Beiträge von Wutzi

    Zitat

    Besinnliches zum zweiten Advent

    :?: :/

    Versöhnliches von Björn, neben kranke Pflanzen und Rindengeschwurbel, was das zu bedeuten hat, hab ich mich auch gefragt, Tuppie!

    Ist das schon die Vorweihnachtsmilde?

    Ach so, ja. Bin dabei hab paar Bilder, eins mit Weihnachtsmalheur. :gkopfkratz:

    Ein fröhliches Moin Moin Hans. Du kannst Hänschen bitte ausrichten, dass für die Tribüne auch in diesem Jahr wieder Freitickets vergeben werden. Voraussetzung für einen Tribünenplatz:


    1. regelmäßige Beteiligung am gemeinsamen Raten

    2. Abgabe einer Verschwiegenheitserklärung

    3. Unbestechlichkeit also quasi das Gegenteil von Don Gnolmeone

    4. Anfeuern der bedauernswerten Geschöpfe in der Arena bei ihren aussichtslosen Versuchen, irgendwelche Rätzelnüsse zu knacken

    5. Ausdauer bis zum bitteren fröhlichen Ende

    6. eine optimistische Grundeinstellung, wir wollen schließlich Spaß daran haben, wie sich die da unten in der Arena quälen und uns nicht die Adventszeit versauen. Wir müssen ja keine Rätzsl lösen. Ich verstehe einfach nicht, wie mensch sich sowas antun kann - über Wochen! ==Gnolm9


    Bei Interesse eine PN direkt an Wutzi

    Hallo, (welcome). Reizker kann ich dir bestätigen, aber nicht, ob Sie in einem verzehrfähigen Zustand sind. Das ist online nicht möglich, das kann nur der Pilzberater vor Ort.

    Moin Zottel,

    (welcome).

    Was auch immer dich bedrückt und belastet, geh es entspannt an. Es gibt zwar parasitisch lebende Pilze, aber nichts was du zeigst und beschreibst, deutet auf einen Pilzbefall hin. Auch deine Symptome nicht.

    Schmetterlingstramete & Rosablättriger Helmling


    Grüße Harald

    Hallo Harald, die Schmetterlingstramete ist klar.

    Aber wie gelingt es dir, anhand der grauen Kunstlichtaufnahmen den Rosablättrigen festzunageln?

    Es gibt nur das eine Tageslichtbild von oben. Das und das bisschen helle Sporenpulver auf dem zweiten Bild reicht dann zwar, um Dunkelsporer auszuschließen. Aber auf Artebene erkennen ist noch mal was ganz Anderes. Ich hatte zuerst auf irgendetwas zwischen Mycena und Psathyrella. getippt. Beim zweiten Blick war ich bei Mycena. Mehr ging dann aber nicht. Respekt, dass du die Art mit so spärlichen und z.T. verfälschten Farben herausfindest.

    Moin,

    ich wollte mich ja eigentlich zurückhalten, aber nun muss ich doch mal meinen Senf dazu geben. Der Aussage, dass mit den Heilsversprechen von Pilzen Schindluder getrieben wird, schließe ich mich an.


    Aber Navajoa, nach deiner Logik dürften dann Pflanzen auch grundsätzlich keine Heilwirkung entfalten.

    Nach deiner Logik wären Wissenschaftler wie Christoph Hahn und Jürgen Guthmann Scharlatane. In ihrem von mir geschätzten Buch „Die Pilze Deutschlands“ schreiben sie jeweils etwas zur Heilwirkung der beschriebenen Arten. Zum Birkenporling heißt es u.a. er wirkt antibiotisch, entzündungshemmend und vermutlich gegen Darmparasiten und Würmer. Und sie zählen die chemischen Verbindungen im Pilz auf, die diese Wirkungen verursachen.


    Nur weil es etwas nicht in der Apotheke zu kaufen gibt, muss es nicht unwirksam sein. Der umgekehrte Schluss ist vermutlich auch zulässig. Ich empfehle einen entspannteren Umgang mit dem Thema.


    Pflanzen und Pilze können töten, warum sollten sie dann nicht auch heilen können? Mir und einigen anderen Menschen die ich kenne, hilft der Birkenporling zuverlässig.


    Exemplarisch für zugelassene Medikamente aus pilzlichen Wirkstoffen:

    Das Antibiotikum Penicillin kennt wohl jeder;

    Krestin ein Medikament aus Trametes versicolor wird in Japan erfolgreich zur Senkung der Nebenwirkungen von Chemotherapien bei bestimmten Tumorerkrankungen verwendet;

    Ferner besitzt Schizophyllan, ein Wirkstoff aus dem Spaltblättling, mittlerweile eine FDA-Zulassung. Ist also ein Medikament im klassischen Sinne.


    Es gibt beispielsweise erfolgversprechende Studien zur Synthetisierung des tödlichen alpha-Amanitins um es industriell für einen breiten Einsatz herzustellen, weil die Forschung gezeigt hat, dass dieses Gift gezielt Tumorzellen unschädlich machen kann.


    Niemand sollte auf die Idee kommen, ernsthafte Erkrankungen auf eigene Faust mit Pilzen heilen zu wollen. Aber dass es keine Heilpilze gibt, trifft ebensowenig zu, wie das Abstreiten der Wirkung von Heilpflanzen.


    Und bitte Jungs und Mädels, lasst die Finger von Fliegenpilzen & Co! Der beabsichtigte Rausch wird nämlich gern mal zum Horrortrip in die Notaufnahme und kostet die dann hinzugezogenen Pilzsachverständigen den Nachtschlaf.

    Hallo Claudia,


    soweit ich das auf dem Foto beurteilen kann, sind die Uredosporen deines Rostes überall warzig. Damit ist deine Bestimmung als M. hiratsukanum korrekt! Phytos machen also auch durchaus Spaß ;)


    Björn

    Ja Björn, es macht tatsächlich Spaß, wenn man ausnahmsweise mal zu einem richtigen Ergebnis kommt. Sogar bei Phytos🥴!

    Danke fürs Kontrollieren.

    Moin Peter,

    Pulver mache ich nicht aus den Trompetenpfifferlingen. Aber ich habe sie schon getrocknet und dann die getrockneten Stücke zu Frikadellen verarbeitet. Pilzfrikadellen mach ich übrigens mit vielen Pilzarten - aus gewollten bzw. gehackten blanchierten Pilzen oder aus Trockenpilzen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Damit die Pilze nicht auseinander fallen verwende ich neben Ei, feine Haferflocken als Kleber. Für den Biss gebe ich entweder gehackte Cashewkerne oder Erdnüsse dazu. Knoblauch, Zwiebel und reichlich Gewürze dürfen natürlich nicht fehlen.

    früh Mitmenschen und Entscheidungsträger informieren und sensibilisieren; Möglichkeiten suchen, für die eigene Position zu werben; freundliche Hartnäckigkeit; Teilen der eigenen Begeisterung; sich selbst über die eigenen Möglichkeiten zu informieren...


    Schade, dass das so aufwändig ist, aber wenn man/frau mal so drin steckt, kann es ja auch etwas Spaß machen. Vor allem, wenn es Leute gibt, die sich beteiligen.


    LG Michael

    Ja, lieber Michael, es ist schon manchmal anstrengend. Aber nur so funktioniert Demokratie: Mehrheiten bzw. Unterstützer und Unterstützerinnen für eine vernünftige Sache organisieren, nach Ideen suchen, Kompromisse schließen, ja und manchmal eben auch Frust schieben, weil etwas nicht so funktioniert, wie es soll.


    Aber am Ende kann mensch mit den Dingen dann auch einigermaßen zufrieden sein, statt sich in Wut, Hass und Hetze auf Gott und die Welt zu verlieren.

    Hallo zusammen,

    hier nun der Bericht von unserer heutigen Exkursion. 15 gut gelaunte Menschen, 1 gut gelaunter Hund, Kaiserwetter und mehr als 100 Pilzarten trotzten all meinen vorherigen Bedenken und Unkenrufen. Zur Erinnerung, einiges im Vorfeld rief suboptimal:




    Aus diesen Gründen hatte ich die Einladung entsprechend verfasst, um die Erwartungen zu dämpfen. Nun ja, am Ende ist frau immer schlauer. Es wurde ein ganz wunderbarer Tag mit Gleichgesinnten.


    Bei 3 Grad über null starteten wir am Parkplatz im Ort. Wie üblich fand zunächst der Austausch über die letzten Pilzfunde statt und es wurden mitgebrachte Funde der Anderen bestaunt und diskutiert. Beispielsweise sprachen wir über diesen Rötling. Makroskopisch der Mehlrötling - Entoloma prunuloides. Der Pilz wies eine starke Guajakreaktion auf. Beschrieben ist das wohl nirgends. Hat von euch jemand Erfahrung damit?

    1.


    Dann ging's in Fahrgemeinschaften zum Waldrand und zum Aufwärmen zu Fuß einen Kilometer bergauf durch den Thüringer Restwald. In den Waldresten gab es durchaus noch einiges zu entdecken, für die die wollten, sogar für die Pilzpfanne in Gestalt von Steinpilz, Trompetenpfifferlingen, Pfifferling, Fichtenreizker etc.. Chorknabe war übrigens mit von der Partie.

    2.


    Manches war leicht bestimmbar, wie verschiedene Schnecklings- und Ritterlingsarten. Anderes, wie Schleierlinge und Risspize, Häublinge u.s.w. blieb wie häufig namenlos. Es war ein sehr langsamer Waldspaziergang bis zum Teich und den Saftlingswiesen. Dort hatten irgendwelche Spinner die kleine Schutzhütte umgekippt.

    3.


    Kein Thema für die Jungs. Sie legten Hand an, um das Hüttchen wieder auf seine Füße und an seinen Platz zu stellen. Jeden Tag, eine gute Tat - das hat heute schon mal geklappt.

    4.


    Gute Taten müssen belohnt werden dachte wohl der Saftlingsgeist und hatte einige Einzelexemplare vor dem Erfrieren bewahrt.

    5.


    Viele Exemplare des Granatroten Saftlings - Hygrocybe punicea waren Matsch, einige ausgewachsene Exemplare wiesen Frostschäden in Form von farblichen Veränderungen auf. (Der kleine Pilz unterhalb der großen Exemplare ist ein Zäher Saftling - Hygrocybe laeta)

    6.


    Einzelne ganz junge Exemplare waren in der Frostnacht noch tief im Gras versteckt und zeigten uns ihre Originalfarben.

    7.


    Besonders auffällig waren die Frostschäden bei den Papageiensaftlingen - Gliophorus psittacinus. Auf diesem Foto gut erkennbar ist der Übergang von frisch-grün zu erfroren- weiß. Auf der Wiese standen zahllose weiße, matschige Papageienleichen herum. Nichts für ein Foto, aber die hier waren wirklich noch ganz hübsch.

    8.


    Die Zähen Saftlinge - Gliophorus laetus (Foto unten) waren fast alle hinüber. Dieses Schicksal teilten leider alle Zerbrechlichen Saftlinge - Hygrocybe ceracea und alle stumpfen Saftlinge - Hygrocybe chlorophana. Hingegen waren einige Wiesenellerlinge, Jungfernellerlinge und auch Graue Saftlinge noch ganz gut in Schuss.

    9.


    Ganz typisch waren Farbe und Honiggeruch für den Honigsaftling - Hygrocybe reidii.

    10.



    Für die noch intakten Exemplare des Kirschroten Saftlings - Hygrocybe coccinea typisch war unter anderem das radialfaserige Ausblassen der Huthaut.

    11.


    Unklar blieb der Name dieses markanten, gelbstieligen, trockenen Saftlings mit dem flatterigen gelben Hutrand, (ca. 4 cm Hutdurchmesser).

    12.



    Jochen hat es dankenswert übernommen, einen Namen für die rote Schönheit zu finden und die Fundliste der Exkursion zu erstellen.

    13.


    Und selbstverständlich gab es auch verschiedene Wiesenkeulen und Korallen, bei denen im Moment der Versuch nicht lohnt, ihnen einen wissenschaftlichen Namen zu verpassen. Wir belassen es hier bei der Gelben Wiesenkeule.

    14.


    Eine Bank am Teich bot Platz für eine Auswahl der ca. 100 gefundenen Pilzarten, von denen wie oben beschrieben, nicht alle einen Namen bekommen konnten. Zwei Gäste aus Coburg haben uns begleitet. Einer der Kollegen hatte ähnliche Präferenzen wie unser @boccacio. Sein Körbchen musste auf Außenstehende wie das eines Feuerholzsuchers gewirkt haben. Sicher kommt da auch noch einiges an holzbewohnenden Arten zu unserer Fundliste hinzu.

    15.


    Fundbesprechung und Aufgabenverteilung zur Nachbestimmung. Ich hatte u.a. das Erlenblatt mit den gelben Pünktchen gewonnen.

    16.


    Die Fundbesprechung zog sich hin. Es war so schön in der Novembersonne.

    17.


    Noch ein Blick zurück auf die Wiese, dann ging es zurück.

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    Meine Hausaufgaben erwiesen sich als leistbar. Bei den Pünktchen auf dem Erlenblatt handelt es sich um Japanischer Erlenrost - Melampsoridium hiratsukanum.

    19.


    Das sind, so denke ich, die Urediosporen. Aber es ist zu befürchten, das Björn wieder einmal sein Veto einlegen wird.

    20.


    Mein Dank geht an alle, die dabei waren und für gute Stimmung gesorgt haben, an Bernd, Nico, Barbara und Uschi für die Fotos. An Jochen, der die Fundliste erstellen wird und die Nachbestimmung auf sich genommen hat, an die Coburger, dass sie mitgemacht haben, an die Jungs, die die Hütte aufgerichtet haben, den durch und durch freundlichen Hund und natürlich an euch, die ihr uns jetzt virtuell begleitet habt.

    N'abend, warum bringen Bauern Gülle auf Magerwiesen aus, um dann das Heu liegenzulassen? Es liegt nicht daran, dasss der Ertrag gesteigert werden soll. Offensichtlich, denn sonst würde man das Heu ja einsammeln. Es liegt daran, dass Gülle vorhanden ist, und zwar sehr viel davon. Auf kleinen Höfen, wo die Viecher auf der Weide sind oder im Winter auf Stroh, entsteht keine Gülle. Die hat man erst bei großen, sehr großen Höfen. Solche Höfe entstehen, gefördert durch die GAP der EU zur Industrialisierung (das nennt sich Förderung der Wettbewerbsfähigkeit in Brüsselsprech), die Gülle muss aber raus und auf viele Flächen verteilt werden um den diversen Richtlinien im Kontext mit Stickstoff zu genügen. Dazu genügen auch ansonsten nutzlose Magerwiesen, um die anteilige Menge davon aufzunehmen. Auch wenn man so gern auf die bösen Bauern schimpft - denen womöglich und vermutlich die Saftlinge völlig egal sind - so machen die das nicht, um den Saftlingen den Garaus zu machen, sondern um dem Wust an sich widersprechenden Verpflichtungen besonders aus Brüssel nachzukommen.


    LG, Bernd

    Hallo Bernd,

    bei der Einschätzung, dass die Förderung in der Landwirtschaft in die falsche Richtung läuft bin ich bei dir. Der konkrete Fall hat damit nichts zu tun.

    Es geht hier nicht um einen Großbauern, der Gülle entsorgen musste, sondern um einen Bauern mit einem kleinen Bauernhof und kleinbäuerlicher Tierhaltung. Er hat zunächst den Stallmist über zwei Jahre auf der Wiese ausgebracht, um bessere Erträge zu erzielen. Anfangs hat er die Heuballen auch genutzt. Später hat er das Heu offenbar nicht mehr benötigt und die Heuballen unter Bäumen versteckt. Seit nunmehr drei Jahren lässt er das Schnittgut liegen, obwohl ihm die Untere Naturschutzbehörde bei einem Ortstermin, den ich angeregt hatte und bei dem ich zugegen war, den Sachverhalt erklärt und Fördermittel angeboten hatte. Ob er sie in Anspruch genommen hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Das unterliegt dem Datenschutz.


    Eine langfristige Erhöhlung der Wiese wäre wohl möglich, wenn der Pachtvertrag auf einen zuverlässigen Bauern überginge, wie z.B. dem der das benachbarte Tal bewirtschaftet, auf dm wir heute eine schöne Wiesenpilzexkursion durchführen konnten. Das müsste allerdings von der Verwaltung angeschoben werden. Vielleicht versuche ich, das im kommenden Jahr anzuschieben. Es wird allerdings ein Kraftakt mit ungewissem Ausgang, weil ich den Eigentümer ermitteln und mit der Landwirtschaftsbehörde verhandeln müsste. Ich muss da erst einmal nach einem gangbaren Weg suchen, wie dieses Problem zu lösen ist. Ich bin ja nicht mal ansatzweise Verfahrensbeteiligte, denn es ist nur einfach eine Bergwiese ohne Schutzstatus.


    Nicht alle Absurditäten der EU-Förderung haben mit dem Fehlverhalten einzelner Bauern zu tun.

    Danke Suku, dass du das Planungsrecht ein bisschen eingeordnet hast.


    Ich habe übrigens geschmunzelt, weil seinerzeit die Großtrappe der geplanten Transrapidstrecke von Hamburg nach Berlin einen riesigen Umweg beschert hätte, wäre sie denn gebaut worden wäre. Das Projekt ist letztlich von der Bahn eingestellt worden. Manchmal verhindern Feldhamster eine Trasse. Dann sind diejenigen sauer, denen die Straße wichtiger ist als der Artenschutz. Eine Seite verliert immer. Oft, weil sie die schlechtere Lobby hat. Daher mein Plädoyer für rechtzeitige Öffentlichkeitsarbeit.

    Die Gemeinde kann nur das schützen was sie kennt und was sie wertschätzt. Saftlinge sind selbst in den Naturschutzbehörden weitgehend unbekannt. Das ändert sich nur, wenn wir den Verantwortungsträgern bewusst machen, welche Schätze es vor ihrer Haustür gibt.


    Zu den geschmähten Mandatsträgern ein Gedanke: Die Abgeordneten in Bund und Ländern werden aus der Mitte des Volkes gewählt. Jeder und jede kann kandidieren und sich wählen lassen. Also nur zu!


    Allerdings haben die meisten Leute keine Lust darauf. Denn die Gewählten stehen für bestimmte Positionen, von denen sie allenfalls Bruchstücke umsetzen können. Sie regieren nämlich in Koalitionen, die aufgrund des Wählerwillens nach der Wahl zwangsläufig zustande kommen. Und wenn Parteien mit völlig unterschiedlichen Zielen eine Regierung bilden, müssen besonders schmerzhafte Kompromisse geschlossen werden. Die Eiferer sprechen dann von Wählerbetrug. Aber das ist Quatsch. Denn diese Koalitionen auf der Basis von Kompromissen sind die Basis der Parlamentarischen Demokratie, mit der wir bis jetzt ganz gut gelebt haben.


    Besonders in Krisenzeiten sind die Kompromisse dann manchmal nicht bis zur nächsten planmäßigen Wahl tragfähig. Dann kommt wie jetzt das Ende mit Schrecken einer Regierung, was aber wohl für alle Beteiligten und auch das Wahlvolk besser ist, als der Schrecken ohne Ende.

    Die parlamentarische Demokratie ist anstrengend, nicht perfekt, aber meiner Ansicht nach die beste derzeit bekannte Gesellschaftsform.


    Der Sozialismus funktioniert bekanntlich nicht und die Diktatur, egal ob eine des Proletariats oder von Kims Gnaden, gehen über Leichen.


    Das ist bei den Bürgermeistern und Gemeinderäten ein bisschen anders. Die arbeiten oft ehrenamtlich, erhalten nur eine Aufwandsentschädigung. Immer mehr Bürgermeistersessel bleiben mittlerweile leer, weil niemand Lust hat, sich der Wut und mittlerweile auch der körperlichen Gewalt derer auszusetzen, die mit einer Entscheidungen nicht einverstanden sind.


    Ich denke, dass wir alle verbal abrüsten sollten, dass wir versuchen sollten, den Argumenten der Gegenseite zu folgen und uns sachlich auf den Einzelfall bezogen, auseinanderzusetzen.

    Und ja, es gibt Korruption. Aber Entscheidung die mir nicht gefallen, sind doch nicht automatisch auf Korruption zurückzuführen.


    Die Solmser Saftlingswiese hätte möglicherweise eine Chance gehabt, wenn die Einwände zu Beginn der Planungen erhoben worden wären, oder besser wenn, noch vor der Idee der Bebauung der Wert dieser Wiese mit ihren wunderbaren Pilzen bekannt gewesen wäre.


    Deshalb: Wo auch immer solche Wiesen sind, macht die örtlichen Verantwortungsträger aufmerksam, versucht, sie in die Pflege einzubinden, macht Pressearbeit. Mit guten Taten schmücken sich die örtlichen Mandatsträger gern. Und wer sich einmal für eine Wiese mit seltenen Arten stark gemacht hat, wird nicht zulassen, dass sie bebaut wird.

    Mein Kredo: seid rechtzeitig kreativ und sucht euch Verbündete für eure wertvollen Wiesen, statt euch in Wut und Frust hineinzusteigern, weil niemand ihren Wert erkannt hat und sie zerstört werden.

    So, jetzt mal ein kleines Update für die Haspiseifenwiese.


    Ich hatte mit dem Revierörster telefoniert und die Untere Naturschutzbehörde angeschrieben. dort hatte ich mich erkundigt, welche Auskunft ich meinen Kolleginnen und Kollegen von der ThAM erteilen soll, warum der Geschützte Landschaftsbestandteil Hapiseifenwiese zerstört werden konnte, sodass wir ein anderes Exkursionsziel wählen mussten.


    Es war nachvollziehbar dass sich die Behörde rechtfertigen wollte, da sie dem Förster das ok für die Teichsanierung gegeben hatte. Allerdings konnte sie nicht überzeugend darlegen, weshalb der Förster nicht auf die Pilze hingewiesen wurde, da ja die Naturschutzbehörde die Exkursion und Entnahme der geschützten Arten genehmigt hatte.


    Ein Hoffnungsschimmer war, dass die Behörde in ihrem Antwortschreiben um Informationen über die Ansprüche der Wiesenpilze und um Informationen über weitere bekannte Standorte bat. Ich habe diese zusammengefasst, die verschiedenen Pflegemaßnahmen bzw. eigentlich sind es ja eher Unterlassensmaßnahmen dargestellt.


    Dabei ist mir aufgefallen, dass sich meine Aktivitäten der letzten Jahre durchaus ausgezahlt hatten: Ich hatte den Gemeinderat und die Bürgermeisterin unterrichtet und um Unterstützung gebeten, den Gemeindearbeitern erklärt, dass sie das Schnittgut entfernen müssen, einen Bauern gebeten, die Wiesen im August zu mähen, statt erst Anfang November und ich werde mich nächste Woche mit dem Mitarbeiter zusammensetzen, der die Fäden in der Hand hält, wenn es um die Verteilung der Pferde auf den Wiesen geht. Ich bin hoffnungsvoll, dass sich die Haspiseifenwiese irgendwann erholen wird, denn der Förster hat da jetzt ein Auge drauf. Nur eine gute Wiese ist wahrscheinlich völlig verloren.


    Bei den Saftlingswiesen um Katzhütte ist der aktuelle Stand wie folgt:

    • Bei der großen Katzhütter Wiese, die von Herrn XXX mit Pferden bewirtschaftet wird - wir hatten darüber gesprochen - bin ich optimistisch, dass sich für die Zukunft eine dauerhafte Lösung finden wird, sodass die seltenen Wiesenpilze wieder eine Chance bekommen werden.
    • Um die Pflege einer kleinen innerörtlichen Wiese mit seltenen Arten kümmert sich jetzt die Gemeinde. Eine der zahlreichen Hygrocybe-Arten auf der kleinen Fläche ist noch nicht beschrieben worden. Sie wird sequentiert und wissenschaftlich bearbeitet. Ich hatte Ihnen den Beitrag in der Fachzeitschrift Boletus hierzu geschickt.
    • Der mir bekannte - aus mykologischer Sicht interessanteste - Teil des Tals der Weißen Schwarza scheint in diesem Jahr auch vernünftig bewirtschaftet zu werden.
    • Die Amselteichwiesen sind aufgrund zuverlässiger Bewirtschaftung ein vorbildlicher Hygrocybe-Standort. Der Bauer reagiert entgegenkommend auf Hinweise.
    • Auf einer der wertvollsten Wiesen am Oberen Schwemmbach wachsen nach Düngung und mehrfachem Liegenlassen des Mahdgutes gar keine Arten mehr aus dem seltenen Wiesenpilzsspektrum der so genannten CHEGD-Arten (Clavaria, Hyghrocybe, Entoloma, Geoglossum und Dermoloma). Der Bauer ist nicht einsichtsfähig. Die Behörde hat offenbar kapituliert. Diese Wiese befindet sich im Ilmkreis.

    Es gab und gibt zwar immer wieder Niederlagen, doch die Bilanz ist eigentlich gar nicht so schlecht. Fakt ist, es reicht nicht aus, sich auf die Behörden zu verlassen. Sie mögen zwar unterstützen wollen, aber sie haben weder die Kompetenzen in Sachen Pilze, noch die Ressourcen, sich um die Saftlingshabitate zu kümmern.

    Wenn wir die Saftlingshabitate schützen wollen, müssen wir uns aus unserer Komfortzone bewegen und mit den verschiedenen Akteuren reden, rechtzeitig, bevor irgendwelche Begehrlichkeiten auf die Wiesen gerichtet werden. Dann stehen die Chancen gut, sie zu erhalten.

    Hallo Wolfgang,

    ich teile deine Auffassung uneingeschränkt. Zur selben Zeit wie die Solmser Wiese plattgemacht wurde ist ja hier bei mir eine der sehr guten Magerwiesen unter den Bagger gekommen. Die Ursachen sind simpel. Der Revierförster wollte den verlandeten Teich renaturieren. Von den Saftlingen wusste er nichts. Er hatte das ok der Naturschutz- und der Wasserbehörde eingeholt. Leider hat die untere Naturschutzbehörde verpennt, ihn über die Saftlinge zu unterrichten. Ärgerlich, aber da ist niemand korrupt und niemand füllt seinen Geldbeutel.


    Wenn jemand die Wiesenpilze schützen kann, dann sind es diejenigen unter uns, die solche Schätze in ihrer Umgebung haben. Informiert die Förster, das sind unsere potenziellen Verbündeten. Unter den Bauern gibt es solche und solche, wie ich gelernt habe. Manche sind auf unserer Seite und pflegen die Flächen zuverlässig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Naturschutzbehörden sind in der Regel keine Pilzexperten. Sie sind vielfach überfordert beim Thema Pilze. Macht sie schlau.

    Js, das macht alles Arbeit, aber anders wird's nichts werden.


    Es gibt leider überall in unserer Gesellschaft Menschen, die gierig, dumm oder korrupt sind. Aber es ist wie Suku sehr zutreffend formuliert in keiner Weise gerechtfertigt, dasselbe ganzen Gruppen von Menschen zu unterstellen. Das spaltet und schadet der Demokratie. Am Ende können wir alle nur verlieren.

    Oh je,

    das Grauen, dessen Name nicht genannt werden darf, naht.

    Kann das sein?

    Das letzte ist doch gerade erst aufgelöst worden.

    Dann werd ich mal meine Sinnesorgane schärfen, damit nicht die die finsteren Mänchte mit ihren betrügerischen Machenschaften die friedliche Adventszeit verfinstern.