Beiträge von Aretah

    Danke Nobi :)


    Und klar, streunen da auch ab und zu Schafe sowie Kaninchen und Hasen herum. Die Hinterlassenschaften habe ich schon registriert... momentan ist aber genug anderes Zeug zum Mikroskopieren da, das schon ganz vernachlässigt im Kühlschrank schmollt.

    Beim nächsten Mal nehme ich mir was mit.

    Gestern habe ich ein neues Gebiet nahe Regensburg im Frankenjura inspiziert, das mich fast umgehauen hat...

    ...den Fund des Jahres für mich gibt es am Ende des Beitrags für euch :)
    Für Korrekturen bin ich ich stets offen.




    Das Exkursionsgebiet: eine weitläufige Wachholderheide auf Kalkgestein mit eingestreuten Kiefernbeständen. Typisch für den Frankenjura.



    Ich habe mich noch gar nicht weit vom Auto bewegt, da sind mir diese winzigen (1,5 cm Höhe) Erdsterne auf dem Weg nach oben aufgefallen, die sich in der Streu unter den Kiefern befanden. Frische Fruchtkörper konnte ich leider nicht finden. Mit Erdsternen kenne ich mich leider wenig bis gar nicht aus - also bleibt für mich soweit erst einmal Geastrum sp.



    Man musste sich schon bemühen, nicht über diese Trichterlinge drüberzufallen. In rauen Massen gab es den sonst sehr seltenen Steppen-Trichterling (Infundibulicybe glareosa).




    Als besonders interessant gestaltete sich der Bereich um die Wachholderbüsche, die sehr feucht und dick mit Moospolstern waren.

    Hier fand ich den Stinkenden Samtschneckling (Hodophilus foetens agg.), der sich schon mit seinem Geruch beim Herunterbücken angekündigt hatte. Mit einer neuen Arbeit hat man aus einer Art auch wieder 3-4 gemacht... deshalb bleibt vorerst das agg.



    Ebenfalls im Moos dieses Pilzchen - ich vermute hier ja stark eine Pseudobaeospora. Oder eine Entoloma? Mikroskopiert ist da noch nichts, bin noch nicht dazugekommen.



    Zur Abwechslung ein paar Pflanzen. Der Anfang macht der Deutsche Fransenenzian, Gentianella germanica.



    Frühlings-Enzian (Gentiana verna) im Herbstaspekt.



    Sporadisch: Tulostoma sp. - sogar frische FK.



    Unter Kiefern: Großer Kiefernschneckling (Hygrophorus latitabundus).


    Und schließlich ein genialer Fund unter Wachholdermoos.
    Hier vergebe ich einen mehr oder weniger gesicherten, provisorischen Namen: Microglossum truncatum.

    2017 hat man die Gattung Microglossum auseinanderklamüsert, was lange Zeit mal lediglich M. nudipes und olivaceum war.
    Felix Hampe und Adam Polhorsky, die beide Sequenzbelege für die Arbeit beigesteuert bzw. Arten mitbeschrieben haben, waren schon mal so freundlich, mir den Fund makroskopisch zu bestätigen bzw. die von mir gemessenen Mikromerkmale als für OK zu befinden. Demnächst schicke ich ein Exsikkat nach Spanien ins Labor, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn ja, wäre das nämlich ein Erstfund für Deutschland. Vermutlich lange verkannt und als olivaceum bzw. nudipes kartiert sollte hier in Zukunft genauer hingesehen werden.

    Sehnsüchtig warte ich nun seit Mitte August auf das Erscheinen diverser CHEGD-Fungi - nun hat es eeeendlich geklappt.

    Der erste Fund, den ich euch zeigen möchte, stammt allerdings nicht von dort sondern von meiner heutigen Mittagspause.
    In einer geschotterten Durchfahrt, die mit Moos und Flechten überzogen war, konnte ich die hier finden:



    Bei Hodophilus (Camarophyllopsis) bin ich mir sicher - eigentlich hatte ich bei diesem Aussehen foetens erwartet - aber nicht gerochen.
    Vielleicht fängt er ja noch an zu duften...

    L. Krieglsteiner vermutet hier eine Arrhenia. Ich forsche weiter...


    Nun aber wirklich die Funde vom Friedhof!

    Letztes Jahr konnte ich dort außerdem noch Hodophilus foetens, diverse andere Saftlinge, Leptonia-Entolomas sowie diverse Wiesenkeulchen finden. Aber man nimmt, was man bekommt ;):P



    Bitterer Saftling (Hygrocybe mucronella)




    Papageisaftling (Gliophorus psittacinus)




    Ramariopsis cf. subtilis




    Entoloma cf. sericeum








    Gemeine Haarzunge (Trichoglossum hirsutum)


    Hallo nobi,


    danke für die ausführliche Antwort.
    Die Variabilität bei Dungpilzen macht mir immernoch zu schaffen. Werde die dann mal unter myriospora abheften.

    Lundqvist ist leider nicht in meinem Besitz.


    Zu den Caudae:

    Wie ich gerade feststellen musste, habe ich die Messtabelle im Programm falsch kalibriert und die herauskommenden Messwerte blindlings hier in den Post gesetzt, ohne groß darüber nachzudenken. Deswegen das seltsame Maß 10 x 5... irgendwas stimmt da nicht.


    lg

    Elisabeth

    Ascusinhalt/Sporengröße und Aussehen deuten da auf P. pleiospora hin.

    Sind 64 Sporen im Ascus für die Art legitim? Ich meine, 64 gezählt zu haben, es liegen einige Sporen übereinander. Es kann aber natürlich auch sein, dass ich ein Blindfisch bin und alle Sporen zwei mal gezählt habe... Doveri schreibt für P. pleiospora 16 bis 32.


    lg
    Elisabeth

    Hallo liebe Dungis,


    mein Pferd, das seit zwei Wochen vor sich hinproduziert, zeigt nun einige Podosporas, darunter 8 und 64 Sporige.

    Bei dieser 64er komme ich nicht weiter. Es lassen sich keine Tuberkeln finden, Sporenkopf 30 x 16 µm, Cauda 10 x 5 µm, kaum Variationsbreite.
    Die Pericthecien sind so massiv, dass kaum Licht durchkommt, sie sind aber kugelförmig mit geradem Kopf, ohne Haare oder dergleichen.






    Hallo Florian,


    ein paar Tage später habe ich auf der selben Probe (die du verlinkt hast) makroskopisch identische Apothecien mit Sporen gefunden, die ein feineres Ornament hatten, allerdings nicht so fein gepunktet, wie du es zeigst. Beobachte doch mal vollreife Sporen, ob sich da noch was verändert und mehrere FK.

    In der ersten Zeit erschienen auf meiner Probe auch die Apothecien so puschelig, wie du es zeigst, erst später kamen welche mit deutlich zusammengeklebten Hyphen vor. Ich schätze mal dass caesariatus eine unglaubliche innerartliche Variationsbreite zeigt.


    Grüße

    Elisabeth

    Hallo liebe Dungis,


    und hiermit wärme ich den L. ciliatus nochmal auf, dafür gibts schicke Makros. ;)

    Das letzte Mal ist ja doch 3 Jahre her und ich habe immernoch zu wenig Ahnung von unseren lieben Dungfungis und hier erscheint mir die Abgrenzung zu cuniculi echt grenzwertig.

    Auf der gleichen Probe, an der ich auch A. albidus und die Schizothecium conicum (von gestern) gefunden habe (Pferd).

    Die Setae werden maximal 25 Mikrometer an der Basis, sind bis zu 270 Mikrometer lang. Die Sporen sind stellenweise biseriat (s. 1 Bild Asci v.o. ) , was mich nach Bezerra & Kimborough zu cuniculi bringen würde... oder war das bloß ein Ausrutscher? Zwei Asci machen noch lange keinen cuniculi?

    Das Substrat (ich meine, gelesen zu haben, dass Nobi eher ciliatus auf Pferd findet, cuniculi auf Cervidendung) spräche damit für ciliatus.

    Die Sporen messen 20 x 11 Mikrometer.







    Hallo liebe Dungis,


    heute gibt es Mal wieder etwas neues von mir.

    Vor einer Woche hat mir ein guter Freund freundlicherweise etwas Pferd geschickt, auf dem sich bereits in einem Teppich Ascobolus albidus ausgebreitet hatte.
    Heute fand ich (ähnlich teppichartig) diese Perithecien:





    Die Asci sind 8-Sporig, die Sporenmaße sind 27 x 18 Mikrometer.

    Haare am Hals sind zwischen 90 Mikrometer und etwa 120 Mikrometer lang und kleben makroskopisch auffällig aneinander.

    Mit diesen Informationen schickt mich Doveri zu Podospora conica.

    Kann das jemand bestätigen?


    liebe Grüße

    Elisabeth

    Hallo Nobi,


    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ja, ich habe gerade am eigenen Leib erfahren, wie schwer die Gattung ist und habe auch einen heiden Respekt davor. Die von dir verlinkten Threads habe ich mir zuvor schon durchgelesen und bringen mir leider aufgrund mangelnder Erfahrung wenig... Ich schreibe jedoch vorsichtig mal Saccobolus cf. caesariatus drunter.


    Dankend,

    Elisabeth

    Hallo liebe Dungis,


    vor einer Woche habe ich auf dem Unigelände etwas Kaninchendung eingesammelt. Es war sehr nass, hat geregnet und deshalb nicht verwunderlich, dass eine Woche erst einmal Schimmel und Nematoden sich die kleinen Böllchen gekrallt haben. Seit drei Tagen beobachte ich jetzt diese lavendelfarbenen Saccobolus, die mir Kopfzerbrechen bereiten.

    Sporen: (15)16,2-18 x 7-8,7(10) Mikrometer

    Cluster: (40)44,75-48 x 14-17(22)

    Paraphysen nicht verdickt, Hyphenhaare bereits makroskopisch zu sehen

    Pigment bräunlich, nicht purpurrot!


    Ich war zuerst der Überzeugung, einen S. versicolor vor mir zu haben, allerdings haben mich die vorhandenen Hyphenhaare wieder davon abgebracht und in die Richtung
    S. (sub)caesariatus gesteuert, hier fehlt mir allerdings das Pigment, die Paraphysen erscheinen mir auch nicht verdickt zu sein.





    Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage Schizothecium tetrasporum.

    Heute konnte ich auch erstmals - vermutete - Fruchtkröper der Art finden. Die Sporen waren allerdings etwas kleiner, als in der Literatur angegeben, nämlich 18 x 10 Mikrometer. Für S. nanum zu groß, daher gehe ich mit deiner Bestimmung mit.






    Hallo liebe Dungis,


    nach meinem ersten Post des A. sacchariferus hat sich heute auf dem selben Häufchen Reh ein Pyrenomycet gezeigt. Diverse Forumposts und der Schlüssel von Nobi führen mich zunächst zu Sporormiella, Doveri zu Sporormiella intermedia.
    Asci enden abrupt in einem kurzen Stiel, die Sporen messen (47)-52,21-55 x 9-11 Mikrometer. S-förmige Keimspalte, Sporen liegen biserat bis irregulär serat im Ascus.
    Ein makroskopisches Foto habe ich in der ganzen Aufregung ganz vergessen... :D
    Als Bonus gab es noch ein Paket Fremdsporen, die ich noch nicht wirklich einordnen kann (Schizothecium?).




    liebe Grüße
    Aretah/Elisabeth

    Hallo nobi,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort und Geduld mit einem blutigen Anfänger wie mich. :saint:
    Ich habe den tonnenförmigen Fruchtkörper nochmal mikroskopiert, es sollte ich hierbei auch um A. sacchariferus handeln. Die Sporen von A. albidus sind da ja bedeutend größer (v.a. länger) und haben ein leicht anderes Ornament. Ich messe wieder Sporengrößen von 17 x 9.

    Die von dir vorgeschlagenen Dokumente werde ich einsaugen wie ein Staubsauger. :)


    Liebe Grüße
    Elisabeth

    An einer Tour am 08.02 habe ich mir etwas Rehdung mitgenommen und war sehr überrascht, dass sich nach 3 Tagen in der Kammer bereits etwas geregt hat. Alles war übersät mit Apothecien und Pyrenomyceten. Sich in dem Wirrwar makroskopisch auszukennen halte ich (zumindest jetzt) für ein Ding der Unmöglichkeit, gar nicht zu schweigen von mikroskopisch.
    Heute früh sind die weißen Apothecien reif geworden.
    Einmal eine Einzelaufnahme und als Stack. Die Sporen messen 17,03 x 9,27 bei n=15. Das würde mich zu Ascobolus sacchariferus führen.



    Hallo Nobi (und auch alle anderen, die mit der TG-Reihe fotografieren)

    1. Mikroskopmodus am Wahlrad anwählen

    2. Linker Button neben dem OK drücken und sichergehen, dass der erste Modus "Mikroskopmodus" angewählt ist

    3. OK drücken, rechts öffnet sich das Menü, runtergehen zu Menüpunkt AF/MF, hier MF anwählen

    4. Jetzt kann mit Hoch/Runter halten der Fokus verstellt werden. Hilfreich ist hier über das Einstellungsmenü Knopf "Menü" unter OK Fokus Peaking einzustellen (Zahnrad->B1->Peaking Farbe), damit man sieht, was gerade im Fokus ist. OK halten um danach das Foto zu machen. Um wieder den Fokus einzustellen, lange auf OK drücken.


    Grüße

    Hallo Peter,


    ich habe das Ringlicht drauf, Licht allerdings aus. So nahe wie möglich ranhalten, manuell fokussieren und ganz reinzoomen. Ein Mikrometerokular hilft da ganz gut, dann noch ein bisschen weiter, dann ist die Bildebene scharf. Das geht ganz okay, natürlich geht durch den Zoom Schärfe verloren. Für schnelle Schnappschüsse ganz ok geeignet, in Öl wirds schon sehr matschig. Das sollte hier 400x sein. Fotografieren durch die Okulare der Stereolupe funktioniert schlecht bis gar nicht, die Fotos werden zu dunkel und unscharf.


    Hallo Jürgen,


    vielen Dank für deinen Hinweis. Ja, das Mikroskop ist das HPM d1p. Habe ein wenig in Andreas' Shop gestöbert, er bietet den dazugehörigen Fotoadapter an. Ich glaube, ich bin glücklich... mit viel Glück passt er sogar in die Stereolupe???


    Grüße
    Aretah