Beiträge von Wolfgang P.

    Hi Claudia,

    wir müssen wohl viel mehr sequenzieren, um die natürliche Variationsbreite der bekannten Arten (insipida?) zu verstehen, oder unbekannte Arten zu entdecken.

    Ich dachte auch lange, der Boertmann wäre eine vollständige Monographie, aber es ist nur die Basis für umfangreichere Betrachtungen.


    Gruß,

    Wolfgang

    Wenn es keinerlei Bedenken gegen das Vorliegen eines Pfifferlings gibt, kann ich sie morgen zubereiten.

    Hallo Benedikt,

    Gegen die Gattung Pfifferlinge gibt es keine Bedenken, aber das sagt nichts darüber aus, ob die Pilze vielleicht zu alt sind. Geruch und Festigkeit sind am Bild nicht erkennbar, die meisten Vergiftungen mit Pilzen sind Lebensmittelvergiftungen mit zu alten Pilzen.


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    orangegelbe Saftlinge sind nicht immer makroskopisch bestimmbar.


    Wenn er nur recht klebrig und nicht satt schleimig ist, dann kommt auch noch H. insipida in Betracht.


    Für ceracea wäre das bogige Herablaufen der Lamellen eher untypisch, die sind meist breit angewachsen. H. insipida hat meist mehr rot im Hut, aber das variiert.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    die Vorbehandlung mit Abkochen und Kochwasser wegschütten ergäbe nur Sinn, wenn die Gifte wasserlöslich wären. Sind sie aber meines Wissens nicht, sondern nur hitzelabil.

    Da die Giftigkeit schon innerhalb einer Art von Standort zu Standort variiert, und die Resilienz gegenüber diesen Giften von Mensch zu Mensch, ist eine allgemeine Empfehlung wenig nützlich für den Einzelfall. Man müsste es ausprobieren, im Zweifelsfall geht das in die Hose.


    Die allgemeine Empfehlung wäre nur, wenn überhaupt die Pilze sehr gründlich durchzuerhitzen, denn rohe Hallimasch sind sehr giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    das sind sicher beides Ramariopsis - das Ornament ist bei einigen Arten nur mit excellenter Optik und Präparation zu erkennen.


    Früher hätte man so was braunstieliges wie im 2. Bild R. tenuiramosa genannt, aber aktuell muss man wohl sagen, dass alle braunen und weißlich-bräunlichen Ramariopsisse mangels sinnvollem Artkonzept unbestimmbar sind.


    Von Clavulinopsis dichotoma hatte ich selbst ein falsches Bild, und vorgestern erstmals eine gesehen, die dem Bild in FRANCHI: Fungi Clavarioidi entspricht.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hab auch zwei gefragt die sich auskennen und beide meinten er sei genießbar.

    Hi Sabsi,

    die beiden solltest Du nie wieder fragen. Selbst ernannte Experten überschätzen sich regelmäßig. Gerade gestern Nacht habe ich auf Bitte der Giftzentrale Mainz Bilder angesehen, nach denen zwei Personen Stachelbeertäublinge, Schwefelritterlinge und grünblättrige Schwefelköpfe gegessen haben. Durch die Mischvergiftung werden wir nun nie erfahren, welche der Arten zuerst die heftigen Magenkrämpfe ausgelöst hat, und welche Art den später einsetzenden Durchfall. Auch diese Frauen haben zwei "Experten" konsultiert.Wegen solcher ehrenamtlichen Einsätze gehe ich bei offensichtlich verantwortungslosem Verhalten durch die Decke, denn es kostet mich meine Nachtruhe.


    Gruß,


    Wolfgang

    Nr. 5 Vielleicht ein Täubling

    um einen Täubling als Gattung zu erkennen, brauchst Du keine Nase sondern ein Auge: Nur bei Täublingen geht praktisch jede Lamelle vom Hutrand zum Stiel. Bei allen anderen Lamellenpilzen gibt es 3 -7 Zwischenlamellen, die auf dem halben oder dem viertel Weg aufhören.


    Mit diesem Merkmal allein kann man hier echte Täublinge ausschließen - außer den Weiß- und Schwärztäublingen, die ja auch eher Milchlinge ohne Milch sind.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Sabrina,

    die gehören schon in die Safranschirmlings-Verwandschaft, in der es 4 Arten gibt, davon 2 giftig (einer davon der Gift-Riesenschirmling)

    Aber wenn Du die Mahlzeit gut vertragen hast, scheint es einer der beiden anderen gewesen zu sein. Magen-Darm-Gifte wirken schnell.

    Ohne genaue Bilder von Knolle und Ring ist eine Bestimmung nicht möglich (mit auch nicht immer). Die graugrünliche Note im Hut deutet bei den sichtbaren Hüten im 1. Bild auf Chlorophyllum olivieri, den Olivgrünen Safranschirmling.


    Die Pilze im unteren Bild sind m.E.definitiv zu alt - der Hut sollte sich noch nicht nach oben biegen.

    Und Pilze nach Geruch und Geschmack zu verzehren ist lebensgefährlicher Blödsinn - grüne Knollenblätterpilze schmecken auch lecker.

    Erst denken, dann fressen!


    Wolfgang

    frank2507 : auf jeden Fall trocknen als Beleg und für Sequenzierung, außerdem noch den Alkoholtest nur mit den Lamellen machen, ob der Orangton wirklich von Pigment oder von frühreifen Sporen ausgelöst wird. Dann auch mal das getrocknete Pigment mit Lauge behandeln, ob es rötlich wird. Mit rein gelbem Pigment in den Lamellen gäbe es weitere Art-Alternativen.

    Hallo Frank,

    gute Dokumentation!

    Jung ein blasses orangebraun (2. Bild) ist für Dermocybe eine ungewöhnliche Lamellenfarbe. Eigentlich fällt mir von den klassischen Arten nur nur sommerfeltii ein, die das haben kann. Da wäre die Ökologie im Laubwald aber auch unpassend. Dann gibt es in der neueren Literatur auch noch Arten, die wohl keiner kennt, wie pellstonianus bei Pappel.

    https://www.researchgate.net/publication/379573782_Revised_taxon_definition_in_European_Cortinarius_subgenus_Dermocybe_based_on_phylogeny_chemotaxonomy_and_morphology


    Leider ist die Alkohol-Löslichkeit der Pigmente eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für die Gattungsdiagnose zu Dermocybe. Manche Flämmlinge können das z.B. auch. Sollte man mikroskopieren, ob überhaupt ein Cortinarius, und ggf. sequenzieren. Vielleicht freuen sich die Innsbrucker (Bianka Siewert) über einen Beleg.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Theo,

    naja, mit kleinen Kindern ist die Entfernung von grünen Knollenblätterpilzen im Garten erstmal das klügste, was man machen kann. Ja, natürlich wachsen wieder neue, die muss man dann auch entfernen. Langfristig müsste man für eine dauerhafte Lösung die Eichen im Umkreis entfernen, aber dafür wird's von der Stadt keine Genehmigung geben, und käme für Deine Kinder auch zu spät, wenn das Mycel nach dem Fällen der Eiche noch ein paar Jahre weiterlebt. Bis dahin sind sie vermutlich so vernünftig, dass man ihnen das Problem erklären kann.


    Wenn der Fruchtkörper schon eine gewissen Größe hat, wird er auch Sporen produzieren, auch wenn er in der Biotonne liegt. Ob das hier passiert ist, wird man ohne Bilder nicht beurteilen können. Da Ihr Euren Biomüll aber vermutlich weder essen noch inhalieren wollt, ist das ja nicht der schlechteste Platz für den Pilz und die Sporen.


    Um Sporenwolken zu vermeiden, genügt es wahrscheinlich, die nächsten Pilze in Zeitungspapier einzuschlagen und das ganze Bündel in den Müll zu tun - am besten auch gleich in die Biotonne auf der Straße und nicht in den Küchenabfall. Einzelne Sporen sind aber noch nicht tödlich giftig.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo,

    auf jeden Fall ist das einer der giftigen Schirmlinge und kein essbarer Riesenschirmling.


    jmar1983 : Mit diesem Unterschied, und mit den Merkmalen des Gift-Safranschirmlings, müsstest Du Dich auf jeden Fall intensiv beschäftigen, bevor Du erwägst, irgendwelche schirmlingsartigen Pilze zu essen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo,

    genau genommen sehe ich gar keinen Parasol. Die meisten würde ich für den Grobscholligen Riesenschirmling (Macrolepiota rhodosperma) halten, andere lassen sich anhand dieses Fotos nicht benennen.


    Gruß,


    Wolfgang

    Wenn sie in allen Merkmalen so ausgeprägt sind, würde ich mich sogar weit aus dem Fenster lehnen und die Art auf Armillaria ostoyae festlegen. Auf dem vorletzen Bild sieht man den typischen braunen Zahnkranz am Ring.


    Der Sparrige Schüppling ist gelber in Hut und Fleisch.


    Wolfgang

    Kinder haben sie gepflückt und zerlegt. Sind das Wiesenchampignons? Danke im Vorraus!

    Hallo Clraa,

    das sind zwar giftige Champignons, aber für die Kinder besteht keine große Gefahr.

    Im Gegensatz zu Knollenblätterpilzen sind solche Champignons nur Magen-Darm-giftig, aber nicht Leber-schädigend.


    Aber bitte merken und überall weiter erzählen: wildwachsende Champignons nicht (mehr) sammeln, die früher häufigen eßbaren Arten wurden durch Klimawandel und Überdüngung fast überall von giftigen Arten verdrängt.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Purzel,

    m.E. brauchen Anfänger kein Buch mit möglichst vielen Bildern von Pilzen drin, sondern erstmal ein Buch, in dem die Unterscheidungsmerkmale erläutert werden. Da bietet sich z.B. Rita Lüder: Grundkurs Pilzbestimmung an. Das sollte man aber wie ein Lehrbuch von Seite 1 an durcharbeiten, und nicht nur drin 'rumblättern wie üblicherweise in Pilzbilderbüchern.


    Gruß,


    Wolfgang

    mir ist auch klar, dass sich diese Fragen überall, und so auch hier, vom Makro- ins Mikroskopische verschoben haben, aber die Einteilungen müssen ja mal makroskopisch begonnen haben …

    Hallo Pilzfreund77,


    ich glaube tatsächlich, dass man in vielen Fällen schon makroskopisch die unterschiedlichen Huthaut-Typen unterscheiden kann, auch wenn das Mikroskop am Ende dabei hift:


    Agaricus: liegende bis leicht aufsteigende Hyphen (Übergang Kutis zu Trichoderm), nie schleimig/gelifiziert

    Agrocybe: stehende, kugelige Zellen (Hymeniderm), mit oder ohne Gelschicht

    Stropharia: liegende, stark gelifizierte Hyphen (Ixokutis)


    Gruß,


    Wolfgang