Beiträge von Digitalpilz

    Vielleicht hat ja noch jemand anderes Erfahrung und mag davon berichten?


    Eine Frage, die sich mir zwangsläufig auch stellt, ist die, ob man den Ertrag z. B. an Restaurants verkaufen könnte, ohne groß irgendwelche Auflagen erfüllen zu müssen.

    Eine Frage, Steffen: Meinst du, dass der Fermentationshaufen auf jeden Fall in sich zusammenfällt und um die Hälfte im Volumen schrumpft? Ich benutze ja Pferdemist und in meinem Büchlein sind zwar viele Infos, aber kein Hinweis darauf. Ich muss aber ja ausrechnen, wie viel Mörtelkübel ich später brauche. Wobei das definitiv viele sein werden. Vermutlich werde ich ohnehin noch zusätzlich Säcke oder Beete machen oder Substrat in Säcken für spätere Verwendung sterilisieren, aber ich will zumindest grob wissen, was an Volumen bleibt.


    Ich habe mir überlegt, dass ich einen alten Komposter aus Recycling-Kunststoff zum Fermentieren benutzen werde. Der ist ungefähr würfelförmig, aus Einzelelementen steckbar und etwa ein Kubikmeter groß. Den könnte ich dazu auch noch relativ leicht isolieren, indem ich z. B. Mineralwolle drum packe oder was ich gerade da habe. Andererseits ist der nicht wirklich dicht, also sollte das in puncto Belüftung auch kein Problem sein. Beim Umsetzen muss ich den halt auseinandernehmen, neu aufbauen und das Zeug wieder reinschaufeln.


    Außerdem überlege ich, ob ich irgendwo in einer schattigen Ecke Boden aushebe (eher kiesig, sandig, ist da halt leider so) und dort das verbrauchte Substrat reinpacke. Mit viel Glück kommen da noch mal irgendwann ein paar Champignons, ansonsten hab ich dann da halt über kurz oder lang gute Erde. ;)

    Zu deinem ersten Absatz:

    Ich denke das die Pilze zu wenig Sauerstoff bekommen haben. War quasi Doppelt dicht. Habe sie heute aus der Folie um festzustellen ob die Kultur an sich riecht. Es hat sich herausgestellt das der Fruchtkörper komisch riecht. Ein Befall konnte ich so nicht feststellen, die Kultur war auch extrem Feucht.

    Ich kann wenig zum Rosenseitling sagen, da ich den noch nie hatte. Daher weiß ich nicht, wie der riechen sollte oder wie die Fruchtkörper aussehen sollten. Im allgemeinen kann man sagen, dass Speisepilzkulturen angenehm pilzig riechen sollten. Das trifft wohl nicht auf den Rosenseitling zu, wie ich gerade gelesen habe ("strenger" Geruch) und ja auch von Suku beschrieben wurde. Die Bilder im Netz zeigen auch etwas schönere Pilze. Aber gut, du kannst ja mal gucken, wie er sich entwickelt.


    Zu deinem dritten und vierten Absatz:

    Ich liebe Technik. Mein Schrank ist ein 6 Kammer Gewächshaus, selbst gebaut. Die Wandfolie ist gemascht, somit wie du beschrieben hast mit millionen von kleinsten Löcher. Habe eine Steuerung gebaut die meine Beleuchtung und einen Ventilator ansteuern. Messen tu ich Temperatur und Feuchte in jedem Raum einzeln. Hab das jetzt günstig gebaut zum testen, aber ich bau mir demnächst eine SPS und Programmier sie.

    Dann würde ich über einen CO2-Sensor nachdenken. Die kosten ja nicht so viel.


    Zu deinem fünften Absatz:

    Ich denke es wird an der Frischluft liegen, die waren quasi in zwei Gewächshäusern. Ich hätte sie komplett auspacken müssen, oder?


    Zu deinem letzten Absatz:

    Wie jetzt in meinem Beispiel beschrieben, würdest du die Kulturen dann offen rein stellen? ohne Folie ist warscheinlich immer besser?

    Also wenn du die Bedingungen komplett kontrollierst und für die gewünschte Luftfeuchtigkeit sorgen kannst, dann könntest du sie sicher ganz auspacken. Sonst verlieren die zu viel Feuchtigkeit und sind auch anfälliger für Kontamination (abhängig vor allem von deiner Luftbefeuchtungstechnik). Ich persönlich hab Seitlinge in Tüten gelassen, die allerdings mit Löchern versehen und wenn Primordien auftauchten, hab ich sie an der Stelle geschlitzt, so dass sie da raus wachsen können.

    Hallo Lolimos,


    schmeiß die Kultur weg! Wann immer eine Kultur komisch riecht, sollte man sie wegschmeißen, denn das kann nur durch Kontaminationen oder eventuell Viruskrankheiten bedingt sein. Wenn die Fruchtkörper deformiert sind, kann das auch andere Ursachen haben (z. B. zu wenig Frischluft und dadurch zu viel CO2 beim Austernpilz führt zu langen Stielen und kleinen Hüten, wirkt sich auf das cap-to-stem-ratio aus), aber es kann eben auch durch Viren bedingt sein. Ich kann dir leider nicht mehr über die einzelnen Viruskrankheiten von Kulturpilzen sagen, aber es gibt sie. Diese sind höchstwahrscheinlich zwar nicht gefährlich für den Menschen, aber für deine Pilzkulturen. Fisch deutet aber eher auf bakterielle Kontamination hin. Wenn das eine gekaufte Fertigkultur ist und bei allen Säcken auftritt, dann würde ich die bemängeln. Andernfalls solltest du sauberer arbeiten.


    Bei der Pilzzucht in der Wohnung sollte man nicht zu sorglos sein: Pilze werfen oft massenhaft Sporen ab und die atmet man dann ein, was nicht gesund ist und wirklich krank machen kann. Um dem vorzubeugen, sollte man die Fruchtkörper frühzeitig ernten, also bei Seitlingen bevor der Hutrand sich nach oben biegt. Eventuell kann man einen schwarzen Karton drunter legen, da man dann die meist hellen Sporen besser erkennen kann. Da jeder heutzutage FFP2-Masken hat: kann nicht schaden, die zu tragen, wenn die Pilze doch sporulieren.


    Da du in einem Foliengewächshaus züchtest, würde ich es dabei belassen. Wichtig ist aber immer ein ausreichender Luftaustausch und Frischluftzufuhr. Falls du einen Hang zu Elektronik und Code hast und ein klein bisschen technischen Overkill betreiben willst: ich habe da mal ein Projekt gehabt, wo ich diverse Parameter in einem Foliengewächshaus gemessen und geregelt habe, darunter CO2, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Licht. Details findest du hier: https://github.com/oliverk71/Pilzparadies


    Ich gebe aber zu, dass das wirklich der technische Overkill ist. Lohnte sich nicht wirklich. Der Vorteil ist allerdings, dass ich die Bedingungen auch im Nachhinein nachvollziehen konnte. Beispiel CO2: Man glaubt gar nicht, wie hoch der CO2-Level in einer Wohnung steigen kann, wenn man nicht regelmäßig lüftet. Normal (draußen) sind so 405-410 ppm. Wenn man zu wenig lüftet, kann der locker auf 800 ppm oder noch mehr steigen. Und Pilze atmen ja wie wir Sauerstoff ein und CO2 aus.


    Falls du nicht so viel Lust auf diesen Aufwand hast, würde ich zumindest für ausreichend Frischluft sorgen. Ich hatte in meinem Projekt zwei U-förmige Schnitte in das Foliengewächshaus gemacht, einen oben seitlich und einen unten vorne. An dem oben habe ich einen PC-Lüfter montiert, der per Zeitschaltuhr gesteuert werden kann und regelmäßig Luft in das Gewächshaus bläst. Unten habe ich einen Deckel einer Kunststoffpetrischale eingeklebt, sozusagen als Auslassventil. Wichtig ist halt, dass die Öffnungen halbwegs zu sind, wenn nicht gerade Luft hineingeblasen wird, damit es nicht zu trocken wird. Ich hatte außerdem innen noch einen weiteren Lüfter, der die Luft im Gewächshaus regelmäßig umwälzt.


    Man kann sich auch viele andere Methoden ausdenken, die für Frischluft sorgen. Die Folie mit hunderten kleinen Löchern (Stecknadel) zu versehen ist eine Möglichkeit. Ich mache die übrigens auch in die Kulturbeutel selbst. Wenn es nicht viel zu trocken ist, dann kann man auch auf ein Foliengewächshaus etc. verzichten. Denn bei den Seitlingen schlitzt man ja nur da auf, wo die kleinen Pilze kommen (Primordien), d. h. außer den Fruchtkörpern ist ja nichts in der Außenluft. In einem feuchten Keller oder auf der Nordseite eines Balkons sollte es gehen.


    Grüße


    Oliver

    Nabend Steffen,

    Vermiculite wird weich und zersetzt sich.

    Vermiculit ist ja ein sehr poröses Mineral, das kann sich eigentlich nicht zersetzen, höchstens zerbröseln. Ich glaube, da würde ich den Versuch glatt wagen, zumindest für einen Teil. Auch wenn Vermiculit nicht wirklich nachhaltig ist, kann man den Einsatz ja vertreten. Ich würde gesiebtes Material verwenden. Kokosfaser / Torf hat aber natürlich den Vorteil, dass man direkt sieht, wenn es trocken wird.


    Eine Gedanke wäre, das Subtrat, wie Du schon erwähnst, in isolierten Kübel oder Kisten zu machen, um die Wärme zu halten.

    Die Kübel dachte ich für fertige Substrat für die eigentliche Kultur zu verwenden. Das Problem ist ja, dass man den "Misthaufen" zur Fermentation mehrfach umsetzen muss. Da muss ich noch mal nachdenken, wie ich das hinkriege. Eine Idee war, da Styrodurplatten dran zu legen, aber das erscheint mir unpraktisch. Ich könnte Heu drauf legen. Weiß nur nicht, ob meine Freundin mir das erlaubt, ihr Heu für die Pferde zu verwenden. ;) In meiner Quelle ist wirklich als kleinstmöglicher Haufen nur 1 x 1 x 1,5 m (also sogar noch etwas kleiner, als ich oben geschrieben hatte) angegeben.


    Auf eine Pasteurisation nach der Fermentation werde ich aus nachvollziehbaren Gründen verzichten. Das ist in den Mengen einfach nicht mehr so einfach machbar.


    Hühnermist kann ich umsonst haben. Der ist zwar schon alt, aber beim Hühnermist sollte ja eigentlich nicht viel passieren, oder? Für frischen Hühnermist müsste ich weiter fahren, wäre aber zur Not auch möglich.


    LG Oliver

    Hi Steffen,


    bezüglich der Größe des Haufens: da muss ich noch mal überlegen, ob ich das vielleicht anders machen kann. Einen viel größeren Haufen werde ich nicht machen können. Das wären nach meiner Quelle immerhin 600 kg Pferdemist nebst dem anderem Zeug (Hühnermist und Gips).


    in meiner Quelle wird Erde, Torf und Kalk für die Deckerde verwendet. Statt Torf würde ich diesen Torfersatz aus Kokosfaser nehmen. Um das feucht und luftig zu halten könnte ich mir Vermiculit als Ergänzung sehr gut vorstellen.


    Zu viel Wasser ist in der Pilzzucht ja immer kritisch. Das kriege ich wohl hin. Problematischer ist da schon die Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Ich muss mal mit meiner Freundin reden, ob ich den Stall nutzen kann. Dann würde ich da in Säcken oder Kübeln kultivieren. Bei beidem lässt sich die Luftfeuchtigkeit eigentlich recht gut hoch halten, bei gleichzeitig guter Belüftung, z. B. mit gelochter Abdeckfolie. Das habe ich bei kleineren Kultivierungen von anderen Pilzen meist so gemacht.


    Grüße


    Oliver

    Hallo Steffen,


    ja, das Substrat muss fermentiert und umgeschichtet werden. Da ich Pferdemist habe, verwende ich natürlich auch Pferdemist. Hühnerkot und Gips wird noch zugegeben. Weiß noch nicht, wo ich den Hühnerkot her bekomme, sonst nehme ich Guano.

    Um das jedoch in Gang zu bekommen, ist ein recht große Mindestmenge erforderlich.

    Ja, das ist richtig. Die Mindestgröße eines Haufens beträgt nach meiner Quelle 1,5 x 1,5 x 1 Meter.


    Dann benötigt man ein warmen, feuchten Raum, damit das Mycel wachsen kann. Die Deckerde haben wir aus normaler Gartenerde, Humus/Torf, Kalkmergel und Styroporflocken gemischt. Auch aufwändig. Die Deckerde muss dann so rund 5-8 cm dick aufgetragen werden, nachdem das Substart vollkommen durchwachsen ist...

    Den feuchtwarmen Raum kann man sich sparen, wenn man das zur richtigen Zeit draußen in einer schattigen Ecke machen kann. Eventuell muss man aber doch feucht halten, je nach Wetter.


    Bei der Deckerde würde ich nicht so viel Aufwand betreiben. Weißt du, warum ihr das so gemacht habt? Gerade die Styroporflocken würde ich keinesfalls verwenden.


    Ein Problem ist aber offenbar die Brut für den Anis-Champignon zu bekommen. Aber egal, das kann ich auch nächstes Jahr in Ruhe machen. Vielleicht hat ja jemand Mycel anzubieten? Generell wäre ich an Mycel für Kulturpilze interessiert.

    Oha, das hatte ich ja noch gar nicht gesehen! Interessante Methode.


    Früher haben wir im Labor(!) Gefriertrocknung anders gemacht: Einfrieren in flüssigen Stickstoff, dadurch bilden sich keine Eiskristalle, dafür haben die keine Zeit.
    Dann hatten wir damals einen Gefriertrockner. Da wird ein Vakuum angelegt und die auftauende Flüssigkeit verdunstet dadurch sofort (sublimiert).


    Aber wenn es so auch funktioniert, dann ist das ja eine tolle Sache!


    Als Trockenmittel könnte man statt Silicagel auch Calciumchlorid aus dem Baumarkt verwenden. Das kann man zwar nicht regenerieren, ist aber ein sehr gutes Trocknungsmittel. Aber da könnte der Staub eventuell am Pilz anhaften, also besser Silicagel verwenden. Silicagel gibt es übrigens auch mit Indikator, nennt sich dann Orangegel. Wenn die orangenen Kügelchen verblassen, dann müssen sie im Ofen regeneriert/getrocknet werden.


    Interessant wäre vielleicht auch, die so konservierten Prachtstücke in Epoxidharz zu gießen. Das sollte man aber vorher mal mit kleineren Objekten üben.

    P.S.: Sehe gerade, dass Josef das weiter oben schon beschrieben und eine Anleitung verlinkt hat. Ich klau das einfach mal von der Webseite und stelle den Link noch mal ein: http://www.mykolaus.de/kahlkoe…ichte/willi/anleitung.pdf


    :)

    Hallo zusammen,


    da bei meiner Freundin Pferdemist anfällt, wollte ich ggf. mal die Champignonzucht probieren. Das habe ich bislang noch nie gemacht und würde da vermutlich nach dem Buch "Pilzanbau in Haus und Garten" von Jolanda Engelbrecht vorgehen, aber eventuell auch andere Quellen zu Rate ziehen.


    Meine Frage ist: Hat jemand hier praktische Erfahrung mit der Zucht von Champignons auf Pferdemist? Mal abgesehen vom Zuchtchampignon und Stadtchampignon, welche Champignon-Arten eignen sich noch für diese Zuchtmethode? Ich dachte da zum Beispiel an den Anis-Champignon (Agaricus arvensis), der sich auch auf Pferdemist kultivieren lassen soll und mal etwas anderes ist als der übliche Zuchtchampignon. Wobei ich den noch nie probiert habe (wie schmeckt der denn?). Oder eventuell auch den Riesenschampignon (Agaricus augustus), dessen Hüte sich vermutlich erstklassig befüllen lassen sollten. Vielleicht kennt da jemand die Eckdaten (Temperaturen)?


    Leider weiß ich noch nicht, wo ich Körnerbrut her bekomme. Um die Körnerbrut selbst anzusetzen ist zu wenig Zeit, wenn das dieses Jahr noch etwas werden soll. Weiß da jemand eine Quelle? Sonst starte ich halt (entspannter) nächstes Jahr und kann dann die Körnerbrut auch selbst herstellen, wenn ich irgendwo Myzel her bekomme. Aber dieses Jahr wäre schon fein. :)


    LG Oliver

    Also wie oben schon in der Quelle erwähnt haben die Myxomyceten (Echte Schleimpilze) der Art Cladosterma debaryanum 8 bis 10 Chromosomen im einfachen (haploiden) Chromosomensatz. Im diploiden Plasmodien-Stadium dann halt doppelt so viele.


    Vielleicht schau ich gleich noch mal nach einer Doku :) Aber meistens sind die nur relativ oberflächlich, da für Massenpublikum.

    Achso, dass also in einem Plasmodium 4 verschiedene Chromosomen gibt aber in jedem Zellkern nur 2.

    Also das es in einem Plasmodium, Zellkerne mit verschiedenen Chromosomen gibt?

    Das ist ja interessant!

    Nee, kann ich so nicht stehen lassen: Es handelt sich um Chromosomensätze, nicht um Chromosomen. Chromsomen sind da weit mehr drin. Beim Menschen z. B. enthält ein Chromosomensatz einer "normalen" (=diploiden) Zelle 46 Chromosomen, wobei jedes doppelt vorhanden ist (da diploid). Bei haploiden (Keim-)Zellen liegen die Chromosomen nur einfach vor, daher sind es z. B. bei menschlichen Spermien nur 23 Chromosomen.


    Ich gehe außerdem davon aus, dass die vielen Zellkerne beim Schleimpilz einen gleichen Chromosomensatz enthalten, da diese durch mitotische Teilung zustande kamen (siehe Mitose in z. B. Wikipedia) und lediglich die sonst übliche Zellteilung ausblieb. Innerhalb eines Zellkerns gibt es aber natürlich verschiedene Chromosomen, wie oben erwähnt.


    Bei Schleimpilzen (zumindest bei Cladosterma debaryanum) soll es 8-10 Chromosomen geben. Allerdings steht in meiner ersten Quelle über der Tabelle, dass das die haploide Chromosomenzahl sei, wobei in der zweiten Quelle steht, dass die Schleimpilze meist diploide Zellkerne haben. Ich habe zu wenig Ahnung von Schleimpilzen, um da Genaueres zu sagen.


    Quelle 1: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/chromosomen/13958

    Quelle 2: https://www.bionity.com/de/lexikon/Schleimpilze.html

    Hallo Noah,


    ich würde vermuten, dass es beim doppelten Chromosomensatz bleibt. Das Plasmodium bzw der Schleimpilz wird gemäß meiner Annahme also nicht tetraploid oder gar multiploid, sondern es vermehren sich lediglich die Zellkerne durch Mitose ohne darauf folgende Zellteilung, so dass so ein Schleimpilz Millionen von Zellkernen (Syncytium) aufweisen kann. Wenn du mehr wissen willst, dann schau mal in die Wikipedia-Artikel zu Syncytium, Mitose, Zellteilung (die bei Schleimpilzen eben nicht vorkommt, weswegen die so viele Kerne haben).


    Wahrscheinlich gibt es hier aber jemanden, der dir das viel besser erklären kann.


    Viele Grüße


    Oliver

    Hallo "coröhrling",


    Ist es möglich selbst gesammelte Pilze (in meinem Fall Wiesenchampignons) zu züchten.

    Sicher. Möglich ist (fast) alles.

    Zitat

    Zuhause habe ich einen dunklen Keller mit hoher Luftfeuchtigkeit, was schon einmal gute Vorrausetzungen wären.

    Ja, für Champignons ist das prima, die wachsen auch in totaler Finsternis.

    Zitat

    Mein Gedankenansatz sieht wie folgt aus:

    1. Pilz/e auf dunkles Papier legen und aussporen lassen.

    Wie schon von Mykona beschrieben, solltest du etwas sauberes (keimarmes) nehmen, wie z. B. frisch abgerollte Alufolie oder auch Backpapier oder einen (mit Ethanol gereinigten) Objektträger. Die Pilzhüte würde ich nicht direkt darauf legen, sondern z. B. ein Stück Kaninchendraht (auch gereinigt/sterilisiert) zurechtbiegen und darauf den Hut legen. Du kannst den Hut aber auch einfach auf ein Filmdöschen oder ähnliches legen. Hauptsache, er kommt nicht direkt mit dem Backpapier (oder was auch immer du nimmst) in Berührung. Hast du schon mal steril gearbeitet? Das wäre hilfreich. Kurz gesagt sollte die Umgebung sauber und staubfrei sein, keine Zugluft oder überhaupt viel Luftbewegung aufweisen und natürlich solltest du nicht unbedingt draufhusten oder direkt drauf atmen. Es geht um die Vermeidung von Hefen und Schimmelpilzsporen.

    Zitat

    2. Agar Lösung (auf Basis von Kartoffelsud oder Maisextrakt) vorbereiten und dort die Sporen ausbringen (in kleinen Petrischalen)

    Kann man so machen. Wobei Agar natürlich genommen wird, um feste Nährböden in Petrischalen zu bereiten. Für erste Versuche sind auch einfachste Rezepte völlig ausreichend. Ich habe z. B. mal einen vereinfachten Kartoffel-Dextrose-Agar mit Kartoffelstärke zubereitet, anstatt Kartoffel auszukochen. Wichtig ist natürlich, dass du den zubereiteten Nährboden mit dem Agar aufkochst und dann sterilisierst (z. B. im Dampfdrucktopf) und danach steril in Petrischalen gießt. Ich würde "normale" Petrischalen (100 mm Durchmesser) nehmen.


    Nun zur eigentlichen Zucht (optional): Wenn du aus Sporen Mycel ziehst, dann ist das auskeimende Mycel erst mal monokaryotisch. Bis es auf ein anderes monokaryotisches Myzel trifft, dann gibt es diese Schnallenbildung (siehe Mykologiebuch oder hier im Forum) und du erhältst dikaryotisches Myzel, also mit zwei Zellkernen. Man könnte sich die Arbeit machen und sich das Myzel heraussuchen, dass besonders vielversprechend aussieht, z. B. wegen Bildung von rizomorphen Myzel, also dickeren Myzelsträngen. Kann man aber auch bleiben lassen, wenn man nur kultivieren und nicht unbedingt züchten will.


    Zitat

    3. das hoffentlich entstehende Mycel auf eine Nährsubstanz geben (was wäre hierfür optimal?)

    Wie auch die Agar-Medien nimmt man auch beim nächsten Schritt Komplexmedien, wo also verschiedenste Stoffe drin sind. Zum Beispiel Roggensubstrat. Vorsicht: zu viel Wasser ist ebenso schlecht, wie zu wenig Wasser! Pilze brauchen Wasser, aber Staunässe ist gar nicht gut. Wichtig ist außerdem, dass du natürlich auch das Roggensubstrat sterilisierst. Sonst wächst da alles mögliche drauf. Und auch das Beimpfen mit dem Mycel sollte natürlich unter sterilen Bedingungen vonstatten gehen. Hilfreich: ein Bunsenbrenner, Spiritus (Ethanol), Skapell und Pinzetten. Auch hier darauf achten, dass die Umgebung bei der Arbeit sauber ist, Luftbewegung vermieden wird und man am besten eine FFP2-Maske trägt. Einmal Kontaminierte Kulturen kannst du weg schmeißen, Rettungsversuche sind nicht zielführend.


    Hast du erst mal ausreichend Körnerbrut (vollständig durchwachsenes Roggensubstrat), dann kannst du damit weiter arbeiten. Champignons (koprophil) zieht man z. B. unter Zugabe von Pferdemist in ausreichend großen Beeten, aber Schalen oder Kübel wären auch denkbar, da du im Keller ja für die richtige Temperatur sorgen kannst.


    Stell dir das nicht zu einfach vor. Rückschläge wirst du hinnehmen müssen. Ich hatte damals mit einem ganz einfachen Pilzbuch angefangen (Jolanda Engelbrecht: "Pilzkultur in Haus und Garten" oder so ähnlich). Champignons habe ich allerdings nie kultiviert. Möglicherweise werde ich das demnächst mal machen, da ich inzwischen durch Freundin jede Menge Pferdemist zur Verfügung habe. Falls jemand Pferdemist braucht, einfach mal melden. Es gibt aber auch im Baumarkt/Gartenmarkt Pferdemist-Pellets, wenn ich mich nicht irre.


    Viele Grüße


    Oliver

    Am besten kurz bevor die Kappe nach oben zeigt oder?

    Ja, genau. Im Zweifel kann man auch mal einen schwarzen Zeichenkarton oder ähnliches drunter legen, dann sieht man die Sporen ganz gut.

    Man kann natürlich auch im Freien anbauen, entsprechende Temperaturen vorausgesetzt. Strohballen dürften sich da anbieten. Wobei das wahrscheinlich auch nicht ideal ist, wenn die Sporen dieses Pilzes sich im Freien verbreiten, wo dieser Pilz hier ja nicht heimisch ist.

    Hallo zusammen,


    ich habe das Video nur überflogen, aber keinen Hinweis darauf entdeckt, wie denn nun die Fruchtung induziert wird. Wie auch immer, ich denke, dass Pilze in der Nahrung der Zukunft eine große Rolle spielen werden.


    LG

    Oliver

    Hallo Steffen,

    das mit der Schärfentiefe ist ja eben. Da kann ein Smartphone halt, allein schon bauweisebedingt, nicht mithalten.

    Mein Smartphone XIAOMI 11T hat auch eine Makrokamera eingebaut. Allerdings hat die nur 5 MP. Dafür kann man schon fast direkt an das Objekt ran.

    Da weiß ich jetzt nicht, was du damit meinst. Ein Smartphone hat einen wesentlich kleineren Sensor und einen größeren Öffnungswinkel und von daher eher das Problem der viel zu großen Schärfentiefe - zumindest wenn man das Objekt vor dem Hintergrund freistellen will, wie z. B. bei Portraits. Das wird bei meinem aktuellen Smartphone im Portrait-Modus mit Algorithmen im Nachhinein bewerkstelligt. Man könnte auch sagen, das Bild wird verschlimmbessert. Bei Makros ist es aber ja so, dass man sich eine möglichst große Schärfentiefe wünscht. Und genau da liegt m. E. im Grundsätzlichen die Stärke von Smartphones. In der Praxis sieht es noch mal anders aus. Insbesondere die Bildverbesserungsalgorithmen machen außerhalb der Selfie- und Landschaftsfotografie selten ein Bild besser, schon gar nicht wenn man das Bild vergrößert. Hinzu kommt, dass man bei den allermeisten Smartphones keinen optischen Zoom hat, so dass man viel zu nah dran müsste, was letztlich nicht nur Insekten fast sicher verscheucht, sondern bei etwas größeren Objekten diese auch verzerrt.


    Mehr zu den Zusammenhängen von Sensorgröße und Schärfentiefe wird hier erklärt: https://reisezoom.com/zusammen…sensorgroesse-brennweite/


    Aber klar: Ein Smartphone ist für das professionelle Fotografieren nicht geeignet. Es fehlen Knöpfe, also muss man alles über den Tatschbildschirm einstellen - sofern man überhaupt etwas einstellen kann.


    LG


    Oliver

    Hallo,


    auch wenn das Thema schon etwas älter ist, vielleicht interessieren dich ja noch ein paar Antworten.

    Durch die Pasteurisation hat sich der Wassergehalt in manchen Beuteln des batch#1 leider stark erhöht, sodass sich eine anaerobe Wasserschicht im unteren Bereich der Beutel gebildet hat.

    Ja, die Pasteurisation war eine ganz schlechte Idee. Stauwasser ist immer ganz schlecht. Das Verhältnis Wasser und Substrat muss genau stimmen. Wie du das umsetzen kannst ist die Frage. Bei Strohballen macht man es so, dass man die in Folie einschlägt und diese mit Wasser befüllt und einige Zeit fermentiert. Anschließend muss der Ballen gut abtropfen, bevor er mit Körnerbrut beimpft wird. Das macht man üblicherweise mit einem einfachen Pflanzstock. Bei Ballen muss man auch darauf achten, dass diese vom Bauer nicht zu fest gepresst wurden, da sonst auch zu wenig Luft dran kommt.


    Zitat

    Wie sorgt ihr für eine ausreichende Belüftung des Substrates in Substratbeuteln ?

    Mit der "Shotgun"-Methode: Ganz viele kleine Löcher überall im Beutel. Die mache ich persönlich mit einer Stecknadel.

    Zitat

    - Ventilatoren eingebaut

    Statt Ventilatoren einzubauen würde ich eher dafür sorgen, dass das Substrat von allein gut durchlüftet wird. Eventuell kannst du das durch Zugabe geeigneter Materialien erreichen. Vielleicht Vermikulit. Und keinesfalls Staunässe bzw zu viel Feuchtigkeit. Oder du nimmst gröberes Material, also z. B. nur Hackschnitzel und kein Sägemehl. Ich könnte mir vorstellen, dass Stroh und Hackschnitzel gut funktionieren.


    LG


    Oliver

    Hallo,


    da die Pilze ja nun wachsen, scheint es ja keine Fragen mehr zu geben. Einiges wurde ja schon beantwortet. Trotzdem mein Senf dazu:

    Die Substrate sind weitestgehend gut durchwachsen, allerdings sind bei manchen die obersten Teile noch nicht bewachsen, nun habe ich gelesen, man sollte mit der Einleitung der Fruchtung warten, bis alles durchwachsen ist. Ist dies zwingend notwendig oder habe ich dann einfach nur etwas weniger Ertrag ?

    Meiner Erfahrung nach ist das beim Austernpilz nicht zwingend notwendig. Allerdings sollte man sich fragen, warum Teile des Substrats nicht bewachsen werden. Das liegt vermutlich an zu geringer Feuchtigkeit, da oben.

    Meine zweite Frage betrifft die Lagerung der Substrate während der Fruchtung. Dazu steht in meinem "Growing gourmet and medicinal mushrooms" Buch von Paul Stamets, dass beim Austernseitling für die Primordia Bildung 1,000- 1,500 lux empfohlen werden. Laut dem gekauften Vergleichssubstrat sollen die Blöcke einfach in den Keller, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und natürlich die entsprechene Kälte vorhanden ist, da ist es aber ja sehr dunkel... Wo stelle ich die Blöcke denn jetzt hin ?

    Wenn das Substrat im Beutel bleibt, welcher ein paar hundert Mal mit einer Stecknadel perforiert wurde, sind die Anforderungen an Luftfeuchtigkeit nicht so streng. Hauptsache nicht in der prallen Sonne oder bei viel zu warmen Wetter. Bei mir würde sich die Treppe vom Garten zum Keller anbieten, bei dir weiß ich nicht. Im Keller ist natürlich schön kühl, was bei den Außentemperaturen von Vorteil ist. Sobald sich Primordien bilden, kannst du die Beutel an der Stelle vorsichtig schlitzen. Wichtig ist aber, dass der Raum gut durchlüftet ist, da zu hoher CO2-Gehalt nicht gut für die Fruchtkörper ist (Stem/Cap-Ratio). Gerade indoor sollte tunlichst darauf geachtet werden, dass man die Fruchtkörper erntet, bevor sie sporulieren! Ggf. auch Schutzmaske tragen, auch wenn das vielleicht übertrieben erscheint. Die werfen ganz schön viel Sporen ab und man sieht die kaum. Schwarzen Karton drunter legen, dann sieht man sie viel besser. Google Farmerlunge.


    Übrigens braucht man die Kulturen meiner Erfahrung nach nicht mit Wasser besprühen, wenn das Substrat bei Herstellung die richtige Feuchtigkeit hat und die Kultur im geschlossenen Beutel bleibt.


    Zum Licht: Wo ist das Problem im Keller für Licht zu sorgen? Ein oder zwei Energiesparlampen "cool daylight" sind vermutlich völlig ausreichend. Aber wegen den Sporen würde ich persönlich nicht indoor fruchten lassen, wenn es auch anders geht. Für draußen sind die Temperaturen aber freilich noch zu hoch.


    Falls du ein Freund von kontrollierten Bedingungen bist: Ich hatte mir da mal eine Pilzzuchtbox gebastelt mit Überwachung von CO2, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Regelung der Frischluft und Luftfeuchtigkeit und Steuerung von Licht. Kann man alles machen, aber imho braucht man für eine erfolgreiche Pilzkultur keinen großen technischen Aufwand betreiben. Sinn würde aber ggf. die Erfassung von den genannten Variablen machen.


    LG


    Oliver

    Hallo,


    ich möchte mich von einigem "Krempel" trennen, da ich sowieso keine Zeit für all das habe, was ich mir mal vorgenommen habe. Darunter ein Hand-Mikrotom, eine Eppendorf Tischzentrifuge für Eppis (1,5 oder 2 ml), Handzentrifuge mit Kurbel (für bis zu 4 Röhrchen 15 ml), Magnetrührer, KS-Petrischalen, ein Zeiss-Nachtsichtgerät u. v. m. Bevor ich jetzt alles fotografiere und etwas dazu schreibe: Schreibt mir doch einfach, ob und woran ihr Interesse habt. Dann mache ich Fotos und schreibe etwas dazu, falls nicht selbsterklärend.


    Chemikalien habe ich auch noch einige. Aber nicht alle kann ich verschicken. Bei Vanillin kann man das machen, bei Schwefelsäure eher nicht. So etwas also lieber an Selbstabholer. Ferner habe ich auch noch ein paar Glaswaren, wie z. B. einen Scheidetrichter. Damit kann vermutlich aber keiner hier etwas anfangen.


    Viele Grüße


    Oliver

    Hallo zusammen!

    Zum Aufnehmen von Fokusreihen gibt es unter Android die Kamera-App "Open Camera".

    Ich kenne zwar die App, aber wusste gar nicht, dass die auch Fokusreihen aufnehmen kann. Sehr cool! Muss ich demnächst mal antesten.

    Bei mir ist es inzwischen so, dass ich sehr viel mit dem Smartphone fotografiere, da ich einfach zu faul bin ständig die Kamera mitzuschleppen. Zurzeit nutze ich ein Google Pixel 6 Pro und das macht schon recht ordentliche Aufnahmen und kann auch in RAW speichern (wenngleich ich mir die noch nie zum Nachbearbeiten angeguckt habe). Für Makrofotos von Insekten war mein vorheriges Smartphone (Huawei p30 Pro) allerdings sehr viel besser geeignet, da das ein extra Makroobjektiv hatte! Für die meisten Pilzfotos müssten die meisten Smartphones heute aber ausreichend sein. Etwas nervig sind allerdings die Bildverbesserungs-Algorithmen, da die insbesondere im Makro-Bereich nicht so überzeugen können, zumindest nicht auf meinen Pixel.


    Bezüglich Objektive: Ich plane die Anschaffung eines M.Zuiko Digital ED 60mm F2.8 Macro, das auch besonders im Hinblick auf Insekten. Die längere Brennweite macht es sehr viel einfacher, diese zu erwischen. Zurzeit nutze ich noch meine alte Lumix GH3, die irgendwann durch ein neueres Modell ersetzt werden soll. Das hat zurzeit aber keine Priorität.

    Derzeit nutze ich noch ein Nikon-Makro (Micro-Nikkor) per Adapter an der GH3. Die Qualität ist wirklich sehr gut.


    Ganz generell ist die Wahl der richtigen Kamera immer eine schwierige Sache. Für Makroaufnahmen kann aber ein kleinerer Sensor nicht verkehrt sein: man will ja viel Schärfentiefe.


    LG Oliver