Beiträge von Sennepilz

    Hallo Felli,


    ja, das Exemplar mit dem dicken Hinterleib (voll mit Eiern) ist ein Weibchen. Die Eiablage erfolgt im Herbst in Form von Paketen, die an Pflanzenstengel geklebt werden. Diese überwintern und die Larven des Rainfarn-Blattkäfers schlüpfen dann im Frühjahr.


    Die Larven im Waldboden gehören folglich nicht dazu und ich habe auch keine Ahnung, welche Art da herumwühlt.


    LG Ingo

    Hallo Sebastian,


    zunächst einmal: Bei den von Dir gefundenen Fruchtkörpern handelt es sich eindeutig um schon ziemlich alte und stark ausgewaschene Exemplare. Jung bzw. frisch sahen diese Saftlinge noch ganz anders aus (mit viel mehr Farbe und deutlich weniger durchscheinend gerieft). Deshalb habe ich ja auch ein Foto bemüht, welches ebenfalls schon etwas ältere Exemplare zeigt.


    Bei Ludwig hast du gelesen: “nicht oder schwächer durchscheinend gerieft“. Das stimmt auch bei ganz jungen Exemplaren, es ändert sich aber schnell, wenn die Pigmente ausgewaschen werden und die Lamellen zunehmend sichtbar werden. Übrigens steht in der Saftlingsmonographie von Boertmann bei der Beschreibung des Hutes: „often translucently striate“.


    Will sagen: Die stärker durchscheinenden Lamellen sind für H. mucronella-Fruchtkörper dieses Alters absolut typisch!


    Weiter zitierst du den Ludwig mit „Lamellen eng und dünn“. Das entspricht nicht der Realität. Da reicht ein Blick auf die zahlreichen Abbildungen von H. mucronella im Netz. Die Lamellen sind überwiegend normal entfernt und normal dick. Auch die Abbildung im Boertmann zeigt nichts anderes und dein Fund passt wunderbar dazu!


    Nächster Punkt, der Geschmack: Da hast du festgestellt, dass die Fruchtkörper zum Zeitpunkt des Auffindens nicht bitter schmeckten. Das bedeutet aber ja nicht zwangsweise, dass es bei den Fruchtkörpern im jungen Zustand auch schon so war. Auch Bitterstoffe können durch Witterungseinflüsse ausgewaschen werden oder mit zunehmender Alterung der Fruchtkörper stark an Intensität verlieren. Wir müssen hier also keine „milde“ Variante von H. mucronella mit dann auch noch anderen Mikromerkmalen annehmen.


    Über andere Saftlingsarten als H. insipida und H. mucronella brauchen wir uns bei deinem Fund auch keine Gedanken machen. Da stimme ich mit dir voll überein, denn da gibt es nichts, was auch nur annähernd passt.


    Wenn nun etwas für H. insipida spricht, dann ist es der nach deinen Angaben deutlich klebrige Stiel. Das ist nicht von der Hand zu weisen.


    Dagegen tragen die von dir gezeigten Sporen meines Erachtens nicht zur Klärung bei. Leider sind es nur sehr wenige und die sind nach meiner Einschätzung nicht voll entwickelt und lassen so keine Entscheidung zu. Nimmt man aber an, dass sie voll entwickelt sind, dann wären sie aufgrund ihrer Form nicht mit H. insipida vereinbar.


    Nun zu weiteren Merkmalen, die für H. mucronella sprechen.


    1. Die Art, wie sich der Hut entfärbt.


    Bei H. mucronella (die anfangs kräftig orange-rot gefärbt ist), wird der Hut mit zunehmenden Alter immer blasser, dabei bleibt das Zentrum orange, das orange wird in Richtung der Ränder aber immer schwächer und der unmittelbare Hutrand erscheint farblos bis weiß.


    Bei H. insipida (die anfangs meist rot-orange bis orange-gelb gefärbt ist) schwinden die Rot- und Orange-Töne auch im Zentrum und die Hüte behalten danach noch recht lange eine gelbliche Färbung.


    2. Lamellenform und Lamellenansatz


    H. mucronella hat breit angewachsene und oft auch bauchige Lamellen. Sind letztere deutlich bauchig, ist der Blick auf den Lamellenansatz nur direkt von unten möglich.


    H. insipida hat breit angewachsene bis herablaufende und nur selten etwas bauchige Lamellen. Der Lamellenansatz ist in der Regel völlig frei sichtbar.


    3. Die Färbung der Lamellen


    Bei voll aufgeschirmten Hüten sind die Lamellen von H. mucronella deutlich orange gefärbt und der farbliche Kontrast zwischen den Lamellen und dem Stiel ist eher gering.


    Bei H. insipida sind die Lamellen meist weniger intensiv gefärbt (schwach orange bis gelb) und so ist meist ein deutlicher farblicher Kontrast zwischen Stiel und Lamellen vorhanden.


    Das war jetzt recht viel Text für einen Forumsbeitrag, es war mir aber wichtig, noch mal zu verdeutlichen, weshalb ich hier für H. mucronella plädiere. Andere Meinungen oder Einschätzungen sind willkommen.


    LG Ingo

    habe den "gelbrandigen" noch aussporen lassen. Unterm Mikro zeigen sich kleine subzylindrische Sporen von ca. 6x4ym. Das passt sehr gut zu H. insipida.

    Hallo Sebastian,


    da möchte ich widersprechen, die Länge ist noch ok, aber die Sporenform passt überhaupt nicht zu Hygrocybe insipida. Unter den gezeigten Sporen ist ja keine einzige, die man als schlank bezeichnen könnte. Da ein hoher Anteil schanker Sporen (mit einem Q-Wert deutlich über 1,5) für H. insipida aber typisch bzw. auch zu fordern ist, stimmt da irgendwas nicht. Anbei ein Sporenabwurf von H. insipida, wie er in der Regel aussieht.


    Hygrocybe insipida, Sporenabwurf


    Nun passen die von dir gezeigten Sporen aber auch nicht zu H. mucronella und man muss sich fragen, ob eventuell Frost oder irgendein anderer Umweltfaktor die Sporenreife und die typische Ausbildung der Sporenform beeinträchtigt hat.

    Festzustellen bleibt, dass weder die Sporen, noch die erkennbaren makroskopischen Merkmale deines Fundes eine eindeutige Bestimmung als H. insipida zulassen (insbesondere die Hutunterseite passt so gar nicht zu dieser Art). Ich halte H. mucronella nach wie vor für wahrscheinlicher.

    Hier noch ein Foto von H. insipida (wie ich sie aus Ostwestfalen kenne) und ein Link zu einer ähnlichen, aber umfangreicheren Kollektion im Netz: Fungus Gallery :: Hygrocybe :: AAAA3392


    Hygrocybe insipida


    LG Ingo

    Hallo Felli,


    der Käfer ist Galeruca tanaceti (Rainfarn-Blattkäfer). Die Art war in diesem Jahr auf Magerrasen (insbesondere Kalkmagerrasen) ungewöhnlich häufig und bis weit in den November hinein zu finden. Käfer und Larven fressen an einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzenarten, zum Rainfarn (Tanacetum vulgare) gibt es trotz des deutschen und wissenschaftlichen Namens keine spezielle Beziehung.


    LG Ingo

    Hallo Sebastian,


    Pilz Nr. 3 sieht nach meinen Erfahrungen viel mehr nach Hygrocybe mucronella als nach Hygrocybe insipida aus und der bittere Geschmack kann bei H. mucronella schon mal fehlen.

    Anbei ein Foto von Hygrocybe mucronella-Fruchtkörpern, die vom Alter und damit von der Farbgebung deinem Fund entsprechen (die roten Pigmente werden bei H. mucronella recht schnell „ausgewaschen“ und es entsteht schnell ein für die Art typischer farbloser bis weißer Rand).

    Hygrocybe insipida ist sehr variabel und kann u. U. sehr ähnlich sein, in typischer Ausprägung ist sie es aber nicht. In Zweifelsfällen bzw. wenn bei möglich erscheinender H. mucronella kein bitterer Geschmack festgestellt wurde, hilft das Mikroskop, denn damit ist die Unterscheidung überhaupt kein Problem, da reicht ein kurzer Blick auf die Sporen (siehe die Abbildungen im Ludwig oder Boertmann).


    Hygrocybe mucronella (nicht mehr ganz junge, schon etwas ausgeblichene Fruchtkörper)


    LG Ingo

    @ Birgit,


    an Ramariopsis subtilis glaube ich bei deinem Fund nicht mehr und ohne spezielle Literatur kommt man hier wohl nicht weiter. Eventuell kann die viel zitierte Monographie von Corner helfen:


    Corner EJH. 1950. A monograph of Clavaria and allied

    genera. Ann Bot Mem 1:1–750.

    Corner EJH. 1970. A monograph of Clavaria and allied genera.

    (Suppl.) Beihefte Zur Nova Hedwigia 33:1–299.


    Ich verfüge nicht über dieses umfangreiche Werk, aber bei dem ein oder anderen Hobby-Mykologen wird es vorhanden sein.


    Die Sporen sind bei deinem Fund schon sehr charakteristisch (mit unter 5µm Länge recht klein, überwiegend zylindrisch und wohl auch glatt), da wird es nicht viele Arten geben, die dazu passen. Wer hat denn hier den Corner oder andere spezielle Literatur und könnte mal nachschauen, was da in Frage kommt?



    @ Björn und Wolfgang,


    vielen Dank für eure Ausführungen zum Cahiers. Bin jetzt schwer am Überlegen, ob ich diesen Band „haben muss“.


    LG Ingo

    subtilis gehört zu Ramariopsis und nicht Clavulinopsis, und hat bei starker Vergrößerung auch leicht rauhe Sporen


    Hallo Birgit, hallo Wolfgang,


    ja, wegen der leicht rauhen Sporenoberfläche gehört subtilis zu Ramariopsis und sie wird auch in der Funga Nordica dieser Gattung zugerechnet. Allgemein überwiegt aber immer noch die alte Bezeichnung als Clavulinopsis subtilis (z.B. auch bei pilze-deutschland.de).


    Für mich als Hobby-Mykologen stellen sich aber folgende Fragen:

    Welche Vergrößerung bzw. welche Optik brauche ich, um die rauhe Sporenoberfläche sichtbar zu machen?

    Reicht dafür ein gewöhnliches Lichtmikroskop mit einem durchschnittlichen 100er Objektiv (Ölimmersion)?

    Ist das Sporenornament bei subtilis schon frühzeitig zu erkennen ist oder wird es erst mit zunehmenden Alter der Sporen ausgebildet?

    Gibt es irgendwo Mikrofotos von subtilis-Sporen mit erkennbar rauher Oberfläche? Ich konnte im Netz keine finden.


    Bei den bisher von mir mikroskopierten subtilis-Funden erschienen die Sporen auch bei 1000facher Vergrößerung immer glatt, während bei anderen halbwegs verbreiteten Ramariopsis-Arten wie crocea, kunzei oder tenuiramosa das Sporenornament bzw. die Stacheln zweifelsfrei zu erkennen waren.

    Hier das Foto eines Sporenabwurfs von Ramariopsis (Clavulinopsis) subtilis, von einem Fruchtkörper aus dem Vorkommen der oben (in meiner ersten Antwort) gezeigten Wiesenkeule.


    Ramariopsis (Clavulinopsis) subtilis, Sporen, 1000fach


    LG Ingo

    Hallo Birgit,

    Clavulinopsis subtilis könnte passen. Die Angabe bei Jülich (2-sporige Basidien) entspricht weder der aktuellen Literatur (z.B. Funga Nordica) noch meinen bisherigen Funden. Die Art hat in der Regel 4-sporige Basidien, 2-sporige Formen sind aber nicht auszuschließen und evtl. lag der Beschreibung im Jülich eine solche vor.

    Was mich etwas stört, ist die geringe Breite der von Dir vermessenen Sporen. Durchschnittlich nur 2,7 µm und ein Q-Wert von 1,8 sind für C. subtilis doch etwas ungewöhnlich. War das ein Sporenabwurf bzw. wurden nur reife Sporen gemessen?

    Makroskopisch spricht dagegen viel für Clavulinopsis subtilis (siehe das folgende Foto)


    Clavulinopsis subtilis


    LG Ingo

    Hallo Felli,


    zunächst zur Nr. 4: Da hast du uns also eine entscheidende Information vorenthalten, nun gut, dann tippe ich jetzt mal auf eine völlig verkümmerte Clavulina spec., die unverschämterweise den Habitus einer Microglossum angenommen hat. Ob eine Clavulina allerdings so hygrophan sein kann, weiß ich nicht.


    zu Nr. 5: die Sporen von Clavulinopsis umbrinella sehen so aus:


    Clavulinopsis umbrinella kommt damit definitiv nicht in Frage, eine bräunliche Clavulinopsis (Ramariopsis) subtilis kann man aber wohl nicht ausschließen. Jetzt sind aussagekräftige Mikrofotos der Sporen erforderlich (möglichst von einem Sporenabwurf).


    Nebenbei: In der Funga Nordica steht in der Gattungsbeschreibung von Ramariopsis u.a.: „Basidia(2-)4-spored, clavate, sometimes mixed with scattered sclerobasidia“ und Sklerobasidien werden zusätzlich auch bei Clavulinopsis corniculata erwähnt.


    LG Ingo

    Hallo Felli,


    Nr. 1: Mit den Mikromerkmalen kann das (wie du selber auch sagst ) nur eine Clavulina sein, ähnliche Gebilde sind mir auch schon untergekommen und ich denke, dass da in der Entwicklung der Fruchtkörper irgendwas „schief gelaufen“ ist


    Nr. 2: Geoglossum atropurpureum ist ein Superfund (weil extrem selten), außerdem vorzüglich fotografiert, die Art fehlt mir noch in meiner „Sammlung“


    Nr. 3: Clavulinopsis corniculata ist klar


    Nr. 4: Mehr als Microglossum spec. kann man ohne Mikromerkmale dazu meines Erachtens nicht sagen. M. rufescens ist vorstellbar, die Abgrenzung zu M. olivaceum ist nach meinen Erfahrungen aber nicht einfach (bei mehreren Funden lagen z. B. die Sporenmaße im Überschneidungsbereich der beiden Arten und eine Bestimmung nur nach der von vielen Umweltfaktoren und vom Alter der Fruchtkörper abhängigen Färbung durchzuführen, erscheint mir sehr fraglich)


    Nr. 5: Mit den kleinen Sporen kann das nur eine Ramariopsis sein und ich hätte jetzt auch auf Ramariopsis tenuiramosa getippt, die bei freiem Stand die gleiche braune Färbung annimmt wie die deutlich größere Clavulinopsis umbrinella ( letztere hätte aber deutlich größere Sporen, die denen von Clavulinopsis corniculata sehr ähnlich sind). Anbei das Foto einer von mir als Ramariopsis tenuiramosa (hoffentlich richtig) bestimmten Wiesenkeule, sowie ein Mikrofoto der Sporen bei 1000facher Vergrößerung (da lässt sich das Ornament bzw. da lassen sich die Stacheln erkennen)


    Ramariopsis tenuiramosa


    Ramariopsis tenuiramosa, Sporen


    LG Ingo

    Auf Pilze-Deutschland gibt es in Bayern nur wenige Fundpunkte, findest Du ihn öfter?

    Hallo Birgit,


    ja, ich finde ihn öfters. Allerdings suche ich auch jedes Jahr eine Vielzahl von Magerrasen nach Saftlingen und anderen Wiesenpilzen ab und so findet man dann auch einiges. Zu pilze-deutschland: Hier erhält man meist nur eine ungefähre Vorstellung davon, wie häufig oder verbreitet ein Pilz.ist. Viele Arten (darunter auch etliche Saftlinge) sind weiter verbreitet, als es die manchmal wenigen Fundpunkte vermuten lassen. Dies bedeutet aber nicht, dass sie an potentiellen Fundorten leicht und in jedem Jahr zu finden sind.


    Hygrocybe mucronella tritt meist nur in kleiner Zahl bzw. in kleinen Gruppen auf, bleibt häufig im höheren Gras versteckt und ist nicht wie viele andere und größere Saftlinge schon aus größerer Distanz wahrzunehmen. Seine Anwesenheit in einer Wiese oder Weide kennzeichnet aber auf jeden Fall ein wertvolles, über viele Jahre (Jahrzehnte) gereiftes und dabei nie oder nur sehr schwach gedüngtes Grünlandbiotop.


    LG Ingo

    Hallo Karl,


    schöne Funde, überrascht bin ich allerdings, dass sich 2020 in der Eifel zu so einem herausragenden Saftlingsjahr entwickelt hat (Zitat Karl: „In solchen Mengen habe ich Saftlinge seit mehr als 15 Jahren nicht gesehen“). Bei mir in Ostwestfalen und Nordhessen war 2017 das mit Abstand beste Jahr und auch 2014 war in Bezug auf Saftlinge weit individuenreicher als 2020.

    An geschützt gelegenen Nordhängen finden sich aktuell zwar etliche Arten, größere Gruppen oder Herden sind aber selten. Nach Süden, Westen oder Osten ausgerichtete Hanglagen, sowie die Kuppen und Hochflächen sind dagegen immer noch weitestgehend saftlingsfrei und ich befürchte, dass da auch nicht mehr viel kommt (der Sommer war einfach zu trocken).

    So fanden sich beispielsweise von Hygrocybe coccinea am besten Fundort zwar einige hundert Exemplare, verglichen mit den mehreren Tausend von 2017 aber doch nur sehr wenige. Klagen möchte ich über 2020 aber nicht, denn 2018 und 2019 habe ich in Ostwestfalen kein einziges Exemplar von Hygrocybe coccinea gesehen und auch bei etlichen anderen Arten gab es in diesen Jahren einen Totalausfall.


    Noch recht junge Exemplare von Hygrocybe coccinea, Foto aus dem Kreis Höxter vom 01.11.2020. In der vergangenen Woche aber wahrscheinlich dem kräftigen Bodenfrost von Mittwoch auf Donnerstag zum Opfer gefallen.


    LG Ingo

    Hallo Maria,


    der Geruch des Juchten-Ellerlings ist schon ziemlich stark und eigentlich immer vorhanden, da sollte es keine nennenswerten Schwankungen geben, auch nicht zwischen verschiedenen Fruchtkörpern (wenn es denn Juchten-Ellerlinge sind). Die beiden Fruchtkörper auf deinem Foto sehen mir mehr nach Jungfern-Ellerlingen aus. Bei Juchten-Ellerlingen sollte die Hutfarbe mehr elfenbeinfarben bis schwach lehmgelb sein (siehe das folgende Foto). Das ausschlaggebende Merkmal sollte aber der Geruch sein, wobei ich mit der Geruchsbeschreibung „nach Zedernholz“ mehr anfangen kann als mit „nach Juchten-Leder“.


    Cuphophyllus russocoriaceus, Juchten-Ellerling


    LG Ingo

    Hallo Birgit,


    das ist ziemlich sicher Hygrocybe mucronella, da passen die Sporen, die makroskopischen Merkmale und die Ökologie. Die Art ist auf kalkreichen oder zumindest basenreichen Böden nicht allzu selten, wird aber öfters übersehen oder verkannt. Charakteristisch ist der meist vorhandene bittere Geschmack dieses Saftlings.


    Hygrocybe mucronella


    Hygrocybe mucronella, Sporenabwurf


    LG Ingo

    Hallo Romana, hallo Pablo,


    das sind ganz typische Hygrocybe calciphila. Im feuchten Zustand (das Foto lässt vorangegangene Niederschläge vermuten) kann man die gleichfarbigen und winzigen Schüppchen auf der Hutoberfläche dieser Saftlinge nicht erkennen.


    LG Ingo

    Hallo Claudia,

    der Dir unbekannte Pilz auf dem vorletzten Foto rechts im Bild sieht für mich sehr nach Squamanita contortipes aus, ein extrem seltener Pilz, der auf Vertretern der Gattung Galerina (auf dem Foto links im Bild) parasitiert.

    LG Ingo

    Hallo liebe Pilzfreunde,


    der Schuppige Torfmoos-Saftling (Hygrocybe coccineocrenata) zählt zu den früh im Jahr erscheinenden Saftlingen und ist wegen recht spezifischer Standortansprüche ein recht seltener Vertreter seiner Gattung. Fundort bei mir in Ostwestfalen ist der feuchte und noch sehr nährstoffarme Rand eines vor ca. 10 Jahren angelegten Kleingewässers.


    Der Fundort, leider finden sich Maisfelder in unmittelbarer Nähe


    Die Vegetation im Randbereich besteht u.a. aus Kriechweide (Salix repens), Glockenheide (Erica tetralix), Mittlerem Sonnentau (Drosera intermedia), Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris), Sumpf-Bärlapp (Lycopodiella inundata) und Braunem Schnabelried (Rhynchospora fusca). Es gibt noch viel offenen Boden, aber auch schon größere Bereiche, wo sich zwischen den Pflanzen Torfmoose angesiedelt haben.


    Ein Ausschnitt aus dem Randbereich des Gewässers


    Glockenheide


    Mittlerer Sonnentau


    Sumpf-Bärlapp


    Wahrscheinlich das Gezähnte Torfmoos (Sphagnum denticulatum)


    Die Torfmoos-Saftlinge stehen zerstreut in einem recht schmalen Streifen um das Gewässer, wo es ganzjährig eine gewisse Grundfeuchte, im Winterhalbjahr aber keine allzu lange Überstauung gibt.


    Schuppiger Torfmoos-Safling (Hygrocybe coccineocreanta) zwischen Torfmoos und den Blättern des Wassernabels


    Eine zweite Gruppe, auffällig auch hier der starke Kontrast zwischen dem orange-roten Hut und den dunklen, fast schwarzen Schuppen


    Mit zunehmenden Alter der Fruchtkörper lässt dieser Kontrast aber schnell nach und die Schuppen sind dann nur noch bräunlich.


    Erwähnt sei noch, dass der Torfmoos-Saftling an diesem Fundort aktuell mit keinem anderen Pilz vergesellschaftet war. Später im Jahr erscheint hier aber in großer Zahl der Pfützen-Milchling (Lactarius lacunarum), das folgende Foto stammt aus dem Oktober 2019.



    LG Ingo

    Hallo Stefan,


    wieder eine schöne Auswahl interessanter Pflanzen, darunter auch Arten, die es bei mir in Ostwestfalen nicht gibt, wie Cirsium eriophorum und Digitalis grandiflora.


    Ich möchte aber auch auf den gelben Saftling im zweiten Teil Deines Beitrags eingehen. Hier haben schon Christoph und Werner ihre Zweifel am Hygrocybe conica agg. mitgeteilt und ich kann das nur unterstützen.


    Du hast ein „seeeehr langsames“ Schwärzen (innerhalb eines Tages) beobachten können. Meines Erachtens zu langsam, um in den Pilzen einen Vertreter aus dem Hygrocybe conica-agg. zu sehen, zumal alle anderen makroskopischen Merkmale auf das Hygrocybe persistens-agg. verweisen.


    Typische Hygrocybe conica schwärzen bei Verletzung sehr schnell (innerhalb weniger Minuten) und so wie der Stiel des liegenden Exemplars auf deinem Foto gequetscht wurde, hätte sich da umgehend eine deutliche Schwärzung zeigen müssen. Formen von Hygrocybe conica, die nur langsam bzw. wenig schwärzen, gibt es zwar auch, passen makroskopisch aber ebenfalls nicht zu deinem Fund (nach Literatur und eigenen Beobachtungen).


    Unabhängig davon zeichnet sich dein Fund durch recht kräftige Gelbtöne aus, sehr ungewöhnlich für das Hygrocybe conica-Agg. und von mir so noch nie gesehen. Wohl gibt es Formen, denen Rot- und Orangetöne fehlen, das Gelb ist bei solchen Formen aber deutlich schwächer und meist mit Olivtönen gemischt (Hygrocybe conica var. chloroides und ähnliche).


    Auch die Hutform (mehr spitzgebuckelt als konisch) lässt einen eher an typische H. persistens oder H. konradii denken, als an das Hygrocybe conica-Aggregat.


    Zur Verdeutlichung hier eine typische H. persistens



    und zum Vergleich eine typische H. conica. Man beachte den linken Pilz, hier wurde der Stiel beim Wegzupfen störender Grashalme nur minimal touchiert und schon zeigt sich eine beginnende Schwärzung.



    LG Ingo

    Hallo Stefan,


    ein schöner Bericht, aber bei dem gelben Saftling sprechen meines Erachtens alle Merkmale für Hygrocybe persistens (inkl. H. konradii).


    Der gestreifte Stiel, der gebuckelte Hut und die eher weißen Lamellen sind typisch für H. persistens und nicht für H. vitellina. Letztere hätte einen halbkugeligen Hut, gelbe, dickliche und am Stiel herablaufende (!) Lamellen sowie eine gelatinöse Lamellenschneide (eine gute Abbildung hiervon findet sich im Boertmann).


    Die von Dir gefundenen Pilze sind noch recht jung, feucht und schleimig und möglicherweise waren auch die Lamellenschneiden etwas schleimig, eine gelatinöse (!) Lamellenschneide (wie es sie z. B. auch bei H. laeta gibt) kann ich auf dem Foto aber nicht erkennen.


    Der Standort (ja offensichtlich auf Kalk) und das frühe Erscheinen passt auch nicht so wirklich zu H. vitellina. Hygrocybe persistens/konradii werden dagegen regelmäßig schon früh im Jahr, auf kalk- oder zumindest basenreichen Böden und häufig auch in Gesellschaft mit H. calciphila gefunden.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    Knabenkräuter der Gattung Dactylorhiza können bei der Bestimmung wegen hoher innerartlicher Variation und häufiger Hybridisierung einige Probleme bereiten. Im vorliegenden Fall kann meiner Einschätzung nach aber folgendes gesagt werden:


    Nummeriert man die von Malone gezeigten Knabenkraut-Fotos fortlaufend mit 1 bis 11, dann zeigen die Bilder 1 bis 4 sowie 6 bis 9 allesamt reine Dactylorhiza majalis. Alle erkennbaren Unterschiede liegen im Bereich der arteigenen Variation, typische Merkmale anderer Arten sehe ich bei diesen Pflanzen nicht.


    Bild 5 (das Exemplar mit den helleren Blüten und der intensiven und teilweise ringförmigen Blattfleckung) ist ziemlich sicher eine Hybride zwischen D. majalis und dem D. maculata agg. (das Aggregat umfasst u.a. D. maculata und D. fuchsii).


    Die Blütenstände auf den Bildern 10 und 11 erinnern zwar an Dactylorhiza fuchsii, die auffällig großen Tragblätter (die Blättchen in den Blütenständen) sind für D. fuchsii (und D. maculata) aber äußerst untypisch, sodass ich auch in diesen beiden Fällen eine Hybride zwischen D. majalis (von dieser kommen dann die größeren Tragblätter) und dem D. maculata agg. vermute.


    Zum Vergleich hier ein typischer Blütenstand von D. fuchsii:


    Nach allem, was man den Fotos entnehmen kann, hat Malone im Taunus eine Feuchtwiese mit zahlreichen D. majalis (in Vollblüte) entdeckt. Zusätzlich fanden sich dort auch einige gerade aufblühende Hybriden zwischen D. majalis und dem D. maculata-Aggregat.


    Das Vorkommen dieser Hybriden lässt es ferner sehr wahrscheinlich erscheinen, dass in der Wiese oder in der näheren Umgebung auch die anderen Eltern der Hybriden, also Pflanzen aus dem D. maculata-agg. vorkommen (diese blühen noch etwas später).


    Welche Art aus dem D. maculata-agg. an den Hybriden beteiligt ist, lässt sich anhand der Fotos nicht beurteilen. Das kann sowohl D. fuchsii als auch D. maculata oder „irgendwas“ zwischen diesen beiden Kleinarten sein, da es fließende Übergänge gibt (morphologisch wie ökologisch) und Populationen nicht immer eindeutig der einen oder der anderen Art zuzuordnen sind. Im Taunus mit seinen weit überwiegend sauren Böden ist D. maculata etwas wahrscheinlicher, da D. fuchsii meist auf kalkreichen oder zumindest basenreichen Böden vorkommt.


    LG Ingo

    Hallo Rigo,


    schöner Fund der auf Nadelstreu vorkommenden Form von Gamundia striatula!


    Nennenswerte morphologische Unterschiede zu der anderen, an Schildflechten (Peltigera spec.) zu findenden Form sehe ich nicht und unterschiedliche Standort- und Witterungsbedingungen haben auf das Erscheinungsbild dieser Pilze sicher einen stärkeren Einfluss als evtl. vorhandene genetische Unterschiede.


    LG Ingo

    Hallo liebe Pilzfreunde,


    in diesem Winter (der erneut sehr mild war) konnte ich Roseodiscus formosus in bisher nicht bekannter Anzahl und an diversen Fundorten beobachten. Erste Exemplare zeigten sich schon Anfang Dezember und mittlerweile (Anfang März) sind auf der „ergiebigsten“ Fläche viele hundert Quadratmeter Moosrasen mit den kleinen rosa „Stielbecherchen“ förmlich übersät.


    Alle mir bekannten Fundorte von Roseodiscus formosus sind noch recht jung und weisen mäßig saure und nährstoffarme Sandböden auf. Hierzu zählt auch ein ehemaliger Acker, von dem im Zuge von Naturschutzmaßnahmen der Oberboden entfernt wurde. Entwickeln sollen sich hier artenreiche Sandmagerrasen und Heidegesellschaften, noch aber dominieren verschiedene Pioniermoose, wobei Ceratodon purpureus (das Wirtsmoos von Roseodiscus formosus) mit über 95 % Anteil bei weitem überwiegt.


    Ausschnitt vom ehemaligen Acker mit üppiger Moosentwicklung:



    Der Befall mit Roseodiscus führt bei dem Wirtsmoos zunächst zu einem auffälligen Farbwechsel (von grün zu gelbbraun) und im weiteren Verlauf entstehen in den Moosrasen auch größere Lücken durch absterbende und sich zersetzende Moose. Die zahlreichen Fruchtkörper von Roseodiscus sind dann nicht mehr zu übersehen:



    Die meist nur 2 bis maximal 4 mm Durchmesser erreichenden Pilze aus der Nähe:




    LG Ingo

    Hallo Dodo,


    stelle gerade fest, dass sich Dein Wohnort in Lörrach (im südwestlichen Baden-Württemberg) befindet. Diversen Quellen im Internet zufolge sind Mauereidechsen dort noch recht verbreitet und relativ häufig zu beobachten.


    LG Ingo