Wow, vielen Dank für alle Antworten.
Ich versuche es morgen zu arrangieren vor der Arbeit schnell in den Wald zu fahren und schauen ob es diese Milchlinge dort noch gibt, dann kann ich genauer nach weiteren Bäumen und Vegetation schauen. Mir graut es zwar davor in der Kälte und Näße am grauen Novembermorgen rauszugehen, aber Pilze beobachten tut mir dann doch gut
kannst Du noch etwas zum Boden sagen? Welche Pilze oder auch Pflanzen standen da noch herum?
Bisher habe ich L. flexuosus immer nur auf sehr nährstoffarmen, sauren Sandböden gefunden. Mönchskopf klingt nach Kalk, das wäre für mich ein Ausschluss-Kriterium.
Gruß Helmut
Ich versuche morgen mehr Erkentnisse zu gewinnen. Es ist ein stadtnaher Wald bei Mannheim: Dossenwald. Im Dossenwald gibt es vorwiegend Kiefer und diverse Laubbäume auf Sandboden. Fundort liegt in einem Waldstreifen zwischen Bahntunnel und Autobahn, d.h. möglicherweise ist der Boden dort durch die Bau der beiden Strecken verändert worden, das würde z.B. den Kalk erklären.
Weitaus wichtiger wäre die exakte Ermittlung des Baumpartners und der Bodenverhältnisse, worauf Helmut schon hingewiesen hat. L. flexuosus hat meiner Erinnerung nach einen sehr speziellen Baumpartner (welchen genau müsste ich nachschlagen), L. blennius ist dagegen ein ziemlich triviales, massenhaftes Element im mineralischen, leicht basischen Buchenwald ("Totentrompeten-Semmelstoppel-Wald"). Das bedeutet auch, dass du in der Beweispflicht bist, wenn du aus einem so aussehenden Pilz mehr machen willst als "nur" L. blennius. Dabei spielt auch die Verfärbung der ausgetretenen Milch am nächsten Morgen eine wesentliche Rolle.
Also: Baumpartner bei L. flexuosus können u.a. Kiefer oder Birke sein, das passt weil Kiefer ganz sicher da waren.
Es ist kein Totentrompeten-Semmelstoppel-Waldgebiet. L. blennius kenne ich inzwischen, er häte z.B. nicht wie mein Fund die ockerlichen Lamellen mit einem Hauch von rosa.
Milchverfärbung konnte ich nicht beobachten, auch 2 Tage später nicht - die angetrockneten Milchtropfen waren cremeweiß, ohne graugrüner Verfärbung wie bei L. blennius.
Ich könnte mir da sogar L. fluens vorstellen, wegen des helleren Hutrandes und den crmefarbenen, nicht weißen Lamellen. Die Ökologie würde auch nicht dagegen sprechen (Mönchsköpfe!).
Fluens hätte wie blennius auch viel dichtere Lamellen und verfärbende Milch, deshalb habe ich die beiden Arten (die ich aus eigenen Funden bereits kenne) ausgeschlossen.
Hallo zusammen,
L. flexuosus kenne ich derber/dickfleischiger, mit sehr scharfem Geschmack und kurzem, sich zur Basis hin verjüngendem Stiel und gelblichen Flecken an der Stielbasis.
L. blennius würde ich eher ausschließen, der hätte weiße Lamellen.
L. fluens könnte ich mir vorstellen, das ist ja auch eine sehr variable Art. Aber noch naheliegender wäre für mich Lactarius circellatus. Spricht da etwas dagegen? Beide Arten wären auch nicht so sehr scharf.
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Tatsächlich, dachte ich zuerst, dass ich Lactarius circellatus gefunden habe. Ich habe L. pyrogalus erst vor einem Monat gezeigt bekommen und den von L. circellatus zu unterscheiden gelernt (vor allem durch Lamellendichte, Zonierung und Baumpartner). Die Hainbuche war auch am Fundort da. Allerdings soll L. circellatus dichtere Lamellen haben.
Pilze der Schweiz Band 6 macht folgende Angaben zur Anzahl Lamellen die den Stiel erreichen:
- L. flexuosus 45-60
- L. blennius 95-110
- L. circellatus 80-90
- L. fluens 70-90
- L. pyrogalus 44-48
Ich habe bei diversen FK bei diesem Fund 54, 56, 64 und 68 Lamellen gezählt, also 54-68, wobei manche Lamellen sind erst am Stiel gegabelt verbunden, sie habe ich manchmal als zwei Lamellen gezählt. Dennoch, selbst mit etwas Fehlertoleranz, gab es Überschneidung nur mit PdS-Angaben zu L. flexuosus.
Hat jemand "Pilze Mitteleuropas" von Winkler/Keller dabei und kann bitte die dort angegebene Anzahl Lamellen bei L. flexuosus nachschauen? Leider gibt nicht jedes Buch dieses Merkmal an.