Hallo Elisabeth,
hast du die Pilze über Nacht liegen lassen? Manche entwickeln ihren Maggigeruch erst am Folgetag oder gar erst in zwei Tagen, so dass man oft erst Tage später weiß, ob man ein Sarcodon oder vielleicht doch eine Bankera vor sich hat.
Das aktuellste Bestimmungswerk ist von HROUDA (2013), Hydnaceous fungi in Central Europe, mit diesem komme ich bei meinen eigenen Stachelingsfunden meist gut zurande. Das Werk war bis vor kurzer Zeit im Internet gratis herunterladbar, ob das immer noch so ist, weiß ich nicht. Die Webadresse konnte man mit Google erfragen. Ich werde es gleich nach Beendigung des Beitrags testen. Edit: Google zeigt nach Eingabe des Werktitels immer noch Treffer an.
Den von dir gezeigten Pilz mit nicht nur bitterer, sondern zusätzlich auch scharfer Geschmackskomponente, und nicht-blaugrüner Stielbasis kenne ich aus meiner alljährlichen Kärntner Sommerfrische. Ich habe ihn schon in Oberkärnten (Bad Kleinkirchheim) und in der Sattnitz südlich von Klagenfurt gefunden. Ein österreichischer Pilzexperte (war es W. Klofac? oder vielleicht I. Krisei-G.?) hatte mir ihn als Sarcodon lundellii bestimmt. S. lundellii wird in HROUDA (2013) gelistet, aber nur rudimentär beschrieben und nicht abgebildet. MAAS-GEESTERANUS (1974) und OTTO (2000) dagegen kannten den Pilz nicht und haben ihn auch nicht beschrieben.
Sarcodon joeides verfärbt im Anschnitt kräftig pinkviolett, hier ist die Verfärbung höchstens als altrosa zu bezeichnen, bzw. das Fleisch selber ist von Beginn an altrosa und verfärbt an der Luft kaum, was besser zu S. lundellii als zu S. joeides passen würde. S. scabrosus wäre auf dem Hut nur neutral braun, aber nicht so rot, und schmeckt zwar gallebitter, aber nicht scharf.
FG
Oehrling