Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo,


    bei seriösen Händlern kann man auch mit gebrauchten Mikroskopen ganz gut fahren.


    Z.B. bei mikroskop-online.de gibt's zur Zeit ein Olympus CH2 für 650 EUR (850 mit Trinokular).
    Für 1000 EUR gibts dort ein Zeiss Standard oder ein Leitz Orthoplan mit einem Plan-Apochromat mit nA=1,32 - das ist vom Feinsten!


    Der ganze China-Kram hat zwar brauchbare Linsen, aber die Mechanik (Feintrieb) ist oft mangelhaft, und an Ersatzteile ist nicht zu denken.


    Gruß,


    Wolfgang


    Hallo Konrad,


    stimmt - mehrere Erdritterlinge können stark röten: orirubens, basirubens und boudieri, und die beiden ersten riechen normalerweise nach Mehl, der letztere stark unangenehm.


    Was macht man jetzt, wenn ein Ritterling rötet und nicht riecht? Welchem Merkmal gibt man die höhere Priorität? Ich würde - bei so starkem Röten - diesem Merkmal den Vorrang geben.


    stimmt nochmal: mehrere Erdritterlinge können schwarze Schneiden haben, z.B. orirubens, atrosquammosum, squarrulosum.
    terreum s.l. hat aber meines Wissens nie schwarze Schneiden.


    Auf orirubens würde ich beim zweiten nicht wetten wollen, aber terreum ist das m.E. auch nicht.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hi Dodo,
    das sieht noch alles sehr fett aus. Leider umfassen die FFH-Mähwiesen nicht nur Magerwiesen, sondern auch blütenreiche Fettwiesen. Und da gibt's keine Saftlinge (genauso wie auf zu jungen Magerwiesen).


    Da hilft nur weiter suchen, z.B. am Schwarzwaldrand auf den ersten Bergwiesen. Man müsste allerdings irgendwie aus der Biotopkartierung mehr Details rauskitzeln...


    Als Aufmunterung ein kleines Foto (H. punicea) von der Wiesenpilztagung Ende Oktober.



    Wolfgang

    Hallo Björn,


    braucht man einen BMW, um von München nach Hamburg zu kommen, oder reicht ein VW Polo?


    Ich wüsste nichts, was ich im Phasenkontrast schon Bestimmungsrelevantes gesehen habe, was nicht auch mit Färben, Geduld, ... zu sehen wäre.


    Manchmal ist es aber einfach bequem, wenn man ganz hyaline Sporen hat, mal eben den PhaKo reinzudrehen und die Sporen dann monsterscharf zu sehen, und eben nicht ein 2., 3., 4. Präparat zu machen, und mit verschiedenen Färbetechniken zu hantieren. Oder bei Galerina das Exospor überall sichtbar zu machen, das sich sonst nur bei jeder 20. Spore so klar zeigt.


    Fazit: man braucht Phako (und den BMW) nur für Geschwindigkeit und Bequemlichkeit, aber ankommen kann man auch ohne.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    wer ein wenig Botanik kann, kann zumindest ein paar Indizien für Saftlingswiesen sammeln. Neue Saftlingswiesen suche ich normalerweise im Juni.


    - hoher Anteil an Kleinem Wiesenknopf -Sanguisorba minor (auch im Herbst noch leicht zu erkennen)
    - Vorkommen von Kleinem Habichtskraut - Hieracium pilosella
    - Vorkommen von Klappertopf - Rhinantus ssp.


    Gruß,


    Wolfgang
    [hr]
    Hi Dodo,


    vom Luftbild betrachtet, würde ich am Tüllinger Berg hier anfangen und von dort im Zickzack nach Norden gehen, aber unterhalb des Gehölzstreifens bleiben.


    https://www.google.de/maps/place/47%C2%B036'58.8%22N+7%C2%B038'36.2%22E/@47.6163426,7.6411983,759m/data=!3m1!1e3!4m2!3m1!1s0x0:0x0


    mach mal ein paar Fotos von der Wiese...


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Enno,


    wenn Du sehr feines Ornament sehen willst, müsstest Du an Deinem Mikroskop-Kondensor mal die Blende aufmachen (und den Kondensor ganz hochdrehen, sofern noch nicht geschehen).


    Auf dem Sporenbild sieht man deutlich an den dunklen Sporenrändern, dass die Blende ganz geschlossen war. Das bringt zwar Tiefenschärfe, kostet aber Auflösung und bringt seltsame Beleuchtungs-Artefakte wie die dunklen Ränder. So bekommt man jede Spore glatt.


    Weiterhin müsstest Du mal Melzers Reagens unterziehen, und beobachten ob die Sporen schnell deutlich dunkler werden (dextrinoid --> bei Galerina oft, Naucoria selten), oder nur leicht bräunen, wie es jedes Gewebe unter Jod macht.


    Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: keine Ahnung was das ist, aber Naucoria könnte passen. Gab's da denn auch Erlen?


    Hallo,


    3+4 ist mir für fusiformis zu klein, so büschelig kann auch helvola wachsen. Nix genaueres ohne Mikro!
    5+6 die Keulchen haben den typisch sterilen hyalinen Stiel von falcata, da würde ich drauf wetten
    11 hat die typisch rote Stielspitze von insipida, das wäre ohne Mikros mein Arbeitsname


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo Lothar,


    Dein Fund ist eindeutig spadicea.


    Wir haben spadicea an der Nahe auch dieses Jahr erstmals gefunden, und Frau Prof. Ruthsatz aus Trier hat ebenfalls auf ihren Magerrasen spadicea ungewöhnlich häufig gehabt.


    Die Art scheint also nicht selten zu sein, sondern nur selten zu fruktifizieren.


    Grüße,



    Wolfgang


    P.S.: Fund bitte unbedingt der Pilzkartierung melden, z.B. über brd.pilzkartierung.de


    Würde auch gern mal was im Umkreis von Dresden eine Saftlingsberatung haben wollen. :evil: Finde hier in den allermeisten Fällen nur conica/nigrescens; an 1-2 "ausgewählten" Standorten vielleicht noch Hygrocybe ceracea und dann wars das. :(


    Hi Stefan,


    das sind natürlich unfaire Startbedingungen: ich habe hier schon drei Wiesenpilztagungen vorbereitet, jeweils mit der Verantwortung für die Exkursionsgebiete.
    Unser bestes Gebiet hat 18 Arten gleichzeitig getragen.


    Aber Sachsen ist in der Pilzkartierung ganz weit vorne, und dennoch sieht's auf http://www.pilze-deutschland.de bei Saftlingen in Deinem Umfeld eher mager aus.


    Da hilft nur, den Termin für die nächste Wiesenpilztagung in 2 Jahren vorzumerken: 26. - 29.10.2017 in Schloss Dhaun bei Kirn an der Nahe


    Liebe Grüße,
    Wolfgang

    Hallo Dodo,


    die Saftlings-Suche kann man auch am Computer beginnen und in der jeweiligen Landes-Biotopkartierung nach Magerwiesen oder Borstrasrasen suchen.


    Das was BaWü online hat, ist aber im Vergleich zu RPL jämmerlich. Immerhin, ich würde mal zwischen Schopfheim-Wiechs und Nordschwaben auf die gekennzeichneten Flächen gucken:


    http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/p/c4o8


    Gruß,


    Wolfgang


    EDIT:
    Pilzliesl (Heidi), ich sehe gerade in Deinem Profil den Wohnort Mainz. Da kenne ich natürlich alle Saftlingsstandorte in 50km Umkreis....
    Am besten telefonisch melden für eine persönliche Saftlingsberatung...

    Die 5 ist doch bestimmt ein Rötling (Entolma), oder?


    Hallo,


    auch nach 20 Jahren Beschäftigung mit der Gattung Entoloma gelingt es mir oft nicht, im Feld einen der Nabelings-Rötlinge sicher von einem Nabeling zu unterscheiden.


    Aber während sonst die eckigen Sporen oft genug den Bestimmungs-Frust einläuten, ist es hier anders herum: die eckigsporigen "Nabelinge" sind recht gut zu unterscheiden, während sich mir die echten Nabelinge nicht erschließen.


    Da der Pilz zu keiner der mir bekannten Rötlingsarten passt, sollte es ein "echter" Nabeling (Arrhenia/Omphalina/...) sein.



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    1. für den Dermocybe-Test reichen ein paar Minuten, die Anthrachinone sind sehr gut löslich in Alkohol


    2. Brennspiritus ist in vielen Haushalten vorhanden, ohne dass man gleich einen "Chemiebaukasten" braucht


    3. fast alle Rauköpfe (Leprocybe) und auch ein paar Gürtelfüße haben alkohol-lösliche Pigmente. Sogar der Geflecktblättrigen Flämmling färbt etwas gelblich aus den Lamellen. Blass gelbes Ausfärben nur der Lamellen ist daher als negativ zu werten. Hilfreich ist der Test vor allem, wenn die Huthaut oder Lamellen deutlich orange ausfärben. Aber eben kein Beweis - nicht einmal mit dem Farbumschlag nach rosa. Wie bei Cortinarius (Tel.) anthracinus - früher stand die Art mal bei Dermocybe, weil sie fast die gleichen Pigmente hat, aber es bleibt am Ende doch ein Gürtelfuß. Wirklich aussagekräftig ist nur der Negativtest: kein Ausfärben --> keine Dermocybe.


    4. Auf dem 2. Bild sehe ich vielleicht zwei verschiedene Dermocybe-Arten. Die mit den gelberen Lamellen würde ich eher crocea nennen. Bei den anderen könnte es auch passieren, dass die Lamellen nur durch die Sporen rotbraun sind, aber der Alkohol-Extrakt gelb.


    5. der mit den orangenen Lamellen ist vielleicht cinnamomea , aber eigentlich finde ich die Farbe nicht leuchtend genug. Aber da sind mir die Farben auf dem Bildschirm nicht "echt" genug, und die Fruchtkörper zu alt. Um die Art von der (weniger bekannten) sommerfeltii zu unterscheiden, hilft nur ein moderner Schlüssel wie die Funga Nordica.


    Gruß,


    Wolfgang

    Speisepilze sind m.M. nach immer makroskopisch eindeutig von ähnlichen Nichtspeisepilzen oder Giftpilzen abzugrenzen.


    Hallo abeja,


    andersherum wird ein Schuh 'draus: Pilze, die sich nicht sicher makroskopisch von ihren giftigen Doppelgängern unterscheiden lassen, kann man als Speisepilze nicht in Betracht ziehen.


    Natürlich gibt es auch ungiftige Risspilze, Schleierlinge etc. , aber wer bringt schon das Wissen mit, diese zu trennen? Und wo sollte bei diesen Pilzarten überhaupt das Wissen darüber herkommen, dass sie nicht giftig sind?


    Beim einen oder anderen unklaren Vergiftungsfall könnte es sich in Wirklichkeit um eine Verwechslung handeln, z.B. beim "Netzstieligen Hexenröhrling" (Verwechslung mit torosus oder mendax??).


    Gruß,
    Wolfgang

    Hallo Heinzelmännchen,


    nein, dazu müsste man nicht unbedingt graben. Nur weil ein Pilz Wurzeltrüffel heißt, ist er weder eine Trüffel noch wächst er zwangsläufig unterirdisch. Die einzige Art der Gattung die ich häufiger finde, die Rötliche Wurzeltrüffel, ist nur halb im Boden und sieht aus wie ein Kartoffelbovist.


    Ob aber das geschwächte Mycel, das von einem Gelbfuß parasitiert wird, auch immer noch selbst Fruchtkörper bilden kann, ist keineswegs sicher.


    Wolfgang

    Hallo Enno,


    das ist ein Ritterling, die Frage ist nur welcher.


    Rötet er an der Stielbasis bei Reiben? Dann hätte ich einen Favoriten, auch wenn er mal nicht nach Seife riecht.
    Sich vom Seifenritterling verwirren zu lassen, hätte übrigens gute Tradition unter Pilzfreunden, das ist wohl jedem schon passiert, weil die Art einfach so häufig und so variabel ist.



    Gruß,



    Wolfgang

    Hi Stefan,


    wenn Du schon mit Weißabgleich arbeiten willst, lass Dich nicht auf ein "weißes" Blatt Papier ein (das ist nämlich 1. bläulich und 2. überstrahlt viel zu leicht) sondern investiere in eine richtige Foto-Graukarte.


    Mit manchen Kameras kannst Du im Wald erst die Graukarte fotografieren, und danach rechnet Deine Kamera den Weißabgleich für die folgenden Bilder automatisch.


    Gruß,



    Wolfgang

    Hallo,


    in der englischen Wikipedia findet man den Absatz



    Zitat

    ...there is now evidence that all members of the Gomphidiaceae are parasitic upon other boletes. Specifically, Chroogomphus species are thought to be parasitic on various conifer-associated Suillus species, with this parasitism often being highly species-specific.


    Die Original-Literatur dazu: Olsson P.A. et al (2000): Mycological Research 104,1372–“1378.


    In der deutschen Wikipedia steht noch die alte Kiefern-Mykorrhiza-Vermutung.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Lothar,


    im Gegensatz zum ersten Fund ist hier das Velum weiß und die Stielcortex gelb.
    Das läge noch im Variationsbereich von ostoyae, der auch mal einzeln wachsen kann.


    Man muss wohl hinnehmen, dass man bei den Hallimaschen als Freizeitmykologe nur typische Kollektionen bestimmen kann. Dann, wenn der Fruchtkörper im Überlappungsbereich der Merkmale mehrerer Arten liegt, hilft nur eine Sequenz oder ein Kreuzungsexperiment weiter.


    Hier könnte das Foto des Ringes eines jungen Fruchtkörpers helfen - das "braune Zahnrad" würde ostoyae entlarven.


    Grüße,


    Wolfgang