Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo,

    coccinea hat einen klebrigen Hut, und meist hellere Lamellen. Der Rot-Ton sieht auf meinem Handy auch eher zinnoberrot als kirschrot aus.

    Bitte die Hutmitte mit der Lupe ansehen: wenn dort kleine Schüppchen abstehen, spricht das für miniata, den Menningroten Saftling.

    Allerdings kann man andere rote Arten wie den Geschnürtsporigen (constrictospora) nur mikroskopisch dingfest machen.


    Wolfgang

    Hi Bernd,


    Du willst nicht ernsthaft einen überalterten Einzelfruchtkörper einer Entoloma bestimmen? Hatte er denn z.B. jung einen blauen Stiel?

    Ich denke, die Trichterform ist dem Alter geschuldet.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,


    Ich denke auch, die Gattung Macrolepiota/Riesenschirmlinge stimmt.


    In der Gattung gibt es 4 Arten bzw. schwer zu trennende Artkomplexe:

    - procera agg. (Parasol)

    - rhodosperma (Grobscholliger R., früher oft fälschlich als "konradii" bezeichnet)

    - excoriata (Acker-R.)

    - mastoidea agg. (Zitzenschirmling)


    Mit den abblätternden Hutschuppen und der feinen Stielnatterung sollte dieser Fund auf M. rhodosperma 'rauslaufen, wenn das Sporenpulver rosa ist (Hut zum Aussporen über Nacht auf ein Blatt weißes Papier legen!). Im M. procera-Aggregat kann es aber auch rosa Sporen geben.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Emil,

    das ist sicher eine Ramariopsis.

    In der Gattung herrscht Chaos, die beschriebenen Art-Abgrenzungen passen nicht zu den existierenden Sequenzen, und es gibt sicher viel mehr Arten als beschrieben.


    Im Moment kann man wohl nichts anderes machen als den Fund an AlexanderK zur Sequenzierung schicken, und ein paar Jahre darauf warten, bis ein aktuelles Artkonzept erstellt wurde.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Claudia,

    wir müssen wohl viel mehr sequenzieren, um die natürliche Variationsbreite der bekannten Arten (insipida?) zu verstehen, oder unbekannte Arten zu entdecken.

    Ich dachte auch lange, der Boertmann wäre eine vollständige Monographie, aber es ist nur die Basis für umfangreichere Betrachtungen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Wenn es keinerlei Bedenken gegen das Vorliegen eines Pfifferlings gibt, kann ich sie morgen zubereiten.

    Hallo Benedikt,

    Gegen die Gattung Pfifferlinge gibt es keine Bedenken, aber das sagt nichts darüber aus, ob die Pilze vielleicht zu alt sind. Geruch und Festigkeit sind am Bild nicht erkennbar, die meisten Vergiftungen mit Pilzen sind Lebensmittelvergiftungen mit zu alten Pilzen.


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    orangegelbe Saftlinge sind nicht immer makroskopisch bestimmbar.


    Wenn er nur recht klebrig und nicht satt schleimig ist, dann kommt auch noch H. insipida in Betracht.


    Für ceracea wäre das bogige Herablaufen der Lamellen eher untypisch, die sind meist breit angewachsen. H. insipida hat meist mehr rot im Hut, aber das variiert.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    die Vorbehandlung mit Abkochen und Kochwasser wegschütten ergäbe nur Sinn, wenn die Gifte wasserlöslich wären. Sind sie aber meines Wissens nicht, sondern nur hitzelabil.

    Da die Giftigkeit schon innerhalb einer Art von Standort zu Standort variiert, und die Resilienz gegenüber diesen Giften von Mensch zu Mensch, ist eine allgemeine Empfehlung wenig nützlich für den Einzelfall. Man müsste es ausprobieren, im Zweifelsfall geht das in die Hose.


    Die allgemeine Empfehlung wäre nur, wenn überhaupt die Pilze sehr gründlich durchzuerhitzen, denn rohe Hallimasch sind sehr giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    das sind sicher beides Ramariopsis - das Ornament ist bei einigen Arten nur mit excellenter Optik und Präparation zu erkennen.


    Früher hätte man so was braunstieliges wie im 2. Bild R. tenuiramosa genannt, aber aktuell muss man wohl sagen, dass alle braunen und weißlich-bräunlichen Ramariopsisse mangels sinnvollem Artkonzept unbestimmbar sind.


    Von Clavulinopsis dichotoma hatte ich selbst ein falsches Bild, und vorgestern erstmals eine gesehen, die dem Bild in FRANCHI: Fungi Clavarioidi entspricht.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hab auch zwei gefragt die sich auskennen und beide meinten er sei genießbar.

    Hi Sabsi,

    die beiden solltest Du nie wieder fragen. Selbst ernannte Experten überschätzen sich regelmäßig. Gerade gestern Nacht habe ich auf Bitte der Giftzentrale Mainz Bilder angesehen, nach denen zwei Personen Stachelbeertäublinge, Schwefelritterlinge und grünblättrige Schwefelköpfe gegessen haben. Durch die Mischvergiftung werden wir nun nie erfahren, welche der Arten zuerst die heftigen Magenkrämpfe ausgelöst hat, und welche Art den später einsetzenden Durchfall. Auch diese Frauen haben zwei "Experten" konsultiert.Wegen solcher ehrenamtlichen Einsätze gehe ich bei offensichtlich verantwortungslosem Verhalten durch die Decke, denn es kostet mich meine Nachtruhe.


    Gruß,


    Wolfgang

    Nr. 5 Vielleicht ein Täubling

    um einen Täubling als Gattung zu erkennen, brauchst Du keine Nase sondern ein Auge: Nur bei Täublingen geht praktisch jede Lamelle vom Hutrand zum Stiel. Bei allen anderen Lamellenpilzen gibt es 3 -7 Zwischenlamellen, die auf dem halben oder dem viertel Weg aufhören.


    Mit diesem Merkmal allein kann man hier echte Täublinge ausschließen - außer den Weiß- und Schwärztäublingen, die ja auch eher Milchlinge ohne Milch sind.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Sabrina,

    die gehören schon in die Safranschirmlings-Verwandschaft, in der es 4 Arten gibt, davon 2 giftig (einer davon der Gift-Riesenschirmling)

    Aber wenn Du die Mahlzeit gut vertragen hast, scheint es einer der beiden anderen gewesen zu sein. Magen-Darm-Gifte wirken schnell.

    Ohne genaue Bilder von Knolle und Ring ist eine Bestimmung nicht möglich (mit auch nicht immer). Die graugrünliche Note im Hut deutet bei den sichtbaren Hüten im 1. Bild auf Chlorophyllum olivieri, den Olivgrünen Safranschirmling.


    Die Pilze im unteren Bild sind m.E.definitiv zu alt - der Hut sollte sich noch nicht nach oben biegen.

    Und Pilze nach Geruch und Geschmack zu verzehren ist lebensgefährlicher Blödsinn - grüne Knollenblätterpilze schmecken auch lecker.

    Erst denken, dann fressen!


    Wolfgang

    frank2507 : auf jeden Fall trocknen als Beleg und für Sequenzierung, außerdem noch den Alkoholtest nur mit den Lamellen machen, ob der Orangton wirklich von Pigment oder von frühreifen Sporen ausgelöst wird. Dann auch mal das getrocknete Pigment mit Lauge behandeln, ob es rötlich wird. Mit rein gelbem Pigment in den Lamellen gäbe es weitere Art-Alternativen.

    Hallo Frank,

    gute Dokumentation!

    Jung ein blasses orangebraun (2. Bild) ist für Dermocybe eine ungewöhnliche Lamellenfarbe. Eigentlich fällt mir von den klassischen Arten nur nur sommerfeltii ein, die das haben kann. Da wäre die Ökologie im Laubwald aber auch unpassend. Dann gibt es in der neueren Literatur auch noch Arten, die wohl keiner kennt, wie pellstonianus bei Pappel.

    https://www.researchgate.net/publication/379573782_Revised_taxon_definition_in_European_Cortinarius_subgenus_Dermocybe_based_on_phylogeny_chemotaxonomy_and_morphology


    Leider ist die Alkohol-Löslichkeit der Pigmente eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Gattungsdiagnose zu Dermocybe. Manche Flämmlinge können das z.B. auch. Sollte man mikroskopieren, ob überhaupt ein Cortinarius, und ggf. sequenzieren. Vielleicht freuen sich die Innsbrucker (Bianka Siewert) über einen Beleg.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Theo,

    naja, mit kleinen Kindern ist die Entfernung von grünen Knollenblätterpilzen im Garten erstmal das klügste, was man machen kann. Ja, natürlich wachsen wieder neue, die muss man dann auch entfernen. Langfristig müsste man für eine dauerhafte Lösung die Eichen im Umkreis entfernen, aber dafür wird's von der Stadt keine Genehmigung geben, und käme für Deine Kinder auch zu spät, wenn das Mycel nach dem Fällen der Eiche noch ein paar Jahre weiterlebt. Bis dahin sind sie vermutlich so vernünftig, dass man ihnen das Problem erklären kann.


    Wenn der Fruchtkörper schon eine gewissen Größe hat, wird er auch Sporen produzieren, auch wenn er in der Biotonne liegt. Ob das hier passiert ist, wird man ohne Bilder nicht beurteilen können. Da Ihr Euren Biomüll aber vermutlich weder essen noch inhalieren wollt, ist das ja nicht der schlechteste Platz für den Pilz und die Sporen.


    Um Sporenwolken zu vermeiden, genügt es wahrscheinlich, die nächsten Pilze in Zeitungspapier einzuschlagen und das ganze Bündel in den Müll zu tun - am besten auch gleich in die Biotonne auf der Straße und nicht in den Küchenabfall. Einzelne Sporen sind aber noch nicht tödlich giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    auf jeden Fall ist das einer der giftigen Schirmlinge und kein essbarer Riesenschirmling.


    jmar1983 : Mit diesem Unterschied, und mit den Merkmalen des Gift-Safranschirmlings, müsstest Du Dich auf jeden Fall intensiv beschäftigen, bevor Du erwägst, irgendwelche schirmlingsartigen Pilze zu essen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,

    genau genommen sehe ich gar keinen Parasol. Die meisten würde ich für den Grobscholligen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma) halten, andere lassen sich anhand dieses Fotos nicht benennen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Wenn sie in allen Merkmalen so ausgeprägt sind, würde ich mich sogar weit aus dem Fenster lehnen und die Art auf Armillaria ostoyae festlegen. Auf dem vorletzen Bild sieht man den typischen braunen Zahnkranz am Ring.


    Der Sparrige Schüppling ist gelber in Hut und Fleisch.


    Wolfgang