ist jedenfalls für unsere Zwecke komplett unbrauchbar. Damit kann man vielleicht im Feld beim Fotografieren einen Grashalm entfernen.


    Mit den Rasierklingen mache ich einerseits radiale Schnitte der Huthaut, andererseits löse ich damit einzelne Lamellen aus einem Fruchtkörper heraus und schneide mir dann je nach Bedarf eine dünne Scheibe von der Lamellenschneide (Beurteilung von Cheilozystiden) oder aber ein schmales Rechteck aus der Lamelle (Untersuchung der Lamellentrama bei Saftlingen). Mit den beiden Präpariernadeln zerzupfe ich dann mein Präparat

    Sicherlich eine Frage der Arbeitsweise. Eine einzelne Lamelle herauszulösen, mache ich mit der runden Seite der Pinzette, das Zerzupfen mit der spitzen Seite (geschlossene Pinzette auflegen und sich auf dem Lamellenstück öffnen lassen). Das erfordert insgesamt weniger Geschick als mit 2 Nadeln, und geht mit einer Hand, sodass man die 2. Hand frei hat (z.B.wenn ich unter dem Bino arbeite, um den Fokus nachzustellen).


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    der Gallenröhrling sollte ja eigentlich ein dunkles Stielnetz haben. Aber angesichts der Röhrenfarbe, die bei einem Steinpilz dieser Statur sicher schon oliv wäre, fällt mir auch nichts besseres ein.

    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Dodo,


    als Mikroskopierbesteck brauche ich immer nur die Pinzette, selten mal eine Nadel. Da tut's auch eine Stecknadel oder Nähnadel. Bei der feinen Pinzette sollte man m.E. nicht sparen, der Mercedes unter den Pinzetten ist die Dumont Nr. 7. Mit der mache ich auch immer Zecken raus.


    Für die Linsen an Kondensor und Okular geht ein normales Mikrofaser-Brillenputztuch.

    Nur bei der Frontlinse des Objektivs musst Du sehr vorsichtig sein, weil jedes kleinste Kratzerchen ein Totalschaden ist.


    Isopropanol 99% braucht man für eine "Nassreinigung", die macht man besser nicht so oft. Gibts in jeder Apotheke, oft auch in Baumärkten in der Literflasche.


    Mit Objektträgern, Deckgläsern und Leitungswasser kann man schon viel machen. Die Lamellen vom Rehbraunen Dachpilz sind ein guter Start.


    Grüße,


    Wolfgang

    sehen die Sporen auch etwas anders aus, als die reingelben, die ich bisher als laeticolor s.l. abgelegt hatte, wobei sie schon auch teilweise einen recht großen Apikulus haben. Aber ist ja halt auch ein Aggregat.

    ja, von den Sporen her gehören sie wohl in dieses Aggregat.

    Ich hatte vorgestern auch so eine Kollektion, bei der das Dottergelb in ein leuchtendes Gelb-orange überging. Mal sehen, wie die Art in ein paar Jahren heißen wird.

    Fun fact: der Typus von laeticolor ist eine zinnoberrote Keule aus Kuba. Wenn das Aggregat für Europa genetisch aufgelöst wird, wird vermutlich gar keine der Arten mehr "laeticolor" heißen.


    Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: für die Frage, wie Aprikosenfarbene Keulen aussehen, hat Karl in einem Parallel-Thread ein farblich sehr passendes Bild geliefert:

    https://www.pilzforum.eu/attachment/574404-06-clavaria-luteoalba29-10-25-krefeld-friedhof-2-jpg/

    Also verstehe ich das richtig, Corne, dass die Keule, die so richtig rosa ist bei uns "Gelbweiße Wiesenkeule" (Clavulinopsis luteoalba) genannt wird?

    Hallo an alle,

    auch wenn die Lateiner wissen, dass luteoalbus übersetzt "gelbweiß" bedeutet: bitte, bitte verwendet NIE diesen deutschen Namen, denn alle gelben Keulen können durch den ersten Frost weiße Spitzen bekommen und sind danach gelbweiß.


    Der treffende deutsche Name der Art ist "Aprikosenfarbene Keule", und sie ist immer genau aprikosenfarben. Die anderen gelben Keulen sind dottergelb oder zitronengelb.


    Schupfnudel : Du hast keine luteoalba gefunden.


    Die lachsfarbene ist eine der von mir oben genannten Clavaria-Arten.


    Gruß,


    Wolfgang

    Deine letzten Keulchen würde ich für luteoalba halten. Da reicht „Orange“ nicht aus. Luteoalba hat einen deutlich aprikosenfarbenen/lachsfarbenen Ton.

    Hallo Corne ,

    welche Farbe haben Deine Aprikosen?

    Ja, Clavulinopsis luteoalba ist immer aprikosenfarben.


    Lachsfarbene Keulen wären meistens aus der Gattung Clavaria, z.B. straminea, incarnata, rosea, messapica.


    Schupfnudel : hast Du die "umbrinella" noch? Die sollten dringend sequenziert werden.

    Deine Nr. 20 mit dem orangegelb könnte einfach helvola sein, die nimmt's mit dem Gelb nicht immer so genau. Ein Blick durch's Mikroskop und Du siehst die Sporen mit fingerartigen Stacheln.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Nika,


    mein Tipp: Suche Kontakt zu einem Pilzverein in Deiner Nähe.


    Im Rheingau-Taunus-Kreis selbst wüsste ich keinen, die nächsten wären m.E. in Bingen (auf der ebsch Seit'), oder in Sulzbach/Taunus.

    Im Nabu-Zentrum Rheinauen in Bingen wäre nächsten Samstag Exkursion + Bestimmungsnachmittag.

    In Wiesbaden ist chris77 unterwegs, der kennt die hessische Seite besser.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    bei Dermocybe ist das wichtigste Merkmal die Farbe der jungen Lamellen.

    Die ist hier - sofern man dem Foto glauben darf - deutlich grünlich.

    Damit ist crocea sowas von 'raus!!

    Länge des Stiels und Breite des Buckels taugen nichts als Trennmerkmale.


    Der aktuell beste Schlüssel der Gattung ist nagelneu (2024) von Lesley Huymann:


    Revised taxon definition in European Cortinarius subgenus Dermocybe based on phylogeny, chemotaxonomy, and morphology - PMC


    Da kommt es auch auf rote Töne an der Stielbasis und Velumgürtel am Stiel an. Das würde ich vom Foto beides verneinen.


    Als nächstes die Ökologie:

    frank2507 : Wieso sind auf einem Foto aus dem "reinen Kiefernwald" lauter Birkenblätter?


    Im Schlüssel werden aber erstmal Weiden gefragt.


    Dann kommt die KOH-Reaktion der Lamellen, und das Spiel ist zu Ende.


    Als aussichtsreichste Kandidaten bleiben tubarius und chrysolitus (im engeren Sinne, also ohne die angebliche Synonymie zu huronensis). Den zweiten kenne ich nicht, aber tubarius ist eine häufige Art und m.E. spricht da nichts dagegen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Immerhin scheinen die Sporen von dem blauen Pilz rosa zu sein, was dann in der Tat für einen Rötling sprechen würde.

    Hallo Oehrling,


    der blaue Pilz lässt sich tatsächlich vom Foto schon - auch ohne SPP-Abdruck - in die Nähe von Entoloma cyanulum einsortieren.

    Das so eine oberflächliche Betrachtung so weit führt, ist sicher die Ausnahme, gerade in Entoloma, aber in diesem speziellen Fall wäre ich bei Rainers Schnellbenennung.


    Grüße,


    Wolfgang

    Ich glaube nicht an E. sericellum.

    Hallo Rainer,

    ich bin bei Karl, und hätte als Arbeitsname sericellum agg. vergeben. Ich meine, da sind auch mehrere Arten dahinter, wenn ich mich richtig an Kai erinnere.


    Vom Scheinschwefelkopf hatte ich noch nie gehört, Danke für's zeigen!


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Rainer,

    die Lorchel sieht wirklich interessant aus!


    Den Saftling hätte ich vom Gefühl her in die Ecke persistens/subglobispora gepackt, wobei ich die so rot noch nicht gesehen habe.


    H. subpapillata ist für mich etwas ein Mysterium, eine undefinierbare orangene Art, weder trocken noch schleimig, aber mit breit angewachsenen Lamellen und poliertem Stiel.

    Deine Art hat einen längsfaserigen Stiel.


    Gruß,


    Wolfgang

    Alternativ einen dokumentierten Selbstversuch wagen.

    Es könnte eine kleine Doktorarbeit bei herausspringen.

    Hi Tom,


    in den "normalen" Steinpilz-Mengen verläuft auch eine Muskelzersetzung in der Regel ohne Symptome. Insofern ist die Diskussion eher eine theoretische.


    Aber wenn irgendeine Organisation rohe Steinpilze für völlig ungefährlich erklärt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand (z.B. ein Paleo-Diät-Anhänger) auf die Idee kommt, sich eine Woche lang ausschließlich von rohen Steinpilzen zu ernähren.


    Dabei sind, völlig unabhängig von der möglichen rohen Giftigkeit, ja auch die anderen Inhaltsstoffe erhitzt einfach besser verdaulich.

    Insofern erschließt sich mir die Notwendigkeit des Rohverzehrs einfach nicht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    gebt mir etwas Zeit, dann frage ich im Dezember beim FA Tox nach besser belastbaren Quellen. Wir hatten das Thema schon, insofern wird sich an der Einschätzung vermutlich nichts ändern, aber Bettina Haberl hat aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds (arbeitet in der Vergiftungszentrale München) mehr Literatur "parat" als ich.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo frank2507 ,


    Durch Kühlen oder Einfrieren kann man die Haltbarkeit der meisten organischen Stoffgemische deutlich verlängern

    Da hast Du sicher Recht. In diesem Fall sollte man, weil das Hauptproblem die Oxidation ist, das Guajak vor allem sehr gut luftdicht verschließen.


    Vermutlich könnte man auf diesem Weg auch die Haltbarkeit der fertigen alkoholische Lösung von einem Jahr auf mehrere Jahre verlängern, wenn man das Fläschchen nur in der Russula-Saison aus der Truhe nimmt, und ansonsten vakuumiert und tiefgefroren aufbewahrt. Dann relativieren sich auch die 4,50€ Anschaffungskosten der fertigen Lösung, die ansonsten ja jährlich wiederkehrend das Freizeit-Budget belasten 8o


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    Röhrlinge sind, wie fast alle Pilze, roh mehr oder weniger giftig. Wie immer hängt es natürlich von der Dosis ab.


    Ja, manche Menschen essen Steinpilze roh. Das sieht man dann im Blutbild anhand des erhöhten CK-Wertes, der eine Muskelzersetzung anzeigt.

    Davon lässt sich ein echter Gourmet natürlich nicht schrecken.


    Guten Appetit,


    Wolfgang

    Hallo Rainer,

    wie kommst Du genau auf diese zwei Arten als Alternative?

    Ich halte einen Schneckling für wahrscheinlicher als einen Ritterling. "Schleimige Huthaut, bei Kiefer" scheinen aber die einzigen wirklich gesicherten Merkmale zu sein.


    Aber unter den Schnecklingen wäre der Kiefern-Schneckling (H. latitabundus) m.E. wahrscheinlicher als der Wohlriechende, der überwiegend unter Fichte wächst (nur von da kenne ich den, aber nach Lit. soll er sogar mal mit Laubbäumen fremdgehen). Wahrscheinlich kommen noch weitere Arten in Frage, aber Schnecklinge begegnen mir leider eher selten.

    Auch unter den Ritterlingen wären mir erstmal andere Arten als gerade der Seifenritterling in den Sinn gekommen, der ja keine besonders schleimige Huthaut hat.


    Dieses schimmlige Exemplar wäre wahrscheinlich in jedem Fall nicht mehr wirklich sehr wohlriechend gewesen ;)


    Grüße,


    Wolfgang

    Könnte man unter diesen Umständen Armillaria gallica als gesichert ansehen?

    Hallo Wahrmut,

    nein, als "gesichert" kann man eine reine Foto-Bestimmung bei Pilzen fast nie ansehen. Und im Hochtaunus können colline Arten schon auch mal in die Täler ausstrahlen. Und die gelben Velumflocken von gallica sind ja nur mit etwas Fantasie im Hintergrund zu erahnen, und nicht wirklich deutlich.

    Aber eine bessere Bestimmung wirst Du nicht bekommen - in diesem Fall hätte übrigens auch ein Schnittbild keinen Fortschritt gebracht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Waso,

    wenn der Fund aus dem Flachland stammt, könntest Du ihn mit Armillaria gallica als Arbeitsnamen ablegen. Auf dem unscharfen Stiel links hinten sind m.E. gelbe Velumgürtel zu sehen.

    In Mittelgebirgslagen > 600m üNN käme auch A. cepistipes in Betracht, den kenne ich selbst aber kaum, weil ich im Flachland unterwegs bin.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Björn,

    bei der Keule würde ich Clavaria flavipes vermuten. Bei der Gruppe im Hintergrund sieht man bei der linken deutlich den abgesetzt gelben sterilen Fuß. Das Oberteil kann auch mal weiß sein.


    C. flavostellifera hätte Sporen mit fingerartigen Auswüchsen.


    Gruß,

    Wolfgang



    https://www.researchgate.net/publication/267931166_Taxonomy_and_phylogeny_of_yellow_Clavaria_species_with_clamped_basidia--Clavaria_flavostellifera_sp_nov_and_the_typification_of_C_argillacea_C_flavipes_and_C_sphagnicola