Hallo Peter,
Hallo an alle anderen Interessierten,
endlich komme ich dazu, hier ein paar Sachen zu schreiben. Im Grunde bin ich, was die mikroskopische Holzbestimmung betrifft, noch Laie. Insoweit kann ich nur ein paar Tipps geben, von denen ich meine, dass sie für den einen oder anderen brauchbar sind.
Wer gleich loslegen will, kann sofort zu III. unten gehen.
Unter II. wird versucht, den Unterschied von Nadel- zu Laubholz an Hand von Mikroskopbildern darzulegen.
I. Nach meiner bisherigen Erfahrung, ist es in bestimmten Fällen bereits sehr nützlich, Laubholz von Nadelholz unterscheiden zu können. Nur ein kurzes Beispiel, da dies auch Thema im vorliegenden Thread war. Die nachfolgenden Arten sind wohl allen hinreichend bekannt, so dass diese meist schon mit anderen Merkmalen bestimmt werden können. Es soll eben ein Beispiel sein, denn die Fragen stellen sich auch bei weniger bekannten Pilzen und vor allem dann, wenn die übrigen Merkmale schwierig sind. Aber jetzt beispielhaft zu ein paar Arten, die nach meiner Literatur entweder auf Laubholz oder auf Nadelholz beschränkt sind. So wächst Fomitopsis rosea (Rosasporiger Baumschwamm), Gloeophyllum abietinum (Tannenblättling), Gloeophyllum separium (Zaunblättling) auf Nadelholz, hingegen auf Laubholz z.B. Lenzites betulina (Birkenblättling), Daedaleopsis confragosa (Dreifarbige Tramete) ebenso wie Daedaleopsis confragosa (Rötende Tramete) oder –“ wie in diesem Fall der deutsche Name bereits sagt –“ Daedalea quercina (Eichenwirrling). Aber wie bereits oben geschrieben, gibt es weitere Arten, bei denen diese Unterscheidung nützlich ist.
Erstaunt war ich, wie oft selbst bei ziemlich morschem Holz eine Bestimmung noch möglich ist.
Gerade sehe ich, dass Pluteus salicinus (Graugrüner Dachpilz) wohl ausschließlich an Weide, also Laubholz wächst. Wieder so ein Kandidat für die Holzbestimmung.
II. Unterscheidung von Nadel –“ und Laubholz.
Vorwort:
Die nachfolgenden Ausführungen betreffen ausschließlich Querschnitte am Holz, also Schnitte quer zur Wuchsrichtung. Zur genauen Artbestimmung würde man dann noch Radial –“ und Tangentialschnitte benötigen. Auch wäre die Präparation etwas anders durchzuführen. Bei wenigen Ausnahmen, kann man sogar schon anhand des Querschnitts die Baumart bestimmen. Teilweise schon mit einer guten Lupe.
Am besten kann man die Unterscheidung Laub –“ oder Nadelholz an mikroskopischen Aufnahmen darstellen. Als Erstes füge ich von mir angefertigte Zeichnungen bei. Denn nach meiner Erfahrung besteht gerade am Anfang die Schwierigkeit, zu erkennen was man da eigentlich sieht. Bei diesen Darstellungen habe ich bewusst überzeichnet, um den Unterschied deutlich zu zeigen. Allerdings ist zeichnen nun nicht gerade meine Stärke. Anschließend folgen Bilder von Nadelholz. Dann von Laubholz. Falls zu den Bildern oder den Zeichnungen Fragen auftauchen, dann bitte einfach mitteilen.
Soweit jemand die Bilder oder Zeichnungen in irgendeiner Form nutzen oder weitergeben will, ist dies in Ordnung, die Zeichnungen, die Holzschnitte und Fotos sind allesamt von mir.
Die auf meinen Zeichnungen dargestellten Holzschnitte und die dazugehörigen Texte, werden dann anhand der Fotos mit genau diesen Merkmalen und identischen Texten nochmal gezeigt.
1. Nadelholz
Die stärkeren Striche die radial abgehen, sind die Markstrahlen. Die ebenfalls stärker gezeichneten Halbringe sind die Jahresringe. Die vielen kleinen Kreise die den Rest ausfüllen sind so genannte Tracheiden, die die den Baum in Wuchsrichtung (durch den Querschnitt schaut man praktisch von oben in diese–œ Gefäße–œ hinein) mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Vereinfacht haben sie dieselbe Aufgabe, wie die Gefäße bei den Laubbäumen. Daher nenne ich diese Tracheiden –“ auch wenn es biologisch falsch ist –“ zur Vereinfachung ebenfalls –œ Gefäße–œ.
Und nun kommt das ganz ganz Entscheidende. Diese Tracheiden (–œGefäße–œ) sind deutlich kleiner als die–œ richtigen–œ Gefäße bei den Laubbäumen (s. unter 2. Laubholz).

2. Laubholz (Ringporig)
ich hoffe hier sieht man deutlich, dass weit größere Gefäße vorhanden sind, als die Tracheiden (–œGefäße–œ) beim Nadelholz. Auf genau diese großen Gefäße muss man achten, denn diese hat nur Laubholz! Dies schließt nicht aus, dass kleinere Gefäße vorhanden sind, entscheidend sind aber die großen Gefäße. Nur zur Vervollständigung. Diese Form der Anordnung der großen Gefäße nennt man ringporig, denn sie sind alle an den Jahresringen angeordnet. Genau an diesen Stellen (Jahresringen) beginnt der Baum im Frühjahr aus dem "Winterschlaf" zu erwachen und entwickelt große Gefäße, um möglichst schnell genug Energie zur Ausbildung der Blätter zu bekommen. Danach werden die Gefäße kleiner, denn nach der Blätterbildung braucht es weniger Energie.

3. Laubholz (zerstreut porig)
Es gibt eine zweite Art der Ausbildung der Gefäße bei den Laubhölzern. Wichtig ist auch hier, dass diese zwar etwas kleineren Gefäße -als die von ringporigem Laubholz-, immer noch deutlich größer sind, als die Tracheiden (–œGefäße–œ) der Nadelhölzer.
Im Unterschied zu ringporigem Laubholz, sind bei dem zerstreutporigem Laubholz die Gefäße etwas kleiner und relativ gleichmäßig verteilt. Beim Ringporigem sind im Frühjahr die Gefäße, wie oben dargestellt, deutlich größer als die später bis zum Winter hin gebildeten.
Auch hier der Vollständigkeit halber. Es gibt noch eine weitere Art der Ausbildung der Gefäße bei Laubholz, aber auch hier gilt das oben gesagte und es soll nun auch nicht zu komplex werden.

1. Nadelholz
Die stärkeren Striche die radial abgehen, sind die Markstrahlen. Die ebenfalls stärker gezeichneten Halbringe sind die Jahresringe. Die vielen kleinen Kreise die den Rest ausfüllen sind so genannte Tracheiden, die die den Baum in Wuchsrichtung (durch den Querschnitt schaut man praktisch von oben in diese–œ Gefäße–œ hinein) mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Vereinfacht haben sie dieselbe Aufgabe, wie die Gefäße bei den Laubbäumen. Daher nenne ich diese Tracheiden –“ auch wenn es biologisch falsch ist –“ zur Vereinfachung ebenfalls –œ Gefäße–œ.
Und nun kommt das ganz ganz Entscheidende. Diese Tracheiden (–œ Gefäße–œ) sind deutlich kleiner als die–œ richtigen–œ Gefäße bei den Laubbäumen (s. unter 2. Laubbäume).
Und gleich beim ersten Bild der Kiefer tritt eine–œ Schwierigkeit–œ auf. Man sieht zwar auch die kleinen Tracheiden (–œGefäße–œ) wie an einer Perlenschnur aufgereiht, aber da scheinen plötzlich auch große Gefäße vorhanden zu sein. Dies sind jedoch Harzkanäle. Man kann sie immer sehr gut an dem sie umgebenden Gewebe erkennen (einfach mal mit den Laubholz Mikrobildern vergleichen). Außerdem sind die, wie Perlenketten aneinandergereihten Tracheiden (–œGefäße–œ), so typisch, dass man nach kürzester Zeit sofort auch diese Nadelhölzer erkennt. Übrigens haben nicht alle Nadelhölzer auch Harzkanäle.
Kiefer

Eibe

2. Laubholz (Ringporig)
ich hoffe hier sieht man deutlich, dass weit größere Gefäße vorhanden sind, als die Tracheiden (–œ Gefäße–œ) beim Nadelholz. Auf genau diese großen Gefäße muss man achten, denn diese hat nur Laubholz! Dies schließt nicht aus, dass kleinere Gefäße vorhanden sind, entscheidend sind aber die großen Gefäße. Nur zur Vervollständigung. Diese Form der Anordnung der großen Gefäße nennt man ringporig, denn sie sind alle an den Jahresringen angeordnet. Genau an diesen Stellen beginnt der Baum im Frühjahr aus dem Winterschlaf zu erwachen und entwickelt große Gefäße um möglichst schnell genug Energie zur Ausbildung der Blätter zu bekommen. Danach werden die Gefäße kleiner, denn nach der Blätterbildung braucht es weniger Energie.
Die nächsten drei Bilder zeigen Eiche



3. Laubholz (zerstreut porig)
Es gibt eine zweite Art der Ausbildung der Gefäße bei den Laubhölzern. Wichtig ist auch hier, dass die zwar etwas kleineren Gefäße -als die von ringporigem Laubholz-, immer noch deutlich größer sind, als die Tracheiden (–œ Gefäße–œ) der Nadelhölzer.
Im Unterschied zu ringporigem Laubholz sind bei dem zerstreutporigem Laubholz die Gefäße etwas kleiner und relativ gleichmäßig verteilt. Beim Ringporigem sind im Frühjahr die Gefäße, wie oben dargestellt, deutlich größer als die später bis zum Winter hin gebildeten.
Auch hier der Vollständigkeit halber. Es gibt noch eine weitere Art der Ausbildung der Gefäße bei Laubholz, aber auch hier gilt das oben gesagte und es soll nun auch nicht zu komplex werden.
Birke

Dies ist das Bild aus dem vorliegenden Thread, wo bei der Bestimmung des darauf sitzenden Pilzes Daedaleopsis tricolor rauskam.

Um welche Baumart es sich bei dem nächsten Bild handelt, weiß ich selbst nicht. Was man meiner Meinung nach aber sofort sieht, ob es sich um Nadel –“ oder Laubholz handelt. Wer will, kann schreiben, für welche Holzart sie/er es hält.

III. Wie kommt man nun aber zu diesen Holzschnitten.
Wichtig ist, dass die Schnittstelle feucht ist. Bei trockenem Holz kann man versuchen dieses mehrfach zu befeuchten, die Rasierklinge ebenfalls befeuchten und dann den Schnitt machen. Gelingt es nicht, sollte man das Holz über Nacht in Wasser einweichen. Um zum Beispiel einen Ast zu fixieren, hat sich ein kleiner Schraubstock (bekommt man für ein paar Euro in jedem Baumarkt) sehr bewährt. Es geht selbst verständlich auch ohne. Weiter wichtig ist es, die Rasierklinge leicht zu sich herzubiegen (siehe Foto unten), denn anders als bei Pilzen ist das Holz hierfür meist hart genug.
Dieses Foto soll nur die Biegung (etwas übertrieben) der Klinge zeigen.

Hier muss man etwas genauer schauen, dann erkennt man die Biegung (zur Verdeutlichung etwas übertrieben) der Klinge während des Holzschnitts.

IV. Was macht man nun mit diesem Präparat?
Wenn man Dauerpräparate herstellen will, ist dies im Gegensatz zur reinen Bestimmung recht aufwändig, aber im Prinzip auch gar nicht nötig. Meist will man nur wissen ob Laub oder Nadelholz und soweit man sich noch näher damit beschäftigen will, um welche Art es sich handelt. Man kann die Schnitte unter dem Mikroskop in 40facher (ist fast immer ausreichend) dann 100facher Vergrößerung einfach in Wasser betrachten, wenn man die Original Farbe sehen möchte. Für eine Bestimmung sollte das Präparat aber eingefärbt werden.
V. Zur reinen Bestimmung benötigt man ausschließlich Etzold blau, das man im Internet bestellen kann.
So geht man nun für die Einfärbung im Einzelnen vor:
1. Man legt das Holzschnittpräparat 5 Minuten (bei Querschnitten) in Etzold ein–“ Petrischale oder Uhrenglas –“ und saugt dieses danach ab.
2. Dann wird das Präparat eine halbe Minute in Wasser gespült, danach das Wasser abgesaugt.
3. Ob der folgende Schritt notwendig ist, wenn es nur um die Bestimmung geht, kann ich noch nicht sicher entscheiden, meine aber dass er nicht notwendig ist. Soweit dieser Schritt nicht notwendig ist, gleich zu 4 gehen.
Ansonsten: Mit Isopropanol (in der Apotheke erhältlich) entwässern: Erst 30 Sekunden, dann 2 Minuten, dann 5 Minuten mit jeweiligem Absaugen.
4. Nun das Präparat mit Deckgläschen unter das Mikroskop legen.
Eine Stereolupe die bis zu einer vierzigfachen Vergrößerung geht, reicht im Übrigen ebenfalls aus. Sehr gut sieht man die Unterschiede bei Durchlicht, so weit vorhanden.
Wie gesagt, soweit Fragen bestehen, werde ich gerne versuchen diese zu beantworten.
L. G.
Thomas