Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,


    1. für den Dermocybe-Test reichen ein paar Minuten, die Anthrachinone sind sehr gut löslich in Alkohol


    2. Brennspiritus ist in vielen Haushalten vorhanden, ohne dass man gleich einen "Chemiebaukasten" braucht


    3. fast alle Rauköpfe (Leprocybe) und auch ein paar Gürtelfüße haben alkohol-lösliche Pigmente. Sogar der Geflecktblättrigen Flämmling färbt etwas gelblich aus den Lamellen. Blass gelbes Ausfärben nur der Lamellen ist daher als negativ zu werten. Hilfreich ist der Test vor allem, wenn die Huthaut oder Lamellen deutlich orange ausfärben. Aber eben kein Beweis - nicht einmal mit dem Farbumschlag nach rosa. Wie bei Cortinarius (Tel.) anthracinus - früher stand die Art mal bei Dermocybe, weil sie fast die gleichen Pigmente hat, aber es bleibt am Ende doch ein Gürtelfuß. Wirklich aussagekräftig ist nur der Negativtest: kein Ausfärben --> keine Dermocybe.


    4. Auf dem 2. Bild sehe ich vielleicht zwei verschiedene Dermocybe-Arten. Die mit den gelberen Lamellen würde ich eher crocea nennen. Bei den anderen könnte es auch passieren, dass die Lamellen nur durch die Sporen rotbraun sind, aber der Alkohol-Extrakt gelb.


    5. der mit den orangenen Lamellen ist vielleicht cinnamomea , aber eigentlich finde ich die Farbe nicht leuchtend genug. Aber da sind mir die Farben auf dem Bildschirm nicht "echt" genug, und die Fruchtkörper zu alt. Um die Art von der (weniger bekannten) sommerfeltii zu unterscheiden, hilft nur ein moderner Schlüssel wie die Funga Nordica.


    Gruß,


    Wolfgang

    Speisepilze sind m.M. nach immer makroskopisch eindeutig von ähnlichen Nichtspeisepilzen oder Giftpilzen abzugrenzen.


    Hallo abeja,


    andersherum wird ein Schuh 'draus: Pilze, die sich nicht sicher makroskopisch von ihren giftigen Doppelgängern unterscheiden lassen, kann man als Speisepilze nicht in Betracht ziehen.


    Natürlich gibt es auch ungiftige Risspilze, Schleierlinge etc. , aber wer bringt schon das Wissen mit, diese zu trennen? Und wo sollte bei diesen Pilzarten überhaupt das Wissen darüber herkommen, dass sie nicht giftig sind?


    Beim einen oder anderen unklaren Vergiftungsfall könnte es sich in Wirklichkeit um eine Verwechslung handeln, z.B. beim "Netzstieligen Hexenröhrling" (Verwechslung mit torosus oder mendax??).


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo Heinzelmännchen,


    nein, dazu müsste man nicht unbedingt graben. Nur weil ein Pilz Wurzeltrüffel heißt, ist er weder eine Trüffel noch wächst er zwangsläufig unterirdisch. Die einzige Art der Gattung die ich häufiger finde, die Rötliche Wurzeltrüffel, ist nur halb im Boden und sieht aus wie ein Kartoffelbovist.


    Ob aber das geschwächte Mycel, das von einem Gelbfuß parasitiert wird, auch immer noch selbst Fruchtkörper bilden kann, ist keineswegs sicher.


    Wolfgang

    Hallo Enno,


    das ist ein Ritterling, die Frage ist nur welcher.


    Rötet er an der Stielbasis bei Reiben? Dann hätte ich einen Favoriten, auch wenn er mal nicht nach Seife riecht.
    Sich vom Seifenritterling verwirren zu lassen, hätte übrigens gute Tradition unter Pilzfreunden, das ist wohl jedem schon passiert, weil die Art einfach so häufig und so variabel ist.



    Gruß,



    Wolfgang

    Hi Stefan,


    wenn Du schon mit Weißabgleich arbeiten willst, lass Dich nicht auf ein "weißes" Blatt Papier ein (das ist nämlich 1. bläulich und 2. überstrahlt viel zu leicht) sondern investiere in eine richtige Foto-Graukarte.


    Mit manchen Kameras kannst Du im Wald erst die Graukarte fotografieren, und danach rechnet Deine Kamera den Weißabgleich für die folgenden Bilder automatisch.


    Gruß,



    Wolfgang

    Hallo,


    in der englischen Wikipedia findet man den Absatz



    Zitat

    ...there is now evidence that all members of the Gomphidiaceae are parasitic upon other boletes. Specifically, Chroogomphus species are thought to be parasitic on various conifer-associated Suillus species, with this parasitism often being highly species-specific.


    Die Original-Literatur dazu: Olsson P.A. et al (2000): Mycological Research 104,1372–“1378.


    In der deutschen Wikipedia steht noch die alte Kiefern-Mykorrhiza-Vermutung.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Lothar,


    im Gegensatz zum ersten Fund ist hier das Velum weiß und die Stielcortex gelb.
    Das läge noch im Variationsbereich von ostoyae, der auch mal einzeln wachsen kann.


    Man muss wohl hinnehmen, dass man bei den Hallimaschen als Freizeitmykologe nur typische Kollektionen bestimmen kann. Dann, wenn der Fruchtkörper im Überlappungsbereich der Merkmale mehrerer Arten liegt, hilft nur eine Sequenz oder ein Kreuzungsexperiment weiter.


    Hier könnte das Foto des Ringes eines jungen Fruchtkörpers helfen - das "braune Zahnrad" würde ostoyae entlarven.


    Grüße,


    Wolfgang


    wie läuft das mit den Chips? Ich wette auf Crepidotus mollis...


    Hi Senn,


    Du köntest auch Kontakt zur Pilzgruppe der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg aufnehmen. Die organisieren auch viele Pilzwanderungen. Als ich noch in Erlangen gewohnt habe, war das die nächste Pilzgruppe.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    bei der Bestimmung sollte man erstmal "harte" Merkmale wie die Sporenpulverfarbe berücksichtigen, und erst danach "weiche" Merkmale wie die Jahreszeit.


    Ich schätze, der Pilz wird rostbraun absporen, und damit wäre der Samtfußrübling aus dem Rennen. Samtfußrüblinge hab' ich schon im August gefunden.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Melanie, Leon und Michael,


    das ist auf jeden Fall ein "Psilo" von denen, die heute in der Gattung Deconia gelandet sind.


    Da gibt es ein paar Arten, die ich nicht anhand von Bildern unterscheiden kann, z.B. subviscida, xeroderma, ...
    Lohnt sich bestimmt, mal die Sporen und Zystiden anzugucken.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hi Stefan,


    mit bitorquis möchte ich mich nicht so recht anfreunden, den kenne ich nicht mit solchen Hutschuppen, auch wenn der Ring auf Bild 3 schon auf diese Art hinweist. A. bitorquis hat auch sterile Schneiden, das hätte man auf dem letzten Bild eigentlich erkennen müssen.


    kurz: ich denke das ist was "Besseres", man sollte ein Exsikkat machen und an Vivien Hauser nach Kiel schicken...


    Grüße,
    Wolfgang

    Hi Alex,
    Champignons sind keine leichte Gattung. Warscheinlich wird man ohne Mikroskop nicht zu einer sicheren Bestimmung kommen.


    Wenn Du diesen nicht 'rausbekommst, muss das übrigens nicht an Deinen Fähigkeiten liegen, sondern daran, dass der abgebildete Pilz nicht in Deinen Büchern drin ist. Was verwendest Du denn an Literatur/Schlüssel?


    In diesem Fall sieht es so aus, als hätte die Art neben dem Ring noch einen Stielgürtel - das gibt es in der Gattung, aber nicht bei bisporus.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,


    das ist kein Schwefelkopf sondern ein Hallimasch. Das passt dann auch zum weißen Sporenpulver...


    Mikroskopisch wären da die Sporen gar nicht so wichtig - wenn der Pilz keine Schnallen hat, ist es der Honiggelbe Hallimasch (A. mellea) im engeren Sinne (was ich vermute).


    Grüße,
    Wolfgang


    Sind die Hallimasche denn makroskopisch eindeutig voneinander zu unterscheiden? Worauf kann ich noch besonders achten?


    Hallo Suillus,


    die Arten sind nicht immer makroskopisch zu bestimmen, aber wenn ostoyae seinen typischen "Zahnkranz" aus dunklen Schüppchen außen am Ring hat und dazu büschelig ohne verdickte Stielbasis wächst, dann ist das schon recht sicher.


    Letzthin hab ich zum ersten Mal "typische borealis" gesehen (? ob es wirklich welche waren, hätte nur ein Gentest beweisen können), und die hatten doch deutlich andere Merkmale am Velum: weiß und Ring halb spinnwebartig. gallica verrät sich normalerweise am gelben Velum und der verdickten Basis, aber beide Merkmale kommen nach Lit. auch mal bei ostoyae vor.


    Grüße,


    Wolfgang


    Hallo an die Experten,


    ich suche die Russula-Monographie Romagnesis zum Studium von Täublingen. Unentbehrliche Schlüssel aus der Russula-Monographie Romagnesis unter Berücksichtigung der Ergänzungen Romagnesis von 1985 und 1987. Deutsche Übersetzung von Alfred Einhellinger, IHW Verlag, 66 Seiten.


    Wenn das jemand besitzt, könnte er mir netterweise die 66 Seiten fotokopieren und zusenden? Bitte, bitte, mit ganz viel Zucker drauf. :)
    Wären 60 € Aufwandsentschädigung und Materialkosten in Ordnung oder ist das zu wenig? Den versicherten Versand der Fotokopien würde ich natürlich auch bezahlen.


    Hallo Sabine,


    60 EUR für 66 Kopien? Zu welchem Copyshop gehst Du denn? Du weißt schon, dass das nur ein Schlüssel ist, sonst nix?


    Für den Preis bekommst Du leicht den Gröger (Regensburger Myk. Schriften Bd. 17) mit einem moderneren und ausführlicheren Russula-Schlüssel (und noch vielen anderen Gattungen).


    Wenn Du darauf bestehst: bei mir staubt das Heftchen im Schrank, melde Dich per E-Mail.


    Wolfgang


    Hi Björn,


    Habt ihr auf den Röhrenboden geachtet? Rot oder gelb? Das sollte Aufschluss geben...


    Ansonsten bin ich grade über Boletus (oder neuerdings Suillellus) mendax gestolpert. Mir war der neu, und ich hab noch keine weiteren Infos, außer dass er sowohl ein Netz als auch Flocken haben soll, und eine recht rötliche Hutoberfläche. Kannst dich ja mal schlau machen...


    Hallo,


    mit mendax ist mir sarifa zuvorgekommen. Im aktuellen Boletus-Heft ist ein großer Artikel mit Merkmalsvergleich - ich hab' ihn zwar gelesen aber schon alles wieder vergessen... Die Begleitbäume sind wichtig (Linde oder Buche) und mit den Sporengrößen ging auch was. Ich such' das Heft gerade schon, hab es aber nicht gefunden.


    Wolfgang
    [hr]
    ... ich hab's wieder:


    mendax : Eiche und Buche, luridus: vorwiegend bei Birke und Linde
    mendax: Sporen Q=2,7 - 3,0, luridus: Q=2,1 - 2,3


    mendax muss wohl "Trügerischer Hexenröhrling" heißen.

    Hallo,


    ich würde den Pilz auch mit dickem Fuß in Telamonia (Gürtelfüße) und nicht in Phlegmacium (Dickfüße) suchen.


    Die 2 Merkmale weite Lamellen und violettes Fleisch reichen wohl nicht zur Artbestimmung. Hat er etwas gelblich-ockerliche Zonen am Stiel? Richt er obstartig? C. torvus kann so aussehen...


    Am Ende wird's aber auch Mikros brauchen.



    Wolfgang


    Trüffel... Sehr schön. Wie habt ihr die denn am Waldboden erblicken können ?


    ...nee, Mißverständnis:


    nicht alle Pilze, die irgendwie "Trüffel" heißen, sind mit den echten Trüffeln verwandt.


    Die "Schiefertrüffel" und die "Wurzeltrüffel" haben mit einer echten Trüffel ungefähr so viel gemeinsam wie mit einer Schokoladentrüffel, also die Form und die Farbe, und wachsen oberirdisch.


    Wolfgang


    ich meine mich zu erinnern, in einer offiziellen Giftpilzliste gelesen zu haben, dass M. pura den "bösen Pilzgeist" enthält. Laut dem Flammer-Giftpilzbuch widerspricht sich dessen Anwesenheit aber mit Muskarin gemeinsam im gleichen Fruchtkörper.
    Ist die Angabe falsch? In meinen anderen Pilzbüchern wird hinsichtlich M. pura klar von Muskarin gesprochen.


    Hallo Thorsten,


    von Psilocybin in M. pura habe ich noch nichts gelesen. Wohl aber von "unbekannten Giftstoffen mit psilocybinähnlicher Wirkung".


    Psilocybin und Muskarin sind beides Nervengifte, genauer gesagt Agonisten für Dopamin- bzw. Acetylcholin-Rezeptoren. Ein logischer Grund, warum es keine Pilze geben kann, die Nervengifte aus beiden Substanzklassen enthalten? Gibt es nicht, vielmehr sind in vielen Pilzen komplexe Gemische von Giften. Von daher ist die Aussage von Flammer als praxis-orientierte Angabe zu diesen beiden Substanzen vermutlich korrekt, aber nicht übertragbar.


    Viel Spaß bei welchem Kurs auch immer - mich haben die Kurse in Hornberg damals erst richtig für Pilze "angefixt".


    Gruß,


    Wolfgang


    Hallo Wolfgang,
    Na ja , bin ja Mikroskop-Laie, was ich da sehe kann ich oft nicht interpretieren.


    Hallo Norbert,
    wäre das nicht eine Idee, Zeit in einen Mikroskopiertag zu investieren?
    Laut Deinem Profil wohnst Du im östlichen Rhein-Main-Gebiet, da wäre ja sogar ein Besuch bei unserem Binger Pilzverein denkbar, der sehr mikroskop-lastig arbeitet.
    Ansonsten ist Hermine Lotz-Winter aus Mörfelden nicht so weit - die macht sowas auch gelegentlich und kostenlos, soweit ich weiß.


    Grüße,
    Wolfgang