Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,

    ich wollte es genau wissen, habe es bestellt, und heute kam es an.


    Das Buch enthält nicht nur die CHEGD-Arten, sondern einen Gemischtwarenladen aus allen Gattungen, deren Vertreter auch öfter mal auf Wiesen vorkommen, also auch z.B. Maipilz, Anistrichterling und Flaschenstäubling. Bei insgesamt 200 Arten führt das dazu, dass aus jeder Gattung nur wenige besonders typische Vertreter vorgestellt werden. Nur bei den Saftlingen sind es sein paar mehr (37, wenn ich mich nicht verzählt habe). Jede enthaltene Art wird mit 1-6 Bildern und einem Steckbrief der Merkmale vorgestellt, die lateinischen Namen werden für Laien etymologisch erläutert.

    Ein längeres einleitendes Kapitel ist nicht enthalten.

    Die Bilder sind überwiegend gut getroffen, aber nicht außergewöhnlich.


    Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Arten auf einer "besseren" Wiese so zu erwarten sind, mag das Buch ganz OK sein.

    Wer es genau wissen will, kann gut darauf verzichten. Wer sich selbst ein Urteil bilden will: ich habe ein fast neuwertiges Exemplar gebraucht abzugeben.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Levin,

    zum mikroskopischen Aufbau und dem Wachstum fehlt in Deiner Liste auf jeden Fall Clemencon: Anatomie der Hymenomyceten. Auf Deutsch, und sehr viel spannender zu lesen als der Titel vermuten lässt.


    Nicht viel zu Deinem Thema wirst Du in "Kendrick: The Fifth Kingdom" finden, da sind zur Physiologie gerade mal 14 Seiten, und wenig zur Mikroskopie. Der Großteil ist zu Systematik und zu Anwendungen rund um Pilze. Ein typisches amerikanisches Uni-Lehrbuch, also streckenweise durchaus unterhaltsam aber nicht flach.

    Noch weniger findest Du dazu in Piepenbring: Mykologie, das fast ausschließlich Systematik enthält.


    Dass es ansonsten auf Deutsch ein neueres Buch gäbe, kann ich mir kaum vorstellen. Im deutschen Sprachraum gibt es praktisch keine universitäre Mykologie mehr, und Publikationen werden inzwischen an der Anzahl Zitierungen gemessen, und wer deutsch schreibt, wird weltweit nicht genug gelesen und daher nicht genug zitiert.


    Was hast Du denn mit diesem Wissen vor?


    Grüße,


    Wolfgang

    Nachtrag: ich hab' gerade gesehen, dass die Monographie von Antonin&Noordeloos frei im Netz steht:


    https://www.researchgate.net/profile/Machiel-Noordeloos/publication/343968613_A_monograph_of_the_genera_Hemimycena_Delicatula_Fayodia_Gamundia_Myxomphalia_Resinomycena_Ricknella_and_Xeromphalina_in_Europe/links/6660275f637e4448a37e1186/A-monograph-of-the-genera-Hemimycena-Delicatula-Fayodia-Gamundia-Myxomphalia-Resinomycena-Ricknella-and-Xeromphalina-in-Europe.pdf


    Wobei man ohne genauere Betrachtung der Hut-und Stielzystiden schon bei den Teilschlüsseln kämpft. Die Kombination aus breitelliptischen Sporen und reduzierten Lamellen ist aber nicht häufig.

    Hallo Benjamin ,

    Bei Mycena gibt es amyloide Sporen und dextrinoide Trama (nicht alle Arten), bei Hemimycena meines Wissens nicht.


    In beiden Gattungen gibt es bürstenartige Auswüchse besonders in der Huthaut, die man einfach sicherer beurteilen kann, wenn das Mikrobild keine Artefakte enthält. Die Bemerkung zu Mikro war eher allgemein, falls Du beim nächsten Pilz feinwarzige Sporen nicht siehst.


    Hemimycena delicatula hat laut Ludwig Sporen 7-8,5 x 4-5 my, laut Antonin 8-10 x 4-5,5 my.


    123 würde ich als Bestimmungsquelle ausschliessen wollen.

    Wenn's eine Mycena ist, wäre Fungi of Northern Europe 5 eine gute Wahl, ansonsten z.B. der Ludwig: Pilzkompendium Band 3 oder Gröger: Regensburger Mykologische Schriften 13.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Benjamin,

    wenn der Pilz auf einem liegenden Rindenstück gewachsen ist, würde ich ihn eher bei Hemimycena suchen, vielleicht delectabilis oder subglobispora oder so.


    Leider sind die "kleinen weißen" nicht so einfach. Auf jeden Fall müsstest Du für die Gattung Trama und Sporen in Melzers untersuchen. Dazu müstest Du dünnere Präparate untersuchen, also schneiden oder mit zwei Nadeln zerzupfen.

    Deine unteren Mikrobilder sehen auch so aus, als wäre Dein Mikroskop nicht optimal eingestellt - sitzt vielleicht der Kondensor zu tief (der soll nur einen Bruchteil eines Millimeters unter dem Objektträger liegen), oder hast Du nur die Blende bis zum Anschlag zugeknallt? Mit einer offenen Blende verlierst Du zwar Tiefenschärfe und Kontrast, gewinnst aber Auflösung, um feine Strukturen sichtbar zu machen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Inge,


    Flechten-Kartierung organisiert die BLAM (https://blam-bl.de/).


    Es gibt neuerdings eine Online-Kartierung:

    Neues Datenportal: „Flechten Deutschlands“ startet mit 400 Arten - Rote-Liste-Zentrum Rote-Liste-Zentrum
    Aus Deutschland sind derzeit 2.187 Flechtenarten, 562 flechtenbewohnende Pilze und weitere 55 flechtenähnliche Pilze bekannt. Diese Zahl erhöht sich laufend,…
    www.rote-liste-zentrum.de


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Olaf,

    zumindest bei meinem Olympus BX41 ist der "Unendlich-Bereich" mit parallelem Strahlengang unterhalb der Tubus-Linsen, und der Trino-Ausgang oberhalb davon. Deswegen gibt es bei meinem Mikroskop ca. 10 cm oberhalb des Trino-Ausgangs ein virtuelles Zwischenbild. Nach meinem Verständnis sind die Mikroskope anderer Hersteller analog aufgebaut, und jedes Unendlich-Mikroskop benötigt die Tubuslinsen auch für die Farbkorrektur (was bei Endlich-Objektiven das Okular übernimmt), aber in diesem Punkt lasse ich mich gerne belehren.


    Grüße,


    Wolfgang

    ... und der Adapter hat keine Optik, sondern ist nur ein Rohr?


    Dann leg doch mal ein extrem kontrastreiches Objekt drunter, z.B. ein Objektmikrometer, halte mal ein Seidenpapier/Butterbrotpapier über den Trino-Ausgang und gucke, auf welcher Höhe Du ein scharfes Bild siehst. Das gibt Dir einen guten Eindruck, auf welcher Höhe sich der Foto-Chip der Kamera befinden sollte.


    Ich hatte mit vor 20 Jahren mal für diesen Zweck beim Astro-shop einen verstellbaren Adapter auf Basis von M52-Gewinde mit einem Konterring besorgt. Den konnte man auf Bruchteile von Millimetern in der Länge verstellen und dann festziehen. Sitzt immer noch.


    Bleibt aber Gebastel. Da hätte ich Bresser inzwischen mehr zugetraut :(


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Askger,

    Kamera-Adaption ist ein nichttriviales Problem. Deswegen verkaufen die Markenhersteller von Mikroskopen auch Adapter mit eigener Optik für 1000€+


    Wenn Dein Mikro Unendlich-Optik hat, kannst Du aber ohne Optik im Adapter die Kamera in der Höhe so einstellen, das Bild scharf wird.


    Ohne genaue Daten zu Mikroskop und jetzigem Adapter wird es wohl schwer sein, Dir etwas zu empfehlen.


    Wolfgang

    Auf der Seite Great Irish Grasslands fand ich dieses Paper (unten im Download), welches mir zum Einstieg auch gut geeignet erscheint.

    Hallo Marcel,


    Danke für den Hinweis - das Paper kannte ich noch nicht. Da Du nach einem Einstieg gefragt hast: wenn Du die Arten aus diesem Paper alle kennst, bist Du schon einen riesigen Schritt weiter, und vermutlich so weit, wie man ohne Mikroskop kommen kann. Den Schlüssel finde ich sehr übersichtlich und didaktisch. Genau so gehe ich im Feld vor!


    Fehler sind mir dabei nicht aufgefallen, nur bei aurantiosplendens hat der Autor ein von meinem recht stark abweichendes Artkonzept, oder ihm ist nur versehentlich ein zweites Foto von ceracea 'reingerutscht.


    Wenn Du von dort aus zur "cutting edge" der Hygrocybe-Forschung vordringen willst, geht's dann nur noch mit Spezialliteratur.


    Aretah :

    Im übrigen wurde auch Hygrocybe insipida gespalten - wie ich es vermutet hatte. Die neue Art meine ich auch schon mehrmals gesehen zu haben.

    kannst Du mir bitte das Paper schicken?


    Grüße,


    Wolfgang

    Ich hab' tatsächlich noch ein paar Bilder gefunden.


    Die Selbstversorgerküche und der Tagungsraum in der Remise:


    Rund um den Schieferpark (NSG --> Genehmigung besorgen!) mit mykologisch spannenden Abraumhalden




    Der menschgemachte Klimawandel schlägt aber voll zu.Also besucht den Thüringer Wald, solange noch Reste davon übrig sind!"


    Die "Wetzsteinwiese" - eine feuchte Bärwurzwiese mit Saftlingen. Den Wald dahinter gibt es aber nicht mehr.


    Auch ein Exkursionsgebiet: der Schloßpark Ebersdorf


    Etwas weiter zu fahren: die Sandgrube Remschütz (viele Inocyben)


    Am Ölschnitzsee - so sieht es an vielen Stellen aus:


    In einer knappen Stunde ist man in der Hölle - pardon, im Höllental:



    Grüße,


    Wolfgang