Beiträge von Wolfgang P.

    Hi Cordycepshamster,

    zumindest den Link zu YT kannst Du m.E. auf jeden Fall posten... aber ob sich jemand 30min Film zu einem unbekannten Pilz antut? Mir persönlich wäre da die Zeit zu schade. Aber wenn Du hier Deinen Film mit 3 Screenshots teaserst, und der Pilz tatsächlich spannend aussieht....


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Sebastian,

    von den Bildern und den Mikros würde ich den Pilz in den Sclerotiniaceen suchen. Auch der Apikalapparat sieht für mich Ciboria-artig aus (auch wenn ich mich schon seit fast 20 Jahren nicht mehr mit dieser Gruppe beschäftige, insofern bin ich kein optimaler Ratgeber in diesem Fall). Roseodiscus rhodoleucus hatte ich auch einmal vor noch viel mehr Jahren in meinem ersten Asco-Kurs bei Walter Pätzold, der war echt rosa, und passt ja auch nicht von den Mikros.


    Jetzt wäre wichtig, was das Substrat war. Es sieht kantig aus, das könnte z.B. zu einem Sauergras (Carex) passen. Kannst Du den Stängel einmal sauber quer schneiden und fotografieren, damit man den Querschnitt beurteilen kann (3- oder 4-eckig ...)? Und dann einmal den Stängel unter dem Fruchtkörper längs aufschneiden, ob sich im Inneren des Stängels ein außen schwarzes Sclerotium befindet? Dann wärst Du bei Myriosclerotina, aber nicht bei den gängigen Arten.

    Vielleicht ist das Substrat aber auch ein Blattstängel eines Baumes? Sowas wird z.B. von Ciboria und Poculum besiedelt, aber ohne Sclerotium.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo Eynonymus,

    bevor Du in einen "Fressrausch" gerätst: google mal "Neurologisches Morchella Syndrom". In guten Morchel-Jahren wie diesem landen reihenweise Pilzsammler in der Notaufnahme.


    Grüße,

    Wolfgang

    Hi Huehnchen,

    Sorry, ich wollte Dich weder erschrecken noch anprangern. Nur die rechtliche Situation glasklar machen:
    Wer über die "kleinen Mengen für den Eigenbedarf" hinaus sammelt, hat gleich gegen zwei völlig unabhängige juristische Sachverhalte verstoßen (Naturschutzrecht und Sachenrecht).

    In der Praxis haben fast alle Waldbesitzer gar kein Eigeninteresse an einer Krausen Glucke (und daher keinen Schaden, für den sie Schadensersatz fordern könnten), und freuen sich vielmehr, wenn Du dem Schwächeparasit die Chance nimmst, über Sporen weitere Kiefern zu befallen.


    Naturschutzrechtlich hast Du einen Verstoß begangen (Du hättest Dir nur 1-2 Kilo abschneiden dürfen), und ein Förster könnte in der Theorie Deine Personalien feststellen und Dir ein Ordnungsgeld aufbrummen (im Wald hat er Polizeibefugnis). In der Praxis kümmert er sich bestenfalls um Sammler geschützter Arten wie Steinpilze, meist eher gar nicht um Pilzsammler.


    Die nerven ihn nur, weil sie das Wild stören, aber das Jagdrecht wiegt weniger schwer als das allgemeine Persönlichkeitsrecht, sich frei in Wald und Flur zu bewegen (außer in ausgewiesenen Wildruhezonen).


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Josef,


    stimmt, beides sind Ordnungswidrigkeiten. Allerdings von verschiedenem Schweregrad.


    Ein Verstoß gegen den allgemeinen Artenschutz, z.B. außerhalb eines NSG nicht geschützte Pilze sammeln, kostet z.B. in Hessen meines Wissens bis 100 EUR Bußgeld, die meisten Bundesländer haben für dieses Vergehen nicht mal einen Eintrag im Bußgeldkatalog. Bei geschützten Pilzen können es schnell auch 1.000 EUR werden, je nach Bundesland auch bis zu 10.000 EUR. Bei einigen Fällen aus BaWü, über die in der Presse berichtet wurde, wurden 100 EUR pro Kilo festgesetzt - das kann bei zwei übervollen Steinpilzkörben schon ganz schön weh tun.


    PS: Wenn ich vom Waldbesitzer eine Erlaubnis(klar schriftlich) hätte, dann dürfte ich auch dem Wald mehr entnehmen. Das ist doch so korrekt, oder?

    Hallo Huenchen,

    nein, die Erlaubnis des Waldbesitzers hilft Dir nur gegen den Verstoß des Eigentumsrechts, den Du ja zusätzlich auch noch begangen hast (die Pilze gehören dem Waldbesitzer, er könnte Dich auf Schadensersatz verklagen). Für den Verstoß gegen das Naturschutzgesetz brauchst Du eine Genehmigung der Naturschutzbehörde.


    Grüße,


    Wolfgang


    Nachtrag: Fragen dieser Art werden ausführlich im PSV-Leitfaden der DGfM beantwortet, der aktuell schon vorbestellt werden kann und ab Mai wieder nachgedruckt wird.

    Hallo an alle,

    ich habe noch von keinem Fall gehört, wo ein solcher Verstoß gegen den allgemeinen Artenschutz mit einem Bußgeld belegt wurde. Anders bei Steinpilzen, die in der BArtSchV als besonders geschützt aufgeführt sind. Da kostet ggf. jedes Kilo extra.

    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Stefan,

    Mehl und Gurke sind nach mykologischer Nase geruchsverwandt.


    Essensfreigabe anhand von Bildern solltest Du aber nicht erwarten, erst Recht nicht bei so heiklen Pilzen wie dem Maipilz, der mit dem Riesenrötling, dem ziegelroten Risspilz und weißen Trichterlingen gleich drei giftige Verwechslungspartner hat, von denen zwei auch nach Mehl riechen können.


    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Lilli,

    zu den Kulturträuschlingen muss man leider sagen, dass sie als Speisepilze bestenfalls als mittelmäßig gelten.


    Und wenn Du später mit Geflügelmist nachdüngen willst, könnte ihm der Nitratgehalt im Boden auch zu hoch werden. Da wärst Du mit den expliziten Dungbewohnern wie dem Champignon (oder Schopftintling - aber da gibt es meines Wissens das Mycel nicht im Handel) besser bedient.


    Ein Schattenbeet kannst Du aber auch mit Pilzen "aufpeppen", indem Du stehende (Shii-Take) oder liegende (Austernpilz, Samtfußrübling) Stämme zwischen den Pflanzen drappierst. Da muss nur die Holzart passen.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo an alle,

    ich tippe auch auf gallica.


    Steffen zeigt dagegen einen Fund mit häutigem Ring mit zahnradartigem Rand. Das wäre typisch für ostoyae, die selten auch mal richtig gelb daherkommen kann. Daher wäre ich dort bei der Bestimmung unsicher, zumal ich cepistipes nicht gut kenne.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Tuppie,

    sind das auf dem drittletzten Bild weiße Keulchen?

    Das wäre ja extrem spannend, eine ungewöhnliche Jahreszeit und Habitat für Keulchen.


    Damit könnte man eine sehr alte Diskussion um Clavaria tenuipes neu entfachen. Bin an einem Exsikkat interessiert.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hi Bernd,

    Du schreibst "ohne Poren", aber die dickeren Stränge sind doch ein Sieb??


    Bin gerade in Italien und habe den Jepsen nicht dabei, daher gibts von mir keine Hilfe.

    Aus dem Kopf kenne ich keine Art mit zwei Arten unterschiedlichem Capillitium.


    Schlüssel' mal "mit Poren".


    Gruß,


    Wolfgang

    Die Frage ist, was mache ich jetzt mit dem Wein? Die Schimmelsporen sind sicherlich in der Erde und vergessen werde ich das wahrscheinlich auch nicht können, dass dort dieses unbekannte Ding war😅.

    Wenn Du Panik hast, setz' Dir eine FFP2-Maske auf und tausche die oberste Bodenschicht um die Weinpflanzen aus und entsorge sie im Biomüll.


    Das dient aber mehr Deiner Panikbekämpfung. Den Wein werden die Sporen normalerweise nicht stören, das wird das Immunsystem vom Wein schon leisten. Sporen fliegen immer zu Tausenden in der Luft rum, das ist ganz normal.


    Gruß,


    Wolfgang

    Hallo tatinkatatinka,

    ich hab' sowas noch nicht gesehen aber gut möglich, dass es pilzlichen Ursprung hat.


    Zuviel Sorgen solltest Du Dir aber nicht machen - man sollte zwar das Einatmen von Sporen vermeiden, aber erstens ist es im Freien, und zweitens scheint es nicht massenhaft Sporen zu erzeugen.


    War das einfach so offen auf der Erde, oder ist es unter einem anderen Gegenstand gewachsen? Oder an dem Fass, den Du als Blumentopf verwendest? Ein Holzfass?


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Carobonfert,


    gerade den Zustand von Pilzen anhand von Bildern zu beurteilen, ist schwer. Normalerweise sollten Pilze angenehm riechen und sich fest und elastisch anfühlen. Diese Entscheidung kann Dir keiner im Forum abnehmen.


    Hier mal meine persönliche Meinung zum Schimmel, aber da gibt es sicher auch andere:

    Dass sich auf der Anwachsstelle mal etwas Schimmel gebildet hat, würde ich nicht überbewerten. Dadurch wird noch nicht die ganze Ernte giftig, solange nicht zu viele Schimmelsporen anhaften. Allerdings würde ich den Teil vom Pilz im direkten Kontakt zum Schimmel wegschneiden.



    Der große Fruchtkörper sieht erntereif aus. Aber das hat weniger mit der Größe zu tun, als mit der Hutform. Wenn der Hut noch halbkugelig ist wie der rechte auf dem unteren Bild, könnte er noch weiterwachsen. Das würde ich etwas beobachten.


    Nach dem Abschneiden der Pilze solltest Du die Zuchtbox stehen lassen, denn es können noch weitere Fruchtkörper kommen, auch noch in Monaten. Die muss feucht aber nicht nass sein.


    Gruß,


    Wolfgang

    Ich könnte mich so nicht zwischen S. tenacellus, stephanocystis und esculentus entscheiden.

    Klar, das ist nur eine Fotobestimmung. Aber S. stephanocystis ist meist einheitlicher ocker gefärbt, während die (variable) S. tenacellus gerne den harten Farbkontrast von weißer Stielspitze, leuchtend ockergelber Stielbasis und nussbraunem Hut zeigt wie hier. In Kiefernstreu ist S. esculentus unwahrscheinlich.

    Gruß,

    Wolfgang

    wobei es doch immer wieder betont wird, wie wichtig reife Frk. für die Bestimmung sind, womit Exemplare auch nach dem Winter noch geeignet sein sollten.

    Hi Bernd,


    reif ja, aber die Witterung sollte noch nicht alle Stacheln abgewaschen haben.

    Der Schlüssel in der Flora Iberica geht z.B. hauptsächlich über Merkmale der Exoperidie und ist hier daher nicht anwendbar.

    Auch gibt es Arten, bei denen zwischen den Sporen vereinzelt noch Pedicellen (die "Nabelschnur" der Sporen) 'rumschwimmen. Wenn man schon kaum noch Sporen findet, sind die Pedicellen erst recht weg, und schon hat man wieder eine Schlüsselfrage, bei der man beide Wege gehen muss.


    atropurpureum ist z.B. aus Schweden, Dänemark und der Ukraine nachgewiesen.


    Ich persönlich benutze inzwischen am liebsten den Jeppson (2018): Puffballs of northern and central Europe.


    Grüße,


    Wolfgang

    Welche Art das nun ist, weiß ich aber immer noch nicht.

    Hallo Bernd,

    die schwarzviolette Subgleba zusammen mit stacheligen Sporen ist schon keine so häufige Kombination. L. atropurpureum hätte das, da würde auch das Würzelchen passen. Aber dann würde das Bild vom frischen Fruchtkörper eher nicht dazugehören. Auf der anderen Seite weiß wohl keiner, bei welchen Arten sich die Subgleba nach einem baltischen Winter auch schwarzviolett verfärben kann.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Bernd,

    das Ornament bei Stäublingen entzieht sich manchmal der normalen Lichtmikroskopie, weil der Brechungsindex ähnlich wie Wasser ist. Je nachdem, scheinen sie dann glatt zu sein. Es gab schon verschiedene Vorschläge, wie man reproduzierbare Bilder erzeugen kann, z.B. statt Wasser Immersionsöl, Phosphorsäure-Melzer, Luft, ...

    Normalerweise ist das Problem eher, dass die Millionen Sporen das Präparat füllen, dann findet man immer Stellen, an denen das Ornament hervortritt.

    Das siehst Du bei Deinen letzten beiden Bildern.

    L. marginatum passt schon vom Capillitium nicht : dickwandig, septiert, mit zerstreuten Poren. Bei marginatum dünnwandig, fast unseptiert.


    Gruß,

    Wolfgang

    Bezüglich des dunkelschneidigen Rötlings meine ich, dass der Name vor Ort genannt und das Exemplar nicht mikroskopiert wurde. Vielleicht schreibt ja Wolfgang nochmal was dazu.

    Hi Emil,

    genau so ist es. Auf der Wiese waren viele Fruchtkörper, die in mein - inzwischen veraltetes - Artkonzept von caesiocinctum passten, die jungen auch eher braun mit dem typischen violetten Rand, der auf Deinem Bild nicht so 'rauskommt. E. querquedula im Sinne von FE 5B hatte ich nicht als Verwechslungspartner auf dem Schirm, da die Art früher mit olivgrünen Tönen in Hut und Stiel interpretiert wurde. Ein Exsikkat habe ich nicht gemacht.


    Gut möglich, dass alle meine Funde von "caesiocinctum" eigentlich querquedula heißen sollten.

    Man lernt nie aus.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Dominik,

    ich kann Dein Problem nachvollziehen, aber es gibt dafür keine Lösung. Die Gattungen sind letztlich nach mikro-anatomischen und genetischen Merkmalen aufgestellt, und nicht nach solchen, die ohne Hilfsmittel erkennbar sind.

    Dennoch kann ein erfahrener Pilzfreund die Gattung oft richtig erraten, einfach weil er viele konkrete Arten der Gattungen kennt und durch Analogieschluss dann auch unbekannte Arten einordnen kann.


    Das wäre daher mein Tipp für die Vorgehensweise: geh auf eine große Pilzausstellung und trainiere Dein Hirn, so wie man eine KI trainiert: möglichst viele bekannte "Bilder" (wobei Du neben dem Auge auch Nase und Fingerspitze nutzen solltest). Dann entstehen im Kopf "Lösungsräume" der einzelnen Gattungen.


    Dann werden aber trotzdem genug Überraschungen bleiben, die man erst im Mikroskop erkennt, wenn man die Art nicht zufällig kennt. So wie den Buchenwald-Wasserfuß...


    Gruß,

    Wolfgang