Hallo!
kulturpilz.de ist ein guter Tipp, um sich ein paar Erfahrungsberichte und Zuchtanleitungen zu besorgen. Leider ist dort wirklich schon lange nichts mehr los. Daher bist du mit Fragen hier auf jeden Fall richtig.
Obwohl sich das mit ein bisschen Recherche auf kulturpilz auch von selbst erklären würde, habe ich aber ein paar schnelle Tipps aus dem Handgelenk für dich:
- Austernseitling bietet sich für den Einstieg an. Das Myzel wächst im Vgl. zu anderen Pilzen sehr aggressiv.
- AS auf Kaffeesatz geht und liefert gute Erträge aufgrund eines vorteilhaften Stickstoffgehalts im ggs. zu vielen anderen Substraten. Würde ihn daher auf jeden Fall als Substratzusatz zu Strohsubstraten empfehlen. Bei Holzsubstraten ist er m.E. nicht nötig.
- Kaffeesatz ist sehrsehr schimmelanfällig! Wer mit Kaffeesatz arbeitet, kommt um Steriltechnik nicht herum. Du benötigst dazu also mindestens einen Schnellkochtopf, Autoklavierbeutel und sterile Brut.
- Andere Substrate wie Stroh oder Sägemehl verzeihen unsauberes Arbeiten auch nicht immer, aber häufiger.
- Das Sterilisieren von Substrat ist außerdem recht energieaufwändig.
Wenn du mit der Pilzzucht Erfolge feiern möchtest, wirst du früher oder später ohnehin einen Schnellkochtopf brauchen. Da kommt es eher darauf an, ob du dir jetzt schon einigermaßen sicher bist, das auch länger machen zu wollen, sodass sich ein paar notwendige Ausgaben auch lohnen. Kauf nicht zu billig, mir ist ein Billigtopf explodiert!
- Deine vorgeschlagene Temperatur ist für die meisten Zuchtpilze zu niedrig. Sie würde sich noch eignen zur Fruktifikation von Austern- oder Kräuterseitlingen. Das Myzelwachstum ist bei so niedrigen Temperaturen aber so sehr gebremst, dass es unter den Bedingungen keinen Sinn mehr macht, Myzel zu züchten. Für Austernseitlinge empfehlen sich etwa 20-24 °C, je größer der Substratbeutel, desto niedriger.
- Versuch mal, Austernseitlingsmyzel auf Karton zu klonen. Anleitung findest du bei kulturpilz.de. Karton ist nicht sehr Schimmelanfällig. Haarig wird die Angelegenheit meist erst, wenn man anschließend versucht, unsterile Brut daraus zu gewinnen. Soll aber auch schon funktioniert haben.
- Auf dem Pferdemist kannst du natürlich hervorragend Champignons züchten. Er muß dazu aber speziell kompostiert werden. kulturpilz.de weiß dazu auch mehr.
Viel Spaß bei deinen ersten Gehversuchen. Nicht verzagen, wenn am Anfang nichts so recht klappen will. Der Erfolg kommt mit der Zeit und Einsicht, dass ein gewisses Zubehör und Steriltechnik eben alternativlos sind
....und natürlich gerne auch hier fragen!
Grüße