Hallo Sandra,
wie schrieb ich im Editorial der DGfM-Mitteilungen 2019-2:
"... dieser Tage schwebte eine philosophische Muse an mich heran, küsste mich und verschwand schnell wieder im Denknebel. Ich hatte von ihr den Auftrag erhalten, über unser Objekt der Begierde, die Pilze, nachzudenken.
Ja, die Pilze, wie stehen sie denn nun da und fühlen sich, so als geliebtes, vergöttertes, gesuchtes, gekochtes, gebratenes, getrocknetes, unverzichtbares, bewundertes, durchschautes, untersuchtes, nützliches, gefährliches, schädliches, zerstörerisches, gehasstes und bekämpftes Wesen?
Ja es gibt unter Ihnen die Schönen, die Edlen, hochverehrt und geliebt, wie Trüffel, Kaiserling und Steinpilz, aber es gibt auch die schlimmsten Rabauken in der Truppe, wie Hausschwamm, Fußpilz und die Braunfäule der Kartoffel und Tomate. Es gibt Mörder, wie den Grünen Knollenblätterpilz aber auch Ärzte, wie den Birkenporling. Es gibt prachtvolle, wie den Fliegenpilz und unscheinbare, weniger gut gelungene, wie die Hexenbutter. Es gibt sie unübersehbar, wie den Riesenporling und dem normalen Auge nahezu unsichtbar, wie die vielen bodenbewohnenden Mikropilze. Man findet sie überall oder gar nicht, wenn die große Dürre sie vergrämt. Sie bezaubern durch eine ungeahnte Formenvielfalt, obwohl sie "untendrunter" oft ziemlich gleich aussehen. Da man ganze Bücher über sie schreiben könnte, wurde das auch reichlich gemacht. Ja, die Pilze sind so wahnsinnig spannend, dass man sich einfach für sie begeistern muss.
Dies ist dann die Brücke zu uns, dem Pilzverein, den es ohne diese seltsamen Wesen gar nicht geben würde. Wir müssten dann Überraschungseierfiguren oder Bierdosen sammeln. Ja, den Pilzen gelingt es auch, aus eigentlich notorischen Einzelgängern eine eingeschworene Gemeinschaft zu formen, die voller Elan für ihre Ziele kämpft. Ich denke, das ist Tusch, Applaus und eine tiefe Verbeugung unsererseits wert. ..."
Geb aber zu, ausschlaggebend war lange Zeit die Aussicht auf eine leckere Mahlzeit.
Beste Grüße
Stefan F.