Beiträge von Sennepilz

    Hallo zusammen,


    hier mal ein Foto der Ramariopsis pulchella (bizzozeriana ?), die ich Anfang Oktober bei der Mahd eines Bielefelder Kalkmagerrasens finden konnte.



    Es besteht zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit der bei https://www.pilze-schleswig-ho…Oehe%20-%20Endfassung.pdf abgebildeten R. bizzozeriana bzw. ein deutlicher Unterschied zu meinem Fund aus dem Vorjahr (siehe Blaue Winzlinge: Ramariopsis pulchella ), dies könnte aber auch schon an den jeweiligen Fundumständen liegen (Wachstum im tiefen Gras versus Wachstum in kurz gehaltener Rasenfläche).


    Ein Exsikkat schicke ich bei Interesse gern an Alexander Karich. Meinen Fund aus dem Vorjahr (aus dem mageren "Blumenrasen" meines Gartens) hat er schon.


    Alle Hygrocybe mucronella, die ich in diesem Jahr (nach dem Erscheinen der Arbeit von F. Fuljer et al., siehe https://www.pilzforum.eu/attac…ew-speciesvol14art18-pdf/ ) bisher untersucht habe, erwiesen sich als Hygrocybe mucronella s. str., auch die, bei denen ich aufgrund der makroskopischen Merkmale dazu geneigt war, sie für Hygrocybe amara zu halten.


    LG Ingo

    Hallo Michael,


    nein, das Foto ist nicht gestackt. Es ist der zentrale Ausschnitt eines größeren Fotos, welches aus einiger Entfernung aufgenommen wurde, um eben möglichst viel von den Pilzen halbwegs scharf abzulichten. Ich hatte an dem Tag kein Stativ dabei und das war dann halt die Notlösung.

    Ob gestackt oder nicht, lässt sich bei meinen Fotos aber immer auch in den EXIF-Daten nachschauen. So findet man beispielsweise bei dem folgenden Foto unter User Comment den Eintrag: Stacked from 7 images. Dies wird von der von mir genutzten Stacking-Software (Helicon Focus) automatisch eingetragen.


    Entoloma porphyrogriseum (gestackt aus 7 Einzelbildern)


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    bei mir in Ostwestfalen gab es trotz reichlicher Feuchtigkeit bisher nur sehr vereinzelte Wiesenpilzfunde. Die Zeit der Saftlinge, Wiesenkeulen und Erdzungen kann noch kommen, die der Rötlinge ist erfahrungsgemäß aber schon weitgehend vorbei.


    Immerhin stieß ich Ende letzter Woche bei der Handmahd eines kleinen geschützten Kalkmagerrasens wieder auf einen Rötling, den ich dort schon 2023 fotografierte und mit Fungi Europaei 5b als Entoloma isborscanum bestimmte.


    Entoloma isborscanum


    Entoloma isborscanum wurde erst 2021 aus Russland beschrieben und ist noch nicht in pilze-deutschland.de zu finden, die Art ist höchstwahrscheinlich aber weit verbreitet und wurde auch schon in Deutschland gefunden (siehe die Angaben in FE 5b und das dort abgebildete Foto von Kai Reschke).


    2023 habe ich es versäumt, Mikro-Fotos anzufertigen, dies habe ich jetzt mit frischem Material nachgeholt. Allzu viel mikroskopieren braucht man für die Bestimmung nicht, da die sehr großen keulenförmigen Cheilozystiden (bis 25 µm Durchmesser) in Verbindung mit den makroskopischen Merkmalen für eine Bestimmung ausreichen.


    Entoloma isborscanum, Lamellenschneide mit Cheilozystiden


    Die Sporen sind da schon fast nebensächlich. Bei meinem Fund waren sie mit 9,0 x 6,6 µm (Q = 1,37) recht klein, aber noch in dem Bereich, der in FE 5b genannt wird. Außerdem wurden vergleichbar kleine Sporen auch von anderen Mykologen ermittelt, siehe z.B. https://www.flickr.com/photos/…996931062/in/photostream/


    Entoloma isborscanum, Sporen


    Eine genaue Beschreibung von E. isborscanum und mehrere Fotos, die die Variabilität der Art zeigen, können der FE 5b entnommen werden. Weitere Fotos von Entoloma isborscanum finden sich bei den dänischen Mykologen auf https://svampe.databasen.org/taxon/70774


    Innerhalb der Sektion Cyanula zählt Entoloma isborscanum sicherlich zu den vergleichsweise leicht zu bestimmenden Arten (Mikroskop vorausgesetzt) und ich denke, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Funde gelingen.


    LG Ingo

    Hallo Peter,


    ja, eindeutig, das ist Peltigera didactyla.


    Aber Vorsicht, Peltigera ist eine hochinteressante Flechtengattung und in die Bestimmung mancher Funde kann man unter Umständen sehr viel Zeit investieren. Ich bin vor allem bei der Suche nach Wiesenpilzen und aufgrund meiner Vorliebe für besonders magere und lückige Fundorte immer wieder mit verschiedenen Schildflechten "konfrontiert" worden und mittlerweile fasziniert mich diese Gattung nicht weniger als Saftlinge, Rötlinge, Wiesenkeulen und Erdzungen.


    LG Ingo

    Hallo Bernd,


    die neuen Fotos bestärken mich in der Annahme, dass es sich nur um Peltigera neckeri handeln kann. Du zeigst jetzt auch explizit die für P. neckeri typischen Risse und Brüche in den Thalli (das dritte der neuen Fotos) und man erblickt auf diesem Foto auch wieder die kurzen gebüschelten Rhizinen auf der Unterseite des Lappens.

    Hier ein Foto von typischer P. neckeri aus dem Sommer, nach einer längeren, recht trockenen Phase mit geringem Wachstum.


    Auffällig sind die recht derben, dicklichen Thalli mit zahlreichen Rissen und die büscheligen Rhizinen an den umgeschlagenen Unterseiten.


    Dein Fund vermittelt vom Habitus einen etwas anderen Eindruck, allerdings waren die Thalli wohl auch anderen (feuchteren) Umweltbedindungen ausgesetzt und befanden sich im intensiven Wachstum, zu erkennen auch an den noch recht jungen und in der Entwicklung befindlichen Apothecien.


    Ich habe dann heute mal nach den Peltigera neckeri in meinem Garten geschaut (ich habe dort diverse Peltigera-Arten angesiedelt) und war selber überrascht wie stark sie sich in Folge des sehr regenreichen Sommers verändert hatten. Das Foto spricht für sich:


    Die Thalli sind verblüffend groß und eher dünn, auf der Unterseite sind kaum Adern erkennbar und die Rhizinen sind recht schwach entwickelt. Außerdem setzt gerade die Entwicklung der Apothecien ein.


    Wenn ich zunächst noch bei deinem zweiten Fund (die in 20 m Entfernung) unsicher war und P. hymenina nicht ausschließen wollte, so denke ich jetzt, dass alles was du hier gezeigt hast, P. neckeri ist.


    Noch kurz zur Dicke der Peltigera-Thalli, diese ist in erheblichem Maße von den Umweltbedingungen abhängig und für Peltigera neckeri findet sich bei

    https://www.researchgate.net/publication/237165429_Synopsis_of_the_genus_Peltigera_lichenized_Ascomycetes_in_British_Columbia_with_a_key_to_the_North_American_species


    in der Tabelle 6 die Angabe: "(thin to) thick". Die Thalli von P. neckeri müssen also nicht unbedingt "dick" sein. Was ist nun "thin" oder "thick" in µm? Dazu findet sich in der umfangreichen Publikation einleitend die folgende Erläuterung:


    "Lobe thickness is correlated to a considerable extent with environmental conditions and can also be species specific. Thalli may be classified as either membranous (i.e., less than 200 pm), thin (between 200 and 400 pm), thick (i.e., between 400 and 1000 pm), and very thick (i.e., over 1000 pm). Measurements should be taken on thalli in a moist condition."


    Die meisten Peltigera-Arten weisen eine Thallus-Dicke von 200 bis 300 pm (µm) auf. Präzise Messungen gibt es wenige, aber z.B. hier:

    https://www.annbot.net/PDF/anbf33/anbf33-223.pdf (Anatomical study of Peltigera canina, P. membranacea and P. praetextata).


    Für P. neckeri habe ich keine Angaben gefunden, nach meinen bisherigen Beobachtungen reicht die Spanne aber bei dieser Art von ca. 250 µm bis über 500 µm (geschätzte Werte). Das ist eine recht große Spanne, passt aber zu der Angabe in der oben angeführten Publikation über die nordamerikanischen Arten. Unter durchschnittlichen Bedindungen und an eher trockenen Standorten sind die Thalli relativ dick, aber die Art kann (unter anderen Bedindungen) offensichtlich auch recht dünne Thalli entwickeln. Damit einhergehend können zusätzlich auch die Unterseiten sehr unterschiedlich aussehen. Zitat aus der obigen Synopsis: "Peltigera neckeri is highly variable".


    LG Ingo

    Hallo Bernd, hallo Martin,


    auch wenn Fotos täuschen können, so bin ich mir hier doch ziemlich sicher, dass es sich um Peltigera neckeri handelt. Der Fundort inkl. der Vergesellschaftung mt P. canina, der typische Habitus mit den teilweise nach oben umgeschlagenen Lappen, die auf mich recht steif und starr wirkenden (dicklichen) Thalli, die kurzen, gebüschelten Rhizinen (ein sehr wichtiges Merkmal), die an kurzen Lappen sitzenden Apothecien (jung noch rotbraun, etwas älter dann schon dunkelbraun, siehe Foto 3) und die schwache Bereifung an den Lappenenden, da passt doch eigentlich alles.


    Auf jeden Fall ist P. neckeri nicht auszuschließen, nur weil die Unterseite mal nicht ganz so dunkel ist, wie man es vielleicht erwartet. Es ist auch im vorliegenden Fall immer noch eine Unterseite, die nach meinen Erfahrungen viel mehr zu P. neckeri tendiert als zu P. hymenina.


    Anders sieht es bei der zweiten Peltigera (der in 20 m Entfernung) aus, da geht es schon mehr in Richtung P. hymenina. Die Fotos dieses Fundes geben aber insgesamt nicht genug her, um eine Artdiagnose abzugeben.


    Bin auf weitere Fotos gespannt.


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    die Lappen von Peltigera extenuata werden in etwa so groß (breit) wie die von kräftiger P. rufescens. Im Wirth wird für P. didactyla eine Lappenbreite von 0,5 - 1 cm und für P. extenuata eine Lappenbreite von 1 - 1,5 cm angegeben. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen, wobei meine Fotos Exemplare von P. extenuata zeigen, die unter optimalen Bedindungen herangewachsen sind (der reichliche Regen seit dem letzten Spätsommer hat da sehr geholfen).


    LG Ingo

    Hallo Bernd,


    das ist eindeutig Peltigera extenuata, so wie ich sie von mehreren Fundorten bei mir in der Senne kenne.


    Ergänzend zu deinem einleitenden Text lässt sich noch sagen, dass die Art deutlich größer wird als Peltigera didactyla und auch deutlich beständiger ist. Beide tauchen als Pionierarten gern in Sandgruben und vergleichbaren Biotopen auf, P. didactyla ist aber sehr kurzlebig und unterliegt schneller der Konkurrenz durch aufkommende Moose und Pflanzen, während sich P. extenuata noch viele Jahre in einer allmählich dichter werdenden Vegetation behauptet.


    Ein weiterer Unterschied ist, dass P. didactyla auf einer Vielzahl von Substraten gefunden werden kann, während P. extenuata nach meinen Beobachtungen an sandige Böden gebunden ist.


    Wie von dir bereits erwähnt, bildet P. extenuata keine Apothecien aus. Dies kann ich bestätigen. In einem großen und von mir bereits seit vielen Jahren beobachteten Vorkommen fand sich nie auch nur ein einziges Apothecium. An P. didactyla entwickeln sich Apothecien dagegen regelmäßig und in großer Zahl.


    Auffälligtes Merkmal von P. extenuata sind neben den Soralen die dicht verzweigten bis wattig-flockigen Rhizinen, die bis an Thallusrand reichen und bei der Betrachtung der Thalli häufig schon von oben zu sehen sind. Siehe auch die folgenden Fotos (das erste aus dem letzten Winter, das andere von heute bzw. aus dem Spätsommer).


    Peltigera extenuata, feucht (14.12.23)


    Peltigera extenuata, trocken (08.09.24)


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Fund. Mit den grünen Peltigera-Arten habe ich nur leider keinerlei Erfahrungen und sie kommen in meinem Exkursionsraum (Ostwestfalen und die angrenzenden Regionen von Niedersachsen und Hessen) auch nicht (mehr) vor.


    Wenn ich die exzellenten Detailfotos deines Fundes aber mit der mir zugänglichen Literatur und diversen Quellen im Internet vergleiche, dann möchte ich deinem Bestimmungsergebnis zustimmen. Das sollte Peltigera britannica sein.


    Die drei Arten (P. aphtosa, P. leucophlebia und P. britannica) sind sich allerdings sehr ähnlich und angesichts der (auch von Bernd betonten) Variabilität vieler Peltigera-Arten nur schwer und unter Vorbehalt einer gewissen Restunsicherheit zu bestimmen. Bei meiner "Recherche" zu den grünen Arten bin ich u.a. auch über ein Zitat aus MacCune, Bruce and Linda Geiser: Macrolichens of the Pacific Northwest. 2nd rev. & expanded ed. 2009 gestolpert, wo dann in Bezug auf die drei erwähnten Arten stand: "Intermediates are fairly frequent." Man wird also auch bei den grünen Schildflechten damit leben müssen, dass sich nicht jeder Fund zweifelsfrei bestimmen lässt.


    Dein zweiter Fund, Peltigera venosa, ist nicht weniger bemerkenswert. Diese Art ist zwar relativ leicht zu bestimmen, aber in Mitteleuropa wohl nur noch in hochmontanen und alpinen Lagen zu finden. Bei mir in NRW stammt der letzte Nachweis aus dem Jahr 1863 (!).


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    das ist nach meiner Einschätzung eindeutig und unzweifelhaft Peltigera neckeri. Die vielen vorzüglichen Detailfotos lassen alle arttypischen Merkmale erkennen und im vorliegenden Fall reicht schon die sehr typisch ausgeprägte Unterseite, um ähnliche andere Arten auszuschließen. Die schwarzen Apothecien sind da eher nebensächlich und waren bei meinen norddeutschen Funden von P. neckeri bisher auch nur höchst selten vorhanden.


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    Peltigera hymenina ist es ganz sicher nicht, da möchte ich Dir zustimmen, aber Peltigera neckeri ist es meiner Einschätzung nach auch nicht.


    Bei Peltigera neckeri sitzen die Apothecien an ziemlich kurzen Lappen oder unmittelbar am Rand der Thalli. Bei deinem Fund scheinen sie an längeren (fingerartigen) Auswüchsen zu sitzen. Auch sind sie frisch nicht schwarzbraun bis schwarz sondern höchstens dunkel(rot)braun.


    Die Thalli weisen offensichtlich auch keinerlei Risse auf (bei P. neckeri meist zahlreich und auffällig) und sind (soweit sich das auf den Fotos erkennen lässt) auch nicht ganz so dick (derb) wie für P. neckeri zu fordern.


    Die Unterseite mit ihren weißen ovalen Flecken zwischen einem fast schwarzen Netz aus flachen und breiten Adern findet man in dieser Ausprägung ebenfalls nicht bei P. neckeri, eine solche Unterseite passt aber wie alle anderen Merkmale recht gut zu Peltigera polydactylon.


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    das sind zwei vorzüglich und mit zahlreichen Details präsentierte Schildflechten. Die Nr. 1 ist meiner Einschätzung nach aber eine typische Peltigera hymenina und nicht Peltigera neckeri. Letztere hat einen wesentlich derberen Thallus und sollte auch keine hellbraunen Apothecien haben. Bei P. neckeri (die in der Tat relativ leicht bestimmbar ist) sind die Apothecien schwarzbraun bis schwarz (siehe das folgende Foto).


    Peltigera neckeri (mit schwarzen Apothecien)


    Fotos von P. hymenina und P. neckeri, die nur wenige Meter voneinander entfernt an einem sehr geschützten Waldwegrand (mit hoher Luftfeuchte) standen, finden sich hier: Seltene Schildflechten an einem Waldweg


    Dort fand sich zusätzlich auch Peltigera membranacea und damit wären wir bei Deiner zweiten Art. Auch wenn Dein Fund nicht ganz typisch aussieht, spricht doch viel für P. membranacea. Peltigera canina ist es ganz sicher nicht und auch P. praetextata kommt kaum in Frage, auch wenn es öfters isdienlose Exemplare gibt. Schwieriger wird die Abgrenzung zur kaum bekannten (aber möglicherweise weit verbreiteten) Peltigera neocanina, siehe https://dalib.cz/en/taxon/info/Peltigera%20neocanina


    Auf einem Deiner Detailfotos (Bild M3, oben links) sieht man recht lange und flaschenputzerartige Rhizinen, das passt gut zu P. membranacea. Peltigera neocanina möchte ich angesichts der extremen Variabilität vieler Schildflechten (insbesondere bei der Zahl und Ausprägung der Rhizinen) aber nicht zu 100 % ausschließen. Anbei noch eine Nahaufnahme der Rhizinen von der P. membranacea aus dem oben verlinkten Beitrag.


    Peltigera membranacea, Rhizinen


    LG Ingo

    Hallo Martin,


    ich möchte mich Deiner ersten Vermutung anschließen und halte Peltigera neopolydactyla für möglich. Die Art ist in Deutschland zwar extrem selten und wohl nur montan verbreitet, aber am Mummelsee (bzw. im Schwarzwald und in gut 1000m Höhe) ist sie ja durchaus vorstellbar.


    Auf Deinen Fotos sehe ich auch kein Merkmal, welches nicht zu P. neopolydactyla passen würde. Aus eigener Anschauung kenne ich die Art zwar nicht und so kann ich Deinen Fund nur mit den Angaben aus der Literatur und mit Beschreibungen/Fotos aus dem Netz vergleichen, aber ich kenne die anderen hier diskutierten Arten.


    Auf P. neckeri möchte ich nicht weiter eingehen, die kommt wegen diverser Merkmale nicht in Frage und auch P. hymenina ist meiner Ansicht nach auszuschließen. Das Adernetz ist bei Deinem Fund viel zu deutlich ausgeprägt und eine eher glänzende als matte Oberfläche spricht auch nicht für P. hymenina.


    Typisch für P. hymenina wäre eine stark filzige (schwammig-filzige) Unterseite, die aber nur bei guter Durchfeuchtung zu beurteilen ist (so ein Foto fehlt hier leider).


    Auf Bild 5 meine ich die Entwicklung von Apothecien an fingerartigen Auswüchsen zu erkennen. Das passt dann ebenfalls nicht zu P. hymenina, sondern nur zu P. polydactylon oder P. neopolydactyla. Dabei ist die Anzahl der Apothecien für die Bestimmung völlig unerheblich (auch bei P. polydactylon finden sich nicht selten Exemplare mit nur wenigen Apothecien bzw. Fingern).


    Es bleiben also P. polydactylon und P. neopolydactyla, wobei Die von Dir gemachte Größenangabe (Lappenbreite von 3 cm) für P. neopolydactyla spricht. Peltigera polydactylon und auch P. hymenina habe ich so groß noch nicht gesehen und sind auch nach Literaturangaben deutlich kleiner.


    Der Fund sollte von einem professionellen Lichenologen begutachtet werden.


    LG Ingo

    Hallo Ingo,


    ich bin da ganz bei Axel und Sebastian, das kann nur Cuphophyllus virgineus mit „verklebten“ Lamellen sein.


    Noch kurz zu deiner Rickenella fibula: Von Bon wurde eine var. pseudocantharellus beschrieben, die auch im Ludwig (Band 1) erwähnt wird.


    Solche kräftigen (fleischigen) Exemplare mit Hutdurchmessern bis über 2 cm habe ich schon öfters in noch jungen Sandmagerrasen und dort an recht trockenen und exponierten Standorten gefunden. Immer standen sie in einer sehr lückigen Vegetation mit noch großen Beständen an akrokarpen Pioniermoosen. Auf dem folgenden Foto sieht man Rickenella fibula var. pseudocantharellus inmitten von Polytrichum juniperinum.


    Rickenella fibula var. pseudocantharellus


    Im Netz findet man sehr wenig zu dieser möglicherweise seltenen, aber sicher auch häufig verkannten Variante, ein Foto fand ich nur hier:

    Rickenella_fibula_var_pseudocantharellus


    Ob es sich bei diesen Pilzen um eine Standortmodifikation, eine Variante oder aber eine eigene Art handelt, müsste in Ermangelung mikroskopischer Unterschiede wohl eine Sequenzierung zeigen.


    Einen guten Rutsch


    Ingo

    Hallo Björn,


    bei Arauzo/Iglesias finden sich ja leider keinerlei Angaben zur Ökologie. Roobeek dagegen beschreibt die Standorte seiner beiden Geoglossum spec. A-Funde mit "am Fuß bewaldeter Nordhänge inmitten von Grünstängelmoos" und das passt ja gut zu unseren Funden. Die Art scheint Standorte mit geringerer Sonneneinstrahlung und höherer Luftfeuchtigkeit zu bevorzugen. Möglicherweise ist sie auch innerhalb von (lichten) Wäldern zu finden.


    VG Ingo

    Hallo Björn, hallo Karl,


    aus dem nördlichen Westfalen habe ich einen ähnlichen Fund, allerdings nicht mit so ausgeprägt kopfigen Paraphysen wie bei dem Fund von Björn, sondern nur so wie bei der Geoglossum spec. A von Roobeek. Da diese aber von Arauzo/Iglesias mit G. "pseudoumbratile" gleichgesetzt wird, kann man wohl auch bei dieser Art von einer nicht unerheblichen Variabilität der Paraphysen ausgehen (möglicherweise in Abhängigkeit von den Umwelt/Witterungsbedingungen unter denen sich die Fruchtkörper entwickelt haben). Siehe dazu auch die Untersuchungen von Benkert an G. cookeanum: http://www.ascofrance.com/uplo…-Geoglossum-1996-0001.pdf )


    Immerhin unterscheidet sich G. "pseudoumbratile" auch durch deutlich längere Sporen von G. umbratile, bei meinem Fund lagen die gemittelten Sporenlängen bei drei untersuchten Fruchtkörpern (Sporenabwürfe) im Bereich von 95 - 97 µm. Zusätzlich wird im Schlüssel von Arauzo/Iglesias auf den bei G. umbratile glatten, nur leicht bereiften Stiel hingewiesen, während der Stiel bei G. "pseudoumbratile" zumindest im oberen Teil leicht gekörnt ist.


    Geoglossum cf. „pseudoumbratile“ (nom. prov.)




    Die von mir gezeigten Exemplare standen in großer Zahl an einem schattigen Waldrand inmitten hochwüchsiger Landreitgras-Bestände auf einem lehmig-tonigen und basenreichen Boden. Zwischen den Stängeln der Gräser war eine üppige Moosschicht entwickelt, die von den Erdzungen nur an wenigen Stellen überragt wurde. An solchen Standorten sucht man kaum nach Erdzungen und im vorliegenden Fall wurden sie auch eher zufällig bei der späten Mahd der Fläche Ende Oktober entdeckt. Vergesellschaftet war G. cf. „pseudoumbratile“ hier mit Trichoglossum hirsutum und Hygrocybe glutinipes.


    LG Ingo

    Hallo Harald,


    zu den auf Schildflechten parasitierenden Gamundia findet man einige sehr informative Seiten in

    Flora of Lichenicolous Fungi, Volume 1, Basidiomycota, 2022


    Diese äußerst interessante und umfangreiche Publikation ist als Buch, aber auch als Free Download erhältlich, siehe

    Flora of Lichenicolous Fungi
    Volume 1 · Basidiomycota, 351 pages, 2022 by Paul Diederich, Ana M. Millanes, Mats Wedin & James D. Lawrey published by the National Museum of Natural History,…
    www.mnhn.lu


    Sehr interessant in Bezug auf Gamundia xerophila ist sicher auch die folgende, mir leider nicht vorliegende Publikation: Moreau, P.-A. 2005. Réflexions sur deux espèces omphaloïdes du Mercantour. Annales Confederationis Europaeae Mycologiae Mediterraneensis 2004: 73–81.


    LG Ingo


    edit: Da war Björn einige Sekunden schneller!

    Hallo Bernd,


    entdeckt habe ich die R. pulchella am 2. November, die hier gezeigten Fotos stammen vom 8. November und aktuell (16. Nov.) sind sie immer noch erkennbar, beginnen jetzt aber zu zerfallen. Hätte es in den letzten zwei Wochen einen gänzlich trockenen Tag (mit Wind und Sonne) gegeben, dann wären sie sicher bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpelt. Gab es aber nicht, es hat hier jeden Tag und insgesamt sehr ergiebig gerregnet, da konnte kein Pilz (egal wie klein) vertrocknen.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    hier nach einigen Schwierigkeiten jetzt ein Foto der Sporen. Etliche Fruchtkörper wollten gar keine und andere nur recht wenige Sporen auf dem Objektträger hinterlassen. Das Foto ist deshalb eine Zusammenstellung einzelner Sporen aus mehreren Mikrofotos bei tausendfacher Vergrößerung.


    Zu erkennen ist, dass die tropfenförmigen und nur eine Länge von ungefähr 4 µm erreichenden Sporen nicht glatt sind, sondern ein schwaches, unregelmäßiges Ornament aufweisen.


    Ramariopsis pulchella, Sporen


    Elektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen es besser, siehe z.B. hier


    https://www.researchgate.net/publication/51802092_Revision_of_taxonomic_concept_and_systematic_position_of_some_Clavariaceae_species


    LG Ingo

    Hallo Sebastian,


    ich habe heute für Alexander Karich einige Fruchtkörper entnommen (für mikroskopische und molekularbiologische Untersuchungen). Selber werde ich nur einen Sporenabwurf mikroskopieren und das Ergebnis (falls vorzeigbar) hier dann nachreichen.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    seit über 10 Jahren suche ich in Ostwestfalen und dem angrenzenden Nordhessen nach Wiesenpilzen, dabei stand Ramariopsis pulchella immer ganz oben auf meiner Wunschliste. Aber irgendwie war sie im Gegensatz zu vielen anderen Arten nicht zu finden.


    In diesem Herbst dann die große Überraschung: In meinem zwei- bis dreimal im Jahr gemähten Blumenrasen, kaum 10 cm vom Rand meiner Terrasse entfernt, entdeckte ich gleich mehrere Gruppen dieser sehr kleinen (winzigen) Wiesenkorallen.


    Sie saßen tief im Moos und größtenteils unter den Blättern von Gräsern und krautigen Pflanzen. Die fotografierte Gruppe habe ich mit Nagelschere und spitzer Pinzette freigestellt. Das zweite Foto (mit der 1 Cent-Münze im Hintergrund) vermittelt eine Vorstellung von der geringen Größe dieser Pilze.


    Ramariopsis pulchella



    LG Ingo

    Hallo Bernd,


    meiner Einschätzung nach ist Cuphophyllus roseascens problemlos makroskopisch bestimmbar, junge Exemplare und eine gewisse Felderfahrung in Bezug auf Saftlinge/Ellerlinge vorausgesetzt. Gute Beschreibungen finden sich im Boertmann und noch etwas ausführlicher im Ludwig (Pilzkompendium, Band 3). In beiden Werken sind auch umfangreiche Angaben zu den mikroskopischen Merkmalen enthalten, die man zur Absicherung möglichst auch untersuchen sollte (Sporen, Lamellentrama, Pileipellis). Ein spezieller Geruch ist bei C. roseascens nicht feststellbar.


    LG Ingo