Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,


    für Pilz-Sequenzierungen im Hobby-Bereich hat sich Pablo Alvarado in Spanien (alvalab.es) als zuverlässiger, freundlicher und preisgünstiger Partner qualifiziert.


    Er spricht gut englisch, und übernimmt auch die Nacharbeit des Vergleiches mit Genbank. Die meisten Labore schicken einem die Daten des Chromatogramms, oder bestenfalls den Buchstabensalat der Basensequenzen, und erwarten vom Empfänger, dass er schon weiß, was das bedeutet.


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo an alle,


    "geht nicht ohne Mikroskop" hängt ja immer von der Bestimmungssicherheit ab, die man erreichen will. Dazu gehört auch, ob man sich im Rahmen des Artkonzeptes eines bestimmten Autors bewegen will, oder sich auch auf Neues einlassen.


    Und das alles ist letztlich eine Frage von Aufwand und Nutzen.


    Um eine >99%ige Sicherheit zu bekommen, müsste man seine Artbestimmung ja immer mit 2 unabhängigen Methoden absichern, also z.B. mikroskopisch und genetisch.


    Für eine 80-90%ige Sicherheit reicht oft die makroskopische Untersuchung - bei ausgeprägten Merkmalen gilt das auch mal bei einem Rötling. So wie hier - da wird schon araneosum rauskommen. Ich hab'auch nochmal nachgelesen, und meine auch die rötliche Stielbasis als weiteres Merkmal auf Bild f zu erkennen.


    Ich persönlich finde aber einen Blick durch's Mikroskop in diesem Fall keinen erheblichen Zusatzaufwand, besonders wenn man es bei der Sporenform und den Zystiden belässt. Ich persönlich finde für mich auch die "80%" zu wenig. Ich habe aber volles Verständnis für jeden, der sich damit zufrieden gibt. Man muss nur die eigenen Grenzen kennen und richtig einschätzen.


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo Habicht,


    falls es araneosum wäre, wäre das ein relativ einprägsames Mikro-Bild: die Art hat riesengroße flaschenförmige oder geschnäbelte Cheilocystiden. Dazu langgestreckt-wellige Sporen.


    Schwierig bis sehr schwierig ist aber die Pigmentierung im Hut: inkrustierend im Trama und intrazellulär in den Endzellen. Damit wird die Sektion definiert.


    Gruß
    Wolfgang


    Was mich noch interessieren würde: wie gelangt man an die Kartierungsdaten? Ich meine damit nicht die Darstellung auf pilze-deutschland.de, sondern die Rohdaten bzw. Auszüge davon. Mehr oder genauere Daten als dort vorhanden würde ich gar nicht benötigen, so dass hier hoffentlich kein langwieriges Entscheidungsverfahren notwendig wäre, da es ja letztlich nur den Aufwand reduzieren würde, die Daten von der Website zu kopieren.


    LG, Craterelle


    Hallo Craterelle,


    was hast Du denn damit vor?


    Die Datenweitergabe in digitaler Form ist ein sensibles Thema, weil einige der Top-Kartierer immer noch Ängste haben, dass die Daten kommerziell fremdgenutzt werden.


    Ich kann das nicht konkreter fassen, weil ich persönlich das nicht nachvollziehen kann und den Hintergrund selbst nicht kenne, Martin ist da näher dran. Ich weiß nur, dass es z.B. zu dem mühsam errungenen Kompromiss gehört, dass man keine Artenliste eines MTB-Quadranten auf Pilze-Deutschland herunterladen kann.


    Von einzelnen MTB kannst Du es aber sicher über Deinen Landeskoordinator bekommen.


    Gruß,
    Wolfgang


    Eine Seite auf der Homepage, auf der die Anlieferung für pilze-deutschland beschrieben ist, wird auf jeden Fall sehr bald kommen (max. 2 Wochen, sage ich mal...).


    Hallo an alle,


    ich melde Vollzug: hier geht's zur Anleitung, wie man Bilder für Pilze-deutschland vorbereitet


    https://www.dgfm-ev.de/natursc…ze-deutschlands/mitmachen


    Tausend Dank an AK_CCM, der die Seite eingerichtet hat und seit Monaten die DGfM bei Webseite und Layout-Themen unterstützt.


    Gruß,
    Wolfgang

    Hi Björn,


    Du sprichst von vereinzelten 2-sporigen Basidien. Wirklich vereinzelt, oder doch regelmäßig?


    Hintergrund ist: Ein Pilz bildet Schnallen aus, um die 2 Zellkerne von Vater und Mutter nach einer Zellteilung aneinander vorbei zu manövrieren. Wenn im Mycel aber einer der Zellkerne abgestorben ist, verliert der Pilz auch seine Notwendigkeit, Schnallen zu bilden. Dadurch wird er aber nicht zu einer anderen Art ;)


    Bei Wiesenkeulen ist das ein häufiges Problem, wo nach der Ausprägung der Schnallen gefragt wird, aber bei 2-sporigen Kollektionen fehlt dieses Merkmal.


    Deine Mikrobilder zeigen, dass Deine Präparate absolut geeignet sind. Frage ist, ob Die Stichprobe an Bildern für uns geeignet ist, die Abwesenheit von Schnallen zu bestätigen.


    E. rhodocylix klingt doch nach einem plausiblen Namen, auch wenn ich die Art noch nicht in der Hand hatte.


    Grüße,
    Wolfgang

    Hi Björn,


    auch wenn Du intensiv nach Schnallen gesucht hast: mein Tipp ist, ja, dass man sie finden könnte. Mehrere Basidien, z.B. im ersten Basidien-Bild die freischwimmende "auf 8 Uhr", hat so ein seltsam abgeknicktes Septum, als wäre da mal jung eine Schnalle gewesen. Guck' mal gezielt bei ganz jungen Basidiolen (Zupf-Präparat in KOH, dann liegen sie am Freiesten)


    Wie Karl sehe ich fein inkrustierendes Pigment.


    Einen Namen habe ich aber auch nicht....


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo an alle,


    zur Frage, was wie auf eine Positivliste kommt:


    Wie der Name sagt, ist es eine Positivliste, das heißt, vom Pilz liegen viele symptomfreie Speise-Erfahrungen vor, und keine Vergiftungsberichte.


    Ein Pilz, der sehr selten zu Speisezwecken gesammelt wird, kann ungiftig sein, vielleicht sogar schmackhaft, aber benötigt keine Einstufung irgendeiner Art. Das macht man bei Insekten ja auch nicht, obwohl die Mehrzahl der 40.000 Arten in Deutschland ungiftig sein wird.


    Wenn jemand der Meinung ist, dass ein Pilz auf der Positivliste fehlt, kann er sich an Siegmar Berndt (siegmar.berndt@dgfm-ev.de) wenden. Dann werden wir im FA beraten, ob ausreichend Erfahrungsberichte vorliegen oder ein Rückschluss über eng verwandte Arten zulässig wäre, und ob die Aufnahme überhaupt sinnvoll ist.


    In den letzten Jahren sind wenig neue Erkenntnisse dazugekommen (außer bei Giftpilzen). Die Listen sind also mittlerweile relativ stabil. Falls irgendwelche Trends wie Tee aus Schmetterlingstramete dazu führen, dass weitere Pilzarten regelmäßig verzehrt werden, oder im Rahmen der Integration z.B. osteuropäische Zubereitungsmethoden für scharfe Milchlinge auch bei uns Anwendung finden, müsste sich auch die Positivliste daran anpassen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Frank,


    Du bist schon ganz groß darin, Leistungen der DGfM als Leistungen der Pilzfreunde eV zu verkaufen.


    Und da steht unten groß ein Copyright mit 18 Namen, und Du bietest genau das als kostenloses Download an. Darf ich fragen, mit wem vom BfN das abgesprochen war?


    zur Erinnerung: das BfN ist der Herausgeber, nicht der Autor. Urheberrecht liegt bei den Autoren.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Jan-Arne,


    Danke für Dein Lob!


    Den von Dir vorgeschlagenen Arbeitsprozess, dass jeder Bilder, Funddaten und Beschreibung erstmal unsichtbar hochladen kann, und dann eine Redaktion "nur" noch die Freigabe tätigt, finde ich durchaus plausibel. Mal sehen, was die Nachfolge-Software an Funktionen leisten kann.


    Bis dahin: Eine Seite auf der Homepage, auf der die Anlieferung für pilze-deutschland beschrieben ist, wird auf jeden Fall sehr bald kommen (max. 2 Wochen, sage ich mal...). Wenn erstmal die häufigsten 2000 Arten alle abgedeckt sind, steigt hoffentlich die allgemeine Bereitschaft, zum Füllen der Lücken beizutragen.


    Ansonsten verweisen wir mal wieder auf das Böhmerwald-Projekt, mit dem wir Bilder von dort auch ankaufen können.


    Gruß,
    Wolfgang

    Eine Trennung der Daten, die dem Plattformbetreiber (z.B. der DGfM oder Alex und im Anschluss der DGfM, wenn ich die Online-Kartierung nutze) vorliegen und die Dritten unzugänglich sind, finde ich grundsätzlich begrüßenswert. Das scheint aber bisher höchstens in ersten Ansätzen umgesetzt zu sein.


    Hi Craterelle,


    dass wir im Moment einen vielstufigen Prozess im Datenmanagement haben, ist eher der Historie geschuldet. Axel hat mit brd.pilzkartierung schon vor Jahrzehnten einen Meilenstein gesetzt, aber in der schnelllebigen Computer-Welt wäre es Zeit für einen Technologie-Sprung. Den kann die DGfM mit dem Böhmerwald-Projekt vielleicht schaffen, und dann dürfte brd.pilzkartierung in den wohlverdienten Ruhestand.


    Anonyme Kartierung halte ich nicht für erstrebenswert, zumindest der Landeskoordinator braucht eine gültige E-Mail für Rückfragen. Sonst ist eine Qualitätssicherung technisch unmöglich. Eine andere Frage ist, ob der Kartierer in der Darstellung auf der Webseite namentlich genannt werden möchte. Da ließen sich auch andere Möglichkeiten finden, aber bei den vielen Anforderungen an ein vollwertiges Kartierungs- und Darstellungssystem wäre das m.E. eher Prio 3.


    An alle, denen Mykis zu kompliziert ist: wir denken auch über eine App nach, bei der die GPS-Koordinaten automatisch eingesetzt werden und man nur noch den Artnamen auswählen muss. Zumindest für makroskopisch erkennbare Arten, die gleich im Wald kartiert werden, wäre das eine einfache Alternative.


    @alle: weder bei der Lieferung vom Landeskoordinator zu Martin Schmidt, noch beim Hochladen der Daten zu pilze-deutschland gibt es feste Termine. All das wird ehrenamtlich geleistet, und passiert nach Bedarf und verfügbarer Zeit pro Bundesland höchstens 2-3 Mal pro Jahr. Hilfe ist jederzeit willkommen.


    Grüße,


    Wolfgang Prüfert


    Wenn man dies dann aber auf diesem Erfassungsbogen ebenfalls angeben könnte, also einfach lapidar "evtl. xyz", dann können die Experten auch leichter ganz gezielt die Gebiete anfahren. Und dies wiederum könnte ich mir vorstellen macht dann auch mehr Spaß und ist zielgerichteter.


    Auch was den zeitlichen Aspekt angeht - es wäre einfach ein Anfang. Ich finde immer noch besser als gar nichts :)


    Hallo Maria,


    jetzt muss ich Dich enttäuschen: ein Kartierungspunkt "evtl. xyz" hilft niemandem, es sei denn, zu der Aufsammlung gibt es einen Beleg, ein Foto, und Notizen zu Geruch und ggf. Geschmack.


    Pilze fruktifizieren manchmal jahrelang nicht. Selbst wenn man meint, das Wetter wäre günstig. Und dann müsste man den Fundort schon auf ein paar Meter genau kennen, um überhaupt eine Chance zu haben, einen bestimmten Pilz wiederzufinden. Dafür ein paar 100 km fahren? Wohl kaum.


    Wenn Du glaubst, etwas Besonderes gefunden zu haben, trocknest Du den Pilz besser und stellst das Foto in dieses Forum, und wenn ein Experte ihn nachbestimmen möchte, ist danach der richtige Zeitpunkt, ihn zu kartieren. Oder Du führst den Experten persönlich zum Standort, nachdem Du Dich überzeugt hat, dass der Pilz wieder (bzw. immer noch) da ist.


    Natürlich gibt es Ausnahmen von dieser Regel: Einige Pilzarten, z.B. Saftlinge, Klumpfüße oder rotporige Dickröhrlinge, treten oft in so genannten "hot spots" auf wenigen Quadratmetern in vielen Arten miteinander vergesellschaftet auf. Stand heute gibt es keine Möglichkeit, hot spots an sich zu kartieren. Da wäre ein "evtl. xyz", zusammen mit einem ausführlichen Kommentar, vielleicht schon ein Anreiz, den Fundort zu besuchen.




    Gruß,


    Wolfgang


    Hallo Ralf,
    das war der Ast eines liegenden Stammes. Auch bei den anderen Funden waren keine lebenden Bäume mehr da. Ich werde das wohl erstmal aufheben und späer im Jahr schauen, ob ich etwas vergleichbares mit Blättern finde.
    Viele Grüße
    Heidrun


    Hallo Heidrun,


    Hölzer kann man - viel einfacher als Pilz-Exsikkate - mikroskopisch bestimmen (zumindest die Gattung).


    http://www.woodanatomy.ch/ident_key.html


    Der Pilzler, der das am besten beherrscht, ist Bernd Miggel.


    Wozu ist es Dir wichtig, was für ein Holz das war? Wenn es um das Substrat eines interessanten Pilzfundes geht, wäre Bernd Miggel vielleicht hilfsbereit.
    Er plant übrigens auch ein Buch über Holzbestimmung für Mykologen.


    Gruß,
    Wolfgang


    Hallo Craterelle,


    Danke für die konstruktiven Hinweise - sowohl die Excel-Vorlage für Fundmeldungen als auch die Erläuterung zur Bilder-Spende habe ich bei den Verantwortlichen angefragt, um sie auf der Webseite einzubinden.


    Man kann übrigens auch mehr als 4 Bilder bei pilze-deutschland hinterlegen, hinter jeder der 4 Rubriken liegt eine Diaschau. Allerdings sollten zusätzliche Bilder möglichst auch einen neuen Aspekt bringen - z.B. zur Variabilität der Art oder zur Verdeutlichung von Artmerkmalen.


    Gruß,
    Wolfgang



    [hr]


    Ich hätte dann auch gleich einen Verbesserungsvorschlag zu machen :)


    Ich wollte eben meine Drohung wahrmachen und einen Mitgliedsantrag ausfüllen. Ja, man findet ihn auf der HP der DGFM, wenn auch nicht plakativ untergebracht. Weniger gut finde ich, dass man diesen Antrag nicht online ausfüllen und abschicken kann. Oder ich bin zu dumm dazu, dann ist schlecht dass man auf der HP keine Anleitung für Dumme findet. :D


    Man muss also den .pdf-Antrag ausdrucken, manuell ausfüllen und per Post auf den Weg bringen. Natürlich auch kein Hexenwerk, aber es ginge auch einfacher.


    Hi Rada,


    ein pdf-Formular ist tatsächlich gerade in Arbeit. Allerdings wünschen wir uns von Neu-Mitgliedern am liebsten einen SEPA-Lastschrifteinzug für den Jahresbeitrag, und dafür besteht der Gesetzgeber leider auf der Papierform. Und wenn man den Lastschrifteinzug ohnehin ausdrucken und zuschicken muss, kann man auch gleich den Mitgliedsantrag mit beilegen...


    Gruß,


    Wolfgang


    P.S.: stimmt es, dass Du eine neue Pilzgruppe aufgemacht hast? Schick' mir doch mal die Daten für die Karte der Pilzvereine...

    Hallo an alle,


    vielleicht noch als Nachtrag eine Vision von meiner Seite:


    Heute sind auf http://www.pilze-deutschland.de nur (sehr unvollständige) Verbreitungskarten und manchmal ein Bild. Wie wäre es, wenn in 20 Jahren auch alle Merkmale jeder in Mitteleuropa gefundenen Pilzart abzurufen wären, idealerweise auch über einen synoptischen Schlüssel? Das wäre so ein Projekt, das nur mit Zulieferung von vielen vielen Helfern (oder mit sehr viel Geld) zu erreichen ist.



    Gruß,


    Wolfgang


    Edit: ich bin für diese Forum zu langsam mit meinen Formulierungen. Dadurch geht es von Frage zu Antwort scheinbar kreuz und quer - sorry dafür.

    Hallo an alle,



    ich versuche mal auf die ersten Fragen zu reagieren. Zum Thema Wissensvermittlung rund um Speisepilze:


    Dennoch: durch die PSV-Ausbildung an sich wird man nicht zum "Pilzkunde-Lehrer" mit entsprechendem didaktischen Wissen, also etwa wie man eine Exkursion formal ansprechend durchführt. Das leistet dann erst die DGfM-Referentenausbildung. In einigen meiner eigenen Lehrvorträge versuche ich allerdings schon auch didaktische Inhalte unterzubringen, d. h. das didaktische Wissen, welches ich als hauptberuflicher Lehrer habe, auf die Pilzkunde anzuwenden.


    Stimmt genau: Ein PSV kann quasi im Namen der DGFM (oder eines anderen Verbandes im Osten oder Bayern) Speisepilze freigeben und ist durch eine Vereins-Haftpflicht gegen Fehl-Urteile versichert. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn der Versicherungsträger Mindest-Kenntnisse des PSV sicherstellt. Bei der DGfM sind die schriftlichen Prüfungsfragen bundeseinheitlich, die mündlichen und schriftlichen Prüfungen werden von einem DGfM-Prüfer abgenommen - zur Zeit gibt es nur 4 und es dürften gerne noch ein paar mehr werden.


    PilzCoaches werden auf den kreativen und informativen Umgang mit Pilzen geschult. Eben die Themen, die jemanden ohne Bezug zu Pilzen interessiert. Das nützt nicht nur in der Kinder- und Jugendarbeit, wird dort aber am häufigsten nachgefragt.


    DGfM-Referenten-Ausbildungen gibt es seit Jahren nicht mehr, aber sie waren auch nicht mit Rhetorik-Schwerpunkt. Es gibt gute und schlechte Lehrer, für allgemeine Didaktik und Rhetorik ist die DGfM nicht der optimale Ansprechpartner - das können andere besser.


    Und das Thema Kartierung ist ja für mich ein ganz spezielles Thema, gerade für weite Teile Mittelfrankens. Im letzten Jahr hatte ich versucht Pilzfunde irgendwie eintragen zu lassen und habe dann letztendlich resigniert aufgegeben. Nun habe ich aber entdeckt, dass es auf der Web-Seite der DGfM ein Programm zur Erfassung gibt (–žMykIS–œ). Nicht entdeckt habe ich, wer sich dieses Programm bestellen kann. Muss man dafür PSV sein? Könnte jemand wie ich auch mitmachen? Aber auch hier scheint es sich, zumindest so habe ich es verstanden, um eine eher niedrigschwellige Möglichkeit zu handeln und genau dies ist notwendig um mehr Bewegung in die mykologische Landschaft zu bekommen.


    Zusammengefasst (zu den beiden genannten Punkten) erscheint mir als Neuling einiges auf einem wirklich guten Weg zu sein, aber eben auch noch etwas ausbaufähig.


    An der Kartierung kann jeder mitarbeiten, der es möchte. Das Werkzeug muss nicht Mykis sein, man kann auch seine Funde z.B. in einem Excel-Blatt festhalten und irgendwann dem Landeskoordinator geben. Wichtig sind WAS-WANN-WER-WO, und ggf. ökologische Parameter (Substrat, Hangneigung, ..).
    Oder man gibt sie auf der Webseite bei brd.pilzkartierung.de ein, dann bekommt die DGfM sie am Jahresende. Daten von unsicher bestimmten Pilzen sind nicht so nützlich, daher ist schon eine gewisse Bestimmungsroutine hilfreich. Aber wenn einer nur Fliegenpilze kartiert, sind das auch Daten, über die sich vielleicht mal jemand freut. Pilzkartierungsdaten bei Naturgucker.de werden zur Zeit noch nicht an die DGfM übermittelt.



    Die eigentliche Frage bleibt: wer könnte/möchte sich wie im Sinne der Pilze einbringen, und welche Hilfestellungen kann ein überregionaler Verband dazu leisten?


    Gruß,


    Wolfgang


    Hi Craterelle,


    damit das Ganze wirklich langfristig nachhaltig wird, müssten die Belege nach der Sequenzierung in einem öffentlichen Herbar (z.B. Senckenberg, Karlsruhe, München, ...) hinterlegt werden. Das ist übrigens auch etwas, das jeder Einzelne tun kann: Gut dokumentierte Funde seltener Arten so der Forschung zugänglich machen.


    Von einer eigenen GenBank halte ich nichts - das gibt es schon. Zu einzelnen Funden auch die Beschreibung (z.B. als pdf), Bilder und jeweils die Bezüge zur Herbarnummer und der GenBank-Nummer anzuzeigen, ist dagegen eine gute Idee. Da wir im Rahmen des Böhmerwald-Projektes ja auch 40.000 EUR für Software zur Verfügung haben, lässt sich damit vielleicht was ermöglichen. Hast Du Lust, an der Konzeption mitzuarbeiten?


    Gruß,
    Wolfgang


    Hallo Markus,


    Danke für diese aufmunternden Worte.


    Die Antwort ist - wie Du schreibst - nicht eine einzelne, sondern kann nur ein Mosaik aus Hunderten kleiner Bausteine sein. Je nachdem, welchen Wissensstand und welches Zeitbudget der einzelne mitbringt.


    Als allererstes würde es schon ein wenig helfen, wenn diejenigen, die solche Visionen teilen, sich zu einer Mitgliedschaft in der DGfM entschließen würden, weil wir dann leichter kommunizieren und Aktionen abstimmen könnten. Nebenbei erhöhen Mitgliederzahlen das Gewicht, wenn wir mit der Presse oder Politik reden.


    Der nächste Baustein ist Öffentlichkeitsarbeit vor Ort: jede Lokalzeitung, die über die Libelle des Jahres aber nicht über den Pilz des Jahres berichtet, müsste ein Dutzend Leserbriefe erhalten. Über die Pilzausstellung muss vorher und nachher im Lokalblatt berichtet werden!


    Ein weiterer wären Beiträge zur Kartierung: noch gibt es Landstriche, in denen nicht einmal ein Fliegenpilz kartiert wurde. Das wird uns immer wieder mal vorgeworfen und als Argument gegen den Nutzen von Pilzen im Naturschutz vorgeschoben (die Botaniker verteidigen ihr Terrain mit Zähnen und Klauen).


    Wer sich nicht zum PSV berufen fühlt, kann ja mal über den PilzCoach nachdenken und mit der Schulklasse des Kindes einen Projekt-Tag gestalten (die Lehrer sind ja oft froh, wenn sie nicht alles selbst vorbereiten müssen).


    Wer in Naturschutzverbänden aktiv ist (BUND, NaBu, ...), sollte dort mykologische Kenntnisse einbringen - ein Jammer, dass selbst unter Naturschützern eine Wissenslücke zur Rolle der Pilze in Ökosystemen vorherrscht.


    In diesem Forum gibt es so viele tolle Fotos von seltenen Arten - kann man diese vielleicht http://www.pilze-deutschland.de zur Verfügung stellen?


    Ich könnte hier lange fortfahren, aber noch mehr würde mich ja die Meinung von anderen interessieren...



    Grüße,


    Wolfgang Prüfert
    (Vizepräsident der DGfM)

    Hi Craterelle,


    ich vermute, dass Du für einen stabilen Baum einfach zuwenig Sequenzen in jedem Zweig drin hast. Der Algorithmus sucht ja nach Ähnlichkeiten, aber ob die systematisch oder zufällig sind, kann der Algorithmus anhand nur einer Art pro Gattung gar nicht entscheiden.


    Ich bin aber nicht tief genug im Thema - auf Wunsch (per E-Mail oder PN) kann ich den Kontakt mit einem Experten herstellen, der ggf. auch mal Einzelunterricht gibt.


    Gruß,
    Wolfgang

    Da ist - aus meiner Sicht - die DGfM gefordert, und da ist - meines Wissens nach - die DGfM auch durchaus aktiv.
    Sicherlich muss letztlich das Ziel sein, zu einem international anerkannten System zu gelangen, um Erkenntnisse zu bündeln und auch zu beurteilen.



    Hallo zusammen,


    So etwas wie eine Referenzliste von ITS-Sequenzen zusammen mit Makro- und Mikrodokumentation wäre schon hochgradig sinnvoll, wie mir scheint. Und wenn man international noch nicht so weit ist, dann eben zunächst national. Wäre die DGfM als Koordinator nicht geradezu prädestiniert?


    LG, Craterelle




    Hi Pablo, hi Craterelle,


    die Grundprobleme wurden bereits genannt: sicher ist es ein toller Wunschtraum, dass von allen Proben, die sorgfältig mikroskopiert wurden, auch eine Sequenz angefertigt werden müsste - egal ob das nun den Mikroskopierer voranbringt oder den Sequenzierer oder beide, oder ob sich die Bestimmungs-Unsicherheit nur auf einer höheren Stufe wiederholt (oft sind gerade die Arten, die sich mikroskopisch sehr ähnlich sind, auch molekular schwer trennbar).


    Die DGfM wirkt da, glaube ich, von außen wie ein Scheinriese: DIE mykologische Institution in Deutschland! Wenn man 'reinguckt, sind es 1400 Abonnenten (davon < 50% Leser) der Z. Mykol., und im Kern 8 Ehrenamtler, die sich ein Bein ausreißen, mit zwei Handvoll Helfern im Dunstkreis, und einem Budget < 100 TEUR/Jahr.


    Ein paar Schleierlings-Forscher wollen z.B. von der DGfM eine finanzielle Förderung von 200-300 Sequenzen pro Jahr - das lässt sich im finanziellen Rahmen noch gut leisten. Um von 10.000 Pilzarten zumindest je 10 Sequenzen als Referenz anzufertigen, sollte man mal 2 Mio EUR rechnen - und dafür sind die Funde noch nicht gesammelt und klassisch bestimmt worden. Geschweige denn, dass so jeder Freizeitmykologe seine Bestimmung molekular absichern könnte.


    Forscher haben an der Zusammenarbeit kein natives Eigeninteresse, weil mit dem Sequenzieren bekannter Arten kein wissenschaftlichen Ruhm und keine Drittmittel-Finanzierung zu erreichen sind. Die bestehenden Zusammenarbeiten auf privater Basis werden daher sorgfältig gepflegt und nicht an die große Glocke gehängt.


    Jetzt im Böhmerwald-Funga-Projekt werden aber neben der europäischen Zusammenarbeit mit Tschechien auch die Sachmittel gefördert, so dass die Projektträger mal Geld für einige Tausend Sequenzen (zusammen mit klassischer Doku) haben. Mal gucken, was das bewirkt.


    Also ja, die DGfM ist dran, im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten.


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo wenix,


    an Funden vom Hellberg habe ich auch Interesse. Immerhin machen wir da alle 2 Jahre unsere Wiesenpilztage.


    Ich kenne badium aus dem Lennebergwald bei Mainz. Glaube ich aber nicht ganz dran - schmidelii ist mein Tipp und auf den Trockenrasen der Nahe eine häufige Art. Bei so alten Fruchtkörpern kann die Unterscheidung aber schwierig sein.


    Grüße aus Mainz,


    Wolfgang Prüfert


    Ich kenne die Gesetzeslage nicht, was den Handel mit Grünlingen in Deutschland betrifft. Das wäre zu prüfen.
    Falls es erlaubt sein sollte, wäre dieser Fehler zu korrigieren. Der Gesetzgeber hat ja keine Mykologische Fachkompetenz, müsste sich also nach der DGfM richten. Demnach dürfte kein Handel mit Grünlingen in Deutschland stattfinden. Logisch, denn wenn man selbst von etwas keine Ahnung hat, dann fragt man bei Experten für ein Fachgebiet nach und richtet sich nach deren Einschätzung.


    PS.: Ja, bitte verlinke es auch dort, Björn. Ist eine wirklich interessante Frage, ob Pilze für Behörden und Gesetzgeber ein kompetenzfreier (und damit auch weitestgehend rechtsfreier) Handelsraum sind.


    Hi Pablo,
    schön wär's ! Die DGfM hat weder damals bei der Bundesartenschutzverordnung mitgewirkt (nach der der Steinpilz besonders geschützt ist), noch wurden irgendwelche Vorschläge der DGfM für das Lebensmittelbuch aufgegriffen.


    Also: kompetenzfrei ja, rechtsfrei nein.
    Was die Experten angeht: es gibt leider genügend Leute außerhalb der DGfM, die in Gremien sitzen, in denen Sie an Pilz-relevanten Entscheidungen mitwirken können, und die sich den Sachverstand selbst zutrauen.


    Gruß,
    Wolfgang


    P.S.: der Grünling ist nach BArtSchV geschützt, obwohl nach der neuen Roten Liste nur auf der Vorwarnstufe.