Beiträge von Sennepilz

    Hallo Dodo,


    ich halte eine Mauereidechse (Podarcis muralis) für wahrscheinlicher.


    Das Foto lässt zwar nicht alle Unterscheidungsmerkmale erkennen, der sehr lange und sehr dünn auslaufende Schwanz (etwa doppelt so lang wie Kopf und Rumpf) ist aber ein eindeutiges Merkmal der Mauereidechsen.


    Bei Waldeidechsen ist der Schwanz nur etwa 1/3 länger als Kopf und Rumpf und während der Schwanz bei Mauereidechsen sich schon kurz hinter dem Ansatz zu verjüngen beginnt, ist er bei Waldeidechsen bis zur Mitte ungefähr gleich dick und wird erst dann dünner.


    Siehe Martin Schlüpmann (2005): Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen Nr. 28 (eine vorzügliche Bestimmungshilfe, in der auch alle anderen Unterscheidungsmerkmale sehr detailliert aufgelistet und vielfach auch mit Abbildungen verdeutlicht werden). Download unter:

    rdbr28_april2005_bestimmungshilfen.pdf


    Bei mir in Bielefeld kommt die Mauereidechse zwar nicht natürlich vor, an einer durch Straßenbau entstandenen Felsböschung gibt es hier aber eine sehr individuenreiche Population, die auf ausgesetzte Tiere zurückzuführen ist.


    LG Ingo

    Moin Björn,


    ja, das sieht schon sehr nach Lamellenansätzen aus. Mein „Problem“ ist, dass ich Arrhenia peltigerina trotz mehrerer mir bekannter Fundorte so noch nicht gesehen habe und da waren auch früheste Entwicklungsstadien mit sehr kleinen Fruchtkörpern dabei. Der Habitus war irgendwie ein anderer. Werde mich am nächsten Wochenende aber mal umschauen, ob ich nicht doch vergleichbares finde.

    Wäre super, wenn du die Kleinen kurz unter dem Mikro betrachtest, um jeglichen Zweifel zu beseitigen.


    LG Ingo

    Hallo Björn,


    zu der Arrhenia peltigerina: Ein schöner Fund und mitsamt Mikrofotos sehr schön dokumentiert.


    Bei den Winzlingen, die unter der Überschrift „Arrhenia peltigerina“ auf den ersten drei Fotos zu sehen sind, fühle ich mich allerdings eher an gestielte Becherlinge (wie z. B. Cudoniella) erinnert. Wurden diese Pilze auch mikroskopiert?


    LG Ingo

    Hallo Chris,


    Eryngium campestre besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel, von der seitlich nur kleine und kurze Feinwurzeln in das nähere Umfeld reichen. Fruchtkörper von Pilzen, die auf abgestorbenen Wurzeln von Eryngium wachsen, sind deshalb in deutlich weniger als 1 m Entfernung vom Sproß der Wirtspflanze zu erwarten.


    Erwähnt sei aber auch, dass in der Literatur (z.B. im Ludwig) neben Eryngium campestre auch noch andere z. T. häufige und weit verbreitete Doldenblütler wie Daucus und Heracleum als Wirtspflanzen von Pleurotus eryngii genannt werden.


    Trotzdem ist es natürlich wesentlich wahrscheinlicher, dass es sich bei deinem Fund „nur“ um eine ungewöhnliche Form von P. ostreatus handelt. Auf deinen Fotos sieht man ein stärkeres Stück Holz (als mögliches Substrat) unmittelbar rechts neben dem Pilz.


    LG Ingo

    Hallo Chris,


    vergleich doch mal mit Pleurotus ostreatus bzw. mit den Angaben, die man zu dieser extrem variablen Art im Ludwig findet.


    Da wird u.a. eine var. spodoleucus erwähnt, diese wächst einzeln und mit einem fast zentralen und langen Stiel. Außerdem passen die Sporen von Pleurotus ostreatus in Form und Größe recht gut zu deinem Fund und inamyloid sind sie auch.


    Bei Ludwig steht ferner: Cheilozystiden fehlen, bisweilen aber Lamellenschneide mit keulig-fusoiden Marginalzellen mit fingerförmigen Aufsätzen (+/- Köpfchen). Meines Erachtens ist das eine gute Beschreibung dessen, was man auf deinen Mikrofotos sieht.


    Nicht erwähnt werden bei Pleurotus ostreatus die auf deinen Fotos zusätzlich zu erkennenden „Gel- oder Schleimkappen“. Von Schleimkappen (auf den Marginalzellen) ist im Ludwig aber bei Pleurotus eryngii die Rede. Dies ist eine in Deutschland sehr seltene Art, die ganz grob betrachtet aber durchaus auch zu deinem Fund passen könnte. Ich würde mich aber auch nicht wundern, wenn diese Schleimkappen auch bei bestimmten Formen von P. ostreatus zu finden sind.


    Möglicherweise ist Pleurotus aber auch völlig abwegig und du hast einen ungewöhnlichen Pilz aus einer ganz anderen Gattung gefunden. Bin gespannt, was du da noch herausfindest und was aus diesem Forum evtl. noch an weiteren Vorschlägen kommt.


    LG Ingo

    Hallo Chris,


    die 4 Datensätze von G. leucophylla in pilze-deutschland.de stammen alle aus Schleswig-Holstein. Von den dortigen Mykologen (die Truppe um Matthias Lüderitz) wird offensichtlich zwischen G. striatula, G. leucophylla und G. arctica unterschieden. Letztere wurde von M. Lüderitz zweimal in Schleswig-Holstein nachgewiesen und bundesweit gibt es dann nur noch einen weiteren G. arctica-Fund (aus dem benachbarten Mecklenburg, leg. et det. Torsten Richter).


    Wie das zu werten ist, vermag ich nicht zu sagen. Sicher ist, dass es von Gamundia striatula zwei Formen gibt, die sich in Bezug auf ihre Ökologie deutlich unterscheiden. Makroskopisch und mikroskopisch sehe ich als Hobby-Mykologe aber keine signifikanten Unterschiede und so möchte ich abwarten, ob auch molekulargenetische Untersuchungen irgendwann zu einer Trennung auf Artebene führen.


    Gamundia striatula, die auf Schildflechten parasitiert, kenne ich bisher von fünf Standorten. Dabei handel es sich in vier Fällen um junge Sekundärbiotope mit sandigen Böden, einmal fand sich Gamundia aber auch in einem alten, lückigen Kalkmagerrasen. Hier waren die Pilze (siehe folgendes Foto) heller gefärbt und auch etwas stattlicher als die Funde auf Sand.


    Gamundia striatula auf Kalkmagerrasen


    LG Ingo

    Hallo Chris,


    das ist makroskopisch wie mikroskopisch eindeutig Gamundia. Ob allerdings die im Offenland vorkommende und an Schildflechten (meist Peltigera rufescens) parasitierende Form als Gamundia leucophylla zu bestimmen ist, ist nach meinem Kenntnisstand nach wie vor nicht geklärt. Ich kartiere solche Funde deshalb weiterhin als G. striatula und weise lediglich auf das Substrat (Schildflechten) hin, um den Fund von „typischer“ G. striatula (diese meist im Wald und auf Nadelstreu) zu unterscheiden.


    Das sehr feine Sporenornament kann man bei Gamundia auch bei stärkster Vergrößerung kaum sehen, aber beim Spiel mit der Schärfenebene zumindest erahnen. Zur Unterscheidung von Omphalina pyxidata/hepatica reicht die Sporenform. Bei den letztgenannten findet man im Sporenabwurf viele deutlich mandelförmige Sporen, die gibt es bei Gamundia nicht. Wie du selbst festgestellt hast, passen die beiden Omphalina-Arten aber auch schon makroskopisch nicht zu deinem Fund. Die bei deinen Gamundia etwas dunklen Lamellen sind alters- und witterungsbedingt (das Aussehen der Pilze lässt auch einen leichten Frostschaden vermuten).


    So wie bei Arrhenia peltigerina führt auch der Befall mit Gamundia striatula bei den Schildflechten zu meist deutlich erkennbaren Veränderungen. Auffällig ist vor allem eine Verfärbung der Flechtenthalli ins Gelbliche (siehe das folgende Foto). Vorkommen von Gamundia striatula oder Arrhenia peltigerina lassen sich daran auch schon in Abwesenheit von Fruchtkörpern erahnen bzw. ausfindig machen. In Sekundärbiotopen (wie z.B. Sand- und Kiesgruben) mit noch jungen, basenreichen Böden und großen Vorkommen von Schildflechten hat man im Winterhalbjahr gute Chancen eine der zwei Arten (oder auch beide) zu finden.


    Gamundia striatula mit sich gelb verfärbender Peltigera rufescens


    LG Ingo

    Hallo Felli, hallo Enno,


    also ich bleibe bei Entoloma vinaceum, zumal ich nicht sehe, dass die Sporen viel zu rund oder zu groß sind. Die Angabe von Felli (7-10 µm) entspricht aber auch nicht so ganz dem, was ich nach Betrachtung des Mikrofotos schätzen würde. Das wären eher 6-8 µm und das passt doch gut zu der Längenangabe bei Ludwig: (6) 6,5 - 8,5 (9) µm.

    Zu rund sind die Sporen ganz sicher nicht, anbei ein Foto vom Sporenabwurf einer typischen E. vinaceum aus der Senne bei Bielefeld. Die Sporen dieser Kollektion sind im Vergleich mit den Sporen auf dem Mikrofoto von Felli sogar noch etwas runder, könnten aber schon bei einem anderen Fruchtkörper (aus der gleichen Aufsammlung) sicher auch etwas eckiger sein (mit einer gewissen Variabilität muss man sich da "abfinden").

    Zum überfaserten Stiel: Auch dieses Merkmal unterliegt einer nicht geringen Variation und inwieweit ein Stiel (auf einem Foto) stark oder nur wenig überfasert aussieht, hängt nicht unwesentlich auch davon ab, wie trocken dieser Stiel ist und aus welcher Richtung das Licht auf den Stiel fällt.


    Entoloma vinaceum


    Entoloma vinaceum, Sporenabwurf von obiger Kollektion


    LG Ingo

    Hallo Felli,

    meines Erachtens passen Standort, Jahreszeit, makroskopisches Erscheinungsbild und Sporenform recht gut zu Entoloma vinaceum (Entocybe vinacea). Deutsche Namen sind Weinroter Rötling oder Winter-Rötling.

    LG Ingo

    Hallo liebe Pilzfreunde,


    die Wiesenpilzsaison 2019 geht jetzt dem Ende zu und sie war (zumindest in Norddeutschland) erneut recht enttäuschend. Im Gegensatz zu 2018 war es aber keine „Nullrunde“ und so möchte ich hier zwei Arten kurz vorstellen, über die ich mich besonders gefreut habe.


    Bemerkenswert war vor allem der Fund von Omphalina praticola, ein Nabeling, der erst 1997 beschrieben wurde, siehe oestzpilz_6_0131-0134.pdf (KUYPER, ARNOLDS & KEIZER: Omphalina praticola, eine neue Art aus den Niederlanden)


    In obiger Publikation findet sich leider kein Foto, wohl aber im niederländischen Verbreitungsatlas: NMV Verspreidingsatlas | Omphalina praticola - Weidetrechtertje


    Der deutsche Erstfund von O. praticola durch Matthias Lüderitz wird in pilzgutachten_2012.pdf abgebildet, die dort gezeigten Exemplare haben sich aber durch tiefes Gras nach oben kämpfen müssen und dabei einen eher untypischen Habitus angenommen.


    Einen deutschen Namen für Omphalina praticola findet man bisher nur im Gröger. Dort wurde in Anlehnung an den wissenschaftlichen Namen und den Standort die Bezeichnung "Wiesen-Nabeling" gewählt.


    Hier nun die von mir gefundenen Exemplare, die sich unter optimalen Bedingungen entwickeln konnten und bei der ersten Beobachtung noch „taufrisch“ waren.


    Nach ein paar Tagen mit trockener Witterung sahen sie dann so aus


    und hier noch ein Foto einer anderen, etwas älteren Gruppe.


    Mikroskopische Merkmale sind zweisporige Basidien, breitelliptische bis runde Sporen (Länge 6- 8 µm), ein Hut- und Lamellentrama aus sehr langen und breiten (aufgeblasenen) Fundamentalhyphen, durchsetzt mit zahlreichen dünnen und reich verzweigten Konnektivhyphen, intrazelluläres Pigment, keine Cheilo- und Pleurozystiden und keine Schnallen.


    Omphalina praticola, Basidien


    Omphalina praticola, Sporen


    Omphalina praticola, „Hyphensystem“


    Zufällig fand ich eine Abbildung von unbestimmt gebliebenen Nabelingen in einem alten pilzepilze-Forumsbeitrag von Klaas Hoffmann, siehe Bestimmungshilfe bei Kiesgruben-Funden


    Meines Erachtens ist das mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls Omphalina praticola, denn makroskopisch passt da alles und die von Klaas gemachten Angaben zu den Mikromerkmalen lassen kaum eine andere Art zu.


    Die von mir entdeckten Exemplare waren Teil einer mäßig artenreichen Wiesenpilzgesellschaft und standen im magersten Bereich einer ein- bis zweimal jährlich gemähten und nicht gedüngten Wiese. Der Boden ist lehmig-tonig und basenreich, der ph-Wert dürfte im schwach sauren Bereich liegen. In unmittelbarer Nähe zu Omphalina praticola fanden sich verschiedene Saftlinge, einige Rötlinge, Clavulinopsis subtilis und Trichoglossum hirsutum.


    Bei den Rötlingen ist Entoloma velenovskyi, der Großsporige Rötling, erwähnenswert Dieser relativ kleine, unscheinbare und an einen Helmling erinnernde Rötling ist mikroskopisch durch große, vieleckige Sporen und recht markante Cheilocystiden gekennzeichnet.


    Entoloma velenovskyi


    Entoloma velenovskyi, Lamellenschneide mit Cheilocystiden


    Entoloma velenovskyi, Sporen


    LG Ingo

    Hallo Fuzzyfeet,


    interessanter Fund! Hygrocybe mucronella ist es aber wahrscheinlich nicht (da möchte ich mich Harald anschließen), zumal die Sporen von H. mucronella doch sehr charakteristisch sind (siehe folgendes Foto).



    Die Sporen deines Fundes passen mehrheitlich nicht dazu. Untypisch für H. mucronella wären auch die herablaufenden Lamellen, der bittere Geschmack kann dagegen schon mal fehlen.


    Betrachtet man nur das Makrofoto, könnte man an H. insipida denken (eine sehr veränderliche und nicht immer leicht zu bestimmende Art). Der große Anteil eingeschnürter Sporen auf deinem Mikrofoto lässt aber auch an dieser Art zweifeln (vorausgesetzt, dass das was man sieht bzw. erkennen kann, wirklich repräsentativ ist).


    Das Foto eines Sporenabwurfs wäre hier eine große Hilfe und der Pilz sollte unbedingt genauer untersucht werden, denn es könnte auch eine sehr seltene Art sein. So möchte ich z.B. Hygrocybe constrictospora nicht ausschließen.


    Wenn Du, wie ich vermute, den Pilz auf einem Friedhof im Stadtgebiet von Bielefeld gefunden hast (also praktisch vor meiner Haustür), dann bin ich gern bei der Bestimmung behilflich.


    LG Ingo

    Hallo liebe Pilzfreunde,


    leider kam der Regen in Ostwestfalen für viele Wiesenpilze zu spät und so war die Saison insbesondere in Bezug auf Saftlinge recht enttäuschend. Bei den Rötlingen sah es etwas besser aus und es ließen sich auch einige Wiesenkeulen und Erdzungen blicken.


    Bemerkenswerteste Art der letztgenannten Gruppe ist bei mir im Raum Bielefeld/Gütersloh die Sand-Erdzunge (Sabuloglossum arenarium), die ich Ende Oktober 2017 hier vorgestellt habe, siehe Sabuloglossum arenarium in Westfalen


    Am Fundort der Sand-Erdzunge bei Gütersloh ist jetzt eine weitere interessante Art aufgetaucht, das Kugelige Gallertköpfchen (Sarcoleotia globosa). Eine detaillierte Beschreibung der Art findet sich in:

    Lüderitz M, Kamke M, Specht P, Ludwig E, Lehmann H, Schubert H, Richter H, Richter U (2016): Results of the 4th and 5th Dune Mycology Workshop. Zeitschrift für Mykologie 82(2): 355-448.

    Download unter: zeitschrift für mykologie 82-2 lüderitz et al-1.pdf


    Sarcoleotia globosa wurde in Deutschland zwar erst wenige Male nachgewiesen, kann bei geeigneten Standorten aber offensichtlich schnell in großer Zahl auftreten. Auf der Gütersloher Fläche wird aktuell ein Areal von mehreren hundert Quadratmetern besiedelt und es sind sicher weit über tausend Fruchtkörper.


    Hier der Fundort, ein noch sehr junger und lückiger Heidekraut-Bestand (man beachte die kleinen schwarzen Köpfchen auf der freien Fläche im Vordergrund


    Aus der Nähe sehen diese nur selten mehr als 4 mm Durchmesser erreichenden Köpfchen so aus


    Es gab hier und da aber auch einige größere Exemplare (bis 9 mm Kopfdurchmesser), die überwiegend auch noch sehr jung waren (erkennbar an der noch relativ hellen violettbraunen Färbung)


    Zum Abschluss noch ein Mikrofoto der Sporen von Sarcoleotia globosa


    LG Ingo

    Hallo Björn,

    wie immer viele interessante Pilze, die Nr. 10 (Omphalina pyxidata) sieht aber mehr nach der hellbraunen Variante von Gamundia striatula aus, diese parasitiert auf Schildflechten (siehe dein Foto) und gleicht in dieser Beziehung Arrhenia peltigerina.

    Beste Grüße

    Ingo

    Hallo Ingo

    Im Depot (NSG Brachter Wald) in diesem Jahr der gleiche Totalausfall. Im Dezember konnte ich O. pyxidata und A. rickenii jedoch in großer Zahl finden. Wie sieht es denn mit Heidekeulen, Erdzungen und Neottiella aus ? .Hier findet man an Standorten wo gewöhnlich hunderte oder tausende Exemplare stehen allenfalls mal Einzelne, wenn überhaupt.

    LG Karl

    Hallo Karl,


    Dir und allen anderen Forums-Teilnehmern ein Frohes Neues Jahr!


    Zu Deiner Frage: Heidekeulen waren bei mir in der Senne zerstreut welche zu finden, aber höchstens 1% der in durchschnittlichen Jahren üblichen Menge. Bei den Erdzungen (egal welche Art) waren es weniger als 0,1% und an den meisten mir bekannten Fundorten fanden sich gar keine. Selbst auf der großen Pferdeweide im NSG Moosheide (2017 noch mit tausenden Exemplaren von Glutinoglossum glutinosum und Geoglossum elongatum besetzt) konnte ich keine einzige Erdzunge entdecken. Überraschenderweise war aber Poronia punctata in bisher nicht bekannter Menge zu finden. Neottiella habe ich in den letzten Tagen zwar mehrfach gesehen, aber auch nur in sehr geringer Zahl.

    Für Wiesenpilzfreunde war das letzte Jahr eine einzige Enttäuschung, der nötige Regen wollte einfach nicht kommen und ich war schon ziemlich frustriert. Wenige Funde wie die Nabelinge Ende Dezember haben mein mykologisches Interesse aber sofort wieder aufleben lassen und so war ich zwischen Weihnachten und Neujahr fast jeden Tag auf "meinen" Sandmagerrasen unterwegs.


    LG Ingo

    Hallo liebe Pilzfreunde,


    wir haben Ende Dezember und nach dem Totalausfall der Wiesenpilz-Saison im Spätsommer/Herbst zeigen sich jetzt auch im Offenland endlich wieder die ersten Pilze. Von den Sandmagerrasen bei mir in Bielefeld-Senne und im Umfeld von Gütersloh sind große Flächen zwar auch jetzt noch nahezu pilzfrei (hier wirkt die lange Dürre offensichtlich immer noch nach), kleinflächig tut sich aber was und so habe ich mich bei zwei kurzen Exkursionen gestern und heute vor allem über verschiedene Nabelinge gefreut.


    Schildflechten-Nabeling (Arrhenia peltigerina)





    Blaugrüner Nabeling (Arrhenia chlorocyanea)





    Kleinsporiger Nabeling (Arrhenia baeospora)



    Rotbrauner Nabeling (Omphalina pyxidata)



    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    bei mir funktioniert soweit alles ganz zufriedenstellend, es gibt nur einen "Schönheitsfehler", die Symbole in der Menüleiste beim Thema erstellen oder bearbeiten werden auf meinem System (PC mit Windows 7, 64 Bit) vom Internetexplorer (Version 11) nicht angezeigt, beim Firefox (auf dem selben Rechner installiert) ist alles da. Hat da jemand einen Tipp?


    LG Ingo


    Edit: Konnte den Fehler jetzt beheben. Ursache war eine Veränderung der Sicherheitseinstellungen des Internetexplorers, die ich irgendwann mal vorgenommen habe. Was genau ich da verändert habe und wozu, erinnere ich mich nicht mehr, ist aber auch egal, denn nach Zurücksetzen der Sicherheitseinstellungen auf "Standardstufe" werden jetzt alle Symbole angezeigt.

    Vielen Dank für die lieben Beiträge und Kommentare!


    @ Nobi
    Die acht aktuellen Fundpunkte von Poronia punctata gab es ja alle schon 2015. Es sind also nicht mehr geworden und das trotz der Vielzahl an Beweidungsprojekten, die es mittlerweile gibt. Hätte ich nicht gedacht.


    @ Gerd
    Ja, das NSG "Moosheide" und auch andere Teile der Senne kann man schon mit dem Depot von Karl (das NSG "Brachter Wald") vergleichen, allerdings gibt es im Depot neben sauren Sandböden auch etwas bessere (basenreichere) Böden. Denn wenn man sich die Artenliste aus dem Depot oder die vielen Pilzarten anschaut, die Karl im Depot fotografiert und in diesem Forum gezeigt hat, dann sind da doch etliche anspruchsvollere Arten dabei, die man auf den durchweg sauren bis sehr sauren Sandböden der Senne vergeblich sucht.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    bevor die ersten Bodenfröste die Pilzsaison im Offenland vorerst beenden, habe ich mich am letzten Sonntag noch zu einem kleinen Ausflug in die nähere Umgebung aufgemacht. Ziel war die Pferdeweide im NSG Moosheide, wo ich 2015 auf dem Dung der Senner Pferde die Punktierte Porenscheibe (Poronia punctata) entdecken konnte.


    Umfangreiche Informationen zu dem dortigen Beweidungsprojekt finden sich auf den Seiten der Biologischen Station Paderborn-Senne.


    Mittlerweile mit einer Betretungserlaubnis ausgestattet, wollte ich die von mir erwartete Ausbreitung von Poronia punctata dokumentieren, musste aber feststellen, dass die Art sich hier seit 2015 nicht so recht vermehrt hat. Auf der großen Weide (ca. 20 ha) liegt zwar jede Menge Pferdedung unterschiedlichen Alters, Poronia war daran aber nur sehr vereinzelt zu entdecken.


    Blick über die Weide


    Poronia punctata


    Natürlich gab es noch andere Pilze wie z. B. den Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus), der massenhaft bei den Kiefern zu finden ist, die am Rand der Fläche und in den zahlreichen Gehölzinseln innerhalb der Weide stehen.


    Hygrophorus hypothejus


    Ähnlich frisch wie die Frostschnecklinge sind auch noch die Erdzungen, die in großer Zahl auf der kurz gefressenen Weide zu entdecken sind. Es sind hier zwei Arten miteinander vergesellschaftet, zum einen die weit verbreitete und allgemein bekannte Schleimige Erdzunge (Glutinoglossum glutinosum) und zum anderen die in Deutschland lange Zeit verkannte Geoglossum elongatum, die mit ihrem geschuppten Stiel der Täuschenden Erdzunge (Geoglossum fallax) sehr ähnlich ist, aber wohl nur auf sehr basenarmen und sauren Sandböden siedelt, die wiederum von G. fallax gemieden werden.


    Erdzungen im Moos der Pferdeweide


    Geoglossum elongatum


    Im recht guten Zusand waren auch noch verschiedene Häublinge, hier der für trockene und nährstoffarme Gras- und Heidelandschaften typische Gestiefelte oder Glockige Häubling (Galerina pumila).


    Galerina pumila, junge Exemplare


    Mit zunehmenden Alter schirmt aber auch dieser Häubling so weit auf, dass sich die Glockenform der jungen Hüte kaum noch erahnen lässt.


    Galerina pumila, etwas älter


    Zu den Charakterarten der Senne zählt auch der Mennigrote Saftling (Hygrocybe miniata). Die jetzt noch auf der Pferdeweide zu entdeckenden Exemplare waren aber alle schon ziemlich verwässert und farblos, hier deshalb ein Foto mit Exemplaren, die sich im Oktober (unter optimalen Bedingungen) entwickeln konnten.


    Hygrocybe miniata


    Bei den Rötlingen gibt es dagegen Arten, die man Ende November noch im sehr frischen Zustand antreffen kann. Zu diesen zählt auch der recht seltene Weinrote Rötling (Entoloma vinaceum), ihn findet man nur auf sauren und sehr nährstoffarmen Sandböden. In Dänemark wird er aufgrund seines späten Erscheinens November-Rötling genannt.


    Entoloma vinaceum


    Bodenbewohnende Strauchflechten haben es auf einer Pferdeweide schwer und werden durch den Tritt der Tiere immer wieder stark geschädigt. Langfristig überstehen das nur wenige "robuste" Arten. Die besonders schönen, aber auch sehr zerbrechlichen Rentierflechten (eine kleine Artengruppe innerhalb der sehr vielgestaltigen und großen Gattung Cladonia) behaupten sich hier nicht. In einem kleinen Heiderest außerhalb des umzäunten Geländes standen aber einige Exemplare der in der Senne noch weit verbreiteten Ebenästigen Rentierflechte (Cladonia portentosa).


    Cladonia portentosa



    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    die Sand-Erdzunge (Sabuloglossum arenarium, einst Geoglossum arenarium) findet sich nicht nur auf Sylt und im nördlichen Schleswig-Holstein sondern auch mitten in der Westfälischen Bucht bei Gütersloh.


    Auf Sylt ist diese Erdzunge ein häufiger Begleiter der Krähenbeere (Empetrum nigrum), am Fundort in Gütersloh ist es das Heidekraut (Calluna vulgaris). Beide zählen zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae) und beide werden häufig auch von der Heidekeule (Clavaria argillacea) begleitet.


    LG Ingo


    der Fundort, ein noch junger Heidekraut-Bestand


    Sabuloglossum arenarium, Versammlung im "Dünental"


    aus der Nähe betrachtet


    bizarre Formen


    Sand-Erdzunge + Heidekeule


    Heidekeule (Clavaria argillacea)


    Sporen und Paraphysen von Sabuloglossum arenarium

    Hallo Pablo,


    die Fruchtkörper auf dem zweiten Foto wurden bei recht trockener Witterung und auch schon 2014 gesammelt. Das Exemplar auf dem ersten Foto stammt von gestern.
    Beides mal war die Geruchsprobe eindeutig. C. luteoochracea ist die wohl einzige in Mitteleuropa verbreitete Clavariaceae die sich durch einen deutlich wahrnehmbaren, unangenehmen Geruch auszeichnet. Man kann auch sagen, sie stinkt. Zusätzlich wurden auch die Sporen mikroskopiert, um jede Verwechslung auszuschließen.
    Als Kandidat für eine Verwechslung sehe ich aber nur Clavulinopsis corniculata, die sehr unterschiedliche Formen annehmen kann und die bei trockener Witterung und freiem Stand auch schnell –žbräunt–œ.
    Dass eine Ramariopsis pulchella jemals so aussehen kann (egal welchen Bedingungen sie ausgesetzt ist), halte ich für ausgeschlossen.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    nach Hinzuziehung eines professionellen Mykologen steht fest, dass es sich bei dem im Folgenden gezeigten Pilz um eine Art aus der Gattung Pterula handelt. Makroskopisch ähnelt der Pilz sehr der Kissenförmigen Borstenkoralle (Pterula denissima bzw. P. multifida var. denissima) und auch der typische Geruch ist vorhanden, mikroskopisch wurden aber einige abweichende Merkmale gefunden und so ist die Artzugehörigkeit noch nicht geklärt.


    Ich fand die ungewöhnlichen Pilze auf einer Rinderweide, auf der auch zahlreiche Saftlinge, Wiesenkorallen und Wiesenkeulen vorkommen. In völliger Unkenntnis der Gattung Pterula war ich geneigt meinen Fund für Tremellodendropsis helvetica zu halten und erkundigte mich hier im Forum nach der Beschreibung dieser Art durch Nitare:


    Nitare, J. 2014. Tremellodendropsis helvetica (Schild) Nitare comb. et stat. nov. found on the island of Öland, SE Sweden (in Swedish with English abstract). Svensk Mykologisk Tidskrift. 35(2):24-31


    Diese ist online verfügbar (siehe die Antwort von Bjoern), nur so richtig passen wollte die Beschreibung nicht und da auch aus dem Forum keine Hinweise kamen, habe ich mich schließlich an einen Experten gewandt. Dieser war sehr interessiert und so schickte ich ihm etwas Frischmaterial von den fraglichen Pilzen.


    Tremellodendropsis helvetica konnte er ausschließen und nach einer sehr genauen Untersuchung der mikroskopischen Merkmale eine weitgehende, aber eben nicht absolute Übereinstimmung mit Pterula multifida var. denissima feststellen.


    Hinzukommt, dass der Fundort (im Grünland) nicht so recht passt. Pterula multifida var. denissima wächst als Streuzersetzer im Wald und meist auf Nadelstreu.


    Als nächstes geht der Pilz jetzt in die Sequenzierung.


    LG Ingo



    der Fundort, eine ungedüngte, magere Rinderweide mit einem unauffälligen Hexenring


    ein Hexenring, der zu meiner größten Überraschung von diesen kleinen, mir bis dato völlig unbekannten Pilzen gebildet wurde


    der noch unbestimmte Pilz, auffällig die leicht rosa Einfärbung und die sehr dicht aneinander gepressten Fruchtkörper


    ein isolierter Fruchtkörper


    Sporen (Abwurfpräparat)

    Hallo Christoph,


    ja, H. conicoides ist im Bereich der Mikromerkmale auffällig anders (sehr lange und schlanke Sporen und nach Ludwig auch mit Cheilozystiden) und nach diesen Merkmalen habe ich auch schon öfters bei –žverdächtigen–œ H. conica-Kollektionen aus Sand- und Kiesgruben gesucht. Zu meiner größten Enttäuschung habe ich diese Merkmale aber bei keiner Kollektion gefunden. Im Bereich der Küstendünen soll H. conicoides etwas häufiger sein, im Binnenland ist die Art sicher sehr selten.


    Auffällig anders (im Vergleich zur kleinen und zierlichen H. conica var. conicopalustris) ist meiner Ansicht nach aber auch das äußere Erscheinungsbild von H. conicoides. Hier mal ein paar Fotos von (hoffentlich richtig bestimmten) Exemplaren aus dem Internet: http://www.mycodb.fr/fiche.php…grocybe&espece=conicoides


    Eine mikroskopische Untersuchung ersetzt ein solcher Bildvergleich natürlich nicht und ich bin mir auch keineswegs sicher, dass Mentor die var. conicopalustris gefunden hat, ich halte es nur für am wahrscheinlichsten.


    LG Ingo

    Hallo Mentor,


    Christoph hat mit dem Hygrocybe conica-agg. ganz sicher ins Schwarze getroffen (da stimme ich Pablo zu), ich glaube aber nicht, dass es sich um die seltene var. conicoides handeln könnte (in den Sanddünen stand der Pilz ja auch nicht, sondern in der "Buntwiese", also im mageren Grünland). Viel wahrscheinlicher ist es meiner Ansicht nach, dass Du die relativ häufige var. conicopalustris gefunden hast, zumal der Pilz auf Deinen Fotos auch so aussieht, wie ich diese Variante von zahlreichen Fundorten kenne.
    Von allen Hygrocybe conica-Varianten hat conicopalustris den stärksten Pioniercharakter und erscheint z.B. häufig an den feuchten Rändern neu angelegter Kleingewässer (Blänken) oder anderswo, wo der Oberboden entfernt und nährstoffarme tiefere Bodenschichten freigelegt wurden. Sie erscheint aber auch an weniger feuchten Standorten, Hauptsache nährstoffarm und lückig bewachsen. Sehr gut passen dazu auch die von Dir erwähnten Flechten und Nabelinge.
    Typisch für die var. conicopalustris sind recht kleine Fruchtkörper, eine intensive rötliche Färbung, die bis ins hohe Pilzalter Bestand hat und ein nur sehr langsames Schwärzen. Anbei zwei Fotos, die etwas ältere Exemplare zeigen.


    LG Ingo