Hallo Uwe,
ich bin etwas anders vorgegangen und habe mir gleich Körnerbrut und Sägemehlbrut von drei verschiedenen Arten bei den Glückspilzen (der Konkurrenz quasi) geholt.
Früher habe ich die Brut selbst hergestellt, aber das sterile Arbeiten und das wochenlange Warten habe ich mir dieses Mal einfach gespart, denn das lohnt sich nicht bei den Preisen. Mit der fertigen Brut kann auch jeder Anfänger leicht Pilze "züchten" (das ist keine korrekte Bezeichnung, da keine züchterische Auswahl erfolgt) oder besser "kultivieren". Denn das Ausbringen der Brut auf ein Substrat erfolgt ohnehin unsteril. Da wird bestenfalls der Heuballen vorher gewässert und fermentiert, aber da ich Holz hatte, war außer ein wenig Planung (das Holz muss trocknen, darf aber nicht zu lange liegen. Die Schnittflächen müssen aber frisch sein.) nichts zu beachten.
Mit der Brut habe ich nun das Holz einer Ulme beimpft, die ich Ende Februar habe fällen lassen. Ich hatte dafür den Igelstachelbart und den Ulmenrasling (bei Pilzmännchen "Ulmenseitling") bestellt. Ferner habe ich den Ulmenstumpf beimpft, in der Hoffnung, den so biologisch etwas schneller als normal abzubauen. Außerdem habe ich den Stumpf einer Fichte mit einer weiteren Art beimpft. Für letzteren habe ich mir extra noch ein Dach gebastelt, da er zu sehr in der Sonne steht und daher abgeschattet werden muss.
Ach ja, ich habe die Schnittimpfmethode verwendet. Dafür habe ich mit der Kettensäge in die Knüppel und Stämme geschnitten, so dass ich eine maximale Fläche erhielt, ohne aber durch zu schneiden. Da habe ich dann die Brut rein "gestopft" (nicht zu fest stopfen), da die Schnitte meiner Kettensäge relativ schmal sind (die kleine Stiehl MS170). Später habe ich dann versucht die Schnitte etwas breiter zu machen. Die beimpften Schnitte habe ich dann mit Paketband umwickelt, damit nichts raus fällt und es Kleintiere nicht all zu leicht haben. Insbesondere die Körnerbrut ist da gefährdet, aber ich bin guter Dinge. Ich denke, es wird gut funktionieren. Im Moment habe ich das frisch beimpfte Holz gestapelt und mit alten Bettlaken abgedeckt, die ich regelmäßig befeuchte. Das aber nur in der ersten Woche, ungefähr. Später wird nach Bedarf befeuchtet. Dann werde ich eine gelöchterte, möglichst weiße Plastikplane nehmen. Die Löcher sind wichtig, damit in geringem Maße Luft zirkulieren kann, es aber trotzdem ausreichend feucht bleibt.
Etwas peinlich: Mir war gestern nachmittag irgendwie kurz nicht bewusst, dass Feiertag war und daher hatte ich kurz mal die Kettensäge angeworfen und noch ein paar Knüppel geschnitten. Ironischerweise hatte ich auf die Uhrzeit geachtet wegen der Ruhezeiten. Im Nachhinein ist mir das schon etwas peinlich, aber es hat immerhin niemand das Ordnungsamt gerufen - hoffe ich jedenfalls.
Ich bin noch nicht so lange im Genuss eines Gartens. Wer kein Holz übrig hat, kann einige Pilzarten auch gut auf Strohballen kultivieren. Das werde ich auf jeden Fall auch mal machen, aber nächstes Jahr. Wenn man einen kleinen Strohballen nimmt, dann geht das auch auf dem Balkon, am besten zur Nordseite hin (Schatten).
Fertige Pilzzuchtsets kann man natürlich auch einfach kaufen, aber ich mache vieles lieber selbst und habe dann entsprechend mehr und so wie ich es haben will. Außerdem musste ich das Holz verwerten.
Parasol hatte ich mal auf Petrischale (aus der Natur entnommen), aber hatte den aus Zeitmangel nie versucht zu ziehen.
Liebe Grüße
Oliver