Beiträge von Digitalpilz

    Hallo Hanna und Co,


    lest ihr noch mit? Als Studenten (Bio?) sollte es für euch eigentlich ein leichtes sein ausgehend von einem gesammelten Pilz (dikaryotisch) oder auch von dessen Sporen (zunächst monokaryotisch) Myzel zu generieren. Habt ihr ein Labor, vor allem einen Autoklaven und eine Cleanbench zur Verfügung? Wenn nicht, geht es auch mit Dampfdrucktopf und einem Bunsenbrenner. Aber ich warte erst Mal eine Rückmeldung ab, bevor ich mir die Finger wund tippe.


    Beste Grüße


    Oliver

    Guten Abend zusammen,


    ich kann mir denken, was Steffen meint und bei ernsten Erkrankungen geht man sicherlich besser zum Arzt anstatt einen Tee von Heilpilzen zu trinken. Der verschreibt Medikamente, deren Wirksamkeit durch klinische Studien belegt wurde und auch die Neben- und Wechselwirkungen sollten da bekannt sein. Wobei da sicher auch Schindluder getrieben wird, längst nicht alles öffentlich ist (aus verschiedenen Gründen) und die Pharmaindustrie natürlich auch ein Interesse an Vermarktung hat und dabei nicht immer ethisch einwandfreie Wege geht. Beispiel Opiodkrise in den USA. Und auch unser Gesundheitssystem hat sicherlich den ein oder anderen Nachteil, z. B. gab es bis vor ein paar Jahren zu HPV keine Impfempfehlungen für Jungs, inzwischen aber schon, wohl aber nicht für Erwachsene, was letztlich nur auf fehlende Forschungsdaten zurückzuführen ist. Auch wird das System oft als kalt empfunden, so hat ein Arzt heute nicht mehr so viel Zeit für einen Patienten und die Wartezeiten sind lang.


    Entsprechend erlebten wir vor einigen Jahren eine Rennaissance der Naturheilkunde und so mancher geht sogar zum Heilpraktiker. Vieles halte ich für Humbug (z. B. Homöopathie, Bachblüten), aber freilich gibt es auch Heilkräuter, die tatsächlich eine Wirkung haben. Das ist ja auch hinlänglich bekannt. Jeder kennt den Kamillentee, ferner auch Fenchel und Pfefferminze und solche Sachen wirken auch. Die Prüfung eines Heilpraktikers beim Gesundheitsamt zielt letztlich darauf ab, dass er lebensbedrohende Krankheiten erkennt und den Patienten zu einem richtigen Arzt schickt. Und das ist auch gut so.


    Aber nicht wenige Stoffe aus Pflanzen wurden erforscht und fanden letztendlich den Weg in ein Medikament, welches der Arzt verschreiben kann oder welches zumindest in der Apotheke erhältlich ist, ob in unveränderter oder abgewandelter Form. Da wäre z. B. die Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), die eine chemische Abwandlung des Wirkstoffes in der Weidenrinde ist (Salicylsäure). Oder das Johanniskraut, dessen Wirkstoff Hypericin stimmungsaufhellend und gegen Nervenschmerzen wirkt.


    An Wirkstoffen aus Pilzen wurde und wird geforscht, was ich auch absolut richtig finde. Das Penicillin hat Claudia schon genannt und das hat unzählige Menschenleben gerettet. Inhaltsstoffe des "Reishi" sowie anderer Pilze werden ebenfalls erforscht. Wer sich dafür interessiert, findet dazu sicherlich einiges auf PubMed. Sogar die einst verteufelten psychedelischen Wirkstoffe wie Psilocybin werden heute erforscht (die Rechtslage machte das allerdings schwierig bis unmöglich) und soweit ich weiß sind die Forschungsergebnisse vielversprechend.


    Klar ist aber auch, dass Pflanzen, Pilze, Tiere in unveränderter Form auch etliche andere Stoffe enthalten, die möglicherweise schädigend sind. Zum Beispiel enthält der früher gegen Husten als Tee getrunkene Huflattich (Tussilago farfara, da steckt der Husten schon im Namen) auch leberschädigende Pyrrizidoalalkaloide (ein Wort, dessen Schreibweise ich jedes Mal erst googlen muss).


    Kurz gesagt: Von einem Heilpilzpülverchen würde ich auch nicht zu viel erwarten. Das ist eher ein Lifestyle, der gerade unheimlich gehypt und gepusht wird durch die kapitalistischen Interessen derjenigen, die daran verdienen - inklusive mancher Privatpersonen, die ihre selbst gesammelten Baumpilze dann online anbieten. Das ist natürlich eine eher zweifelhafte Sache. Zumindest sollten solche Pülverchen standardisiert werden, da - vermutlich - die Konzentration der Inhaltsstoffe schwankt, wie bei Heilpflanzen auch.


    Zum alpha-Amanitin gegen Tumorzellen: Da bin ich nicht auf dem Laufenden, gehe aber davon aus, dass das nicht automatisch zielgerichtet Tumorzellen zerstören kann, sondern dass das mit Antikörpern gekoppelt wird, die ihre "Sprengladung" (das Amanitin) erst ans Ziel, die Tumorzelle, bringen.


    Ich glaube aber schon, dass in Pilzen eine Menge Potenzial steckt. Nicht nur für die Pharmaindustrie und Medizin, sondern auch für andere Branchen. Und so lange man es nicht besser weiß, soll von mir aus jeder mit seinem Pilz-Kaffee glücklich werden. Hauptsache ist, dass damit niemand die Gesundheit anderer durch kapitalistisch motivierte Heilversprechen gefährdet und z. B. Fliegenpilzhüte auf Ebay verkauft. Allerdings bin ich da wenig optimistisch, da man in Zeiten von Tiktok und Co wohl eher nicht davon ausgehen kann, dass sich da so schnell die Vernunft durchsetzt.


    Beste Grüße


    Oliver

    Heute wird einfach alles zu Geld gemacht. Ich beobachte das schon lange und bin immer wieder erstaunt, wie viel Geld manche Leute noch z. B. für kaputte Fernseher oder uralte Smartphones haben wollen. Und nun gehen "Privatleute" hin und verkaufen Baumpilze als Vitalpilze. Vermutlich auch noch illegal, da für die Anwendung am Menschen bestimmt. Da gibt es doch sicherlich Gesetze und Vorschriften, die hier sicher nicht eingehalten werden, wie z. B. das Arzneimittelgesetz oder sonst andere.


    Grüße

    Oliver

    Hi Stefan,


    im "absoluten" Osten ist es schwer Prüflinge zu finden? Ist ja interessant. Komm doch einfach mal nach NRW ;) Ich müsste für eine PSV-Prüfung mindestens zwei Stunden fahren. Unter Umständen könnte ich dich sogar beherbergen, aber ich ziehe bald um und muss dann erst mal schauen, dass ich mich einrichte. Ich würde gerne nächstes Jahr eine PSV-Prüfung ablegen, habe aber auch noch viel zu lernen, vor allem Artenkenntnis.


    Grüße


    Oliver

    Hallo,


    ich kann die Frage definitiv nicht beantworten. Denn es ist so, wie Peter sagt: was für uns giftig ist, muss für ein bestimmte Tierart nicht unbedingt giftig sein. Für Hunde ist z. B. das Theobromin in Kakao/Schokolade giftig, für uns Menschen jedoch nicht. Generell gibt es ja auch die Empfehlung, sich bei der Bewertung der Essbarkeit von Pilzen keinesfalls auf tierische Vorkoster zu verlassen, aus demselben Grund.


    Da würde ich mal den Veterinär befragen. Auf den Seiten der DGfM ist auch das Giftinformationszentrum Erfurt benannt. Ich zitiere: "Soweit möglich, werden auch Vergiftungsfälle bei Tieren beraten."


    Giftnotrufe in Deutschland, Österreich und in der Schweiz
    ☎ Hilfe bei Pilzvergiftungen: Deutschland / Österreich / Schweiz. Plus Link zu einem Verzeichnis weiterer Anlaufstellen in Europa.
    www.dgfm-ev.de

    Direktlink: https://www.ggiz-erfurt.de/home.html


    Bitte geben Rückmeldung, wenn die wertvolle Hinweise geben konnten, welche Pilze für Pferde giftig sind.


    Beste Grüße


    Oliver

    Hallo Sabine,


    wie ich gelesen habe, sollen Rauköpfe auch fluoreszieren, auf Grund des enthaltenen Leprocybins. Ich habe es aber nie ausprobiert.

    Zitat

    Leider schaffen weder mein Handy noch meine Kamera es, alle Fluoreszenzfarben so wiederzugeben, wie ich sie mit dem Auge wahrnehme. Aber auch das, was das Handy einfängt, finde ich schon schick.

    Das kriegst du allein mit dem Handy vermutlich auch nicht hin, weil der automatische Weißabgleich da nicht funktioniert bzw schwierig zu bewerkstelligen ist. Vielleicht, wenn du in RAW aufnehmen kannst und später in Photoshop die Farbtemperatur änderst. Wenn du auf eine DSLR oder Systemkamera zurückgreifen kannst, dann nimm besser die. Da kannst du auch schon im Vorfeld die Farbtemperatur einstellen oder halt im Nachhinein (sofern in RAW aufgenommen). Versuch mal um die 12000 K.


    Die Belichtungszeiten probiere ich meist aus, aber meist mehrere Sekunden, also Langzeitbelichtung und daher mit Stativ. Hat aber auch den Vorteil, dass man mit dem UV-Licht "malen" kann, also mit der Taschenlampe den ganzen Bereich ausleuchten kann.


    Sagenhaft! Ich muss mir unbedingt eine UV-Lampe beschaffen! Was für ein Modell mit welcher Wellenlänge hast du benutzt, wie viel kostet das etwa und wo gibt es die? Amazon/Ebay?

    Ich habe auch mehrere, aber die benutze ich meist für Fluoreszenzaufnahmen von Pflanzenteilen (ich füge mal eins bei). Die Taschenlampe sollte eine Wellenlänge von 365 nm (Peak) haben. Dazu kann man Filter kaufen (wenn man möchte, z. B. ZWB2), so dass praktisch kein sichtbares Licht mehr emittiert wird. Letzteres ist aber nicht unbedingt notwendig.


    Die Wellenlänge weiß ich nicht genau, aber da man einen Blau-Anteil mit dem Auge gut sieht, ist es offenbar kein reines UV (ob es sowas auch gibt und was das kostet, weiß ich nicht).

    Was man sieht, sind die Ausläufer des Peaks, der vermutlich auch bei deiner Taschenlampe bei 365 nm liegt, wenn es nicht nur eine Schwarzlichtlampe ist (~405 nm). Und genau das ist das Trügerische: Man meint, die Lampe leuchtet nicht stark, weil man nur ein bisschen blaues Licht sieht, aber im unsichtbaren Bereich leuchtet sie stark.

    UV-Licht ist für uns unsichtbar und man sollte keinesfalls hinein sehen, wenn man keine Augenschädigung davon tragen möchte! Das gilt auch für Reflektionen durch z. B. Metallflächen oder Spiegel. Im Zweifel trägt man besser eine geeignete Schutzbrille. Brillenträger dürften meist einen UV-Schutz in den Gläsern haben, nur sind die normalen Brillen am Rand nicht "dicht". Aber wenn keine spiegelnden oder reflektierenden Flächen in der Nähe sind (z. B. im Wald) und man nicht direkt hinein sieht, droht keine Gefahr.


    Ein paar Infos über UV gibt es z. B. hier (keine Werbung): https://www.uvex-safety.com/de/produkt-gruppen/uvex-uv-400/


    Es gibt da übrigens auch tolle Fotos von Insekten unter UV-Licht, meist werden aber wohl Pflanzen fotografiert.


    Beste Grüße und viel Erfolg


    Oliver


    P.S.: Irgendwie scheint die Forensoftware das angefügte Bild nicht zu mögen... daher hier ein Link zu (anderen) Bildern: https://www.nationalgeographic…flowers-ultraviolet-light

    Dankeschön an alle Teilnehmenden :) Es hilft wohl nichts, ich werde morgen mal das Sporenpulver anschauen. Aber ich weiß leider nicht, ob ich auch ans Mikroskop komme.


    Ach ja: Bei den weißen Lamellenschneiden bin ich mir nicht sicher, ob das nicht eher durch den Verschlimmbesserungsalgoritmus der Smartphonekamera zustande gekommen ist, Stefan.

    Danke schon mal für die bisherigen Antworten :)


    durnik: Geruch finde ich schwierig einzuordnen. Pfeffrig ... wenn ich lange genug am Hut rieche, könnte ich mir das fast einbilden. Der Stiel scheint etwas anders zu riechen. Genauer kann ich es leider nicht sagen :( mein Geruchssinn ist wohl nicht mehr der beste.

    Zum Sporenpulver wollte ich noch erwähnen, dass die genaue Farbe oft entscheidend ist. Gräulichbraun haben bspw die Fälblinge und Risspilze, rostbraun die Schleierlinge, schokoladenbraun die Egerlinge.. "Braun" ist also ein weites Feld 😉

    Hallo Thomas, ich mache mal einen Sporenabdruck.

    Hallo miteinander,


    eben in der Mittagspause habe ich auf der Wiese (in der Nähe auch eine junge Eiche) einige Pilze gefunden, die ich nicht kenne. Der Hut ist hellbraun, zu den Rändern hin heller, hat einen Buckel und die Hutoberfläche ist schleimig (hat geregnet). Teilweise auch (grün-)bläuliche Flecken. Die Lamellen sind hellbraun bis vielleicht fleischfarben (aber nicht klar rosa wie beim Champignon), haben Zwischenlamellen und erscheinen bei genauerem Hinsehen etwas gefleckt. Außerdem sind sie ausgebuchtet und leicht am Stiel herablaufend. Das Sporenpulver scheint braun zu sein.


    Der Stiel ist weißlich, die untere Hälfte bläulich. Ein Ring ist nicht vorhanden, wohl aber Reste zu sehen. Die Fruchtkörper scheinen sich bei Druck nicht schnell und stark zu verfärben. Nach einiger Zeit aber eine grau-bläuliche Verfärbung. Gerade noch mal geschaut scheinen sie doch noch etwas blauer geworden zu sein (Stiel, Hüte habe ich noch nicht angeschnitten).

    Geruch kann ich nicht so ganz einordnen.


    Aber vielleicht weiß ja jemand auf Anhieb, um welche Pilzart es sich handelt. :) Am weißblauen Träuschling zweifle ich, da z. B. keine so stark ausgeprägten Schuppen am Stiel zu sehen sind. Kann aber auch sein, dass ich die mit den Fingern beim Betrachten und Transport etwas abgerieben habe.


    Ich muss offenbar noch viel lernen ... :D


    Viele Grüße


    Oliver

    Hallo zusammen,

    Mach einen Gipsabdruck und erstelle ein Modell, das du anmalst.

    Alles Andere ist bei mehr als 90% Wassergehalt vergebene Liebesmüh.

    Wie kommst du darauf? Gefriertrocknung sollte recht gut gehen und wenn ich mich nicht irre, habe ich die passende Methode für Zuhause aus diesem Forum. ;) Ausprobiert habe ich das aber noch nicht. Der gefriergetrocknete Pilz dürfte zudem sehr empfindlich sein und sehr leicht brechen.


    Wie ist das mit Öl oder Alkohol? Man sieht ja manchmal in Flüssigkeiten eingelegte Schlangen u.ä. - ginge sowas evtl.?

    Das funktioniert nicht, da sich die Farbstoffe des roten Hutes höchstwahrscheinlich im Alkohol lösen würden.


    Besorge dir besser ein Modell, nutze Bilder oder zeige ein frisches Objekt, falls möglich.

    Das ist vermutlich das Einfachste. Und wie der Zufall es will, bietet hier gerade jemand ein Modell an:


    Früher hatten wir einen Gefriertrockner im Institut und leider ist der entsorgt worden und ich konnte mir den nicht unter den Nagel reißen bzw habe auch gar keinen Platz für so ein großes Gerät. Ideal wäre vermutlich vorher Schockfrosten in flüssigem Stickstoff, den hat man aber normalerweise ebenso wenig zuhause wie einen Gefriertrockner.


    Mit Tieffrieren und Kieselgel (Orange-Gel oder Orange/Grün-Gel) sollte es aber auch gehen.


    Grüße


    Oliver

    Danke Claudia!


    Hallo Harald,


    Bufotenin soll recht stabil sein, sollte zumindest das Kochen (nur 100°C) gut überstehen.

    Stimmt, was in der Wikipedia steht, muss nicht unbedingt stimmen, aber normalerweise sind da auch die Quellen angegeben (in diesem Beispiel aber leider nicht) und in anderen Quellen (auch Büchern) kann ebenso Mist stehen.

    Klar, man isst keine Knollis. Aus einer Reihe von Gründen: insbesondere für Laien recht hohe Verwechselungsgefahr, zudem könnten andere Pilzgifte enthalten sein, die vielleicht organschädigend sind. Und wem es auf einen Rausch ankommt: der Bufoteningehalt soll recht gering sein.


    Ich würde viele Pilze nicht essen, so z. B. auch keine Nebelkappen. Andere essen die, warum auch immer. Und vorgestern erzählte mir ein (osteuropäisches) Paar, sie würden Pfifferlinge sammeln, hatten aber nur Hallimasch im Korb. Auch uralte Röhrlinge werden gerne aus dem Wald geschleppt, kann ich persönlich nicht verstehen.


    Und ich sammle das meiste mit der Kamera. :) Da dann aber gerne auch Knollis und andere.


    Beste Grüße


    Oliver

    Hallo zusammen,


    ich war schon länger nicht mehr hier, das Leben macht es einem nicht einfach. Egal.


    Kürzlich bin ich über eine Widersprüchlichkeit bei Amanita citrina gestolpert. In diversen Quellen heißt es, dass das enthaltene Gift (Bufotenin) hitzeinstabil sei. Laut Wikipedia ist Bufotenin aber sehr hitzestabil! Was stimmt denn nun? Ich gehe davon aus, dass sich da irgendwo ein Fehler eingeschlichen haben muss, aber welcher? Ist Bufotenin etwa gar nicht das enthaltene Gift? Oder ist das nur in Teilen des Pilzes vorhanden, z. B. in der Huthaut, und wird durch Kochen ins Kochwasser extrahiert, anstatt zerstört?


    Vielleicht kann ja jemand Licht ins Dunkle bringen? :)


    Beste Grüße


    Oliver

    Still Air Box und Flüssigmyzeltechnik

    Wozu brauchst du eine Still Air Box bzw Glove Box? Hatte ich damals in den Anfängen auch mal, ist aber imho unnötig und noch wesentlich unpraktischer als eine Gegenstrombank / Laminar Flow. Saubere Fläche, Brenner, "Corona"-Maske reicht völlig aus. Werkzeug kann man bei 180°C trocken sterilisieren, Roggensubstrat per Dampfsterilisation im Dampfdrucktopf.


    Ich benutze einen einfachen Bunsenbrenner, den ich direkt auf eine Ventilkartusche schraube. Daneben kann ich problemlos Platten gießen und habe in aller Regel auch keine Kontamination. Zur Sicherheit noch die FFP2-Maske (damit man seine Hefen etc nicht drauf atmet), Fenster natürlich geschlossen (Durchzug nicht gut), ruhiges und zügiges Arbeiten. Das reicht.


    Kontaminationen in den verschiedenen Arbeitsschritten rühren meist woanders her, z. B. Runter- und zurücklaufen des Tropfens beim Gießen vom Agar.


    Trotzdem hier mal die Bauanleitung für eine sterile Werkbank:

    Orchideenvermehrung Ederer

    Hi Stefan,


    angeblich soll der doch essbar sein? Aber ich wollte den als Alternative zum Samtfußrübling für das Kinocorium. Wollte da noch mal einen Anlauf starten.
    Zum Sammeln hab ich kaum Zeit und hier in der Gegend habe ich den bewusst noch nie gesehen.


    Edit: Ja okay, nach anderen (seriöseren) Quellen gilt der als ungenießbar. Wie auch immer, kannst du mir vielleicht eine andere relativ kleinwüchsige Art empfehlen, die bei normalen Zimmertemperaturen fruchtet? Essbar ist kein Schaden, ist aber eigentlich egal. Muss nur schön aussehen. ;)


    LG

    Hallo Kulturfreunde!


    Ich hätte gerne den Buchenschüppling bzw Kastanienpilz (Pholiota adiposa), egal ob als Flüssigkultur, auf Petrischale, Sporenabdruck oder Körnerbrut. Hat den zufällig jemand hier und mag tauschen oder mir den schicken? Zurzeit habe ich aber nicht viel zum Tauschen, aber immerhin Kräuterseitling und ich hoffe, dass der Südl. Ackerling und ein paar andere auch noch reaktiviert werden können. In der Vergangenheit bin ich leider nicht so oft zum Überimpfen gekommen, wie es eigentlich nötig gewesen wäre.


    Grundsätzlich hätte ich auch Interesse an anderen Pilzarten, die sich für die Kultur eignen, u. a. Rosenseitling. Wäre natürlich sehr praktisch, wenn jemand aus der Nähe (NRW, rund um Düsseldorf/Köln) tauschen mag :)


    LG Oliver

    Hallo Salma,


    meiner Ansicht nach braucht man für die Pilzkultur nicht zwingend eine Laminar Flow Hood bzw Sterilbank. Ich hatte früher eine alte Gegenstrombank günstig von meinem Arbeitgeber bekommen, die habe ich aber schon lange nicht mehr. Neben einem Bunsenbrenner kann man prima Platten gießen, überimpfen usw. Aber klar, ich weiß, dass viele glauben, man bräuchte unbedingt eine sterile Werkbank. Lass dir sagen: Das ist nicht so.


    Falls du noch keine hast und weiterhin unbedingt eine haben willst: Es gibt im Netz eine Bauanleitung für eine kleine Sterilbank von Hobby-Orchideenzüchtern. Irgendwann hatte ich mir mal überlegt die noch besser zu machen und zu bauen, aber da ich das für die Pilzkultur eh nicht brauche und zudem kaum Zeit habe, kam es nie zur Umsetzung.


    Wenn du noch interessiert bist, dann kann ich ggf. die Bauanleitung heraussuchen, wenn du sie nicht findest.


    LG Oliver

    Gerne, ich würde das mal probieren und ich bin gespannt auf die Pflanzenliste. Apropos, letztere könntest du ja auch hier posten.


    Wie ich gelesen habe, wird auch Flammulina velutipes (Samtfußrübling) verwendet. Hätte ich nicht gedacht, weil es da schon etwas kühler sein muss.

    Wenn man für den ausgewählten Pilz geeignetes Holz hat (Sägemehl, Holzchips, Hackschnitzel), dann könnte man das auch sterilisieren und beimpfen.


    Interessanter als Destruenten wären wohl Mykorrhiza-Pilze in Kombination mit dem pflanzlichen Symbiosepartner. Eventuell Pfifferlinge und eine Bonsai-Fichte? Ich habe leider zu wenig Ahnung davon, aber vielleicht kann hier ja jemand etwas zu geeigneten Mykorrhiza und Pflanzenarten beitragen?

    Ich vermute Mal, damit sich das Myzel nicht unkontrolliert ausbreitet und die Pilze dann womöglich am Rand wachsen.


    In einem anderen Video wurde eine Plastiktüte verwendet und in die Korkrinde gesteckt und mit Substrat befüllt.


    Pilzbrut (Körnerbrot, Impfdübel und Sägemehlbrut) kannst du bei verschiedenen Anbietern kaufen, z. B. Tyroler Glückspilze oder Pilzmännchen. Meist werden die für die Speisepilzkultur angeboten. Schon von der Größe der Fruchtkörper her dürfte aber nicht jede Art geeignet sein. Und, wie gesagt, würde ich auf die Fruchtungstemperatur achten.

    Auf Youtube gibt es einige Videos zum Thema. Zum Beispiel hier:

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    Sieht aus, als ob da einfach bewachsenes Holzsubstrat verwendet wird, welches in Alufolie gesteckt wird, damit das nur an dieser Stelle fruchtet und die Pilze nicht etwa an den Rand wachsen. Ferner Akadama-Erde (wird für Bonsais verwendet), Bims und Torf. Statt Bims könnte man sicherlich auch Vermiculit nehmen, statt Torf bestimmt auch Kokosfaser. Ich glaube nicht, dass diese Akadama-Erde zwingend notwendig ist, da die auch keinerlei organisches Material enthält. Ich gehe davon aus, dass auch nur Vermiculit oder Bims funktionieren würde, ist das doch letztlich auch nur Wasserspeicher mit großer Oberfläche.


    Kurz gesagt wird grober Bims im Video auf den Boden des Glases gelegt und ein kleiner Substratblock mit Alufolie umwickelt in der Mitte positioniert. Dann kommt eine Schicht Akadama-Erde drauf. Zum Schluss Torf als oberste Schicht und Grundlage für das Sternmoos, wobei der Substratblock hier nicht bedeckt wird. Dann wird das Sternmoos etc. eingesetzt.


    Also, so ist das sicherlich nicht dauerhaft: Wenn das Substrat verbraucht ist, dann müsste man das ersetzen. Trotzdem eine sehr schöne Sache und im Grunde genommen auch eine tolle Geschenkidee zu Weihnachten. ;)


    Welche Pilzarten man dafür am besten verwendet, weiß ich noch nicht so recht. Sie sollten auf jeden Fall bei normalen Innentemperaturen fruchten und die Fruchtkörper sollten nicht zu groß sein. Im Idealfall würde das Substrat langsam verbraucht, so dass man nicht mehrere Wellen mit vielen Fruchtkörpern hat.


    Ein besser geeignetes Gefäß habe ich auch schon mal, etwa drei Liter und mit großer Öffnung oben. :)

    Ich habe leider keine Erfahrung mit Hermetophoren, könnte aber eventuell einen Weinballon opfern. Aber am Anfang würde ich etwas Günstigeres nehmen, schätze ich.


    Das sieht ja nach Sternmoos aus. Gesucht wird also ein Pilz, der darauf wächst. Wenn das überhaupt so ist, dass der Pilz sich vom Moos ernährt und da nicht doch noch etwas anderes drin ist.


    Die Beleuchtung wäre auch interessant. Sieht nicht nach einem Pflanzenlicht aus, ist vermutlich nur zum Beleuchten da. Erhöht aber sicherlich die Temperatur, je nach Art und Stärke der Beleuchtung.

    Was aber wenn man das längerfristiger Denken will?

    Wie schon geschrieben: Substrat verwenden, dass nicht sofort vom Pilz wegschnabuliert wird oder noch besser: wächst. Weißt du denn, was für Arten in Japan dafür verwendet werden?

    Zitat

    Auch klar: das Myzel braucht irgendwoher Nährstoffe. Am besten irgendeine Symbiose.

    Da können andere bestimmt mehr zu beitragen, als ich. Aber Pilze bauen ja alles mögliche ab. Der Kräuterseitling schmarotzt z. B. auf den Wurzeln des Feld-Mannstreus. Ideal wären wohl Pilzarten, die auf irgendwas wachsen, was man gut in so einem Glas halten kann, vielleicht Moose und andere kleine Pflanzen. Nichts, was zu groß wird. Und natürlich sollen die Pilz-Fruchtkörper hübsch aussehen. Mich interessiert das Thema auch sehr!

    Hat vllt jemand von Euch Ideen und Meinungen ob sowas klappen kann? Kann man denn überhaupt die richtigen Bedingen schaffen? Hat Jemand Erfahrungen in dem Bereich?

    Ich bin überzeugt davon, dass es klappen kann. Und die Bedingungen sind in so einem Glas schon recht gut. Meiner Erfahrungen nach ist der Low-Tech-Ansatz für Pilzkultur zielführender. Zumindest war mein "Pilzparadies" mit CO2-Sensor, Luftbefeuchtung, Temperaturregelung etc nicht so viel besser als der Low-Tech-Ansatz. Ich könnte mir vorstellen, dass es völlig ausreichen würde, wenn man hin und wieder ein paar Tropfen Wasser hinein tropft oder sprüht.

    Oh, das ist aber schön. Hab ich schon mal gemacht, aber nur im Marmeladenglas. Dafür habe ich etwas (nur ein paar cm hoch) Roggensubstrat in das Marmeladenglas gegeben und beimpft. Also quasi wie in der ganz normalen Pilzkultur, nur halt mit dem Ziel, dass die Pilze im Glas wachsen. Der Deckel war nur lose aufgelegt, die Pilze brauchen ja Sauerstoff. Ich hatte das damals für eine Freundin gemacht, die in einem anderen Institut arbeitete, natürlich nur aus wissenschaftlichem Interesse. Allerdings hatte ich kein Moos drin und natürlich war das eine einmalige Sache. Zum Schluss wurden die Pilze aber so groß, dass der Deckel geöffnet werden musste:


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    Sehr schön wächst übrigens auch Ganorderma lucidum, der Lackporling. Den könnte ich mir gut im Glas vorstellen, auch wenn er Unkundigen vielleicht nicht direkt als Pilz auffällt. Wenn man etwas langfristiges haben will, dann ist Holz als Substrat vielleicht eine bessere Idee als Roggensubstrat. Das ist zwar reichhaltig, aber auch schnell weg.