Beiträge von Wolfgang P.

    Hallo an alle,



    G. schmidelii passt ja schon ganz gut, aber durch die stark kristallin besetzte Endoperidie käme auch m.E. berkeleyi in die engere Wahl.


    Das wäre was wirklich seltenes (30 Fundpunkte auf pilze-deutschland und nicht in der BaWü-Funga), so dass man den Fund genauer untersuchen sollte.


    Andere Abgrenzungen zu schmidelii wären nach Lit. auch Farbe des Sporenpulvers (violettbraun vs. schokobraun) und Sporen-Ornament (etwas weniger grob als bei schmidelii).


    Ich habe berkeleyi noch nie in echt gesehen und auch nicht den Sunhede im Bücherschrank, vielleicht sollte man den Fund sogar an Heinrich Dörfelt schicken.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    bei den Funden im ersten Beitrag sehen (zumindest auf meinem Bildschirm) die Lamellen nicht campestris-rosa aus, sondern blasser.


    Ich würde A. bisporus in den Ring werfen, was man aber nur mit dem Mikroskop einfach bestätigen kann.


    Anders die Bilder vom Vorjahr, da passt campestris schon besser.


    Gruß,


    Wolfgang

    >Die runden und kleinen Poren bzw. Röhrenmündungen auf der Hutunterseite sind karminrot gefärbt
    von rot ist da keine Spur


    Hallo an alle,


    hier geht es etwas durcheinander zwischen Röhrenboden (zum Fleisch hin) und der Röhrenmündung = Öffnung = "Pore" .


    Die Röhrenmündung ist auf dem Bild klar rot und nicht gelb - das sieht man nicht im Querschnitt, sondern auf der Schrägansicht der Röhrenschicht.


    Zusammen mit dem Stiel-Ornament und der Hutfarbe genügt das normalerweise zur Bestimmung.
    Die Farbe des Röhrenbodens habe ich zur Bestimmung dieser Art noch nie benötigt.


    Grüße,



    Wolfgang


    Hallo an alle,


    mit Bildschirmfarben als Vergleichswert wäre ich vorsichtig:


    Wer hat schon einen farbkalibrierten Monitor? Hat der Ersteller der Farbwerte einen kalibrierten Scanner gehabt?
    Wie vergleicht man überhaupt Farben auf einem Monitor mit Farben auf einem Papier, wenn man kein Lampe mit echtem Tageslichtweiß zur Verfügung hat (und ich meine keine LEDs, denen das Grün im Spektrum fehlt)?


    Kurz: in meinem Romagnesi-Reprint von 1996 unter einem Tageslicht-LED-Panel sehen die Farben alle viel blasser aus als auf Deiner auf meinem Monitor angezeigten Tafel, aber ich weiß nicht, ob es auf Deinem Bildschirm und mit Deiner Lampe vielleicht OK wäre. Die Tafel, die ich hier eingescannt habe, sieht bei mir aber fast so aus wie das Original.


    Ich halte den Vergleich mit einfachen und häufigen Arten doch für recht zielführend, wobei kleine Abweichungen doch von der Natur so "erlaubt" sind, und man keine exakte Wissenschaft daraus machen sollte:


    Frauentäubling: Ia
    Ockertäubling: Ib


    Harter Zinnobertäubling: IIa
    Wieseltäubling: IIb
    Stachelbeertäubling: IId


    Graustieltäublinge: IIIab
    Roter Heringstäubling: IIIc


    Kieferntäubling: IVbc



    Grüße aus der verdorrten und komplett pilzfreien "Sahel-Zone" Deutschlands,



    Wolfgang


    Hallo,


    das zweite sieht mir mehr nach Russula turci in Karbolfuchsin aus.


    Was mich aber beeindruckt, sind die gestochen scharfen Mikrobilder. Das bekomme ich mit meiner - auch nicht ganz sparsamen - Ausrüstung so nicht hin.
    Wie ist denn das Setup (Mikroskop, Objektiv, Adapter, Kamera)???


    :thumbup: :thumbup: :thumbup:



    Grüße,


    Wolfgang

    [quote pid='289130' dateline='1435597582']


    Mein Plümsche will mit der Karhäusernelke nicht übereinstimmen, muss wohl weiter nelken :D


    [/quote]


    Hi Peter,


    vergleiche mal mit einer Bartnelken-Hybride, die einem Garten entwischt ist.


    Die Zweifarbigkeit kenne ich von keiner einheimischen Nelken-Art.


    Gruß,



    Wolfgang


    Hi Pablo,


    ich gebe Dir uneingeschränkt Recht und erhöhe auf Psilocybe crobulus = Deconia crobula, wegen des Standortes auf Holz/Nadeln (jedenfalls nicht Gras oder Dung) und dem Velum am Hutrand. Ohne die genauen Sporenmaße und die Form der Cheilocystiden (bei crobula zugespitzt) bleibt das aber geraten nicht bestimmt.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Pablo,


    nicht dass ich von Antrodia irgendeine Ahnung hätte, aber dafür viele Bücher im Schrank...
    z.B. Berniccia, Fungi Europaei 10, mit den meines Achtens besten Bestimmungsschlüsseln.


    Ich hab' einfach mal dessen Antrodia-Schlüssel befragt, und komme damit relativ glatt zu albida (als "resupinate to pileate" angegeben).


    macra soll danach runde - eckige, nicht geschlitzte Poren haben und noch geringfügig kleinere Sporen als albida.


    Vielleicht hilft das...


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,


    das erste Bild sieht schon nach einem typischen sepium aus. Bei den anderen Bildern komme ich dagegen in's Zweifeln. Die eingewachsen-faserige silbergraue Huthaut würde z.B. auch zum saundersii-Komplex passen (der aus 2 Arten besteht, die vermutlich über den Mykorrhizapartner abgegrenzt sind - Ulmen vs. Rosaceen). Und dann noch die fehlende Fleischverfärbung und die langsame Guajak-Reaktion...


    Vielleicht sollte man doch einen kleinen Blick in's Mikroskop wagen, ob die Sporen 8-10-eckig und über 12 my in Durchmesser sind? Oder doch clypeatum-mäßig leicht gestreckt 6-eckig? Bei sepium sind sie 5-7-eckig, 8-11 x 7-10 my.


    Noch ein Hinweis zur Guajak-Reaktion: wenn man lang genug wartet, färbt sich Guajak immer blau, auch wenn man es auf Watte tropft. Die Guajak-Reaktion soll indirekt das Vorhandensein von Oxidase-Enzymen testen, die die blaue Reaktion des Guajak mit Luftsauerstoff beschleunigen. Eine positive Reaktion hat man also nur, wenn die Blaufärbung nach wenigen Sekunden bis Minuten eintritt.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo,


    Climbingfreak: auch wenn Du mit den Spektren grundsätzlich recht hast, ist die Wahrheit noch einmal etwas anders:


    Die Pilze, bei denen die fluoreszierenden Pigmente gut untersucht wurden (Rauköpfe, Hautköpfe), haben je nach Art ein unterschiedliches Pigmentmuster aus mehrere Substanzen.
    Anstelle von diesem Gemisch ein Spektrum aufzunehmen, macht man besser ein Dünnschicht-Chromatogramm, um die einzelnen Substanzen zu trennen.


    Dass man darauf basierend schon einen Bestimmungsschlüssel gebaut hätte, der den klassischen Merkmalen überlegen ist, wäre mir nicht bekannt. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass die Arten, die sich nur durch ihre Fluoreszenz von der Nachbar-Art unterscheiden, noch gar nicht entdeckt sind? Ich vermute das beim Blutblättrigen Hautkopf (Dermocybe semisanguinea), bei dem von "chemischen Rassen" gesprochen wird. Wer weiß, vielleicht wird die DNA-Sequenzierung daraus 2-3 Arten machen, die sich nicht nur duch die Gensequenz, sondern auch durch ihre (Fluoreszenz-)Pigmente unterscheiden??


    Unerforscht ist auch die Verteilung der Fluoreszenzfarbstoffe im Fruchtkörper: Rote Hautköpfe (Dermocybe sanguinea) fluoreszieren z.B. nach meiner Beobachtung vor allem im Stielfleisch. Das ist ja das Tolle an den Pilzen: wir sind wissenschaftlich erst ganz am Anfang - jeder kann selbst mitten in Deutschland am Straßenrand noch Unerforschtes entdecken.


    Und was die Fluoreszenz angeht: wer es genauer wissen will und die Spektrallinien der Fluoreszenz messen, der braucht auch keine millionenschweren Messgeräte, sondern nur eine UV-Taschenlampe und das hier:


    http://astromedia.de/Bastelspa…Handspektroskop::132.html


    Grüße und viel Spaß beim Erforschen und Entdecken,


    Wolfgang

    ...and the Winner is...


    Pholiotina aporos


    Sporen glatt ohne Keimporus, 6-9 my lang, Zystiden zylindrisch bis stark kopfig, Huthaut aus rundlichen Zellen.


    Mit der Huthaut ist auch Tubaria aus dem Rennen, die ansonsten sehr ähnliche Mikros hat (aber normalerweise keinen so stark ausgeprägten Ring, aber was ist schon normal).


    Von der Zweit-Wette mit der Clitocybe lese ich erst jetzt, aber da hätte ich mich auch nur ungern mit beschäftigt, dazu rufen zu viele DGfM-Pflichten (...und Clitocybe finde ich sehr wenig attraktiv zu mikroskopieren).


    Grüße,
    Wolfgang

    Hallo an alle,


    zu confusa musste ich erstmal nachlesen (HÄFFNER 1987 in Beih. Z. Mykol. 7, 1-165), weil ich die Art nicht kenne.


    Mich hat der Text überzeugt, dass confusa am besten passt, denn leucomelaena (die kenne ich gut) wächst auf Kalkboden, während confusa auf saurem Boden (gerne unter Fichten) zu finden ist.


    Die "harten" Unterscheidungsmerkmale sind der Aufbau des Excipulums, die Verteilung der Pigmente und die Breite der Ascii, aber nichts davon ist auf den Bildern zu erkennen, aber auch nicht nötig.


    Danke für's Zeigen, ich hab' was gelernt.



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    mein Bauchgefühl würde den Pilz eher nicht als Marone einordnen, sondern als "echten" Filzröhrling.


    Da gibt es aber neben dem Herbstrotfuß noch andere Arten, die nicht ganz auszuschließen sind, z.B. braune Formen von X. communis, dem Eichen-Filzröhrling.


    ... ist wohl nicht mehr bestimmbar, das passiert öfter als man denkt.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo klaas,


    bevor Du alle Chips und Deine Mykologen-Karriere verwettest:


    ich gebe Dir Recht, dass der gezeigte Pilz auf den ersten Blick mit einer typischen Tubaria hiemalis nicht viel gemein hat.


    Ein Weißsporer ist es aber vermutlich nicht (wäre zu prüfen!), ein Ockersporer schon eher. Und die Zystiden, Jahreszeit und das Substrat sind leider Argumente für die Tubaria-Anhänger, die man nicht wegdiskutieren kann.


    Und gelblich "darf" Tubaria sein, und eine verdickte Stielspitze ist auch erlaubt, auch wenn Dein Pilz in allen Merkmalen eher extrem ist.
    Bei Menschen sieht man auch manchmal Typen, bei denen man sich fragt "Ist das noch Homo sapiens??", und die Antwort ist "leider ja".


    Guck mal hier:
    http://www.actafungorum.org/actaforum/viewtopic.php?t=2996


    und mikroskopier' mal die Stielspitze.


    Grüße,



    Wolfgang


    Hallo Dieter,


    Zedern waren in den 1970'ern in Westdeutschland mal Mode-Bepflanzung für die Vorgärten der Häuslebauer. Diese Bäume sind jetzt alle im besten Geopora-Alter.


    Im Osten war (und ist?) man von diesen und anderen nordafrikanischen Einwanderern wohl nicht so begeistert. Ich weiß auch gar nicht, wie viel kontinentales Klima Pilz und Baum vertragen, da ist zwischen Pfalz und Sachsen schon mehr als eine Klimagrenze, auch wenn beide Gebiete die trockenwarmen Sommer gemeinsam haben.


    Grüße,


    Wolfgang


    der an der Zeder im Nachbarsgarten auch schon Geoporen gefunden hat, aber noch nicht dieses Jahr

    Zitat


    Vergleich mal deinen Fund mit Entoloma sordidulum.


    Den hab ich schon mehrfach in solchen Habitaten gefunden.


    Hallo an alle,


    ich denke auch eher E. rhodopolium. Der riechst ja schon durch den Monitor nach Chlor....


    Grüße,



    Wolfgang


    Wenn es jedenfalls nicht weiß ist, ist Pseudoclitocybe ohnehin vom Tisch.


    Hi Pablo,


    wieso? Nur weil der klassische mitteleuropäische P. cyathiformis meist weißes SSP hat? Schon bei P. obbata setzt KUIPER in der Flora Neerlandica das "white" in Anführungszeichen.


    Um zwischen Clitocybe und Pseudoclitocybe zu unterscheiden, sollte man doch besser auf die Schnallen und die Amyloidität der Sporen setzen.



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    ich schließe mich mal der retiruga-Fraktion an, auch wenn die alten Fruchtkörper schon untypisch sind. Auf dem Bild 2.7 sind deutlich die ganz jungen Fruchtkörper mit hängendem Wuchs zu sehen. Das macht sonst keine Art, die hier in die engere Wahl kommt.


    A. retiruga bildet die Fruchtkörper auch gerne mal nicht auf dem Moos, das es parasitiert, sondern auch auf Gräsern, Stängeln, etc. Vielleicht ist tief unten in dem Poster doch auch noch ein pleurocarpes Moos? Oder der häufige Pilz mit breitem Wirts-Spektrum hat sich mal bei einem Vertreter der "fremden" Gruppe einnisten können - vielleicht hat das arme Schistidum ein schwaches Immunsystem??


    Auf Tortula habe ich A. retiruga (anders als offensichtlich Pablo ) noch nie gesehen - das würde mich auch tatsächlich überraschen.


    Ausnahmsweise lohnt hier mal keine mikroskopische Untersuchung - die Arrhenien sind da völlig unergiebig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Zitat


    Wann kommt das Buch?


    Hallo Björn,


    zum Preis gratuliert hab' ich Dir ja schon mal...


    Was das Buch angeht: lass' Dich nicht unter Druck setzen! Wann hat Zotto den Ricken-Preis bekommen? 1994 - genau 20 Jahre vor Dir! Und sein Buch über Orbilia? Ist immer noch nicht erschienen, obwohl er sich nur eine einzige Gattung vorgenommen hat... ;)


    Gruß,



    Wolfgang

    >> Zystiden gibts reichlich, und zwar sowohl Cheilo- als auch Pleurozystiden. Von der Form sind die jeweils gleich, sämtlich zylindrisch und die Basidien überragend <<


    Hallo Pablo,
    Wenn dieses Merkmal nicht wäre, würde ich den Pilz ja bei Pseudoclitocybe unterbringen wollen.
    Sicher, dass hier nicht vielleicht Trama-Hyphen herauswachsen wollen? Das kenne ich bisher zwar nur von der Schneide (als Pseudocystiden) und nicht von der Fläche, aber wer weiß... Echte Pleurozystiden kenne ich von keiner Gattung, die in der engeren Wahl ist.


    Zumindest sollte man mal eine Lamelle sehr stark zerzupfen und versuchen herauszufinden, wo die "Zystiden" ihren Ursprung haben.


    Grüße,



    Wolfgang